23.- Professor Jackson vs. Umbridge
Hermine's PoV
Schwere Wolken hingen am Himmel und der Wind zog an meinem Mantel, als ich mich mit Harry und Ron dem Quiddichfeld näherte. Fast alle unserer Klassenkameraden hatten sich bereits dort versammelt und unterhielten sich leise miteinander.
Professor Jackson stand am Rand des Feldes, alleine, nur das kleine eigenartige Wesen war an seiner Seite, aber der Junge, Nico, der ihn in letzter Zeit fast immer begleitete, war nirgends zu sehen. Soweit ich wusste war er sein Cousin, genauso wie das Mädchen mit den kurzen schwarzen Haaren.
Der Professor schien der älteste der Cousins zu sein, auch wenn es schwer zu sagen war. Alle drei hatten etwas an sich, dass sie älter, reifer wirken ließ. Besonders Percy. Er konnte nicht älter als Fred und George sein, aber die Art wie er sich verhielt, wie er sich bewegte und besonders der Ausdruck in seinen Augen, erzählte eine andere Geschichte.
„Erde an Hermine, Hallo?", Harrys Stimme riss mich aus meinen Gedanken und als ich mich zu ihm drehte, bemerkte ich, dass sowohl er als auch Ron mich komisch ansahen.
„Hm?"
„Was denkst du, was er machen wird?", wollte Harry wissen und um ehrlich zu sein hatte ich keine Ahnung wovon er sprach.
„Wer?" Erst jetzt bemerkte ich Umbridge, die von der anderen Seite es Feldes auf Percy zu stolzierte. Die Hexe hatte ihren Notizblock, den sie in letzter Zeit oft bei sich trug, unter den Arm geklemmt und wie immer klebte ihr ein gekünsteltes Lächeln auf den Lippen.
Auch der junge Professor schien die Kröte bemerkt zu haben, machte aber keine Anstalten sie zu begrüßen, stattdessen verschränkte er die Arme und wartete bis die Frau ihn erreicht hatte.
„Professor Jackson", Umbridge blieb vor Percy stehen, „Ich bin zur Inspektion ihres Unterrichts hier."
Neben ihm schien die Professorin noch kleiner als sonst, auch wenn sie sichtlich versuchte größer zu wirken.
„Was sie nicht sagen. Nun von mir aus, Sie können vom Rand des Spielfeldes zusehen", Jackson wandte sich von ihr ab und richtete sich an uns, aber bevor er etwas sagen konnte, unterbrach Umbridge ihn.
„Nein, ich denk ich bin lieber mitten im Geschehen", mit diesen Worten schwang sie ihren Zauberstab und ließ sich auf den aus dem Nichts aufgetauchten Stuhl nieder. Mit verschränkten Armen und den Stab immer noch in ihrer Hand, sah sie den Professor erwartungsvoll an, das dämliche Lächeln immer noch auf ihren Lippen.
„Wie Sie meinen", Percys Stimme war alles andere als freundlich und ich war mir sicher, dass er die Frau genauso wenig leiden konnte wie wir.
„Drei Runden ums Feld", meinte er schließlich und einige von uns waren bereits im Begriff loszulaufen, als Umbridge sich räusperte. Keiner rührte sich, als Jackson sich langsam zur ‚Großinquisitorin' umwandte.
„Bitte?"
„Welchen Sinn hat das Laufen?"
„Zum Aufwärmen. Außerdem ist es in manchen Situationen klüger zu rennen, als sich einem Gegner zu stellen, gegen den man keine Chance hat. Demnach ist Ausdauer genauso wichtig wie die Fähigkeit sich zu verteidigen."
„Ich sehe keinen Grund warum sich diese Kinder jemals in ein solcher Situation befinden sollten."
„Dann sollten Sie am besten einen Augenarzt aufsuchen", erwiderte Percy und ich konnte mir ein leises Lachen nicht verkneifen.
„Entschuldigen Sie mich?"
„Gerne. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich jetzt mit dem Unterricht fortfahren", die Kröte schien zu überrascht um noch etwas zu sagen. Percy beachtete sie nicht weiter, für ihn war die Konversation wohl beendet und er bedeutete uns unsere Runden zu laufen.
