40.- Und so endet es

Im Nachhinein konnte ich nicht sagen wie lange der Kampf dauerte.

Es dämmerte bereits als die Reihen der Erzmenschen in einander zusammenbrachen und die letzten Angreifer gefolgt von wütenden Dryaden in den Schutz des Waldes flohen. Später würde ich erfahren, dass sie dort von Riesenspinnen abgefangen wurden.

Die Körper toter Erzmenschen säumten die Umgebung des Schlosses und auch wenn das nicht mein erstes Schlachtfeld war, so war es doch das schrecklichste. Nicht goldener Monsterstaub, sondern rotes Blut verfärbte das Gras und auf meinen Weg zurück zum Schloss musste ich mir meinen Pfad durch die Leichen der Gefallenen suchen.

Das Gefecht war vorbei und jetzt fühlte ich auch wie sich Müdigkeit über meinen Körper legte. Meine Glieder waren schwer und ich fand die Kraft nicht mehr um meine Flügel aufrecht zu halten. Stattdessen streiften sie über den Boden und die sonst glänzenden Federn tränkten sich mit Blut.

Die Tore zum Schloss waren bereits geöffnet worden und als ich meinen Blick über die Toten wandern ließ stellte ich erleichtert fest, dass nicht ein einziger Demigott gefallen war. Die Camper hatten sich im Innenhof versammelt und versorgten die Verwundeten.

Als ich durch das Tor trat, hielten sie inne. Das Schwert in meiner Hand zitterte und rotes Blut tropfte von der Klinge auf den Boden. Ich hatte keine Ahnung wie ich es schaffte mich auf den Beinen zu halten. Schweren Schrittest durchquerte ich das improvisierte Lager. Selbst hier lagen die toten Kreaturen. Also hatten einige es über die Mauer geschafft.

„Percy!" Als ich Elaine sah, rutschte mir das Schwert klirrend aus der Hand. Auf die Knie fallend nahm ich das kleine Mädchen in die Arme und drückte sie fest an mich. Ihre zarten Arme schlossen sich um meinen Oberkörper und für einen Moment verweilten wir so.

Jemand hatte das Kind gewaschen und ihr saubere Kleidung aufgetrieben und als ich sie sorgfältig von mir löste, stellte ich fest, dass Elaine tatsächlich unverletzt war.

„Tut dir etwas weh?", wollte ich wissen. Die Kleine schüttelte den Kopf und starrte mich mit großen Augen an. Ich strich ihr eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht, aber als ich meine Hand zurückzog, sah ich, dass meine Finger eine Blutspur auf ihrer Wange hinterließen.

Mein Blick wanderte zu meinen Händen. Sie zitterten unkontrolliert und waren verschmiert mit Blut. Meine Haare fielen mir ins Gesicht und wie gelähmt beobachtete ich wie die rote Flüssigkeit aus ihnen tropfte und auf dem Steinboden landete.

Eine Hand legte sich auf meine Schulter und als ich aufsah, bemerkte ich Nico der über mir stand.

„Du hast es geschafft, Percy", erklärte er und zog mich auf die Beine, „Die Erzmenschen sind tot. Du kannst dich ausruhen." Unfähig etwas zu sagen nickte ich.

***

An den Weg durch das Schloss konnte ich mich später nicht mehr erinnern. Die Bilder meiner Umgebung flogen wie im Traum an mir vorbei. Ich wusste, dass Nico neben mir ging und dass Nala sich an meine Seite gesellte, aber der Rest ging in meinen Gedanken unter.

Irgendwann fand ich mich in meinem Badezimmer wieder. Mein T-Shirt klebte mir nass mit Blut an meinen Oberkörper, sodass ich es mir angeekelt vom Körper riss.

Meine Hände verkrampften sich um den Rand des Waschbeckens als ich mich darüber stützte. Den Kopf hebend warf ich einen Blick in den Spiegel. Der Percy, der mir entgegenstarte kam mir fremd vor. Blut bedeckte sein Gesicht und tropfte von seinem Kinn. Er sah aus wie ein Monster.

