>>2<< Heirat (überarbeitet)
>>2<<* Heirat
*Rückblick* 10.000 Jahre vor unserer Reise auf den Jungelplaneten. Wie Aska und ich uns kennenlernten und das normale Alltagsleben auf Terra aussah.
Viel wusste ich nicht von ihr, als ich da stand und auf sie wartete. Ihre Name war Aska und sie hatte wohl erst vor ein paar Wochen ihren 1000. Geburtstag gehabt, sie war also erst volljährig geworden. Ein vorheriges Kennenlernen-Treffen hatte ihr Vater abgelehnt, ich bereute es jetzt schon nicht noch einmal nach gehackt zu haben. Jetzt war es zu spät, nun war alles ins Rollen gebracht und nicht mehr Rückgängig zu machen. Meine gesamten Freunde waren versammelt und warteten, meine Eltern waren nicht gekommen sie hatten sich einfach nicht mal einen Tag von ihrem Projekt loseisen können. Vor mir stand der Verbinder und sah genervt auf die Uhr. Sie ließ sich wirklich viel Zeit.
Da kam sie endlich, sie hatte ein wunderschönes bodenlanges Kleid an. Es war völlig in weiß gehalten, das Oberteil war aus hochglanzpoliertem Metall gefertigt und filigran verziert mit kleinen Blättern, Blumen und Kristallen. Das Metall war eher eine Art Geflecht, wo immer wieder das Weiß des Seidenkleides durchschimmerte. Es sah sehr eng aus, wie bekam sie damit überhaupt Luft. Der Rest des Kleides war aus einem durchscheinenden dünnen Material, welches jede einzelne Kurve ihres perfekten Körpers hervorhob und luftig um ihre Knöchel strich. Die Schuhe waren sehr schlichte Sandalen, die mit seidigen Bändern um ihre Knöchel befestigt waren. In ihren Haaren hatte sie lauter glitzernde bunte Steine eingearbeitet, kein Wunder dass sie zu spät kam. Es musste Stunden gedauert haben diese Steine einzuflechten. Sie sah einfach nur Perfekt aus. Naja ich selber hatte meine Kleidung, soweit es ging, da wir uns ja noch nie getroffen hatten, auf ihres Abgestimmt. Ich hatte mich da voll und ganz auf die knappen Angaben ihrer Eltern stützen müssen. Mein Oberteil und Hose waren ebenfalls aus einem seidigen enganliegenden Stoff und alles war mit Metall und Kristallen abgesetzt und Verziert.
Aber irgend etwas stimmte mit ihr nicht. Sie sah kein einziges Mal auf, als sie den langen Gang auf mich zu kam. Ihr Blick war auf eine Stelle irgendwo vor ihr am Boden gerichtet. Sie sah nicht einmal nach Rechts oder Links, sondern Stur geradaus.
Ihr Vater lief neben ihr her und hielt ihre Hand. Nein er zog sie eher weiter, je dichter sie zu mir kam desto besser konnte ich es erkennen. Sie bebte am ganzen Körper und war vollkommen verschüchtert.
Als ihr Vater sie neben mich schob, raunte er ihr noch irgendetwas ins Ohr, mir schien es als ob sie noch blasser wurde, als sie eh schon war. Ihr Blick huschte nur kurz zu mir. Aber das reichte schon, sie war völlig verstört und verängstigt. Ich war verwirrt, was hatte man ihr über mich erzählt? Ich war nun wirklich nicht Angst einflößend. Aber um dieses Missverständnis konnte ich mich nachher, wenn die Zeremonie vorbei war, noch kümmern. Wo ich unter vier Augen mit ihr reden konnte.
Ich setzte mein fröhlichstes Lächeln auf, was ich zu bieten hatte und nickte dem Verbinder zu dass er anfangen konnte, mit einer guten halben Stunde Verspätung. Ich nahm Aska's Hände in die meine, sie waren eiskalt und wir stellten uns zueinander hin. Sie hatte immer noch den Kopf gesenkt und sah auf den Boden.
„Werte Terraner und Terranerinnen wir haben uns Heute hier versammelt um der ewigen Verbindung von Aska Dendarios und Elyon Heskali, Mitglied des Hohen Wissenschaftsrates, beizuwohnen. ....." der Verbinder sagte diese Worte in einem monotonen und gelangweilten Ton das man nur vermuten konnte, dass er diese Wort schon Millionenmal aufgesagt hatte. Seine Rede dauerte ein ganz Stunde, heimlich sah ich mich um. In den Hintersten Reihen waren manchen die Augen zugefallen und dösten vor sich hin.
