Kapitel 1

,,Hast du Alistair gesehen, Dawina?", riss mich die Stimme von Rosalinde aus den Gedanken. Mit dem frischen Bettlacken in der Hand fuhr ich zu ihr herum.

Rosalinde, auch genannt Roza, war eine der längsten Stammgäste des Dark Castle. Sie war vor ihrem Tod im 15. Jahrhundert eine gerade mal 17- jährige Herzogin und nun ein wirklich herzensguter Geist.

Die folgenden, zu oft gesagten Worte zerbrachen mir das Herz: ,,Tut mir leid, Roza..." ,,Er ist bei Marcy oder? So wie jedesmal, wenn ich anfange zu glauben, dass er mehr in mir sieht...", ihre Stimme brach ab und ich konnte ihren Schmerz förmlich an eigenem Leib spüren.

Alistair war ein rüdiger Werwolfsjunge, der alles nahm was nicht bei 3 auf dem Baum war und der unschuldigen Roza immer wieder Hoffnung machte um ihr dann das Herz zu brechen. Wobei Marcy, das kleine Nymphenflittchen, das Ganze Rosalinde auch gerne mal sehr direkt unter die Nase rieb. Ich hasse dieses Flittchen!

Vorsichtig legte ich einen Arm um sie, ich war mir nicht ganz sicher ob ich bei ihrer momentanen Gefühlslage nicht einfach durch sie durchgleiten würde, sowie es öfter mal passierte, wenn sie emotional nicht ganz auf der höhe war. Doch mein Arm blieb glücklicherweise auf ihrer Schulter liegen und ich konnte sie komplett in den Arm nehmen. Ich streichelte ihr beruhigend über das blassrote Haar, allgemein war so ziemlich alles blass, wenn nicht sogar durchscheinend, an ihr. 

,,Du weißt, dass du jemand besseres verdient hast. Mehr einen Jacob Black als einen Tyler Lockwood", versuchte ich sie mit einem Werwolfwitz aufzumuntern, was mir tatsächlich ein Kichern einbrachte. ,,Danke, Dawina, es geht schon wieder. Heute Abend gucken wir wieder The Originals bei mir im Zimmer oder?", sie löste sich aus meiner Umarmung und strich sich eine kleine Träne aus dem Augenwinkel. Jip, auch Geister und Vampire schauen sich gerne heiße Urvampire im Fernsehen an. ,,Klar doch, ich hab um 20 Uhr Schluss, dann komme ich zu dir", meinte ich und hielt einen Daumen hoch.

,,Matei, an die Arbeit!", dröhnte mein Nachname aus dem Flur von meiner Chefin, dem Drachen. Sie war wirklich ein Drache, zumindestens als zweite Gestalt, aber auch als Mensch war nicht gerade gut mit ihr Kirschen essen. ,,Ja, Mrs. Cook", rief ich in charmanten Ton zurück und fuhr sofort damit fort eines der Hotelbetten zu beziehen.

,,Ich lasse dich dann jetzt mal in Ruhe deine Arbeit verrichten, wir sehen uns dann heute Abend", meinte Rosalinde noch und winkte mir zu. Ich wunk ihr noch mit der behandschuhten Hand zurück, bevor ich mich wieder an die Arbeit machte.

Bis zum Abendbrot musste ich sehr viele Zimmer herrichten von dem einfachsten aller einfachen Einmannzimmer bis zu dem Luxus-5-Sterne-Penthouse, was ich im Vampirtempo erledigte, da mein Magen schon seit längerem knurrte. Ich brauchte Blut und das dringend bevor ich an die Kehle der nächsten Hexe sprang, wobei Hexenblut wirklich ungenießbar war- hatte ich mir sagen lassen.