Das Blut haftete sogar an meinen Lippen und mir wurde schlecht, als ich den eisernen Geschmack in meinen Mund erkannte. Übelkeit stieg in mir hoch und ich stürzte zur Toilette um mich zu übergeben.

Als es nichts mehr gab, dass ich hätte hochwürgen könne, schälte ich mich aus meinen Kleidern und stellte mich mit zitternden Beinen unter die Dusche. Dort blieb ich, bis sich das Wasser nicht länger rot färbte.

***

Nach der Schlacht schlief ich für 24 Stunden. Trotzdem fühlte ich die Anstrengung des Kampfes in meinen Gliedern als ich schließlich meine Räume verließ und mich auf die Suche nach meinen Geschwistern machte.

Zauberer und Hexen starrten mich an als sie mich sahen, wichen zurück und ich realisiert, dass ich für sie nicht mehr länger ein Lehrer war. Stattdessen sahen sie den Krieger, der blutverschmiert vom Schlachtfeld zurückgekommen war.

Das Geheimnis meiner Identität spielte nun nicht mehr länger eine Rolle. Die ganze Schule hatte mich gesehen und so machte ich mir nicht die Mühe meine Flügel zu verbergen.

Thalia und Nico fand ich schließlich im Hof. Man hatte wohl die Leichen der Erzmenschen weggeräumt, aber der Geruch von Blut war genug um mir zu sagen, dass es außerhalb der Mauern immer noch unverändert aussah.

„Percy!" Die Jägerin erblickte mich und fiel mir in die Arme, bevor sie mir ins Schienbein trat. „Jag mir nie wieder einen solchen Schrecken ein, du Idiot!"

„Ich kann nichts versprechen", murmelte ich und rieb mir den Nacken, „Wie sieht es aus?"

„Zuerst die guten oder die schlechten Nachrichten?", mischte Nico sich ein.

„Überrasch mich."

„Seit dem Kampf hatten wir keine Sichtungen von Erzmenschen und soweit es aussieht gibt es keine Toten, weder bei unseren Leuten noch bei den Zauberern", Nico warf mir einen vielsagenden Blick zu, „Darüber wollte ich mich noch mit die unterhalten. Kannst du mir sagen, warum mich keine Waffe ernsthaft erwischt hat?"

„Glück?", versuchte ich, aber Nico sah nicht so aus als würde er lockerlassen, also seufzte ich, „Ein Schutzschild. Ich habe jeden der gekämpft hat mit einem versehen."

Anders als der Schutzschild um die Schule, der unter Angriff ständig an meiner Kraft zog, waren die meiner Freunde anderer Natur. Ich hatte sie über die Wochen vor den Kampf geformt und immer kleine Teile meiner Energie in sie fließen lassen. Sie brauchten nicht immer neue Energie, sondern zerbrachen sobald die bereits vorhandene aufgebraucht war. Ein Zauber, der nur bei kleinen Flächen wirksam war und den ich von Chaos hatte.

„Und die schlechten Nachrichten?"

„Die Zauberer werden unruhig. Die erste Verwirrung verschwindet langsam auch wenn sie immer noch nicht verstehen, was genau sie beobachtet haben, werden die ersten bald eins und eins zusammenzählen. Die Schüler wollen Antworten und Will hat gesagt, dass nicht wenige unter ihnen Trauma Erscheinungen zeigen."

„Und dann wäre da auch noch die tote Armee vor ihrer Haustür", warf Thals ein.

„Ich werde mich darum kümmern." Die Toren waren wieder verschlossen, wahrscheinlich um den Leuten in der Schule den Blick auf die Umgebung zu ersparen.

„Und Elaine hat nach dir gefragt", erklärte der Sohn des Hades, „Mehrmals. Die Kleine hat eine Menge durchgemacht." Ich nickte und dachte daran, wie verzweifelt sie sich an mich geklammert hatte und wie hilflos sie mitten auf dem Schlachtfeld gewesen war. Eine Menge durchgemacht beschrieb nicht annähernd was Elaine erleben musste.

