Kapitel 12 - Verspielt
Kapitel 12 - Verspielt
Rhoon's Sicht
„Sprung.“
Als die Sensoren hochfuhren und die Schiffssysteme wieder zum Leben erwachten, gingen sofort die Sirenen an und schlugen Alarm. Nicht weit von uns stand eine riesige Origschlachtschiffflotte. Alle hielten den Atem an,wir nahmen an sie würden uns gleich bemerken und angreifen. Doch dem war nicht so, also nutzte ich die Gunst der Stunde und schickte unseren Begleitschiffen eine Kurznachricht, dass wir uns an den alten Sprungdaten trafen.
Es war zwar ein Risiko die Maschinen nochmals zu belasten, aber uns blieb keine andere Wahl.
„Sprung!“ Schrie Andrina die heute als Copilotin eingeteilt war.
Ich rieb mir die Schläfen. Scharfe Kopfschmerzen machten sich in meinem Kopf breit. Nach einigen Minuten klangen sie wieder ab. Eine typische Folge von zu schnellen Sprüngen hintereinander. Andrina richtete sich langsam stöhnend von ihrem Pult wieder auf, während ich auf meinem Hauptsteuerpult nachsah ob das Schiff Schaden genommen hatte.
„Beide Somri Schiff sind uns gefolgt und haben keine Schäden davongetragen. Nur ich bin mir nicht sicher ob sie uns gesehen haben und uns verfolgen werden, die Sprungspur könnte man ja problemlos zurückverfolgen wenn sie dicht genug dran waren.“ Meinte einer der Somri Kapitäne über Direktfunk und er hatte Recht. Auch wenn wir für den ersten Moment noch ungeschoren davongekommen waren, wir hatten unser Ass, die unbekannte Route verspielt
Mittlerweile hatte sich die Brücke gefüllt und Eldin hatte Andrina die immer noch unter den zweiten Sprung litt, vom Kopilotensitz verdrängt.
„Es ist nur eine Frage von Minuten bis sie hier sind und uns angreifen.“ Meinte dieser und sah mich nachdenklich an.
„Einen dritten Sprung, so kurz hintereinander können wir nicht machen, das würden die Maschinen nicht durchhalten und... wir wahrscheinlich auch nicht.“ Antwortete ich ihm ruhig.
„Dann würde ich vorschlagen, wir gehen auf volle Gefechtsbereitschaft und hoffen irgendwie auf ein Wunder. Vater werde ich ebenso noch eine Nachricht zukommen lassen. Soweit sind wir nicht mehr weg von Somtan, vielleicht kann er uns doch noch mehr Hilfe schicken.“ meinte Eldin.
„Und wenn wir Eldins Idee vom Anfang nochmals aufgreifen und einen der Roten Sperrzonen der Terraner anfliegen? Gleich in der Nähe wäre ein Sonnensystem mit einem gesperrten Planeten. Eventuell bemerken sie ja den Kampf und greifen ein.“ Meinte Zelindo der sich an einen der Waffenpulte gesetzt hatte. Insgesamt waren davon 18 Stück Kreisförmig in der Zentrale verteilt. In der Mitte waren die drei Pilotenpulte, die zwei Navigatorenpulte und das Kommunikationspult. Da wir noch nicht so Viele waren, waren meist nur 5-6 Leute auf dem Hauptdeck und wir ließen alles auf die Pulte zusammenfließen. Ich nahm meist die Bewaffnung und die komplette Steuerung auf mein Pult und den Rest teilten sich die anderen auf.
„Du meinst sie kehren dann unsere Überreste zusammen?“ Grummelte ich.
„Nein! Aber wir könnten wenigstens auf dem Planeten mit Rettungskapseln notlanden.“ Rief Zelindo nun und sah mich grimmig an.
„Dieses Schiff hat keine Rettungskapseln, nur spezielle Schutzräume wo die nicht kämpfende Besatzung geschützt ist. Die Räume sind mit einer meterdicken Spezialszahllegierung gesichert und haben eine separate Notversorgung.“ Antwortete ich ihm.
„Dann sollten wir das Schiff so schnell es geht evakuieren, die Sensoren erfassen ein sich öffnendes Schwarzes Sprungloch.“ Glad hatte nicht mal die Worte fertig ausgesprochen da, erschien schon die Megaflotte nur wenige Lichtminuten von unserem Standort entfernt.
„Roter Alarm! Vollschub in Richtung des Planeten!“ Schrie ich in die Runde, alle rannten an ihre Stationen und ich öffnete die Rundrufanlage und befahl der restlichen Crew sich aufs schnellste in die Schutzräume zu begeben. Keine Fünf Minuten später schlugen die ersten Treffer im Schiff ein. Jetzt hieß es ums überleben kämpfen.