Mir ging es selber nicht besser, ich unterdrückte ein Gähnen. Ich konnte solche Veranstaltungen, auch wenn es meine eigene Heirat war, einfach nicht ausstehen. Am liebsten sammelte ich eben auf irgendeinem unbekannten Planeten unentdeckte Pflanzen, oder unterrichtet in der nahegelegen Akademie die Wunder der Botanik.
Mit einem mal war er verstummt und sah mich erwartungsvoll an. Ach ja die Ketten...
Ich sah zu meinem Freund Escco rüber, der die Schatulle in der Hand hielt. Er saß auf seinem Stuhl und hatte die Augen geschlossen, er war eingeschlafen... na toll!
Seine Frau Nadyynie trat ihn mit ihren spitzen hochhackigen Schuhen unauffällig auf die Zehen, ich musste mir ein schadenfrohes Grinsen verkneifen. Er schlug die Augen auf, erschrocken sah er mich an und sprang auf. Dann kam zu mir und öffnete vorsichtig die Truhe. Darin lagen zwei schlichte Silberketten mit zwei passenden Roten Anhängern. Eigentlich waren die Anhänger nicht Rot, es waren winzige Kristallphiolen in denen jeweils ein Tropfen meines Blutes und das von Aska's miteinander vermischt waren. Das Zeichen dafür das wir auf Ewig verbunden waren.
Ich nahm eine Kette heraus und legt sie um ihren Hals, danach nahm sie die andere Kette und machte sie mir ebenfalls um. Jedenfalls versuchte sie es, bekam aber den Verschluss nicht zu, ihre Hände zitterten viel zu sehr. Nach mehreren Versuchen ihrerseits, trat der Verbinder mit einem genervten Seufzer vor und verschloss die Kette an meinem Hals.
Ich nahm ihre zitternden Hände in meine und küsste sie sanft auf den Mund, nach einigem zögern erwiderte sie meinen Kuss. Lächelnd nahm ich sie auf die Arme und trug sie zum Gleiter, um uns herum brandete Jubel auf . Vor dem Gleiter stellte ich sie wieder auf die Beine, elegant setzte sie sich in den Gleiter und wir flogen zu meinem Haus.
Die anderen Gäste würden auch gleich nachfolgen, denn die eigentlich Feier war hier in meinem Haus, ich hatte extra Teile meines großen Gewächshauses leer geräumt oder eher gesagt die hier sonst lebenden Pflanzen in das andere Gewächshaus gebracht.
In meinem Haus angekommen, gingen wir erst einmal in meine Wohnräume, wir brauchten beide dringend eine Pause. Meinen Gleiter ließ ich vor dem Haus stehen, er flog von alleine in seine Garage. Die Garage lag im Keller meines großzügigen Anwesens.
Ich schob Aska auf die große Sitzlandschaft zu und öffnete ihr Oberteil und ließ es auf einen Sessel neben ihr Gleiten. Sie hatte ja noch das Seidenkleid darunter, welches ihren Körper perfekt umspielte.
Sie holte daraufhin tief Luft und ließ sich elegant auf einen der anderen Sessel fallen. Sie sah immer noch sehr verschüchtert aus. Ich wollte ihr erst mal ein paar Minuten Ruhe gönnen, bevor ich mich mit ihr darüber unterhielt was mit ihr los war.
Also schlenderte ich in die Küche und machte uns einen schönen kräftigen belebenden Tee, so dass wir noch den Rest der Feier schafften.
Als ich aus der Küche kam und ein Tablett vor ihr hinstellte, sah sie auf. Ihre Augen sahen so traurig aus, ich setzte mich neben sie und nahm sie in meine Arme.
„Es tut mir so leid Eylon, ich hab alles ruiniert." Sprudelte es aus ihr raus „Ich wollte diese Verbindung nicht, jedenfalls nicht so. Aber Vater hat mir verboten, dass wir uns wenigsten einmal vorher Treffen konnten." Ich lächelte sie sanft an und gab ihr einen leichten Kuss.
„Ich weiß es war ein Fehler, dass wir uns vorher kein bisschen gesehen haben, im Nachhinein wäre es besser gewesen und wir hätten uns vielleicht auch jetzt schneller verstand. Aber weshalb denn und vor allem vor was hast du solche Angst? Oder geht es dir nicht gut, du siehst auch sehr blass aus." fragte ich sie verwundert und besorgt.
Sie sah mich an, zum ersten Mal sah ich ihre Augen. Sie war nicht so steingrau wie meine sondern hatten einen graues Moosgrün, was bei uns Terranern sehr selten war.
„I...Ich .. Ich habe einfach Angst, meine Eltern haben mir nie erlaubt andere Menschen kennenzulernen, geschweige denn das Haus zu verlassen. Und jetzt drängten sie mich zu dieser Verbindung mit dir, sie meinten es wäre eine sehr große Ehre mit einem Mitglied des Wissenschaftsrates Verheiratet zu sein. Aber du bist für mich ein völlig Fremder, ich weiß eigentlich nichts über dich."