„Weißt du wo ich sie finden kann?", wollte ich wissen und Thalia meinte, dass sie mit Joy im Schloss unterwegs sei. Die junge Jägerin hatte Elaine wohl ins Herz geschlossen.

Gemeinsam brauchten wir nicht lange bis wir die zwei gefunden hatten. Sie waren in der großen Halle, die um diese Zeit praktisch leer waren und saßen an einem der langen Tische. Elaine saß auf der Bank und starrte auf den Boden, während Joy auf das Mädchen einredete. Als sie uns bemerkte, sprang die Kleine auf.

„Percy! Hast du North gefunden?", wollte sie wissen und sah mich erwartungsvoll an.

„North?", wiederholte ich. Was hatte der Pegasus mit der ganzen Sache zu tun?

„Sie haben ihm wehgetan und dann eingesperrt", meinte die Kleine mit Tränen in den Augen. Nico, der meine Verwirrung zu bemerken schien, lehnte sich zu mir.

„Scheinbar ist sie gemeinsam mit dem Pegasus vom Camp hergeflogen und irgendwo über der Insel hat Moros die Zwei dann abgefangen. Bis jetzt haben wir keine Spur von ihm", sagte er mit gedämpfter Stimme, sodass nur ich ihn hören konnte. Mein Blick wanderte von Nico zu Elaine. Verständnis machte sich in mir breit. Ich hatte nicht darüber nachgedacht wie genau Moros Elaine in die Finger bekommen hatte, aber jetzt machte es Sinn. Die Kleine hatte tatsächlich alleine den atlantischen Ozean überquert, bevor sie ihm in die Arme gelaufen war. Für Elaine hatte er offensichtlich Verwendung gefunden, aber North...

Verdammt.

„Noch nicht, Liebes", gab ich zu und hockte mich vor sie hin, „Aber ich werde höchstpersönlich nach ihm suchen."

Wenn der Pegasus noch am Leben war, dann wurde er wahrscheinlich am gleichen Ort wie Hekate gefangen gehalten. Zwar hatte ich gehofft, dass die Göttin mit Moros' Tod wiederauftauchen würde, aber er musste Vorkehrungen getroffen haben.

Bevor ich mich aber darum kümmern konnte, musste ich mit Dumbledore sprechen. Ich ließ Thalia und Nico mit den Mädchen zurück und wobei ich ihnen versicherte in Kürze wieder bei ihnen zu sein.

Albus war alleine als ich eintraf. Der Zauberer stand mit den Händen hinter dem Rücken verschränkt vor dem Balkon und starrte hinaus. Als er sich zu mir umdrehte, sah der Mann aus als wäre er in den letzten Tagen um zehn Jahre gealtert.

„Prinz Perseus, ich habe mich schon gefragt, wann Sie zu mir kommen würden", grüßte er und lächelte müde, „Ich nehme an Sie haben sich erholt?"

„Habe ich, ja", erwiderte ich und mein Blick landete auf dem Schwert von Godric Gryffindor, das nun wieder an seinem Platz war.

„Ich habe es im Hof gefunden und angenommen, dass es nicht länger benötigt wird", erklärte Dumbledore als er meinen Blick bemerkte, „Darf ich ihnen eine Tasse Tee anbieten?"

„Nein Danke", lehnte ich ab, „Genaugenommen bin ich wegen dem Schwert hier. Ich würde es gerne noch ein letztes Mal ausleihen. Es gibt da eine Sache, die ich erledigen muss."

„Und dafür wird ein Schwert, das Sterbliche verletzten kann, benötigt?", der Schulleiter hob die Augenbrauen.

„Manche Dinge lassen sich nicht vermeiden", murmelte ich und schüttelte den Kopf. Wenn alles gut ging würde ich es nicht brauchen, aber sicher war sicher. Draußen ging gerade die Sonne unter und ohne das Schlachtfeld, wäre es ein schöner Ausblick gewesen.

„Wenn es so ist, dann tun sie, was getan werden muss", auch wenn der Zauberer nicht so aussah, als würde es ihm besonders gefallen, bedeutete er mir mit einer Handbewegung mich zu bedienen. Meine Hand schloss sich um den vertrauten Griff.

