19. Kapitel

Nancy und Colix liefen Hand in Hand durch die altehrwürdigen Flure von Hogwarts. Obwohl der Anlass ein trauriger war und Nancys Herz wie verrückt pochte, konnte sie nicht anders als den Moment zu genießen.

Der Wettbewerb war so gut wie vorbei, sie hatten ihr Bestes gegeben und Aussichten auf den Sieg, Nancys langes Kleid wehte beim rennen und Colix hielt ihre Hand so fest als würde er sie nie wieder loslassen wollen. ,,Wir finden sie!" Raunte er ihr zu. ,,Wir finden Lucy, erfahren was passiert ist, holen Nott und stellen das Alles richtig!"

Nancy wurde warm ums Herz als sie sah, wie wichtig es ihm war. Es war ihm wichtig, weil es ihr wichtig war.

Im nächsten Moment rannten sie fast in Lucy hinein, die den Flur entlang eilte. Es war schwer zu sagen wer überraschter war.

,,Wa- Was macht ihr? Solltet ihr nicht auf der Bühne sein?" Stammelte Lucy überrascht. Sie sah blendend aus in ihrem türkisen Festumhang, aber Nancy bemerkte ihr verweintes Gesicht sofort.

,,Lucy!" Nancy fiel ihrer besten Freundin um den Hals. ,,Ist Alles okay? Wie fühlst du dich? Was brauchst du?" Betreten sah sie in Lucys schöne grüne, vom weinen verquollene, Augen. ,,Wir, ähm, haben gehört, dass Theodore Nott mit dir Schluss gemacht hat."

Lucy nestelte beiläufig an ihrem Festumhang herum. ,,Tatsächlich hab ich mit ihm Schluss gemacht."

Nancy und Colix fielen symchron die Kinnladen herunter.

,,Was?" Stotterte Nancy. ,,Aber du- du liebst ihn doch."

Das Lucy und Theodore Nott sich liebten stand für sie außer Frage. Sie hatte in den letzten Wochen schließlich fast jeden Moment in der Nähe der beiden verbracht.

,,Ich hab das noch nie erlebt das jemand mit Theodore Nott Schluss gemacht hat." Murmelte Colix und rieb sich ratlos das Kinn.

Lucy zuckte mit den Schultern. ,,Er auch nicht. Bis heute."

,,Damn." Colix hielt ihr die Hand für ein High five hin. Sie schlug ein, sich zu einer Grimasse aufraffend, die wohl ein Lächeln sein sollte.

Nancy versuchte ihre Gedanken zu ordnen. ,,Also, was ist genau passiert?"

Lucy zuckte mit den Schultern, ein Tränenschleier legte sich über ihre grünen Augen. ,,Erinnerst du dich noch wie Nott und ich zusammen gekommen sind?"

Nancy nahm sie in den Arm.
,,Ja, wie könnte ich das vergessen."

,,Das war die abgefuckteste Sache die jemals in meiner Schullaufbahn passiert ist!" Warf Colix Murfin ein. ,,Und wir sind auf Hogwarts. Hier passieren jeden Tag abgefuckte Sachen." Er fuhr sich durch die Haare. ,,Aber die Geschichte war echt extrem! Ich meine, ein Typ verwettet seine Freundin für einen Abend an den Kapitän der gegnerischen Quidditch Mannschaft?! Das alleine ist schon völlig verrückt. Aber das dann besagte Freundin und Quidditch Kapitän Theodore Nott nach dieser Wette zusammenkommen..."

Nancy warf ihm einen Blick zu, der ihn bat ein bisschen mehr Taktgefühl an den Tag zu legen, obwohl sie innerlich ähnliche Gedankengänge hegte. Die Geschichte war zu einer Art Hogwartslegende geworden. Wochenlang hatte niemand über etwas anderes geredet. Ja, es war verrückt. Manchmal juckte es Nancy immer noch in den Fingern Marcus umzubringen, weil er es gewagt hatte eine derartig kranke Wette abzuschließen. Ab und zu störte sie es auch, dass Nott bei der ganzen perversen Sache mitgemacht hatte. Eine Wette zu gewinnen hieß doch schließlich nicht, dass man Consent gewann, oder?

