18.Kapitel

Sie bereute ihren harschen Ton sofort als Colix sie verletzt anblickte.

,,Natürlich sind mir andere Menschen wichtig! Wie kannst du so etwas sagen?"

,,Es tut mir Leid. Das ist mir einfach rausgerutscht. Ich hab's nicht so gemeint." Nancy sah beschämt zu Boden. Es war einfach alles grade zu viel. Die Aufregung, der Stress, die neuen ungewohnten Gefühle für Colix, die Sorge um Lucy... Sie hatte noch nie gut mit Druck umgehen können. ,,Vergiss bitte, dass ich das gesagt habe, Colix."

Colix ließ von ihr ab und hob die Hände. ,,Bitte sehr, geh zu Lucy. Ich bilde mir nicht ein, dass irgendein Typ aus Slytherin gegen die Person ankommen kann, mit der du seit sechs Jahren befreundet bist. So dumm bin ich nicht, Nancy. Mir ist klar, dass du Lucy jedes Mal anstelle von mir wählen würdest."

Colix nahm ihre Hand und drückte sie kurz. ,,Dieser blöde Wettbewerb bedeutet mir nichts. Nichts im Vergleich zu dir jedenfalls. Wenn dein Gewissen sagt, dass du jetzt sofort zu Lucy rennen musst, dann geh. Ehrlich."

Nancy sah zur Bühne, auf der Jess Skylar und Daniel O'Leary sich grade verbeugten. Beide atmeten heftig, sahen schlussendlich aber ganz zufrieden mit sich aus. Das nächste Paar stand schon bereit. Wie lange könnte ihre Vorstellung schon dauern? Drei Minuten? Dreieinhalb? Für einen Ausflug zum Hufflepuff Gemeinschaftsraum unten neben der Küche war längst keine Zeit mehr.

Sie sah Colix an und schüttelte leicht den Kopf. ,,Nein. Wir sind zusammen so weit gekommen, wir bringen das jetzt zu Ende."

,,Und was ist mit Lucy?"

Nancy hob das Kinn.
,,Lucy ist mir sehr wichtig, aber das bist du auch. Obwohl ich nie gedacht hätte, dass ich das mal sagen würde. Es wäre nicht fair dich jetzt im Stich zu lassen. Nicht nach all der Arbeit, die du mit in unsere Kür gesteckt hast. Luce wird schon verstehen, dass ich nicht einfach alles stehen und liegen lassen kann, um sie zu trösten. Sie will schließlich auch, dass ich Hufflepuff die vierhundert Punkte hole."

Colix fiel ihr kurzerhand um den Hals und sie verbarg ihren Kopf an seiner Schulter.
,,Wir kriegen das hin, oder?"

Er lächelte. ,,Aber sowas von."

Mike hatte sich aus dem Staub gemacht, offensichtlich zufrieden mit seinem Versuch Unruhe zu stiften. Seine Partnerin rümpfte die Nase als er sich wieder neben ihr aufstellte. Nancy verstand das nur zu gut, dieses Haargel roch wirklich abscheulich.

Nancy nahm Colix Murfins Hand und schloss die Augen. Sie versuchte sich an alle Anweisungen von Madame Demoté zu erinnern und ging in Gedanken die Kür durch. An der Art wie Colix das Lied zu ihrer Performance vor sich hinbrummte, merkte sie, dass er wohl das Gleiche tat. Schultern unten lassen, Kopf nach links, lächeln, gleiten, Füße am Boden lassen...

Kallum und Elena hatten eine ziemlich wackelige aber charmante Kür auf die Beine gestellt, die viel Klatschen und Hüpfen beeinhaltete. Ihr Applaus hielt sich in Grenzen, aber Nancy ahnte, dass das Paar nach dieser Disziplin vielleicht doch nicht als Allerletzte aus dem Wettbewerb hervorgehen würde.

Kallum und Elena gingen ab und Nancy und Colix traten auf die Bühne, von Applaus begrüßt. ,,Colix! Colix! Colix!" Schrie Ian McCartney im Publikum. ,,Und wie auch immer die aus Hufflepuff heißt!"

Die Zeit schien stillzustehen. Nancy blinzelte. Das Scheinwerferlicht blendete. Colix löste sie aus ihrer Starre. Er nahm ihre Hand, legte seine andere auf ihr Schulterblatt und stellte sich in Tanzrichtung auf. ,,Bereit?" Flüsterte er. Nancy nickte.

Die Musik setzte ein. Die nächsten Minuten war Nancys Kopf wie leergefegt. Sie sah nichts außer Licht und Licht und Colix. Ab und zu hörte sie Applaus im Publikum oder ,,Wow" Geräusche, wenn ihnen eine besonders komplizierte Figur geglückt war.

Ehe Nancy es völlig realisierte kam das Lied zu einem Ende und ihre Kür war vorbei. Ohrenbetäubender Applaus ertönte. Sie und Colix verbeugten sich, dann liefen sie Hand in Hand von der Bühne. Nancys Herz klopfte wie wild. Sie hatten es geschafft!

Colix schien dasselbe zu denken. Er fiel ihr um den Hals und drückte ihr einen Kuss aufs Haar. ,,We did it, Nancy! We did it!"

Sie lachte. ,,Ja!" Sie hatten es wirklich getan! Sie hatten getanzt und auch noch ganz ohne Fehler. ,,Danke, Colix." Flüsterte sie ihm zu. ,,Ohne dich hätte ich das niemals geschafft."

,,Ach was." Er nahm ihre Hände. ,,Wir haben halt zusammen gearbeitet. Und eventuell auch ein bißchen geschummelt."

Nancy schnalzte mit der Zunge. ,,Ach, ich glaube das darf man nicht so genau nehmen. Was Mike Houstady versucht hat war doch schließlich auch schummeln oder etwa nicht?"

Sie sah sich hinter der Bühne um wo sie den dunkelhaarigen Jungen neben seiner Partnerin entdeckte.

Anastasia Trusova, die in ihrem hellblauen Kostüm jeder Veela Konkurrenz gemacht hätte, starrte genervt vor sich hin, während Mike Houstady auf sie einredete. Offenbar mit letzten Ratschlägen für ihre Tanzschritte. Sie waren als fünftes Paar dran, also bald.

,,Hchalt die Klappe. Ich weiß wie ich muss tanzen." Sagte Anastasia ihm schließlich laut und deutlich und daraufhin hielt Mike den Mund.

Colix und Nancy tauschten einen amüsierten Blick.

,,Sehen wir uns noch an was die Beiden zu bieten haben oder gehen wir jetzt zu Lucy?" Raunte Colix.

,,Zu Lucy." Entschied Nancy. Die Sorge um ihre Freundin, die sie einen Augenblick fast vergessen hatte, setzte wieder ein und ließ sie besorgt das Gesicht verziehen. Was war denn bloß passiert?

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