„Vielen Dank. Sie werden es noch vor Morgengrauen zurückhaben." Ich konnte seinen Blick spüren, als ich mich über den Balkon in die Luft schwang und in den Himmel glitt.

Nico, ich muss mich um etwas kümmern. Ich werde bald zurück sein. Sag den anderen sie sollen sich für die Abreise bereit machen, wir verlassen das Schloss morgen Mittag. Bevor Nico antworten konnte, unterbrach ich die Verbindung und konzentrierte mich auf den Wind unter meinen Federn.

Während ich über die Toten Erzmenschen hinweg flog, nutzte ich meine Fähigkeiten um die Überreste des Kampfes verschwinden lassen. Dank Chaos konnte ich Dinge völlig auslöschen, ihre Essenz verschwinden lassen. Ich war mir ziemlich sicher, dass es das gewesen war, was ich mit Moros gemacht hatte. Obwohl ich es zuvor noch nie an etwas Lebenden probiert hatte und ich es ehrlich gesagt auch kein zweites Mal machen wollte.

Bei der Armee war es etwas anders. Sie waren tot und es gab keinen Willen zu leben, der sie in dieser Welt hielt. Es kostete mich kaum Kraft sie zu nichts werden zu lassen. Als ich den Wald erreichte zeugte einzig das zertrampelte Gras davon, dass hier gekämpft worden war.

Jetzt wo Moros ihre Spur nicht mehr länger verdeckte, war es mir ein Leichtes die Göttin aufzuspüren. Ihre Fährte war schwach, kaum mehr als ein Hauch von Magie in der Luft, aber nach so langer Leere, hätte es genauso gut ein Feuerwerk sein können.

Ich ließ mich von ihrer Magiesignatur leiten und fand mich schließlich vor einer alten Villa wieder. Meine Instinkte sagten mir, dass sich mehrere Zauberer im Haus befanden und zu meiner Erleichterung auch North.

Mittlerweile war es dunkel geworden und ich landete im Schutz der Bäume um nicht entdeckt zu werden. Zwei in dunkle Roben gekleidete Zauberer bewachten den Eingang. Anstatt sie einfach anzugreifen umrandete ich das Gebäude im Schatten der Dunkelheit auf der Suche nach einem anderen Eingang. Zwar war es höchst unwahrscheinlich, dass die zwei mich aufhalten könnten, aber ich wollte es vermeiden gesehen zu werden.

Auf der hinteren Seite des Hauses fand ich ein Fenster, das anscheinend in den Keller führte und unbewacht war. Perfekt. Leises wie ich war, schlich ich mich zu meinem Zeil und schlug die Scheibe ein, wobei ich das Geräusch soweit dämpfte, dass es niemand hören würde.

Elegant sprang ich ins Innere und landete lautlos auf dem kalten Steinboden. Der Raum schien ein Lager zu sein, auch wenn ich die wenigsten Sachen, die auf den langen Regalen standen erkannte. Ich bildete mir ein in einem Glas ein paar Augen gesehen zu haben und hoffte, dass ich mich in der Dunkelheit verschaut hatte. Innerhalb weniger Sekunden fand ich die Tür, die aus dem Raum führte. Sie war verschlossen, aber das stellte nicht wirklich ein Hindernis für mich da. Dahinter erwartete mich ein langer unterirdischer Gang an dessen Ende eine dunkle Treppe zu erkennen war. Keine Menschenseele schien hier unten zu sein. Der Keller war in Dunkelheit gehüllt.

Auf dem Weg zur Treppe kam ich an einer Tür vorbei, die meine Aufmerksamkeit erregte. Sie unterschied sich nicht im Geringsten von den etlichen anderen, aber was mich interessierte war das Zimmer dahinter. Erneut brach ich das Schloss auf und trat ein. Der Raum war völlig leer, bis auf die weiße Gestalt, die in einer der Ecken lag. North. Den Göttern sei Dank.

Als er die Tür hörte, hob der Pegasus müde den Kopf und sah auf. Selbst dafür schien er keine Kraft zu haben.

Lord Perseus. Seine Stimme klang schwach in meinen Gedanken und ich hastet besorgt auf das Wesen zu.

