| 12 | how they left

People go
but how they left always stays.
-Rupi kaur

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- Victorine -

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Wärme umfing mich, als ich an das Zellengitter trat. Es war heller als in den anderen Zellen. Das lag daran, dass dort kleine Flammen loderten. Der Körper von Nicolas war mit dem Rücken an eine Wand gelehnt. Der Blick war nach oben gerichtet, seine Augen geschlossen. Die brennenden Hände lagen regungslos neben ihm.

Ich erkannte feuchte, rote Flüssigkeit an seiner Schläfe. Die Tropfen waren über seine Wange bis unter sein Kinn gelaufen.

Mein Herz und mein gesamter Brustkorb zogen sich zusammen. Die brennenden Hände mussten bedeuten, dass er lebendig war. Aber er sah so regungslos aus. Er sah tot aus.

"Nicolas", wisperte ich, so leise, dass ich meine eigene Stimme kaum vernehmen konnte.

Der König öffnete langsam die Augen. Sein Blick war noch immer an die Decke gerichtet.

"Nicolas", flüstere ich noch einmal.

Da drehte er den Kopf zu mir um. Für einige Sekunden starrte er mich reaktionslos an, als frage er sich, ob er unter Halluzinationen litt. Das Feuer aus seinen Handflächen erlosch. Mit einer Hand fuhr er zur Verletzung seines Kopfes.

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Langsam sah ich mich zu meiner linken und rechten Seite um, doch es war niemand zu sehen. Noch nicht.

"Victorine?", fragte Nicolas leise und tonlos, als hielte er mich noch immer für ein Trugbild.

Ja, verdammt, natürlich war ich es.

"Wo sind die Schlüssel?", wisperte ich und wurde zunehmend nervöser. Ich versuchte, ganz leise zu sprechen. Aber ich wusste nicht, wie gut das Gehör einer Hexe war. Wenn sich welche im oberen Stockwerk befanden, dann hoffte ich, dass wir unbemerkt geblieben waren.

Lautlos rappelte sich der König auf und schleppte seinen Körper zu mir. Dann ließ er sich vor mir auf den Boden sinken. Ich ging ebenfalls auf die Knie und sah ihm ins Gesicht. Die grünen Augen blickten mich an. Er war mir so nah, dass ich seinen heißen Atem in meinem Gesicht spürte.

"Was tut Ihr hier?", brachte Nicolas hervor, langsam begreifend, dass ich wirklich vor ihm saß.

"Euch befreien. Was muss ich tun?", musste ich nun langsam wirklich wissen. Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit uns noch blieb.

Nicolas schwieg. Er sah mir noch immer regungslos in die Augen.

"Nicolas", drängte ich eindringlich flüsternd und umklammerte einen der Eisenstäbe mit meiner Hand.

Da schien der König aus seiner Trance zu erwachen. Er wich ein kleines Stück vor mir zurück. "Ihr müsst verschwinden, sofort", forderte er eindringlich.

"Ich lasse Euch nicht zurück", widersprach ich bestimmt.

"Verflucht, ich meine es todernst. Verschwindet, bevor es zu spät ist." Seine Stimme gewann an Wut dazu. Das war die Stimme, wie sie mir bekannt vorkam. "Führt die Anderen weiter. Tötet Cephas."

"Nicht ohne Euch", fauchte ich. Was war daran so schwer zu verstehen? Ich war nicht hier, weil es mir Spaß machte. War es nicht deutlich, dass ich nicht ohne ihn gehen würde?

"Victorine, geht jetzt. Das ist ein Befehl." Das Grün in seinen Augen schien so wütend. Wie Gift, welches hervorschoss und mich zur Flucht zwingen wollte.

Zorngeladen umklammerte ich die Gitterstäbe mit beiden Händen, sodass meine Finger schmerzten. "Ihr seid zwar ein König, aber nicht mein König. Ihr habt nicht die Macht, über mich zu befehlen. Also frage ich jetzt ein letztes Mal, wo sind die Schlüssel?"

