5. - Erkenntnis: Zauberer sind ziemlich eigenartig...

Ein Morgen bei den Weasleys war... intensiv, um es vorsichtig auszudrücken.

Da ich es in letzter Zeit nicht anders gewohnt war, war ich bereits um fünf Uhr morgens wach.
Das Erste, das ich an diesem Morgen tat, war mich aus dem Haus zu schleichen um zu trainieren.

Bereits zu dieser frühen Stunde konnte ich kleine Explosionen hören. Die Geräusche kamen aus dem Zimmer, in dem die Zwillinge gestern verschwunden waren. Wahrscheinlich hatte es etwas mit dem Scherzwarenartikel zu tun, über dem sie gestern geflüstert hatten. Meine Erfahrung mit den Stolls sagte mir, die Zwei besser nicht zu stören.

Schmunzelnd machte ich mich weiter auf den Weg nach draußen. Nala saß, wie fast immer, auf meiner Schulter, obwohl sie noch etwas verschlafen aussah. Durch die Haustüre schlüpfte ich nach draußen, überquerte das weite Feld, das das Grundstück umgab und ging in den nahegelegenen Wald. Sobald sich das dichte Geäst über mir erstreckte, sprang Nala von meiner Schulter und flog zum nächstbesten Baum. Dort angekommen sprang sie von einem Ast zum anderen, bis sie einen bequemen Platz gefunden hatte, wo sie sich hinlegte und mich mit verschlafenen Augen ansah.

Eineinhalb Stunden später machte ich mich mit einer nicht mehr ganz so verschlafenen Nala auf den Rückweg.

Schon vom Weiten konnte ich Stimmen und den sanften Geruch von Frühstück vernehmen. Aber erst als ich das Haus betrat, schlug mir der Duft des Essens wirklich entgegen und ich bemerkte wie hungrig ich war.

Jetzt konnte ich auch erkennen, dass die Stimmen zu Mr. und Mrs. Weasley gehörten. Mr. Weasley war gestern erst spät nach Hause gekommen, als der Großteil der Familie bereits schlief.

Ich hingegen war wach gelegen, da ich mir im Laufe des letzten Jahres angewohnt hatte bei dem leisesten Geräusch aufzuwachen um unangenehme Überraschungen oder Gefahren zu vermeiden.

Ich hatte also mitbekommen wie Mr. Weasley nachhause gekommen war, und auch, dass Mrs. Weasley noch wach war. Nicht einmal das Bett musste ich verlassen um ihre leise Unterhaltung zu verfolgen (wenn man ein so gutes Gehör hat, ist es meistens schwer nicht zu lauschen).
Ich erfuhr also, dass Mr. Weasley Arthur hieß und im "Ministerium", was auch immer das auch war, arbeitete. Scheinbar gab es einige Unstimmigkeiten in besagtem Ministerium, weshalb Mr. Weasley Überstunden machen musste. An diesem Punkt war mir das Gespräch zu langweilig geworden und ich war wieder eingeschlafen...

Wie auch immer, zurück zu Gegenwart und dem Essen, dass hier auf mich wartete.

"Morgen!", grüßte ich freundlich als ich die Küche betrat. Mein Blick wanderte zuerst zu den frisch gemachten Waffeln und den Eiern und Speck die am Herd brutzelten und erst dann zu Mr. und Mrs. Weasley. (Ein Mann muss seine Prioritäten setzten!)

"Morgen, ich bin Athur Weasley und dein Name ist wahrscheinlich Percy Jackson", erkundigte sich Mr. Weasley, als er mir die Hand reichte, die ich schüttelte.

"Jap, freut mich sie kennen zu lernen Mr. Weasley, vielen Dank, dass sie mich den restlichen Sommer bei Ihnen verbringen lassen", meinte ich. Mr. Weasley war, Trommelwirbel bitte..., rothaarig! Welch Überraschung!

"Kein Problem Junge, schön dich hier zu haben", murmelte der Zauberer und streckte seine Finger. Ich hatte das Händeschütteln wohl etwas übertrieben, man könnte meinen mittlerweile hätte ich mich an meine zusätzliche Stärke gewöhnt...

"Warum bist du denn schon so früh auf, Percy?", mischte Molly sich ein.
"Ich war draußen, mir die Gegend ansehen und etwas laufen...", erwiderte ich und zuckte mit den Schultern. Es war jetzt schon sieben Uhr, also nicht wirklich früh.

"Und wie lange bist du schon wach?", erkundigte sie sich weiter.

"Seit zwei Stunden etwa."

"Warum das?"

"Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, ist es schwer länger zu schlafen... kann ich Ihnen irgendwie beim Frühstück behilflich sein?", geschickter Themenwechsel, gut gemacht Percy!

"Du musst wirklich nicht-"

"Das ist das Mindeste, dass ich tun kann", unterbrach ich Molly als sie ablehnen wollte.

"Wenn du darauf bestehst, kannst du den Tisch decken", sie zeigte mir wo ich alles fand und ich machte mich an die Arbeit.

Nala war nicht mehr ganz so schläfrig und beschloss, dass es auf meiner Schulter zu langweilig war. Also begann sie mich als lebende Kletterwand zu benutzen.
Sie kletterte von meiner Schulter, über meinen Kopf zur anderen Schulter, meinen Arm entlang und wieder zurück, flog mehrere Male um mich herum und begann dann wieder von vorne. Mich störte das nicht wirklich, aber Mr. Weasley, der sich mit einer Zeitung, bei der sich interessanter Weise die Bilder bewegten, an den Tisch gesetzt hatte, schien das Ganze recht amüsant zu finden. Immer wieder sah er von seiner Zeitung auf und beobachtete mich und Nala schmunzelnd.

Es hätte ewig so weitergehen können, aber irgendwann streifte Nalas Flügel ein Glas. Ich war gerade in die andere Richtung gewandt und konnte nur aus dem Augenwinkel sehen wie das Glas fiel.

Schnell, schneller als es einen Menschen möglich wäre, drehte ich mich um und fing das Glas nur wenige Zentimeter vom Boden entfernt. Das war genug. Bedrohlich langsam richtete ich mich. Ich ignorierte die Blicke der Zauberer und sah Nala an. Das Wesen hockte auf der Lehne von einem der Stühle und sah mich an. Ich starrte sie durchdringend an, bis sie nachgab und den Blickkontakt als Erste unterbrach.

"Das reicht, komm wieder her", meinte ich genervt aber sanft. Wenn sie so weitermachen würde und es zu mehreren solchen Vorfällen kommen sollte, würde es nicht lange dauern bis bemerkt wurde, dass ich weder ein Zauberer noch ein wirklicher Mensch war.

Nala tat wie ich befohlen und flog wieder auf meine Schulter, wo sie mehr, oder weniger, ruhig sitzen blieb. Vom anderen Ende des Tisches räusperte sich Mr. Weasley. Ah ja, die Zauberer, fast hätte ich sie vergessen, welch eine Schande

"Ausgezeichnete Reflexe, Junge", lobte er, obwohl alle im Raum wussten, dass es mehr als das gewesen war.

"Danke", erwiderte ich knapp und widmete mich wieder meiner Arbeit. Eine Zeit lang waren wir in ein unangenehmes Schweigen gehüllt, aber schon bald konnte ich von oben mehrere Schritte hören.

Sekunden später betraten die Mädchen, gefolgt von Harry und Ron die Küche. Sie hielten kurz inne als sie mich sahen, erholten sich aber schnell und setzten sich an den Tisch. Die vier unterhielten sich über Besen und etwas das sich Quidditch nannte (Vielleicht ein Putzwettbewerb? Keine Ahnung, Zauberer sind eigenartig).

Ich setzte gerade das letzte Teller ab, als etwas Unerwartetes geschah: Ein leises Plop war zu hören und wie aus dem Nichts tauchten die Zwillinge keinen halben Meter von mir entfernt auf. Ich wäre wohl an einem Herzinfarkt gestorben, hätte ich nicht in letzter Zeit so viel Kontakt mit den Göttern verbracht. Die tauchten auch immer einfach auf, man gewöhnt sich mit der Zeit daran.

Was mich zur Frage brachte wie hatten die zwei da eigentlich gemacht? Sie waren offensichtlich keine Götter, das hätte ich bemerkt, also musste es irgendein Zauberdings sein.

"Morgen Percy", grüßten sie unisono, "wir haben dich doch nicht erschreckt?" Beide grinsten breit.

"Keine Sorge, habt ihr nicht", erwiderte ich schmunzelnd, worauf hin die zwei etwas enttäuscht aussahen und ohne ein weiteres Wort zum Tisch gingen. Immer noch lächelnd setzte ich mich an den letzten noch freien Platz und begann, wie alle anderen, zu essen. Nala saß immer noch etwas eingeschüchtert auf meiner Schulter, also gab ich ihr eine halbe Waffel, die sie schnell packte und zu essen begann.

Einige Minuten lang aßen alle und führten leise Gespräche, an denen ich mich aber nicht beteiligte, sondern mich stattdessen auf das Wesentliche konzertierte: das Essen.