,,Ja ne, du hast Recht." Machte Lucy. Ihre Unterlippe zitterte gefährlich. ,,Diese ganze Sache war natürlich krank, aber halt irgendwie auch ganz schön sexy und Nott und ich haben uns ja trotzdem geliebt, oder dass dachte ich zumindestens... Bis heute."

Sie seufzte. ,,Okay, die ganze Sache ist mir ein bisschen peinlich, ich glaube nicht, dass ihr das so genau wissen wollt. Im Prinzip habe ich erfahren, dass Nott mich angelogen hat, damals, bevor wir richtig zusammen waren."

,,Spuck's einfach aus, Luce." Forderte Nancy mit gerunzelter Stirn. ,,Was auch immer es ist, es muss dir nicht peinlich sein."

Lucy stöhnte gequält. ,,Okay, also nachdem Nott die Wette gewonnen hat und wir die ganze Nacht ihr wisst schon was gemacht haben, waren wir beide am nächsten Tag unglaublich scharf auf eine Fortsetzung. Kaum klingelt es zur ersten Pause verdrücken Nott und ich uns also in die nächste Toilette. Wir haben den besten Sex ever und Nott fordert mich mehrmals auf seinen Namen zu stöhnen während ich komme-"

,,Die Einzelheiten kannst du ruhig weglassen." Sagte Nancy rasch. ,,Was war dann also die Lüge?"

,,Die Lüge war, dass Marcus, zu der Zeit noch mein fester Freund, die ganze Zeit in eben jener Schultoilette stand und den ganzen Spaß mit angehört hat." Lucy vergrub stöhnend das Gesicht in den Händen. ,,Noch nie in meinem Leben habe ich mich beschissener gefühlt als in dem Augenblick wo Nott und ich aus der Kabine kamen und Marcus da stand."

,,Du musstest dich nicht schlecht fühlen." Meinte Colix teilnahmsvoll. ,,Ganz ehrlich, wenn dieser Ekel dich verwettet - geschah ihm recht!"

Lucy nahm die Hände von den Augen und seufzte tief. ,,Jedenfalls kam es dann natürlich zu Streit und viel Macho Gehabe. Marcus ist sehr verletzend mir gegenüber geworden und Nott hätte ihm fast einen Fluch auf den Hals gejagt. Was besonders schlimm war, war aber, dass Marcus mir sagte Nott habe ihm eine Nachricht zukommen lassen, dass er in der ersten Pause genau in diesem Schulklo auf ihn warten solle."

,,Hä?" Machte Colix.

Nancy verstand schneller. ,,Er meinte also, dass Nott die ganze Sache geplant hatte um ihm auf deine Kosten eins reinzuwürgen?"

,,Ziemlich genau. Um ihm nochmal so richtig zu zeigen wer den Pokal und die Wette um mich gewonnen hat." Lucy schüttelte traurig den Kopf. ,,Nott meinte damals Marcus hätte sich das mit der Nachricht nur ausgedacht und ich glaubte ihm. Leider hat Marcus mich heute, während der Wettbewerb lief, zur Seite gezogen und mir den Zettel unter die Nase gehalten. Er hatte ihn weggeworfen gehabt und die letzten Monate wie verrückt versucht ihn wiederzufinden. Notts Handschrift würde ich selbst blind erkennen. Eine weitere Lüge wäre zwecklos gewesen. Als ich Nott den Zettel zeigte, gab er zu, es getan zu haben."

,,Wow." Machte Nancy sprachlos. Sie hatte grade eine gehörige Menge an Respekt für den Slytherin Quidditch Kapitän eingebüßt. ,,Dieses Arschloch."

Lucy nickte traurig. Tränen liefen in raschem Tempo über ihr Gesicht. ,,Jedenfalls hab ich daraufhin mit ihm Schluss gemacht."

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