Flüsterte sie und löste sich aus meiner Umarmung. Griff zur Teekanne und schenkte uns beiden etwas Tee ein, danach nahm sich eine der Tassen und trank vorsichtig einen Schluck.
„Es wundert mich ein bisschen, von wem wurdest du denn dann unterrichtet? Wenn du keine anderen Menschen kennenlernen durftest?" fragte ich sie.
„Von meiner Mutter, sie hat früher als Lehrerin gearbeitet, doch nachdem sie meinen Vater geheiratet hat und ich unterwegs war. Durfte sie nicht mehr arbeiten, eher gesagt Dad hat es ihr verboten. Er meinte immer er verdiene genug." Sie zögerte kurz. Wollte noch etwas andres sagen, ließ es aber dabei.
„Muss ich wirklich mit zu der Feier? Ich meine die Verbindungszeremonie reichte doch? Was soll ich bei dieser Feier, ich kenne da eh niemanden außer meine Eltern und mit denen will ich nicht wirklich noch etwas zu tun haben. Sie haben mich immerhin dazu gezwungen dies hier alles zu tun und mir geht es auch nicht wirklich sehr gut. Ich habe Tagelang kaum geschlafen.“ Ich Blick sprühe bei diesen Worten Funken.
Ich sah sie im ersten Moment nur perplex an, langsam dämmerte mir was sie wollte.
„Aska das ist nicht dein Ernst, alle warten auf uns beide. Nicht nur auf mich, da drüben sind alle meine Freunde und Kollegen und du würdest ihnen allen vor den Kopf stoßen wenn du dich nicht wenigsten einmal kurz blicken lässt. Und ich denke auch, dass du Hunger hast. Weil hier im Haus habe ich heute nichts da, es steht alles drüben.“
Sie verschränkte die Arme und sah ihn trotzig an „Nein ich komme nicht mit, ich bin müde und schlafe gleich ein. Bitte Eylon, ich habe auch keinen Hunger.“sagte sie flehend.
Eindringlich sah ich sie an, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich egal was ich sagte sie jetzt in dem Moment nicht mit wollte. Resignierend seufzte ich „Also gut, komm ich zeige dir wo du schlafen kannst.“
Ohne einen weiteren Kommentar lief ich die gewundene Treppe hoch wo meine Schlafzimmer, die Bäder und auch die Gästezimmer waren. In Gedanken versunken lief ich die Treppe hoch und überlegt was ich nun tun sollte. Ich war für sie nun einmal ein völlig Fremder und mit ihrem verhalten hatte sie mir mehr als verdeutlicht, dass sie mir kein Bisschen vertraute.
Es stimmte mich auf der einen Seite sehr Traurig und auf der anderen Seite war ich Enttäuscht und Sauer. So hatte ich mir das alles nicht vorgestellt, ich musste mir irgend was ausdenken um nicht all zu dumm vor meinen Freunden dazustehen.
Vielleicht sollte ich sie auch am Anfang einfach wie einen Gast behandeln und nicht mit wie meine Gefährtin. Ich konnte genauso Dickköpfig sein wie sie und wusste darum auch wie ich sie am besten dazu bekam mir zu vertrauen. Auch wenn es mir im Endeffekt nicht viel brachte für Heute, so doch für unser zukünftiges Zusammenleben.
Ich konnte nur hoffen dass sie es sich doch noch überlegte, also steuerte ich zielstrebig das kleinste Gästezimmer an.
„So hier wäre wir, das ist eines der Gästezimmer, ich will dich ja mit meiner Nähe nicht überfordern. Deshalb kannst du dieses Zimmer für dich in Beschlag nehmen. Ein kleines Bad hast du hier auch in dem Zimmer. Falls du lieber das große Bad benutzen willst das ist dort hinten am Ende des Ganges. Und mein Schlafzimmer, falls du doch meine Nähe suchen solltest ist in diese Richtung.“
Ich sah sie immer noch Böse an, ich lächelte sie schon lange nicht mehr an. Mein Mine war neutral und kühl, ich nahm ihr das nicht wirklich ab dass sie so müde war. Ich hatte selber seit Tagen fast nicht geschlafen.
„Falls du es dir doch noch anders überlegen solltest, dahinten ist die Tür zu dem Gewächshaus. Ansonsten Gute Nacht Aska.“ Mit den Worten ließ ich sie vor der Tür des Gästezimmers stehen. Ich konnte deutlich ihren Blick in meinem Rücken spüren und ging nun schnurstracks zu den Gästen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top