„North? Bist du verletzt?", verlangte ich zu wissen und tastete vorsichtig sein verschmutztes Fell ab. Er war viel dünner als er hätte sein sollen und ich konnte die einzelnen Rippen unter meinen Fingern ausmachen.

Mein Flügel ist gebrochen, glaube ich. Wo ist Elaine? Sie muss auch hier irgendwo sein, aber sie haben sie von mir weggezerrt. Hast du sie gesehen? Geh sie suchen, ich kann warten.

„Elaine geht es gut, sie ist in Sicherheit", murmelte ich und strich ihm beruhigend über den Hals.

Bist du sicher? Ist sie verletzt?

„Ich bin sicher und nein, Elaine ist kerngesund, wenn auch krank vor Sorge um dich", versicherte ich und ließ meinen Blick über den Raum gleiten, „Hör zu North. Hekate ist irgendwo hier eingesperrt, ich werde sie finden und dann zu dir zurückkommen."

Jetzt wo er wusste, dass es seiner Freundin gut ging, schien ihn der Rest nicht mehr wirklich zu interessieren und er nickte müde. Bevor ich ging, sandte ich einen Funken meiner eigenen Energie über sein Fell und der Pegasus murmelte einen Dank, als er merkte wie ein Teil seiner Kraft zurückkehrte.

Beim Hinausgehen schloss ich die Tür hinter mir und legte zusätzlich ein Schutzschild über den Raum. Dann wandte ich mich wieder meiner Mission zu. Ich folgte dem Gang bis zur Treppe und stieg dann vorsichtig hinauf. Oben angekommen erreichte ich eine breite Eingangshalle, die wohl einmal recht eindrucksvoll gewesen war. Vor 100 Jahren oder so.

Hekate befand sich soweit ich das sagen konnte hinter der großen Doppeltür auf der anderen Seite der Halle. Stimmen drangen durch das alte Holz und ich brauchte einen Moment um zu realisieren, dass es nur eine einzige Stimme war. Wer auch immer mit der Göttin im Raum war, würde gleich ein blaues Wunder erleben.

Um von niemanden sonst gesehen zu werden, teleportierte ich mich ins Innere. Was mich dort erwartete ließ mich für einen Moment innehalten.

„Oh verdammt", hauchte ich, wobei ich mich dabei nicht auf die in goldenen Ketten gelegte Göttin, sondern auf den anderen Typen bezog. Von dem Zauberstab in seiner Hand schloss ich, dass er ein Zauberer war und sein restliches... Auftreten gab ihn als niemanden sonst als Lord Voldy höchstpersönlich zu erkennen.

Bei den Göttern, was hatte der Kerl mit seinem Gesicht angestellt? Er hatte weder Haare noch eine Nase, eine Gesichtsfarbe wie Schneemann und war in etwas Grünes gekleidet, das verdächtig nach einer Decke aussah.

Vom ersten Schrecken erholt setzte er sich in Bewegung und hetzte auch gleich den ersten Zauber auf mich. Crucio – ein Zauber der Schmerz zufügen sollte, wenn ich mich richtig erinnerte. Wie unhöflich.

Zu seiner Überraschung prallte die Foltermagie nutzlos von mir ab und ich hob eine Augenbraue bevor ich ihn mit einer Handbewegung durch den Raum schleuderte. Zwar durfte ich ihn nicht töten, aber das hielt mich nicht davon ab ihn zu verletzten.

Während der Irre Magier sich aufrichtete winkte ich Hekate zu, die meinen Gruß schwach erwiderte. Jemand wollte den Raum betreten, aber ich hielt die Türen verschlossen.

„Wer bist du?", verlangte Mort zu wissen, wobei sein Blick an meinen Flügeln hing. Moros hatte ihm also nicht besonders viel erzählt.

„Das", erklärte ich und trat auf ihn zu, „Geht dich nichts an, Voldy. Alles was du wissen musst, ist dass ich dich, wenn ich wollte, wie eine Fliege zerdrücken könnte." Der Vollständigkeit halber ließ ich ihn noch ein weiteres Mal durch den Raum fliegen. Der ‚Lord' krachte gegen die gegenüberliegende Wand und verlor das Bewusstsein.