Für einige kostbare Sekunden starrte er mich einfach nur an. "Es gibt keine Schlüssel", sprach er dann. "Ihr könnt mich nicht befreien."

Meine Augen suchten zum ersten Mal das gesamte Gitter ab. Ich erkannte kein Schloss. Der Horror, welcher sich in mir abspielte, musste auch in meinen Augen zu sehen sein, als ich Nicolas wieder anblickte.

"Sie halten mich durch ihre Magie gefangen", fuhr Nicolas fort.

"Dann werde ich sie töten", behauptete ich, obwohl ich irgendwo tief in mir wusste, dass dieses Vorhaben aussichtslos war. Aber diesen Gedanken musste ich beiseite schieben, wenn ich auch nur den Hauch einer Chance haben wollte, ihn zu befreien.

Hinter mir lachte jemand.

In Sekundenschnelle war ich in die Höhe geschossen und hatte mein Schwert gezogen. Noch bevor die Lache endete schoss meine Klinge nach vorne und drang tief in einen Unterleib ein.

Komplett schwarze Augen blickten in meine. Selbst die normalerweise weiße Lederhaut war bei diesem Augenpaar nur schwarz. Das nächste, was ich sah, waren schwarze, tanzende Punkte in meinem Blickfeld. Mein Rücken schmerzte. Ich begriff, dass ich gegen eine der Steinwände geschleudert worden war. Mein Helm fiel klappernd zu Boden.

Meine Füße berührten den Boden nicht mehr. Mein Gehirn realisierte, dass es keine Punkte in meinem Blickfeld waren. Es waren Augenpaare. Vor mir standen dutzend Hexen, während eine magische Kraft mich in der Luft schwebend an die Wand drückte.

Die Hexen waren in dunkle Umhänge gehüllt. Ihre schwarzen Augen waren alle auf mich gerichtet. Ihre Haut war so weiß, dass sie wie die Haut einer Leiche wirkte. Dunkle Haare waren halb unter ihren aufgezogenen Kaputzen verborgen. Sie sahen sich so ähnlich und trotzdem sah jede von ihnen irgendwie anders aus.

Obwohl ich gerade eine von ihnen verletzt hatte, sahen sie allesamt amüsiert aus. Das war das, was mir die meiste Furcht bereitete.

"Wen haben wir denn hier?", fragte eine der Hexen mit ruhiger, mir unheimlicher Stimme. Sie trat einige Schritte näher an mich heran. Dann erkannte ich, dass etwas mit ihrer Haut nicht stimmte. Sie sah verbrannt und nicht wieder vollständig verheilt aus. Vernarbt. Uneben. Ihre Augen strahlten absolut nichts aus. Jedenfalls nichts, was ich erkennen konnte.

Automatisch versuchte ich, in ihren Geist einzudringen. Doch ich kam nicht durch diese Schwärze hindurch, egal wie sehr ich es versuchte. Ich drängte mich weiter und weiter hinein. Dann begriff ich, dass ich doch eindringen konnte. Es schon längst getan hatte. Aber ich war blind. Ich sah nichts außer tiefste Dunkelheit.

Erschrocken flüchtete ich aus ihrem Geist und schnappte nach Luft. Obwohl ich nur die Hexen vor mir sah, war ich dennoch froh, überhaupt wieder etwas zu sehen.

"Interessant", bemerkte sie. Sie wusste, was ich versucht hatte.

Mein Körper wurde noch immer an die Wand gepresst. Egal wie sehr ich mich anstrengte, ich konnte mich nicht bewegen. "Warum haltet ihr ihn gefangen?", brachte ich dann hervor.

"Weil er uns noch von Nutzen sein wird", antwortete die Hexe mit dem verbrannten Gesicht. "Du uns nicht. Verbrennt sie auf dem Scheiterhaufen."

Ich fiel auf den Boden zurück, landete auf Händen und Knien. Mein Schwert schlug auf dem Steinboden auf und rutschte hinfort. Meine Armbrust hatten sie mir schon längst abgenommen. "Nein, wartet!", rief ich. Doch das hielt die zahlreichen dürren Finger nicht davon ab, mich zu greifen und wieder auf die Beine zu ziehen.