Dann geschah erneut Etwas das ich nicht kommen gesehen hatte (Wuhu! Tag der unerwarteten Überraschungen... warte, waren nicht alle Überraschungen unerwartet...? Egal zurück zum Thema). Durch ein offenes Fenster kam eine Eule geflogen, die Briefe trug? Okay mit der Kommunikation schienen die Zauberer wohl ein paar Jahrhunderte hinterher zu sein. Trotzdem, waren es nicht eigentlich BriefTAUBEN oder Falken? Wobei Eulen natürlich viel mysteriöser waren... Zauberer *Augenroll*.

Auf jeden Fall ließ besagte Eule einen der Briefe auf meinen Schoß fallen. Als das Tier so nah an mir vorbeiflog, musste ich Nala kurz festhalten, da diese aussah, als wollte sie dem Vogel nachjagen.

Als ich sicher war, dass Nala ruhig bliebt, wandte ich mich dem Brief zu. Das Papier schien sehr alt und teuer zu sein und vorne prangte ein eindrucksvolles Wachssiegel. Was aber meinen Blick fing, war die angegebene Adressen: Mr. P. Jackson, Küche - Fuchsbau, Ottery St. Catchpole überhaupt nicht gruselig, nein gar nicht.

Den Kopf schüttelnd brach ich das Siegel und öffnete das Kuvert. Darin befand sich eine Liste mit recht eigenartigen Dingen aufgelistet und der eigentliche Brief:

Sehr geehrter Prinz Perseus!

Ich freue mich ihnen mitzuteilen, dass Sie an Hogwarts, Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen wurden!

Sie werden das siebte und somit letzte Schuljahr besuchen, außerdem bitte ich Sie darum auch als Lehrer nach Hogwarts zu kommen. Es würde eine Bereicherung für alle Schüler darstellen, wenn sie ihnen etwas über Ihrer Art zu kämpfen beibringen können.

Sollten sie meiner Bitte zusagen, würden die Stunden, in denen Sie unterrichtet werden natürlich gekürzt, wenn nicht ganz gestrichen werden, damit sie mehr Zeit zum Unterrichten finden.

Das Schuljahr beginnt am 1. September.

Mit freundlichen Grüßen
Albus Dumbledore - Schulleiter

Okay. Er wollte mich als LEHRER? Was war falsch mit dem Mann, ich wusste ja seit nicht einmal einer Woche, dass es Zauberer überhaupt gab! Ich kam mit Schulen schon als Schüler nicht klar, warum sollte ich sie dann als Lehrer besuchen wollen?

"Und in welchem Jahr bist du, Percy?" fragte Molly freundlich und späte auf meinen Brief. Schnell faltete ich ihn zusammen, bevor jemand das Wort Prinz sah.

"Eigentlich im Siebten", begann ich und die Miene der Zwillinge hellten sich auf, da es ihr Jahrgang war, "aber Dumbledore will scheinbar, dass ich als Lehrer nach Hogwarts komme."

Es war still am Tisch, als alle mich anstarrten. Das hatte wohl niemand erwartet.

"Und was sollst du unterrichten?", fragte Hermine, die klang als hätte sie eine Kröte verschluckt.

"Nahkampf, Schwertkampf, Bogenschießen, Umgang mit anderen tödlichen Waffen, Kampftechniken und so etwas eben", erwiderte ich trocken.

"Du scherzt, oder?", meinte sie ungläubig.

"Warum sollte ich?"

"Du kannst nicht ernsthaft behaupten, dass du so zu kämpfen weißt, mit solchen Waffen umgehen kannst, geschweige denn, dass es einen Sinn hätte so etwas Schülern beizubringen!"

"Und warum sollte es nicht nützlich sein? Ich habe früh gelernt mich so zu verteidigen und es gab Zeiten, gibt es immer noch, in denen mir das mehrmals täglich das Leben gerettet hat. Sollten andere das nicht auch erlernen?", ich war genervt, aber ich blieb ruhig, anders als Hermine, die jetzt beinahe schrie.

"Aber wir besitzen doch alle Zauberstäbe!"

"Und was machst du wenn dir jemand deinen Zauberstab wegnimmt?", fragte ich neckend und gab Nala ein stilles Zeichen.

Das kleine Wesen flog auf Hermine zu und kehrte Sekunden später mit dem Zauberstab der jungen Hexe zurück.

"Wie würdest du dich verteidigen, wenn dich jetzt jemand angreift? Du stehst ohne deinen tollen Stock da, und du hast kein Training, außer ein paar Sprüchen, die dir ohne dein Holzstöckchen nichts bringen?", ich deutet auf ihren Zauberstab in einer Hand und sah sie erwartungsvoll an.