„Unsympathischer Typ", murmelte ich und wandte mich an die gefangene Göttin. Ihre Ketten waren aus kaiserlichen Gold und noch etwas, das ich nicht erkennen konnte. Was auch immer es war, konnte vielleicht Hekate in Schach halten, aber unter meiner Berührung brach das Metall.

„Viele Dank, Perseus", meinte die Göttin und rieb sich die Handgelenke.

„War mir ein Vergnügen."

„Das habe ich gesehen", ihr Blick wanderte zu dem Zauberer, der langsam wieder zu sich fand.

„Ich kümmere mich drum. Sie sollten gehen, Lady Hekate. In ihrer Abwesenheit ist viel passiert", die Göttin nickte und bedankte sich ein weiteres Mal, bevor sie verschwand und hoffentlich das Problem mit dem Nebel löste.

„Und nun zu dir", ich drehte mich zu Mort um, der es geschafft hatte sich auf die Beine zu rappeln.

„Avada Kedavra!", brüllte er und ich machte mir nicht einmal die Mühe auszuweichen.

„Tom Riddle, richtig? Oder Lord Voldemort, ein Name, den ich übriges lächerlich finde, ich meine wer nennt sich Voldemort? Aber das ist nur meine bescheidene Meinung. Außerdem ist es jetzt schon zu spät um etwas daran zu ändern. Du bist ziemlich bekannt, Voldy. Und nicht die gute Bekanntheit, glaub mir... Ich habe viel von dir gehört, dem gefürchteten Dunkeln Lord, aber keiner hat mir gesagt, dass du so hässlich bist. Eigentlich erinnerst du mich sogar an einen Bekannten von mir, den Minotaurus. Nur wo der Typ zu viel Nase hatte, hast du zu wenig, oder gar eine um genau zu sein. Was hast du gemacht? Bist du gegen eine Wand gerannt?", der größenwahnsinnige Lord wich zurück, seinen Stock schützend vor sich gestreckt, ich schob ihn mit einem Finger zur Seite, „Wie auch immer, ich schweife ab. Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass ich Typen wie dich kenne und solange es Leute wie mich gibt werdet ihr verlieren. Immer. Jedes Mal."

Bevor er etwas erwidern konnte, sorgte ich mit einer Handbewegung dafür, dass er bewusstlos wurde und beobachtete wie der Zauberer in sich zusammensackte und zu Boden fiel.

So viel dazu.

Ohne ihn einem weiteren Blick zu würdigen verschwand ich aus dem Raum und erlaubte gleichzeitig seinen Handlangern einzutreten.

Wieder bei North, sah ich, dass der Pegasus sich nicht bewegt hatte, seit ich ihn zurückgelassen hatte. In seiner Zelle war es kalt und ich überlegte ernsthaft zu Voldemort zurück zu kehren und ihn noch einige Male durch die Luft fliegen zu lassen. Verdient hätte er es.

„Wir müssen uns beeilen, North, hier dürfte es bald recht unschön werden", gab ich bekannt und hockte mich vor das Wesen, „Kannst du stehen?"

Klar, erwiderte North und versuchte aufzustehen, aber sobald er halbwegs stand, gaben seine Beine unter ihm nach. Bevor er fallen und sich noch mehr verletzten konnte, fing ich ihn ab und legte meine Macht wie eine Stütze um seinen Körper. Mit meiner Hilfe schaffte er es sich aufzurichten, auch wen seine Beine zitterten und ich sein ganzes Gewicht trug, so dass gerade mal seine Hufe den Boden berührten.

„Besser?", fragte ich nach und wickelte ihn weiter mit Magie ein, wobei ich auch die Luft unmittelbar um ihn erwärmte.

Danke. Kannst du mich zu Elaine bringen?

„Natürlich." Oben hörte ich wie die Zauberer begannen das Haus nach mir zu durchsuchen, aber als sie schließlich in durch die Tür platzten, waren wir schon lange fort. 

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