Der Vollschub brachte uns etwas Abstand zwischen der recht schwerfälligen und dadurch langsameren Schlachtschiffsflotte und der wendigen Shyvara. Doch am Planeten angekommen mussten wir uns ihnen stellen. Darum flog ich eine große Schleife und bugsierte das Schiff zwischen uns und der Flotte. Zum Glück konnten uns die beiden Somri Schlachtraumer problemlos folgen. Als die Flotte fast wieder in Geschützreichweite war, drehte ich die Shyvara so dass wir mit fast allen Kanonen gleichzeitig abfeuern konnten. Vorsorglich fuhren wir alle sonst verborgenen Geschütztürme aus und luden die schwere Bugkanone auf. Bei unserem letzten großen Reparaturzwischenstopp auf einem der Grauen Werkstattplaneten hatten wir erst alle Waffen soweit reparieren lassen. Dadurch dass ich die alte Crew so drastisch reduziert hatte war das Schiff chronisch unterbesetzt und Ga'at kam nicht wirklich mit dem reparieren hinterher. Die zwei Somrischiffe ließen wir im Schatten der Shyvara in Stellung gehen und somit konnten diese den größeren Raumer als Schutz benutzen und von dort aus die Flanken decken. Sie fuhren ebenfalls schon ihre Waffen hoch.
Wir hatten den Überraschungsmoment auf unserer Seite. Sie hatten wohl nicht damit gerechnet dass wir uns ihnen stellen würden. Auf Anhieb traf die große Bugkanone eines der großen Schlachtschiffe, welches in einer heftigen Explosion verging und zwei Kleinere mit sich nahm und die um sich herum schwer beschädigte. Trotzdem war das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, ich zählte mit dem bloßen Augen alleine schon mindestens Zehn große Schlachtraumer.
„Ich glaube wir haben ein Problem Boss.“ Meinte einer meiner Leute der die Ortung übernommen hatte.
„Was für ein Problem?“ Fragte ich nach.
„Da bildet sich etwas in der Flotte, sieht als ob sich vier seltsam dreieckige Schiffe miteinander verbinden würden.“ Antwortete er. Ich projizierte sein Ortungsbild auf einen der Nebenschirme.
„Das ist gar nicht gut, wir müssen unter allen Umständen verhindern dass sich die Schiffe koppeln. Also versucht eines der Schiffe abzuschießen. Wie lange lädt noch diese verdammte Bugkanone auf?“
„Noch Fünf Minuten Boss, dann sind die Batterien soweit aufgeladen dass wir einen neuen Schuss abfeuern können Boss.“ Leise fluchte ich vor mich hin. Ein kleiner Timer erschien am oberen Eck der Ortungsprojektion und danach würden die Schiff in nicht mal zwei Minuten ihre Kopplung vervollständigt haben.
Eines der schweren Schlachtraumer schob sich vor die Konstruktion und schirmte unsere Versuche die Kopplung noch zu verhindern ab. Vielleicht hatten wir noch eine Chance und die Bugkanone war bereit bevor die gekoppelten Schiffe ihren zerstörerischen Strahl abschießen können.
„Von so einer Waffe der Origs habe ich schon mal was gehört.“ Murmelte Zelindo. „Sie hat eine ungefähr doppelte Durchschlagskraft wie die Bugwaffe der Shyvara. Wenn die eines unsere Begleitschiffe richtig trifft bleibt davon nur noch eine Wolke übrig.“
„Und was schlägst du vor?“ Fragte ich ihn ungehalten.
„Mit der Bugkanone den großen Raumer zerlegen, vielleicht wird davon die Kopplung gestört und sie können die Waffe nicht mehr einsetzten.“ Meinte dieser, er hatte sich vom Steuerpult leicht umgedreht und musterte mich.
„Mit der Bugkanone schaffen wir den nicht, das vorhin war Glück.“ Murmelte ich.
„Doch wenn die Somri-Schiffe ihre Bugkanonen auf die selbe Stelle Richten.“ Ich nickte ihm zu.
„Soviel Scharfsinn hätte ich dir gar nicht zugetraut.“ Meinte ich nur abschätzig. Dieser drehte sich ungerührt um und beachtete mich nicht weiter.
Danach verliefen weitere Quälende Sekunden, die Schutzschilde der Shyvara hielten dem Beschuss der Flotte Problemlos stand. Der Zusatzreaktor den wir vor einem halben Jahr eingebaut hatten brachte wirklich viel. Noch ein Paar Sekunden noch dann war die Bugkanone feuerbereit, wir hatten mit den Somrischiffen deren Waffen mit synchronisiert und feuerten gleichzeitig.
Der Kombinierte Strahl traf auch Punktgenau und zerfetzte den Raumer, kurz darauf mussten wir geblendet die Augen schließen als neben uns eine kleine Sonne entstand und wieder verblasste. Wir wurden kräftig durchgeschüttelt und die Gurte fuhren automatisch aus den Sitzen und schnallten uns fest. Eines der Somrischiffe war zu einer Wolke geworden. Sie mussten die Waffe gleichzeitig mit unserer abgeschossen haben.