Die Hotelangestellten aßen natürlich nicht gemeinsam mit den Gästen und die Kellner und Köche aßen natürlich nie parallel, stattdessen lag unser Essensraum im Kerker. Das klang vielleicht seltsam, aber es gab auch Zimmer im Kerker und ach ja, wir waren Monster. Außerdem war ich seit meiner Verwandlung vor ungefähr einem Monat nicht mehr der größte Fan von Licht, einer der vielen dummen Nebeneffekte meines neuen Ichs.

Außer dem Zombie-Pagen Casper war ich die Einzige, die sich schon im Speisesaal aufhielt und bei dem bereits herschenden Geruch von Blut, floss mir das Wasser im Mund zusammen. Ich rannte zum Kühlschrank, der direkt neben dem Buffet stand, und riss die Tür auf um mir einen Beutel A positiv zu schnappen. Ich rammte meine Zähne in den Blutbeutel und genoss wie die kühle Flüssigkeit meine Kehle hinunter floss.

Erleichtert ließ ich mich auf einen der Stühle fallen und saugte den Beutel bis zum letzten Bluttropfen aus. Satt schmiss ich ihn auf den Tisch und ließ mein Abendessen erstmal sacken, bevor ich mir etwas vom menschlichem Buffet nahm. Zum Glück schmeckte ein Burger immer noch wie ein Burger, nur machte er mich halt nicht mehr satt so wie zu menschlichen Tagen.

,,Schon fertig mit dem Essen?", fragte mich Vikki, das Rettungschwimmer- Loch Ness Mädchen, und setzte sich neben mich. Auf ihrem Tablett balancierte sie eine rießige Schüssel voller Suppe aus der mich ein toter Fischkopf mit seinen leeren Augen anguckte und ein Oktopusarm hervorschaute. Angewiedert musste ich schlucken, meine blutreiche Ernährung war vielleicht nicht die moralisch Vertretbarste, aber dafür sah sie nur aus wie ganz normale Tomatensuppe.

,,Jip", ich würgte die letze Pommes hinunter, bei dem Anblick verging mir wirklich der Hunger - ich könnte so etwas nie Essen. Doch Vikki tauchte nur ihren Löffel in die Suppe und schaufelte sie in sich rein als wäre sie ein Werk von einen Gourment-Koch.

Vikki trug kurze feuerrote Haare und ihre Haut hatten sowie ihre Augen einen grünlichen Ton. Sie war vor mir die Neue, da sie gerade mal seit 30 Jahren für das Dark Castle arbeite - was für sehr lang lebige oder unsterbliche Wesen nicht gerade lange war.

Die Loch Ness- Monster waren einer der Spezies die alle 100 Jahre ungefähr nur für ein Jahr alterten, weshalb Vikkis Alter ungefähr 21 entsprach.  Es gab mehr Spezies dieser Art, aber es gab auch welche die nur durch Menschenopfer ihre Jugend erhalteten - besonders verwerfliche Spezies meiner Meinung nach. Nymphen waren einer dieser  wiederlichen menschenopfernden Wesen - Marcy hatte natürlich keine moralischen Probleme damit.

Mein Blut im Gegensatz dazu kam von glücklichen, freiwilligen Blutspendern.  Okay, vielleicht nicht ganz so freiwilligen Spendern, schließlich glauben sie, dass ihr Blut an kranke Menschen geht und nicht an durstigen Vampire. Aber wenigstens wurden dafür keine unschuldigen Leben genommen.

,,Hast du schon gehört, dass Juniper verschwunden ist? Sie ist gestern Nacht weggelaufen und bis heute noch nicht aufgetaucht", erzählte mir Vikki zwischen 2 Löffeln. Besorgt richtete ich mich auf und löcherte sie neugierig: ,, Was?! Warum ist sie weggerannt? Wie will man sie finden?" ,,Sie hatte wohl einen Streit mit ihrer Mutter, wegen Caleb, und dann ist sie weggerannt. Wenn sie bis morgen nicht aufgetaucht ist, wollen sie eine Suchaktion starten", erklärte sie mir mit vollem Mund, wobei etwas von der Fischsuppe herausfloss. Ihhh Bah! ,,Ich werde verdammt nochmal helfen bei der Suche und wenn der Drache mir nicht frei gibt, dann nehme ich mir halt meinen allerersten Tag Urlaub", meinte ich entschlossen.

