| 20 | I loved you
We were both created in chaos,
we were both born to destroy.
You were like death and I was like war. And where we collided, darling,
I loved you.
- k.a.
-----❅-----
- Victorine -
-----❅-----
Als sich unsere Lippen voneinander lösten, öffnete ich meine Augen wieder und sah schwer atmend in Nicolas' Gesicht.
Verwirrung begann, sich in mir breit zu machen. Das war nicht nur Tarnung gewesen. Das spürte ich mit jedem Stück meines Körpers. Besonders mit dem leichten Kribbeln, welches noch immer in meinen Lippen prickelte.
Bevor ich etwas sagen konnte, lehnte Nicolas sich wieder ganz langsam vor, stoppte aber, bevor er den Abstand zwischen unseren Lippen wieder schließen konnte.
"Darf ich?", flüsterte er mit einem Blick auf meinen Mund, während seine Fingerkuppen sanft über die Haut meiner Wangen streichelten.
Es war schön gewesen. Schön, diese Wärme und Nähe zu spüren. Die Augen zu schließen, für einen kleinen Moment alles andere, Schreckliche dieser Welt zu vergessen und sich nur auf unsere beiden Körper zu konzentrieren.
Aber das Schreckliche dieser Welt kurz zu vergessen würde es nicht verschwinden lassen. Es würde mir nicht dabei helfen, Informationen zu sammeln, um meine Schwester zu befreien.
Bei all dem hier ging es nur darum. Nicht um mich, sondern um Crescentia. Und das durfte ich niemals vergessen.
"Nein", erwiderte ich leise.
Nicolas begann schwach zu lächeln, so als hätte er mit dieser Antwort bereits gerechnet. "Ich verstehe."
"Lass uns zurückgehen", schlug ich vor. "Ich habe noch ein paar Leute im Visier. Und die Angestellen muss ich auch überprüfen."
"Dann los." Nicolas nickte mir zu und bot mir wieder seinen Arm an. Mit selbstbewusster Körperhaltung spazierten wir zurück zum Thronsaal, wo ich meine Arbeit wieder aufnahm.
Ungefähr zwei ganze Stunden lang versuchte ich, aus jedem des Saales etwas lesen zu können.
Es dauerte lange, bis ich endlich nah genug auf einen von Cephas Beratern traf.
Leider war unser Blickkontakt nicht lang genug, um wichtige Informationen erhalten zu können. Doch ich wusste, dass er manchmal zusammen mit Cephas an einem Tisch saß und ihn mit anderen Beratern über die innere und äußere Situation des Königreiches informierte. Und ich wusste, wo seine Geliebte wohnte.
Möglichst unauffällig ging ich dem hinfortgehenden Berater hinterher, um dann enttäuscht stehen zu bleiben. In die Männertoilette würde ich nicht gehen. Das würde viel zu viel Aufsehen erregen.
Stattdessen sah ich mich nach Nicolas um, der schon wieder irgendwo hin verschwunden war. Seufzend ging ich ein paar Schritte und blickte zu allen Richtungen.
Doch dann blieb mein Körper mitten in der Bewegung stehen. Erstarrte, als ich in der Menge ein Gesicht erblickte, welches wie das von Crescentia aussah.
Und mit dem nächsten Blinzeln war es fort.
"Was-?", entkam es meinem Mund schwach. Ich stolperte einen kleinen Schritt nach vorn und quetschte mich durch die Menschen, ihre Körper grob beiseite schiebend.
Das konnte nicht sein. Das musste eine Einbildung gewesen sein. Spielte mein Kopf mir Streiche? War ich zu erschöpft davon, die ganze Zeit meine Fähigkeit anzuwenden? War ich noch bei allen Sinnen?
Und doch, trotz all der Zweifel, schleppten mich meine Beine wie automatisch vorwärts. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich glaubte, nichts anderes mehr zu hören als meinen Herzschlag und das Blut, welches heftig durch meine Adern gepumpt wurde.
Als ich die Tanzfläche endlich durchquert hatte, blieb ich wieder stehen. Hier war keine Crescentia. Natürlich nicht. Was hatte ich mir da nur eingebildet? Ich sollte zurück zur Unterkunft gehen. Mich ausruhen und eine Nacht lang durch schlafen. Mit erholtem Verstand am nächsten Morgen überlegen, wie wir jetzt am besten vorgehen sollten.
Ein letztes Mal sah ich mich um. Dann fiel mir ins Auge, dass eine Tür angelehnt war. Nicolas hatte doch gesagt, dass alle verschlossen gewesen waren?
Bevor jemand anderem das auffallen konnte schlich ich mich zur Tür, verschwand durch ihr und schloss sie hinter mir. Ich riss ein kleines Stück von dem Saum meines Kleides ab und schob es halb durch den Schlitz wieder hindurch, damit Nicolas mich wieder finden konnte.
