21.Kapitel
Einige Wochen nach dem Hogwarts Wettbewerb wanderten Nancy, Colix und Lucy über die Ländereien. Die Sonne schien, es war warm und obwohl bald die Abschlussprüfungen anstanden schien es den dreien nicht verkehrt eine Pause vom Lernen einzulegen, um das Wetter zu genießen.
Den anderen Siebtklässlern schienen das ähnlich zu sehen. Sie badeten im See, unterhielten sich mit ihren Freunden oder dösten in der Sonne.
Ian McCartney und Freddy Nettenstein waren in ein Kartenspiel vertieft. Daniel O'Leary alberte mit seinen Freunden im Wasser herum, die ihn immer noch mit Zitaten von seinem Gedicht aufzogen. Blaise Zabini redete mit Anastasia Trusova, die ihm zunächst kühl, dann immer interessierter antwortete. Alyssa hatte ihre Lehrbücher mit auf eine Bank genommen und blickte nur kurz auf, um dem Trio zuzuwinken.
Nancy räusperte sich. ,,Hast du eigentlich mal mit Nott geredet, Lucy?"
,,Hm? Was?" Nancys beste Freundin sah sie mit leeren Augen an. In letzter Zeit musste man ihr immer alles dreimal sagen.
Nancy seufzte. ,,Ob du mit Nott geredet hast?"
,,Nein. Ich will ihn nicht sehen." Ihre Stimme war matt und leblos, so wie alles an ihr in letzter Zeit. Nancy wusste, dass Lucy wenig schlief und kaum noch aß. Es tat weh ihre beste Freundin leiden zu sehen, wenn Nancy selber so glücklich war. Colix drückte ihre Hand.
,,Ich finde aber das solltest du." Sagte sie sanft. ,,Sprecht euch aus! Rede mit Nott, rede mit Marcus, im besten Fall rede mit beiden gleichzeitig, aber klär die Sache ein für alle Mal, okay? Damit du damit abschließen kannst."
,,Ja bitte rede mit ihm!" Pflichtete Colix ihr bei. ,,Nott lässt nämlich die Frustration über sein Liebesleben an unserem Quidditch Team aus!" Er zog eine leidende Grimasse und Nancy kicherte.
Lucy zupfte an ihrem Umhang herum. Sie hatte innerhalb kürzester Zeit viel Gewicht verloren und selbst ihre Schuluniform war ihr nun zu groß. ,,Was soll das bringen wenn ich mit ihm rede? Ich werde ihm nie verzeihen können!"
,,Musst du ja auch nicht." Sagte Nancy. ,,In seinem Konkurrenz Kampf mit Marcus hat Nott dir wirklich übel mitgespielt und das musst du ihm nicht verzeihen. Er muss lernen, dass andere Leute auch Gefühle haben, die er nicht einfach verletzen darf."
,,Und er muss auch lernen, dass selbst Quidditch - besessene Treiber wie ich gerne länger als bis fünf Uhr morgens schlafen möchten und das Selbiges nichts mit Verrat am Team zu tun hat." Brummte Colix halblaut.
,,Ich mache mir Sorgen um dich." Erklärte Nancy ihrer Freundin ernst. ,,Lucy, du kannst mir nichts vormachen! Ich sehe, dass es dir beschissen geht, seit du mit Nott Schluss gemacht hast und ich glaube, ihm einmal alles an den Kopf zu werfen, was du denkst, könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein. Damit du ihn irgendwann vergessen kannst, verstehst du?"
Lucy schüttelte den Kopf. ,,Theodore Nott kann man nicht vergessen."
,,Mag sein." Nancy seufzte. ,,Aber Luce, so kann es nicht weitergehen. Versuch doch bitte einfach mal dich mit ihm auszusprechen, okay? Vielleicht hilft es ja."
,,Ich denk drüber nach." Sagte Lucy hohl. ,,Ich geh jetzt wieder zurück zur Schule. Muss weiter für Zaubertränke lernen."
Sie drehte sich um und stakste mit wackeligen Schritten davon. Colix und Nancy sahen ihr stirnrunzelnd nach.
,,Sollten wir mitgehen?" Fragte Colix.
,,Lass nur." Meinte Nancy. ,,Ich glaub sie muss grad mal alleine sein." Sie wollte ihre Freundin nicht bedrängen, davon abgesehen hatte sie nichts gegen ein bisschen romantische Zweisamkeit mit Colix einzuwenden.