Juniper war eine gerade mal fünfzehnjährige Hexe, die sich leider in Vlad III. Draculeas jüngsten Sohn Caleb verliebt hatte. Laut ihrer Familie war das eindeutig nicht der richtige Einfluss für ein junge Hexe, die das Zaubertränke mixen erst noch richtig erlernen musste- übrigens Hexen waren hervorragende Barkeeperinen. Und auch so eine reiche Familie wie die Draculas waren bestimmt nicht so begeistert davon, dass ihr Sohn eine einfache Hexe datete.

,,Ich kann leider nicht mitkommen, ich muss an den Whirl-Pool eine extra Schicht einnehmen", meinte sie toterernst und ich brach im Lachen aus. Ich meine,hallo, wer ertrank schon in einem Whirl- Pool?! ,,Lach nicht darüber, die Ferguson- Fünflinge sind letztens tatsächlich fast im Whirl- Pool ertrunken", sie schüttelte verzweifelnd den Kopf.

Okay, die Ferguson- Fünflinge waren auch eine absolute Außnahme. Sie waren die Kinder von der Zentaurin Judith, die Chefköchin des Dark Castle. Ihre Kinder sollten dringend mal lernen, dass man mit Pferdebeinen nicht richtig schwimmen konnte, genauso wenig wie Zentauren fliegen oder unverwundbar waren. Ich hatte ihnen dies schon zehntausendmal erklärt, als sie versucht hatten mit einem Cape aus einem der vielen Hotelzimmerfenster zu springen. ,,Mein Beileid", erwiederte ich einfühlsam und schmiss meinen leeren Blutbeutel in den, in der Nähe stehenden, Mülleimer.

Ich stand von meinem Platz auf und verabschiedete mich von Vikki: ,,Ich muss jetzt leider auch schon wieder an die Arbeit, ich muss noch das Hotelkino für den wöchentlichen Samstagfilmeabendvorbereiten." ,,Viel Spaß, ich hab bereits Schluss für heute", erwiederte sie lachend. ,,Du Glückspilz, ich hab sowie jeden Tag erst um 20 Uhr Schluss", lachte ich augenverdrehend.

Gerade als ich die Tür des Speißesaals öffnen wollte, kam mir Drake entgegen. Drake war ein Gargoyle - ein superheißer, 2m Größer Gargoyle-, er arbeitete als Wache auf dem Dach des Dark Castles. Nur selten sah man ihn mal, das gerade war auch erst das 2. Mal das ich ich ihm begegenete.

,,Dawina", seine Stimme klang unbenutzt als er mir zunickte, während wir neben einander die Tür passierten. ,,Drake", erwiederte ich und bemühte mich um genau den selben neutralen Ton wie den er hatte.

Drake wusste seltsamerweise den Namen von jedem Mitarbeiter und Gast im Schloss, wahrscheinlich gehörte das zu dem Job, aber das qwaren schon ziemlich viele Namen bei den über 1.000 Angestellten und den unendlich vielen Hotelzimmern.

Kurz war ich versucht umzudrehen und mich nochmal zu Vikki an einen Tisch zu setzen, nur um noch einen Blick auf ihn zu werfen. Jedoch verwarf ich diesen Gedanken sofort wieder, zwar ging meine Abendpause noch etwas, aber desto schneller ich mit dem Herrichten des Kinos war, desto eher durfte ich Feierabend  machen und meinen gemütlichen Serienabend mit Rosalinde beginnen.

Im Vorraum des Kinos füllte eine der Schulpraktikantinnen die Popcorn- und Nachosvorräte auf. Der Geruch des Chilli-Blut-Dips stieg mir in die Nase und ich nahm einen kräftigen Zug des Geruches, bevor ich mich losreißen konnte und den Kinosaal betrat.