„Wie lange war die Ladezeit von dem Höllenteil? 5 Minuten?“
„Rhoon diese Waffe wird das Schiff regelrecht zerlöchern.“ Meinte Eldin seelenruhig. Ach wirklich? In solchen Situation regte mich seine kühle Art einfach nur auf. Denn nach den Sensoren war den gekoppelten vier Schiffen keinerlei Schaden entstanden, da sich ein weiteres Schiff davorgeschoben hatte. Dieses hatte aber einiges von der Explosion abbekommen und trudelte nun durch den Raum. Doch die Flotte war ja groß genug, dass sich gleich drei weitere mittelschwere Schlachtraumer dazwischen schoben.
„Die Waffe müsste jeden Moment....“ Zu mehr kam Eldin nicht. Denn wir wurden eine weiteres Mal durch geschüttelte und das zweite Somri Schiff verging in einer hellen Explosion und nicht genug, Die Shyvara hatte auch einiges abbekommen, denn das Schiff hatte zum Schutz dahinter gestanden.
„Der Strahl hat den C Hangar getroffen, ein schönes sauberes Loch hinterlassen. Ich lasse gerade alle Sichheitsschotte schließen Rhoon.“ Rief Ga'at durch den Schiffsfunk.
„Verstanden.“ Antwortete ich ihm nur kurz angebunden. Doppelte Durchschlagskraft? Wohl eher Dreifach. Wo waren die verfluchten Terraner wenn man ihr unnützes Eingreifen mal gebrauchen konnte? Versteckten sich wahrscheinlich irgendwo mit Tarnschild und schauten sich das Spektakel ganz gelassen an.
Weitere quälende Minuten verstrichen, in der die Bugkanone lud, leider wieder Erfolglos. Der Schuss zerschoss zwar das ein mittlere Schlachtschiff in zwei Teile und beschädigte das dahinterliegende schwer. Aber die vierer Konstellation erwischten wir wieder nicht. Kurz darauf schlossen wir ein weiteres Mal geblendet die Augen und wurden von mehreren Explosionen im inneren des Schiffes durchgeschüttelt.
„Mein Schiff... Scheiße.“ Schrie Andrina neben mir verzweifelt. Ich sah nur noch Punkte vor den Augen, da ich zu spät die Augen geschlossen hatte. Als ich wieder etwas sah, war Andrina aufgesprungen und nach vorne getreten. Ein riesiges Loch klaffte genau vor unserer Kontrollzentrale und legte den großen A Hangar frei, wo Andrinas kleiner Raumer gestanden hatte. Ein Blick auf die Kontrollen zeigte mir dass Andrinas Worte stimmten, der Hangar brannte lichterloh, bis der Sauerstoff im Hangar verbraucht war und dadurch die Flammen vergingen.
„Rhoon sieh zu dass du auf dem Planeten landest. Einen weiteren Treffer verkraftet das Schiff nicht und die Bugkanone kann auch höchsten nur noch einmal schießen dann ist der Reaktor erschöpft!“, rief Ga'at die Sprechanlage und sprach nur das aus was wir alle dachten und die Schutzschilde waren auch nur noch zu 50% vorhanden, langsam kam auch das Feuer der anderen Schiffe durch.
„Ok ich werde runtergehen. Ich befürchte nur bei so einer Gewaltlandung wird die Shyvara kaum in einem Stück landen.“ Schweren Herzen schaltete ich die Rundrufsprechanlage an, so dass die gesamte Mannschaft mithören konnte.
„An alle Crewmitglieder...wir wusste alle dass irgendwann dieser Tag kommen würde. So groß und mächtig wie die Shyvara auch sein mag haben wir nun in der Schlachtschiffsflotte der Origs unseren Endgegner getroffen. Die zwei Somrischiffe, die uns bis vor kurzen noch begleitet hatten wurden buchstäblich pulverisiert. Zwei weitere Treffer haben die Hangars C und A zerstört. Ich werde das Schiff auf dem Planeten der Terraner notlanden. Wir alle... haben Tag für Tag für unsere Freiheit gekämpft und ich bin mir sicher dass nicht alle von uns diese Landung überleben werden. Ich bin stolz auf euch und darüber was ihr geleistet habt. Eine bessere und stärkere Crew hätte ich mir nicht wünschen können. Wir alle sind frei und können als freie Menschen sterben. Rhoon … Ende.“ Ich schloss kurz die Augen, in der Zentrale herrschte Schweigen. Niemand wagte etwas zu sagen.
Eine weitere heftige Explosion erschütterte das Schiff und ein weiterer Alarm erschallte. Die Reaktorwarnung, ich musste handeln und das Schiff so schnell es ging runter bringen.
„Ga'at, schalte sämtliche Energie auf die Schilde und die Landedämpfer.“
„Schon erledigt, wir tun hier unten unser Bestes um die Reaktoren vorm verglühen zu bewahren.“ Rief dieser durch die Anlage. Jetzt konnten wir nur noch beten und auf ein kleines Wunder hoffen.
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Guten Abend meine lieben Leser, Verfolger und Geisterleser. Ein weiteres Kapitel ist nun endlich fertig. Und viele Dank an meinen Betaleser @stoneman für Optimierung des Kapitels.
Vergesst nicht zu Voten und Kommentieren. Drei Worte reichen mir :D als Kommi.
lg DraWi
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