Kapitel 62
Sicht Luca:
Dieses piepsen machte mich noch trauriger und fertiger als ich eh schon war. Ich hielt schon seit Gefühlten Stunden die kalte Hand meiner Oma fest, in der Hoffnung, sie wacht gleich auf. Aber nichts. Das Herzschlag Messgerät oder wie auch immer das heißt - was ständig piepste - war zwar regelmäßig, aber in längeren Abständen als normal. Ich wusste nicht, ob das gut oder schlecht war.
In diesem Raum waren nur Max und ich. Meine Eltern, April und Jenny waren in der zwischenzeit noch im Wartezimmer. Ich wollte unbedingt noch alleine mit ihr sein, aber Max' nähe beruhigte mich.
Als wir auch noch im Wartezimmer waren, drückte er mich an sich und versuche mich zu beruhigen, was er auch irgendwie schaffte. Ich weinte zum Beispiel nicht mehr und konnte wieder ruhig atmen und dafür war ich ihm dankbar. Also, dass er für mich da war, obwohl ich so scheiße zu ihm war. Als die Ärztin gesagt hat, dass man jetzt zu ihr könnte sprang ich als erstes auf und sagte, dass ich gerne mit ihr alleine sein würde. Meine Schwester, die am weinen war und von April getröstet wurde, beschwerte sich, wieso genau ich als erstes wollte. Ich reagierte nicht auf ihre frage und sah kurz beschämt zu Max und dann zu Boden. Er verstand anscheinend, dass ich doch nicht ganz alleine sein wollte und er war die einzige Möglichkeit. Irgendwie. Also mit meinen Eltern oder den Mädchen wollte ich einfach nicht rein und da war eben nur Max. Ohne ihm war ich mir sicher, dass ich nur am verzweifeln wäre oder so. Auf jeden Fall verstand er mich, stand auf, lächelte mich aufmunternd an und ging mit mir und der Krankenschwester zu meiner Oma ins Zimmer.
Und nun saßen wir hier. Die Krankenschwester war schon längst weg. Max und ich, saßen auf zwei Plastiksessel neben ihrem Bett und er hatte seinen Arm über meine Schultern gelegt. Traurig lehnte ich mich mehr an ihn und kämpfte erneut gegen die Tränen. Warum musste es genau sie erwischen? Sie war doch so ein guter und toller Mensch. Wieso bekommen außgerechnet immer die wichtigsten Menschen Krebs. Und warum hatte genau sie Blutkrebs? Ich verstand das nicht. Und schon kullerte die erste Träne meine Wange hinunter. Ich wollte nicht wieder weinen. Nicht vor Max und außerdem wollte ich stark bleiben. Für Oma. Ich erinnerte mich an die Zeit vor früher. Mit ende 30 hat sie den Krebs bekommen und ist jetzt 62. Eigentlich noch relativ Jung, aber sie war eben krank. Ich war mir sicher, dass sie ohne der Krankheit noch richtig fit wäre. Sie hatte immer eine positive Ausstrahlung. Sie wirkte glücklich. Selbst als Opa plötzlich einfach weg war, lies sie sich nichts anmerken. Aber ich wusste, innerlich war sie nicht mehr richtig fit. Früher, als ich noch klein war und sie besuchen war, hatte sie oft versucht mir nähen, stricken, häkeln, sticken und wie das ganze Zeug so heißt, zu lernen. Aber irgendie bekam ich nur nähen hin, obwohl ich mich schon öfters in den Finger gestochen habe. Das letzte mal, als ich genäht habe, war mit Oma als ich 10 jahre alt war. Das war schon sechs Jahre her. Wow. Ich musste lächeln. Sie war immer so stark und hat schon so viel durchmachen müssen. Selbst der Krebs hatte sich mal verbessert, aber dann ist irgendwas passiert und es wurde schlimmer. Und jetzt lag sie Leblos hier. Vor uns, im Krankenhaus. Seufzend drückte ich mit meiner rechten Hand ihre fester und mit meiner linken schnappte ich mir Max' seine. Wieso wusste ich nicht, aber es beruhigte mich. Leise schniefte ich, weil ich vor