"Victorine!", brüllte Nicolas. Er hatte sich aufgerichtet, rüttelte und riss mit aller Kraft und brennenden Händen an den Gittern vor sich. Ich bemerkte, dass wie auf magische Weise kein einziger Feuerfunken aus der Zelle gelang.

Ich wurde vorwärts geschleift.

Verzweifelt stemmte ich mich mit den Füßen gegen den Boden, also begannen sie, mich auch an meinen Haaren weiter zu ziehen. Tränen schossen mir in die Augen. "Wartet!", stieß ich unter höllischen Schmerzen hervor. "Ich bin euch von Nutzen! Ich bin euch von Nutzen!", schrie ich.

Augenblicklich ließen die Hände mich los. Ich suchte mein Gleichgewicht und trat zwei Schritte von den Hexen vor mir fort.

"Und wie?", fragte eine von ihnen mit schief gelegtem Kopf, als glaube sie mir kein Wort.

Meine Gedanken schossen zu Cephas' Plan. Daran, wie nah wir seinem Ziel waren. Wo wir uns befanden. Wer vor mir stand.

"Ich weiß, was ihr vorhabt", stieß ich dann hervor. Mein Gehirn war noch dabei, alle Tatsachen zu verknüpfen, als ich weitersprach. "Ihr wollt Nicolas an Cephas übergeben."

Die Augen der Hexen schienen sich noch mehr zu verfinstern, wenn das überhaupt möglich war. Ich sah sie nacheinander an und bemerkte, dass viele von ihnen Verbrennungen und Verletzungen am Körper trugen, welche sich stark von der ansonsten makellosen, schneeweißen Haut abhoben.

"Woher auch immer du das weißt, was nützt uns dein Wissen?", fragte die im Gesicht verbrannte Hexe, welche ich nun als Anführerin vermutete.

Mein Körper zitterte, während meine Gedanken rasten. "Weil", sagte ich schließlich langsam. "Weil ich Cephas' Plan kenne."

Obwohl die Wesen vor mir versuchten, ihre steinernen Mienen zu bewahren, erkannte ich eine Veränderung in ihren Gesichtern. Die Anführerin trat einen Schritt auf mich zu, sodass ich nur den Arm ausstrecken müsste und ihre Verbrennungen spüren könnte. "Tatsächlich?"

Ich zögerte. Natürlich zögerte ich. Ich hatte dieses Wissen so geheim gehalten, dass ich mir nicht einmal selbst erlaubt hatte, daran zu denken. Dieses Wissen war meine einzige Chance darauf, meine Schwester zu befreien. Das einzige, was mich nach Tenebris bringen könnte.

"Wie ist sein Plan?"

Ich blieb wortlos. Es machte keinen Unterschied, wie ich mich entscheiden würde. Entweder ich starb hier an Ort und Stelle und könnte Crescentia nicht retten. Oder ich sprach seinen Plan aus und würde sie trotzdem nicht retten können.

"Victorine", machte mich Nicolas auf sich aufmerksam. "Ihr müsst es ihnen verraten."

Alles in mir wehrte sich dagegen. Ich hatte solch eine Angst um meine Schwester. Von Anfang an hatte ich mich an meinem Plan festgehalten. Nicolas nichts von Cephas' Vorhaben zu verraten. Mit ihm nach Tenebris einzudringen. Natürlich war der Plan nicht vollkommen geplant und durchdacht gewesen. Aber ich hatte nie eine andere Wahl gehabt.

Vorsichtig sah ich zu Nicolas herüber. "Ihr werdet mich zurücklassen", wisperte ich. "Ihr braucht mich dann nicht mehr." Dann würde ich meine kleine Schwester niemals wieder sehen.

Niemand wagte sich, zu sprechen. Es war vollkommen still im Kerker. Vor mir standen ein Dutzend Hexen, die mich verbrennen wollten. Trotzdem verkleinerte sich die Welt um mich herum und alles, was ich sah, war Nicolas.

"Das werde ich nicht", widersprach er.

Doch wie könnte ich ihm das glauben?