Manchmal kam es ihr immer noch unwirklich vor, dass Colix ihr Freund war. Gleichzeitig fühlte es sich so vertraut an, als wäre es schon immer so gewesen.
Das Paar lief Arm in Arm einen hübschen Trampelpfad entlang, der sich eng am See entlang wand. Nancy entdeckte Mike Houstady, der auf einer Bank saß und mit Rosalie Stitchward Händchen hielt. Sie zuckte mit den Schultern, sollte er doch. Sie freute sich für ihn.
Mike sah auf, entdeckte Nancy und Colix und verzog das Gesicht, als hätte er etwas übles gerochen.
Colix schnaubte abfällig. ,,Der nimmt uns den Sieg wohl immer noch übel."
,,Oder vielleicht haben wir ihn und Rosalie bei etwas gestört." Nancy deutete unauffällig auf Mikes Hand, die verdächtig weit oben auf Rosalies Oberschenkel lag. ,,Wie auch immer, lass uns schnell weitergehen."
Colix' Hand haltend kletterte Nancy weiter die Uferböschung entlang. Dabei übersah sie eine Wurzel. Mit einem Mal verlor sie das Gleichgewicht und wäre wohl sofort ins Wasser gefallen hätte Colix nicht ihre Hand festgehalten.
Nie würde Nancy diesen Moment vergessen. Der blaue Himmel. Die blaue Oberfläche des Sees, die im Sonnenlicht glitzerte. Die grünen Bäume und Sträucher, die sich im Wasser spiegelten. Das Gesicht von Colix. Seine kastanienbraunen Augen blickten in ihre. Seine Hand hielt ihre Hand umschlungen. So fest, dass die Muskeln an seinem rechten Arm hervortraten. Ihr einer Fuß fand grade noch so Halt am Ufer, der andere schwebte über dem Wasser, wie der Rest ihres, nach hinten gebogenen Körpers. Einen Moment lang hing sie so über der Seeoberfläche, nur von Colix gehalten. Es war ein Moment voller Kraft und Spannung. Dann ließ er los.
Heftig mit den Armen rudernd fiel Nancy ins Wasser. Sie konnte nur noch den Mund öffnen und Colix ungläubig in das hübsche Gesicht starren.
Prustend und mit den Armen rudernd tauchte Nancy wieder auf. ,,Du- Bist du verrückt geworden?" Schrie sie.
Colix und alle Umstehenden, die den Vorfall mitbekommen hatten, schüttelten sich vor Lachen. Schäumend vor Wut kletterte Nancy ans Ufer. ,,Ich werde nie wieder ein Wort mit dir wechseln." Verkündete sie ihrem Freund im Vorbeigehen und stapfte würdevoll, wenn auch triefend nass, richtung Schule.
,,Tut mir Leid!" Japste Colix. ,,Es sah einfach zu lustig aus!"
,,Ach ja?" Nancy wirbelte herum und hielt ihre geballte Faust nah vor sein Gesicht. ,,Sieht das hier auch lustig aus?"
Sie wollte weitergehen, aber Colix hielt sie am Arm fest. ,,Nun warte doch mal, Babe. Ich hab das nicht böse gemeint. Ich konnte einfach nicht widerstehen. Bitte, bitte verzeih mir!"
Finster starrte Nancy ihn an. Es wäre sehr viel einfacher ihm die Entschuldigung abzukaufen, wenn er dabei nicht immer noch lachen würde. ,,Ich hätt mich nie von deinem blöden Gedicht bezirzen lassen sollen!"
,,Ach, du wärst mir auch so irgendwann verfallen." Er schlang seine Arme um sie und drückte ihr einen Kuss aufs nasse Haar. ,,Und jetzt sollten wir schleunigst dafür sorgen das wir dich trocken kriegen."
,,Das wirst du mir büßen." Murmelte Nancy ärgerlich, kuschelte sich jedoch an ihn. Ohne das sie es wollte, zuckten ihre Mundwinkel nach oben. In ihrem Kopf bildeten sich erste Rachepläne. Früher oder später würde auch Colix noch ein Bad verpasst bekommen... Und zwar eher früher, so viel stand fest.
Sie drehte sich um, legte beide Hände auf seine Brust, tat so als wolle sie ihn küssen, und schubste ihn stattdessen rückwärts ins Wasser. Die Umstehenden klatschten lachend Beifall.
Grinsend kletterte Colix ans Ufer. ,,Ich liebe dich."
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