kurzem noch wie ein Wasserfall weinte. "Sie ist stark und das weißt du. Und egal was passieren würde, sie ist immer bei dir. Immer. Vertraue mir einfach. Ich weiß, es ist nicht leicht jemanden loszulassen, den man liebt, aber das ist nunmal im Leben so. Sie liebt dich doch auch. Aber denk mal an sie. Ich weiß nicht wie es ist wenn man Krebs hat, aber willst du, dass sie leidet oder erlöst ist?" Max flüsterte mir dir Worte nur ins Ohr und ich bekam überall, durch seinem Atem, Gänsehaut. "Natürlich soll sie nicht leiden. Aber sie ist erst 62 und wir haben gerademal 16 Jahre für uns gehabt..." er unterbrach mich. "Und in diesen Jahren war sie bestimmt stolz auf dich!" Er grinste breit und auch ich musste lächeln. Er findet immer die richtigen Worte. "Danke" hauchte ich nicht mehr so traurig. "Nichts zu danken Luzi" Ich verschluckte mich leicht an meiner eigenen Spucke. "Luzi? Seit wann wieder?" fragte ich belustigt. "Mir war halt danach" murmelte er etwas verlegen und drückte mich wieder an sich, da ich mich leicht entfernt hatte. Ich wollte ihn noch spaßhalber weiterärgern, aber das wäre glaub ich kein passender Moment, weshalb ich meine Klappe hielt. Was passiert aber wirklich, wenn sie sterben sollte? Werde ich alleine sein? Könnte ich je wieder glücklich sein? Wird Max so wie jetzt sein oder werden wir uns wie sonst auch behandeln? Diese und noch viel mehr Fragen, schossen mir durch den Kopf und wieder rannten mir die Tränen an den Wangen hinunter Leider entfuhr mir auch ein Schluchzer. Sofort drückte Max mich fester an sich und meine beiden Arme schlungen sich um ihn. Er sagte nichts, hielt mich einfach nur in seinen Armen fest. Dafür war ich ihm auch dankbar. Max bombardierte mich nicht mit Fragen voll, wie es manch andere machen würde, aber er schwieg einfach. "Danke" hauchte ich leise, als ich nicht mehr am schluchzen war. Leicht drückte mich der Braunhaarige von sich und lächelte mich mitfühlend aber auch irgendwie süß an. Seine Hände legten sich auf meine Wangen und mit seinen Daumen strich er mir die Tränen weg, aber sofort kam eine neue, die er auch wegwischte. "Wofür?" fragte er dann nach der kurzen Stille.
Ich wollte antworten, konnte aber nicht und zuckte nur mit den Schultern. "Schon okay, aber du musst mir nicht danken." Er lächelte mich immernoch an und drückte mich wieder an sich. Seufzend schlung ich mich fest an ihn und während er mit einer Hand immerwieder durch meine Haare fuhr, streichelte er mir den Rücken hoch und runter. Wir redeten nichts, bis es an der Tür klopfte und auch schon geöffnet wurde. Man konnte Scgritte von mehreren Personen und getuschel hören, was hieß, dass die anderen auch drinnen sind. Max wollte sich deshalb lösen, aber ich vergrub mein Gesicht noch mehr in ihm und schluchzte wieder. Wieso mussten sie jetzt kommen? Max umarmte mich jetzt auch und beruhigte mich wieder. Jedoch konnte ich spüren, dass mein Gesicht warm wurde und das, weil ich rot im Gesicht war, da das schon irgendwie peinlich war, aber ich versuchte es zu verstecken und ignorieren.
Die restlichen Plastiksessel, wurden über den Boden geschlürft, was ein quietschen zwischendurch ertönen lies. Auch leises schniefen konnte ich wahrnehmen, doch kein einziges Wort war zu hören, bis Jenny und April die Stille brachen.
"Ist Mauz real?"
~♡~♡~
Bin irgendwie müde😂 Aber irgendwie auch nicht... But egal🙈
Danke für eure ganze Unterstützung. Liebe euch so doll💖
Meinung und Kritik?💋
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