"Ich schwöre es", sprach er weiter.

Aber noch immer blieb ich still.

Dann schloss er die Augen. "Lest meinen Geist. Tut es."

Überrascht wendete ich mich ihm zu. Mit beiden Händen hielt er sich fest. Er sah konzentriert aus, als würde er sich vorbereiten. Etwas in seinem Inneren tun.

Als er seine Augen wieder öffnete, wurde ich in seinen Geist hineingesaugt.

Noch nie hatte mir jemand seinen Geist freiwillig so gänzlich freigegeben. Ich konnte kaum glauben, dass es derselbe Geist war, in den ich anfangs kaum eindringen konnte. Alle Schutzmauern waren abgerissen. Mir standen alle Wege frei. Sämtliches Wissen.

Meine Fähigkeit schien sich in dem Chaos erst orientieren zu müssen. Ich vertraute auf meine Instinkte, als ich meinen Weg zu finden versuchte.

Dann wurde ich in einen kalten Raum geschleudert. In einen Thronsaal.

Ich sah die Welt durch Nicolas' Augen. Und diese Welt bestand momentan nur daraus, dass Cephas vor ihm in einem Thron saß. Ich wusste, dass es nicht sein eigener war.

Nicolas fiel das Atmen schwer. Seine Hände waren fest hinter seinem Rücken verbunden. Irgendwo hatte er eine Wunde, aus der Blut strömte. Es würde nicht lange dauern, bis er am Blutverlust sterben würde.

An seiner linken Seite kniete seine Mutter.

An seiner rechten stand sein Vater.

Cephas stand auf. Seine eiskalten Augen betrachteten Nicolas' Vater, König von Sanguis.

"Geh auf die Knie", befahl Cephas und blieb vor den hinabführenden Treppenstufen stehen. Er stand vor dem Thron auf der Erhöhung. Seine gewaltige Größe wagte über sie alle empor.

"Nein", widersprach der Vater.

Die Familie war umzingelt von drei Dutzend Soldaten, die sich an den Rändern des Saales platziert hatten. Doch niemand bewegte sich auch nur ein Stück, um den König in die Knie zu zwingen.

"Du wirst vor mir knien", prophezeite Cephas. "Dein Sohn hat nicht mehr viel Zeit."

Nicolas spürte, wie ihn die Kräfte seines Körpers langsam verließen.

Doch der König blieb standhaft.

Beinahe gelangweilt trat Cephas die Treppen herunter und ging auf die Königin zu. Er zerrte sie nach oben.

"Nein!", brachte Nicolas hervor, was ihn beinahe seine letzte Kraft kostete.

Die Königin hatte eine Miene aus Stein, als sie Cephas ins Gesicht sah. Auch, als dieser seine Lippen auf ihre presste. Auch, als seine Hände ihren Körper betasteten. Dann holte er aus. Seine Handfläche landete klatschend auf ihrer Wange. Durch die Wucht wurde ihr Kopf zur Seite geschleudert. Cephas lachte.

"Vater, knie nieder!", schrie Nicolas.

"Was für ein gutes Fleisch", bemerkte Cephas während seines Vergnügens. Seine Hand riss das Kleid der Königin nach oben, dann fuhr sie zu ihrem Unterleib.

Die Wut von Nicolas schien seinen Körper jeden Moment zum explodieren zu bringen. Trotz seiner Verletzung schrie und brüllte er, versuchte mit aller Kraft die Fesseln an seinen Händen zu zerreißen.

Cephas stoppte. Aber nur, um die Königin an den Schultern zu fassen und sie nach unten auf ihre Knie zu bringen. "Siehst du?", fragte er lächelnd. "Selbst deine Frau kniet vor mir."

Ich wusste nicht, was der König von Sanguis in diesem Moment tat, weil Nicolas nur den Horror vor seinen Augen betrachten konnte.

Cephas' linke Hand hielt das wunderschöne, steinerne Gesicht der Königin fest. Mit der rechten Hand fuhr er zu seinem Hosenbund. "Und sie wird es lieben."

Nicolas' Vater fiel auf seine Knie.