Gesammelt rannten wir los und ich genoss den Gegenwind, der an meinen zusammengebundenen Haaren zog. Über die letzten Wochen war ich deutlich fitter geworden und mittlerweile war ich schon fast dankbar für die Möglichkeit einfach nur zu rennen und nichts denken zu müssen. Früher, bevor ich nach Hogwarts kam, hatte ich oft und gerne Sport gemacht, aber im Stress der letzten Jahre hatte ich völlig darauf vergessen.
Als ich meine Runden abgeschlossen hatte, brannten meine Lungen und mein Atem war schwer und abgehackt, aber ich fühlte mich ungewöhnlich gut.
„Teilt euch in zweier Gruppen", wies der junge Professor uns an, aber bevor er irgendetwas weiteres erklären konnte, wurde er unterbrochen.
„Was wird das?", verlangte Umbridge zu wissen und stand auf.
„Nahkampf", erwiderte Percy knapp, aber so leicht war die Hexe nicht abzuschütteln.
„Denke Sie nicht, dass die Schüler sich dabei verletzten könnten?"
„Das ist so ziemlich der Sinn der ganzen Sache. Aber natürlich handelt es sich hier um Übungskämpfe, weshalb die Verletzungen auf ein Minimum gehalten werden", verkündete er und sah die Dame funkelnd an.
„Ich halte es für unangemessen Schülern so etwas beizubringen."
„Wirklich? Ich habe von Ihrem Unterricht gehört, Professor. Wie denken Sie, dass Ihre Schüler sich verteidigen werden, wenn Sie es ihnen nicht beibringen? Da Sie ihnen den Umgang mit dem Zauberstab verweigern, werde ich dafür sorgen, dass sie sich wenigstens mit Händen und Füßen gegen die Dunklen Mächte wehren können."
„Und wieder sprechen Sie von einer Bedrohung, die es offensichtlich nicht gibt."
„Selbst wenn sie das noch fünfmal sagen, wird es deshalb trotzdem nicht wahr werden."
Jackson beschloss wohl, dass mit der Hexe nicht zu sprechen war und drehte ihr den Rücken zu, aber Umbridge hatte andere Pläne. Ich wollte ihn warnen, aber bevor ich irgendetwas sagen konnte, schwang die Alte bereits ihren Zauberstab und ein roter Lichtstrahl kam auf Percy zugerast.
Das kleine Wesen, das wie fast immer auf seiner Schulter saß und das er uns als Nala vorgestellt hatte, sprang fauchend zu Seite. Ich wusste nicht was genau als nächstes geschah, nur dass es so schnell passierte, dass ich meine Sinne nicht fähig waren es aufzunehmen.
Bevor Umbridge reagieren konnte, stand Percy vor ihr, ein Schwert in seiner Hand, welches aus dem Nichts aufgetaucht war und dessen Klinge nur Millimeter vom Hals der Professorin entfernt war.
Der Ausdruck in den Augen unseres Lehrers ließ mich zurückweichen und zum ersten Mal ging mir durch den Sinn, dass er ein sehr gefährlicher Mann sein konnte. Gänsehaut zog sich über meine Arme, als ich ihn beobachtete, unfähig den Blick abzuwenden.
„Jemanden anzugreifen, während er Ihnen den Rücken zugewandt hat, liegt unter jeder Würde", zischte er, seine Stimme bedrohlich tief. Der Wind, der bis jetzt sanft über das Feld geblasen hatte, verstummte, das warme Sonnenlicht war hinter Wolken verschwunden und es war als würde die Welt den Atem anhalten, als würde sie nicht wagen sich zu rühren, aus Angst Percys Zorn auf sich zu lenken.
Percys Augen, die mich von ersten Moment an fasziniert hatte, die von allen Farben gleichzeitig zu sein schienen und in jedem Licht anders schimmerten, verdunkelten sich und ich hätte schwören können in den Pupillen des Professors einen Sturm zu erkennen.
„Sie haben keine Ahnung mit wem Sie es zu tun haben", wisperte Percy leise, aber es war so still geworden, dass sein Worte für alle klar und deutlich zu hören waren, „Ich habe Sie schon einmal gewarnt. Glauben Sie mir, wenn ich ihnen sage, dass Sie mich nicht zu Ihrem Feind haben wollen."
