Kapitel 9
Wenige Minuten später stand ich in einem schwarzen, engen, kurzen Kleid im Bad. Es passte zwar wie angegossen, aber ich fühlte mich nicht gerade wohl dabei. Wenn ich mich bückte, dann sah man meinen Slip und auch der Ausschnitt gab zu viel Preis.
„Bist du dann endlich mal fertig?", erklang Álvaros genervte Stimme durch die Tür.
Mit einem Ruck öffnete ich die Tür und sein Blick fiel sofort auf mich. Besser gesagt auf meinen Ausschnitt.
„Dreh dich mal um." Ich wusste nicht warum, aber ich gehorchte ihm einfach. Ich hatte das Gefühl ihm zeigen zu wollen, was ich bot.
Sein Blick haftete immer noch auf mir, als ich mich einmal um die eigene Achse gedreht hatte.
„Es steht dir gut. Du wärst wirklich eine perfekte Nutte." Er sagte das nicht in dem Ton, wie er vorher mit mir gesprochen hatte.
„Danke, vielleicht nehme ich das Angebot doch an." Sein Blick schnellte sofort in meine Augen.
„Wirklich?", hauchte er. Plötzlich klang er ganz kindlich. Ich musste mir das Lachen verkneifen.
„Nein!" Ich trat aus dem Bad heraus und wollte mich zur Tür bewegen, als Álvaro mich an die Wand hinter mir drängte.
Der Aufprall hallte in meinem Kopf wieder. Schmerzlich verzog ich mein Gesicht. Sofort umwaberte mich wieder sein Aftershave, welches mich bei dem Tanz schon fasziniert hatte.
„Du wirst noch schnell lernen, wer hier das sagen hat. Und wenn ich sage, dass du mir einen blasen sollst, dann machst du das auch." Álvaro durchbohrte mich mit seinem Blick.
„Denkst du wirklich, dass ich mir alles von dir gefallen lasse?" Ich grinste ihn an. Ich musste überheblich bleiben, um ihm Konter zu geben. Auch wenn er in einer Mafia war, er hatte noch lange nicht das Recht über mich zu bestimmen.
„Glaub mir, dass wirst du." Álvaro blickte mir tief in die Augen. Seine waren ein Sturm aus vielen verschiedenen Emotionen. Doch ich bekam keine zu fassen, da der Sturm zu heftig war.
Die Tür des Schlafzimmers schwang auf und das Mädchen, welches den Raum betreten wollte, blieb verdattert stehen.
„Entschuldigt mich", stammelte es verwirrt und lief rot an. Irgendwoher kannte ich sie. Dann fiel mir ein, dass es Álvaros Schwester war.
„Alaina, warte in der Küche. Wir kommen gleich." Immer noch ruhten seine Augen auf mir.
Seine Schwester verschwand genauso schnell, wie sie gekommen war.
„Alaina denkt, dass zwischen uns etwas läuft, weil ich dich mit her gebracht habe. Mit ihren achtzehn Jahren denkt sie immer noch wie eine dreizehnjährige." Alaina tat mir leid, da Álvaros Worte so hart klangen. Als würde er seine Schwester nicht bedingungslos lieben.
„Falls sie dir merkwürdig erscheint, halt deine Klappe. Sie hat eine Krankheit in der ihr Gehirn nicht ihres Alters entsprechend ausgeprägt ist."
„Sie ist kein schlechter Mensch, wie du", zischte ich. „Aber ich werde nichts sagen."
„Braves Mädchen", hauchte er und sein Kopf näherte sich. Wollte er mich jetzt wirklich küssen?
Ich lehnte meinen Kopf nach hinten und schloss die Augen. Wenn er mich dazu zwang, ihm einen Kuss zu geben, wollte ich das nicht sehen.
„Diese Belohnung hast du noch nicht verdient. Werde meine Nutte und dann bekommst du, was du begehrst." Er trat weg von mir.
„Nein, ich wollte nur deine hässliche Fratze nicht sehen, wenn du mich küsst", stellte ich klar.
„Zu dieser hässlichen Fratze wirst du noch betteln, damit du deine Erlösung bekommst." Álvaros Lippen zierten ein Grinsen.
„Wetten dass du schneller und intensiver als ich kommst?" Ich reichte ihm meine Hand. Ich konnte die Provokation nicht sein lassen. Und weil ich es nicht konnte, war dies mein Fettnäpfchen.
„Wette angenommen!" Er schlug ein. „Ich hole dich heute Abend hier ab." Dann verschwand er.
Warum hatte ich das nur gemacht?
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Ob das eine gute Idee war? 😬
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