Nicolas betrachtete seinen Vater, der den Kopf gesenkt hatte und sich mit den Händen auf dem Boden abstützte. Zum ersten Mal in seinem Leben erkannte er, dass sein Vater doch nicht herzlos war.

Cephas stieß die Königin von sich fort und schritt auf den König zu. Für einige Zeit stand er vor ihm und betrachtete ihn.

Nicolas war kaum noch in der Lage, seinen Kopf gehoben zu halten. Trotzdem hafteten seine Augen am Geschehen.

Ohne Vorwarnung zog Cephas sein Schwert. Noch bevor Nicolas es begreifen konnte, raste es auf seinen Vater hinunter und trennte seinen Kopf ab.

Nicolas bekam Atemnot. Er schien jeden Moment zu ersticken, weil er nicht mehr atmen konnte. Seine Ohren füllte ein gedämpftes Geräusch. Nur ganz im Hintergrund hörte er seine Mutter schreien.

Als hätte Nicolas alles Leben verlassen, schlug sein Körper auf dem Boden auf. Auf dem Rücken lag er dort und starrte an die Decke. Er spürte warme, feuchte Flüssigkeit an sich. Er lag im Blut seines Vaters. Er würde sterben, im Blut seines Vaters.

Sein Tastsinn verließ seinen Körper als erstes. Jedes Körperteil wurde taub.

Das Schreien seiner Mutter verstummte abrupt. Ich fragte mich, ob sein Hörsinn auch geendet hatte. Doch dann hörte ich noch schmerzhaft klingendes Röcheln. Danach nichts mehr.

Eine Ewigkeit verging.

"Heiliger König Cephas, wir müssen fort. Feindliche Verstärkung wird jeden Moment eintreffen", hörte Nicolas irgendwo in der Ferne.

Dann Fußschritte dutzender Personen.

"Der Königssohn lebt noch", bemerkte irgendjemand.

Cephas Gesicht erschien in Nicolas' Sicht und vermischte sich mit der Schwärze, die auch seinen Sehsinn ersetzen zu wollen schien.

"Wahrscheinlich wird er sterben. Aber gut, Gott soll über ihn entscheiden", verkündete Cephas. "Wenn er mir eine weitere Ameise als Erzfeind schenken möchte, dann darf er das gerne tun."

Dann neigte sich sein Gesicht ganz nah an seines. "Vielleicht kann er der Welt ja auch verkünden, dass es keinen anderen König als mich geben soll."

Und so verließen alle Anwesenden den Thronsaal. Nicolas lag allein zwischen den Leichen seiner Eltern auf dem Boden.

Dann überfiel die Schwärze sein Sichtfeld.

Ich riss mich los und flüchtete aus Nicolas' Geist. Meine wirkliche Sicht war tränenüberströmt. Haltsuchend griff ich um mich und hielt mich an zwei Hexen fest. Ich rang um meinen Atem.

"Versucht nie, nie wieder in meinen Kopf einzudringen", warnte er mich leise. "Darin ist es zu dunkel für Euch."

Mein ganzer Körper schüttelte und bebte. Gewaltsam versuchte er, die neuen Kenntnisse aus mir zu entfernen. Zuckungen erschütterten meinen Leib, während ich mich kaum auf meinen Beinen halten konnte.

Ich drehte mich wieder zu Nicolas um. Das Grün zog mich augenblicklich wieder in seinen Geist hinein.

Ein Teil in mir wehrte sich dagegen, noch einen weiteren Moment in dieser dunklen, schrecklichen Seele zu verbringen. Doch meine Fähigkeit machte keinen Halt. Sie suchte nach Antworten.

Dieses Mal befand ich mich in einem Raum, der mir vertraut war. Es war das königliche Besprechungszimmer von Spero. Alles sah so aus, wie ich es kannte.

Die weißen Wappen an den Wänden, der massive Holztisch, die breiten Fenster.

Ich fand es geradewegs erstaunlich, dass Nicolas im Königreich Spero gewesen war.

Und noch erstaunlicher, dass er vor meinen Eltern gestanden hatte.

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