Zügig drehte ich mich wieder um. Ich stand in einem Gang. Etwas weniger breit als die Gänge, die bis zum Thronsaal geführt hatten. Dieser jedoch war so schwach erleuchtet, dass das Ende des Ganges in der Dunkelheit verschwand. Als ich auf den Boden blickte, entdeckte ich Wachsspuren.
Ich hockte mich hin und befühlte die weichen, warmen Tropfen. Sie waren frisch. Gerade erst auf den Boden getropft.
Schwer atmend griff ich an einen Wandleuchter mit zwei Kerzen und zog fest daran, bis er sich endlich von der Wand löste. Heißes Wachs traf auf meine nackte Armhaut, doch ich war einfach nur froh, dass ich nun eine tragbare Lichtquelle hatte.
Ich ging weiter und entdeckte mehr Tropfen auf dem Boden. Wie eine Spur. Eine Spur für mich.
Das musste Crescentia sein. Oh Gott, sie musste es einfach sein. Ich hatte sie wirklich gesehen. Sie hatte sich aus dem Kerker befreit und brauchte meine Hilfe, um aus dem Schloss zu fliehen.
Ich rannte. So schnell, dass ich manchmal fast die Spuren auf dem Boden übersah. Sie führten mich über Gänge, mehrere Kreuzungen und sogar zwei Treppen hinauf.
Niemand anders war zu hören. Es war nur mein Atem, meine schnellen Schritte und mein heftig trommelnder Herzschlag.
Nachdem ich einen weiteren Gang und eine weitere Treppe hoch ging, endeckte ich eine geschlossene Tür nach der letzten Treppenstufe. Ich umklammerte den Wandleuchter fest, griff nach der Klinke und öffnete die Tür.
Der Raum, der sich vor mir auftat, musste ein weiterer Thronsaal sein. Er war kaum beleuchtet und von schwarzen Schatten gezeichnet. Ich meinte zu vermuten, dass er sehr breit war, da er zur rechten und linken Seite ein großes Stück weiter ging und dann erst in den Schatten mündete. Einige viele Schritte weiter führten vor mir ein paar Treppenstufen auf ein erhöhtes Podest. Und dort stand ein Thron, größer, als ich ihn je gesehen hatte. Mit einer enormen Lehne aus Gold und einer Sitzfläche aus rotem Leder. Das war kein Vergleich zu dem, der unten im Saal stand, wo gerade die Gäste tanzten.
"Victorine."
Ich zuckte zusammen. Diese Stimme klang fast fremd, unbekannt und doch würde ich sie auch nach Jahrzehnten wieder erkennen.
Und dann trat meine Schwester aus den Schatten des Raumes.
"Crescentia", stieß ich schluchzend hervor. Tränen schossen mir in die Augen. Ein Gefühl der Erleichterung überkam mich, als wäre die Last mehrerer Tonnen von meinen Schultern gefallen. Meine Knie wurden schwach und meine Beine zitterten, als würden sie gleich zusammenbrechen und mich auf den kalten Boden fallen lassen.
Doch dann entschieden sich meine Beine, zu rennen. Endlich, endlich nach all der Zeit und der schrecklichen Ungewissheit, meine kleine Schwester in die Arme zu schließen. Ich unterdrückte ein Schluchzen und trotzdem fühlte ich mich wie der glücklichste Menschen auf Erden.
Es ging ihr gut. Sie war unversehrt. Crescentia lebte.
Ruckartig bremste ich ab. Mein Körper erstarrte. Mitten im Lauf blieb ich stehen, als seien meine Füße zu Boden genagelt worden.
Ich versuchte, mein Bein zu heben und mich zu bewegen. Aber ich stand wie unter Schock. Meine Muskeln waren nicht versteinert, sondern so steif, dass ich sie nicht rühren konnte. Wie ein Blitz, der in mich eingeschlagen war. Dessen elektrische Kraft mich gefangen hatte, unfähig, eine einzige Bewegung zu tun.
Crescentia, lauf!, hätte ich am liebsten geschrien, wenn ich es doch nur gekonnt hätte.
Wer war noch im Raum? Wer verbarg sich im Schatten? Eine Hexe? Wie sollte ich Crescentia aus diesem Schloss bekommen? Wie sollte ich kämpfen, ohne mich bewegen zu können?
Doch dann dämmte es mir. Ich kannte diesen Zustand nur aus einer Situation. Als mich meine Mutter paralysiert hatte, um mich in den geheimen Gang zu schubsen und mir somit mein Leben zu retten.
Was passierte hier?