Hermine schien ihren Fehler zu bemerken und starrte mit hochrotem Kopf auf den Boden.

Ich betrachtete ihren Zauberstab.

"Was mich daran erinnert, dass ich mir noch einen Zauberstab kaufen muss", murmelte ich, scheinbar aber nicht leise genug, da alle mich gehört zu haben schienen.

"Willst du damit sagen, dass du im Moment keinen besitzt?", es war Ron der fragte, sichtlich geschockt.
Ah ja, verdammt.

"Ich habe meinen vor einiger Zeit zerbrochen", log ich schulterzuckend und schickte Hermines Stock über Nala wieder zu seinem Besitzer zurück.

"Wie kommt ein Zaubrer ohne Zauberstab aus?", fragte Ginny und alle anderen schienen ihr zuzustimmen.

"Ich habe richtige Waffen, effektiver als Stöcke, wie Schwerter, Messer und Dolche, viele Dolche", konterte ich und musste bei dem Gedanken an meine Waffen lächeln.

"Echte Dolche?", in Freds Stimme konnte ich Ehrfurcht und Bewunderung hören.

Schmunzelnd zog ich zur Bestätigung einen der etlichen Dolche, die ich bei mir trug hervor. Beim Anblick der haarscharfen, glänzenden und in vielen Fällen auch tödlichen Waffe, weiteten sich die Augen aller Personen im Raum.

"Ähm Percy, würde es dir etwas ausmachen, den wieder wegzugeben?", stammelte Mrs. Weasley mit einem besorgten Blick. Schulterzuckend ließ ich den Dolch wieder in einer Tasche verschwinden. Die Weasley Eltern schienen beide aufzuatmen, als die tödliche Waffe nicht mehr in direkter Nähe war.

"Sieht so aus als würden wir später die Winkelgasse besuchen", verkündete Molly nach einiger Zeit um das Thema wechseln.

Ich hatte inzwischen entschlossen doch als Lehrer nach Hogwarts zu gehen. Die Zauberer waren ohne ihre Stöcke komplett wehrlos, jemand sollte ihnen beibringen wie man sich mit Klingen und Fäusten verteidigt. Das würde lustig werden, für mich zumindest, für die Zauberer eher weniger.

Dreißig Minuten später hatte sich die Weasley Familie, inklusiver Harry, Hermine und mir, vor dem Kamin eingefunden, bereit zum Aufbruch.

Ich hatte es zwar nicht ganz verstanden, aber offensichtlich wollten sie irgendwie durch den Kamin gehen habe ich schon erwähnt, dass Zauberer eigenartig sind?

"Also Percy, es ist ganz einfach, du stellst dich - "

"ich glaube, ich würde es bevorzugen nicht auf diese Weise zu Reisen, stattdessen werde ich ihnen auf meine Art folgen", unterbrach ich Mr. Weasley, als er mir erklären wollte, wie man per Weihnachtsmannreisen durch die Weltgeschichte sprang. Nein Danke.

"Du meinst apparieren? Natürlich, dann kannst du mit Fred und George gehen, du weißt wohin oder?"

"Hm ja ich finde ich schon zurecht, keine Sorge", beantwortet ich die Frage. Ich wusste nicht wirklich wohin, mein Plan war viel mehr die Aura der Zauberer anzupeilen, etwas das Dad mir gezeigt hatte und funktionierte wenn die Aura stark genug war. Theoretisch sollten in dieser Winkelgasse genug Zauberer sein, damit es funktionierte. Theoretisch. Außer er hätten sich irgendwo in London eine Menge Demigötter oder Götter versammelt, deren Präsenz verwirrend wäre und ich würde nirgendswohin finden

Nacheinander stellten sich die Zauberer in den Kamin, nannten ihr Ziel und verschwanden in einem grünen Rauch, bis nur noch die Zwillinge und ich übrig waren.

Die zwei grinsten mich an und verschwanden mit einem synchronen Plop.

Ich konzentrierte mich und nach wenigen Sekunden hatte ich gefunden was ich gesucht hatte. Ich wusste wohin. Hoffte ich.

Während ich Nala beruhigend über dem Kopf streichelte, verschwand auch ich mitsamt dem kleinen Wesen. Anders als die Zwillinge ging ich lautlos, auch ohne ein blendendes Licht wie die Götter es taten. Stattdessen blieben dort wo ich gestanden hatte, nur einige silberne Funken zurück, die wie Schneeflocken zu Boden tanzten. Noch bevor sie aber den Grund aber erreichten, waren auch sie verschwunden.

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