Dann trat er zurück und ließ seine Klinge langsam sinken. Anders als unsere Übungsschwerter war seine Waffe von einem bronzenen Metall, das sanft zu glühen schien und es war nicht schwer sich vorzustellen, wie unser Professor sich damit seinen Weg über ein Schlachtfeld kämpfte.
„Der Unterricht ist beendet", gab Percy etwas lauter bekannt, ohne den Blick von der Kröte abzuwenden. Umbridge sah aus als hätte sie einen Geist gesehen, ihr Gesicht war blass und ihre Hände umklammerten ihren Notizblick, der wie ein Blatt im Wind zitterte.
„Worauf wartete ihr?", wiederholte Jackson, als niemand sich rührte. Keine schien wirklich fähig zu verarbeiten was gerade geschehen war, aber genauso wenig wollte niemand von uns sich mit dem Professor anlegen.
Meine Freunde an ihren Ärmeln packend zog ich sie von Feld fort und folgte den anderen in Richtung Schloss.
„Der Minister wird hiervon erfahren", hörte ich Umbridge mit bebender Stimme hinter mir sagen.
„Dann werde ich mich wohl mit ihrem Minister unterhalten müssen", erwiderte Percy und klang dabei fast schon gelangweilt. Falls noch mehr gesagt wurde, konnte ich es nicht mehr verstehen, mittlerweile waren wir zu weit entfernt.
Harry befreite sich aus meinen Griff und wollte etwas sagen, aber ich bedeutete ihm still zu sein, denn mir war aufgefallen wir gut unser neuester Professor zu hören schien und auch wenn ich bezweifelte, dass unser Gespräch ihn interessieren würde, wollte ich nach dem, was wir gerade beobachtete hatten, lieber nichts riskieren.
Erst als die angenehme Wärme des Schlosses uns willkommen hieß, verlangsamte ich meinen Schritt.
„Was zur Hölle war das?", wollte Ron wissen und es war klar, dass Harry das Gleiche dachte.
„Habt ihr seine Augen gesehen?", warf Harry ein.
„Und woher kam das Schwert?", verlangte Ron zu erfahren. Beide wandten sich an mich, als würden sie erwarten, dass ich Antworten auf ihre Fragen hatte. Dieses Mal nicht Jungs...
Irgendetwas an unseren Professor war anders, es gab so viele Dinge die einfach nicht zusammenpassten. Die Tatsache, dass er seinen Zauberstab praktisch nie zu verwenden schien, dass er wirkte als wäre er viel älter als er aussah und dass er sich geradezu lautlos bewegte.
Und das war nur der Anfang.
„Er heilt auch viel schneller", stellte Harry fest, nachdem ich meine Gedanken mit den Jungs geteilt hatte.
„Was meinst du?"
„Wisst ihr noch damals, nachdem seine Cousins angekommen sind?" Es war gut eine Woche her, seit die Zwei nach einer kurzen Ankündigung des Schulmeisters spät nachts an Percys Seite aufgetaucht waren, gemeinsam mit einer Gruppe Mädchen, die eine große Liebe für Pfeile haben zu schienen.
„Am nächsten Tag", fuhr Harry fort, „als wir zum ersten Mal mit Waffen geübt haben. Jackson hat sich am Anfang der Stunde mit diesem Nico duelliert, was beeindruckend war, aber das ist nicht was ich meine. Er hat sich an der Wange verletzt, aber bis zum Ende der Stunde war der Schnitt komplett verschwunden."
„Vielleicht hat er einen Heilzauber verwendet?"
„Kann sein, aber Jackson wirkt auch mich nicht wie jemand, der kleine Kratzer mit Zaubern heilt", murmelte Harry und ich musste ihm recht geben.
„Etwas stimmt nicht und auch wenn es mich wahnsinnig macht nicht zu wissen, was es ist, denke ich trotzdem, dass er auf unserer Seite steht. Dumbledore schein ihm zu vertrauen und außerdem bringt er uns wirklich etwas bei", meinte ich und strich eine lose Haarsträhne zurück, „Aber wir sollten vorsichtig sein."
Die Jungs nickten und ich brauchte nicht zu sagen, dass ich hinter das Geheimnis, das unser Professor verbarg, kommen wollte. Ich konnte es nicht ausstehen etwas nicht zu wissen und bis jetzt hatte ich noch jedes Rätsel gelöst.
Es war nur eine Frage der Zeit bis ich herausfand, was genau Percy Jackson versteckte.
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