Ich beobachtete, wie meine Schwester langsam nach vorne trat und mir immer näher kam. Ihre langen, hellbraunen Haare fielen in sanften Wellen über ihre Schultern und umschmeichelten die zarten Konturen ihres schmalen Gesichts. Die weiße, fast bleiche Haut war makellos. Auch an ihrem Dekoltee und den nackten, schlanken Armen konnte ich keinerlei sichtbare Verletzungen ausmachen.
Das lange grüne Kleid an ihrem Körper schwebte knapp über dem Boden, bis Crescentia plötzlich vor mir stehen blieb. Hätte ich mich bewegen können, dann bräuchte ich nur den Arm zu heben und auszustecken, um ihre Nasenspitze berühren zu können.
"Du bist tatsächlich den ganzen Weg hierher gekommen?"
Ihre Stimme klang anders als früher. Kalt und schneidend. Ich fragte mich, ob ich wirklich einen Hauch von Hohn und Spott daraus hören konnte.
"Das ist ja wirklich fast schon ein bisschen süß." Sie lächelte. Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben, jedoch fehlten die Lachfältchen an den Augen und jegliche andere Anzeichen eines echten Lächelns. Mir lief es kalt den Rücken herunter.
Plötzlich wurden meine Muskeln von der Paralyse befreit, sodass die schweren Arme an meinen Seiten herunter fielen.
"Crescentia", sprach ich ihren Namen verzweifelnd aus. "Was redest du denn da? Lass uns schnell von hier verschwinden. Lass uns wieder nach Hause gehen."
"Nach Hause?", wiederholte sie ungläubig und lachte spöttisch. "Erstens ist Spero nicht mein Zuhause. Ist es nie gewesen." Nun blickte sie mir fest in die Augen. "Und zweitens bin ich freiwillig hier."
"Freiwillig?" Ich verstand überhaupt kein Wort. Was hatte man mit ihr gemacht? Hatte man sie gefoltert? Irgendwie verzaubert?
Ich konzentrierte mich auf ihre Augen und versuchte, in ihren Geist einzudringen. Doch nichts passierte. Es war schlimmer als bei meiner ersten Begegnung mit Nicolas. In Crescentias Seele gab es keinen Einlass. Der Versuch war absolut aussichtslos.
"Oh, das muss deine naive Sichtweise nun aber wirklich ungemein zum Erschüttern bringen", sprach sie mitleidig und lehnte den Kopf ein wenig zur Seite.
"Ich verstehe nicht", gab ich verzweifelt zu.
"Natürlich nicht", erwiderte sie schnell, als sei das selbstverständlich.
Ich spürte, wie sich meine Augenbrauen verwirrt zusammenzogen. Wie meine Sicht schmaler wurde, als ich meine Schwester genau betrachtete. So hatte ich sie noch nie gesehen.
Ihre Haltung strotzte nur vor einem Selbstbewusstsein, welches mir fast arrogant vorkam. Ihre Stimme war schneidend, das Kinn überheblich angehoben.
Nichts davon passte zu der schüchternen, liebevollen, braven Crescentia, die ihre Nase Tag und Nacht zwischen Bücherseiten vergraben hatte.
Was war in der Zeit zwischen dem Angriff auf Spero und dem heutigen Tage nur passiert?
Ich beobachtete, wie sich langsam ein Lächeln auf ihre Lippen schlich.
"Hast du dich nie gefragt, wie die Truppe von Tenebris so einfach in Spero eindringen konnte?"
"Was?", flüsterte ich in schwächlicher Lautstärke.
"Deine Loyalität bringt mich zum würgen", meinte sie und verzog angewidert ihr Gesicht. "Du hast nie darüber nachgedacht, dass sie jemand ins Schloss gelassen haben könnte? Das sieht dir wirklich ähnlich, Victorine."
"Was willst du damit sagen?", kam es nun mit wütender, zittriger Stimme aus meinem Mund.
"Dass die erste Truppe direkt durch das Dorf marschierte und auf das Schloss zukam, um unsere eigenen Truppen dort zu beschäftigen", sie ging ein paar langsame Schritte hin und her, sodass das Klackern ihrer Schuhe durch den sonst vollkommen stillen Thronsaal hallte, "und ich eine weitere Truppe unbemerkt durch einen unserer zahlreichen Geheimgänge hineinlassen konnte."
"Das glaube ich dir nicht", widersprach ich. "Wer zwingt dich dazu, das zu erzählen? Ist es Cephas? Was zur Hölle geht hier vor, Crescentia?"
"Deine Loyalität scheint dich wohl absolut blind zu machen", seufzte meine Schwester, als fände sie unser Gespräch geradezu ermüdend und anstrengend.
Ich spürte, wie ich ganz automatisch begann, meinen Kopf zu schütteln. "Nein, Crescentia, ich kenne dich. Du würdest niemals irgendwem etwas zuleide tun. Bitte hör auf mit diesen Lügen. Ich weiß, dass du wahrscheinlich gezwungen oder erpresst wirst, aber-"
"Halt deinen Mund!", schrie sie mich nun so laut und ungehalten an, dass ich Speicheltropfen auf meiner Haut spürte. "Halt endlich deinen verdammten Mund!"