Sofort bekam ich einen Knall und schrie: ,,Barry, Jerry, Carry, Lerry und Terry!" Die Ferguson-Fünflinge prügelten mitten in einem Meer aus Federn mit einem Kissen auf ein kleines Feenpferd ein.

Mit einem Satz sprang ich zwischen den Zentauren und dem Fohlen und fletschte fauchend die Reißzähne: ,,Wagt es noch einmal einem wehrlosem Lebewesen etwas anzutun und ich zeige euch wie wehrlos ihr seid!"

Ich spürte die Blutlust, die schon seit einem Monat unsichtbar unter meiner Öberfläche brodelte, ausbrechen und ich wollte nur noch meine Fänge in diese zarten Kinderhälse rammen. Der süßliche Duft benebelte meine Sinne und ich spürte wie mir immer mehr die Kontrolle entglitt.

Ich wollte nur noch dieses Blut, dieses köstliche, verführerische Blut. Bei dem Gedanken daran wie die warme Flüssigkeit meine Kehle hinunter rinnte, enkamm mir ein hungriges Knurren. Die Zentauren-Kinder zitterteten bereits wie Espenlaub, doch das befriedigte mich nicht.

In meinem Inneren schlummerte ein Monster, ich hatte es nur verdrängt. Die geballte Wut, die ich bereits eins Mensch verspürt hatte, wurde unstoppbar. Das Monster war unersättlich und es war immer da, direkt hier - unter meiner Haut. 

Es hatte nur ein paar ungezogene Kinder gebraucht um es aus ihrem Schlummer zu wecken und ich sah keine Möglichkeit wie ich es wieder in diesen zurück versetzen konnte. Ich war verloren und die 5 Kinder gleich mit.

Blutrünstig zeriss ich mit meinen Fängen die schmetterlingsdünne Haut von Jerry, unter der sich direkt seine kleine, süße nervös pulsierende Ader befand. Das mir sein schmerzerfülltes Japsen nicht das  Herz zerbrach, würde ich wohl bis in alle Ewigkeit bereuen. Doch stattdessen animierte es mich nur dazu meine Fänge noch tiefer in seinen Hals zu boren und mit meiner Hand seinen Mund zu verschließen.

Ich sah nur noch rot und ich fiel immer tiefer und tiefer in eine Grube aus Hunger und Gier hinein- nichts was mich auffangen oder stoppen konnte.

Jerry versuchte sich zu wehren, er versuchte sich mit der Sturheit, die nur ein Kind besessen konnte, sich von mir loszureißen. Er zappelte und wand sich unter meinen Griff, doch ich hielt ihn fest wie ein Adler seine Beute- er war meine Beute.

Ich konnte spüren, wie er schwächer wurde, seine Bewegungen wurden immer träger und sein Puls wurde unter meinem Mund immer langsamer. Und auch als sein kleiner, zerbrechlicher Körper noch von meinen Armen gehalten wurde, hörte ich nicht auf. Ich konnte nich mehr aufhören.

...

Es ist September und somit für mich Halloween-Zeit, deshalb dachte ich könnte ich mal passend eine Monster Geschichte rausbringen. Dieses Kapitel hab ich schon vor 2 Jahren geschrieben nun lass ich die Idee neu aufblühen🎉

Feedback & Kritik ist definitiv erwünscht. Hinweise auf Rechtschreib- und Grammatikfehler wären auch sehr hilfreich.

Übrigens danke für die lieben Kommis unter meinen anderen Geschichten ❤️ Ich werde mal schauen, wann ich Zeit und Lust finde sie fortzuführen 😊

Diese Story wird jeden Montag aktualisiert, also freut euch auf wöchentliche Kapitel😊

Lied: 'Candy' by Machine Gun Kelly feat. Trippie Redd

Frage: Lieblingsrapper?

Eure storywrite_now

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