Erschrocken wich ich einen Schritt zurück.
"Du glaubst, du kennst mich?", fragte Crescentia nun wieder mit herablassender Stimme und fragend hochgezogenen Augenbrauen, während sie wie ein Raubtier um mich herum zu gehen begann.
"Du weißt nichts über mich. Dafür habe ich schon früh in meiner Kindheit gesorgt. Weißt du, womit es angefangen hat? Mit dir. Als Kind konnte ich keinen Schritt und Tritt tun, ohne dass du es erfahren hättest. Du hast alles über mich gewusst, mit nur einem einzigen Blick in meine Augen."
Kurz blieb sie stehen und starrte mich an. Niemals in meinem Leben hätte ich gedacht, so viel Wut in ihren Augen zu sehen. Wut, die gegen mich gerichtet war.
"Niemals konnte ich Geheimnisse haben. Irgendwas eigenes für mich haben. Ständig hast du mich ausspioniert und verpetzt. Wer die Kekse geklaut hat. Wer heimlich nachts in der Bibliothek war. Wer Milch über den Dokumenten im Besprechungsraum verschüttet hat. Nichts war vor dir sicher, du Monster!"
"Aber wir waren Kinder", wand ich verzweifelt ein.
"Genau. Und ich wollte, dass ich das alles nicht noch mein ganzes Leben lang ertragen muss. Also begann ich, Schutzmauern aufzubauen. Damit meine Schwester und meine Mutter mich nicht mehr ausspionieren konnten. Ich begann sogar, euch vor der Schutzmauer falsche Geschichten zu erzählen. Ihr habt immer geglaubt, ich wäre das liebreizendste Geschöpf auf Erden."
"Es tut mir so leid, Crescentia", flüsterte ich.
"Vergiss es, Victorine. Ansonsten hast du mir ja nichts Böses getan. Sondern dieser elendige Mann, den wir Vater nennen."
Ich sah, wie sich ihre Hände zu Fäusten ballten. „Er hat mich gehasst. Weißt du, wie es ist, von seinem eigenen Vater gehasst zu werden?"
"Vater hat dich nicht gehasst", widersprach ich konfus.
"Und wie. Darius hat er geliebt. Natürlich tat er das, er würde ja der zukünftige König von Spero werden. Darius bekam die meiste Aufmerksamkeit und die beste Bildung und wurde sowieso immer bevorzugt. Und dann kamst du, die zweite in der Thronfolge. Da besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass du auf den Thron musst, falls Darius etwas zustoßen sollte. Du hast Unterricht bekommen, in allen Formen und Varianten. Ich, die dritte, die sowieso niemals den Thron besteigen würde, wurde mein Leben lang völlig außer Acht gelassen."
"Das stimmt nicht." Ich machte einen vorsichtigen Schritt auf meine Schwester zu, doch diese wich augenblicklich zurück.
"Und Mutter hat mich sowieso verabscheut. Ich glaube, dass sie manchmal durch meine Fassaden und Schutzmauern und gefälschten Bilder hinwegsehen konnte. Erkannte, wer ich wirklich war. Und was ich unbedingt wollte."
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen.
"Den Thron natürlich, Victorine. Ich wollte den Thron."
"Aber-"
"Aber der Thron von Spero wäre natürlich nicht groß genug gewesen, da hast du Recht. Ich will auf den mächtigsten Thron des Landes. Auf den Thron von Tenebris", erklärte sie weiter.
"Das macht keinen Sinn", widersprach ich. "Selbst Cephas' Königin hätte keinen Thron. In seinem Thronsaal steht immer nur ein einziger."
"Ganz genau", stimmte sie mir mit lodernden Augen und diabolischem Blick zu.
Ich wandte den Blick ab und versuchte, meine Gedanken zu sortieren. Irgendwas stimmte hier nicht. Ich kannte meine Schwester schon seit achtzehn Jahren. Das hier war nicht Crescentia. Da war ich mir absolut sicher. Sie mussten irgendwas mit ihr gemacht haben. Nur was? Und was sollte ich jetzt nur tun?
"Du glaubst mir immer noch nicht", hörte ich sie nun neben mir lachen.
Ich drehte mich zu ihr um. "Natürlich nicht", wisperte ich mit flauem Gefühl im Magen.
Langsam schritt meine Schwester auf mich zu. Als sie direkt vor mir stand, griff sie grob und feste nach meinen Schultern, starrte mich konzentriert an und fixierte mich mit ihrem starren Blickkontakt.
"Na, dann wirf mal einen tiefen Blick in meine Augen."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top