Kapitel 68

„Man sieht sich immer zweimal im Leben." Marìo grinste mich überheblich an.

„Ja, leider." Ich verdrehte die Augen. Sofort hielt mir einer seiner Leute die Pistole wieder an den Kopf.

„Halt ja die Klappe, Süße. Sonst setzt's was." Ich drehte mich zu ihm herum, sodass die Öffnung der Pistole auf meine Stirn zeigte.

„Ich hab schon einmal einen Mann gesagt, dass er mich nicht Süße nennen sollte. Danach war er tot." Meine Augen fixierten die des Typen vor mir.

Ich konnte durch die Sturmmaske nur seine Augen, Nase und Mund sehen. Doch irgendwie hatte ich vor dem Typ, der mir die Pistole an den Kopf hielt, keine Angst. Komisch. Allgemein spürte ich keine Angst. Wie eine beruhigende Aura, die mich umgab und schützte.

Marìo lachte leise. „Nur schade, dass Álvaro dir dieses Mal nicht helfen wird. Dafür hat ja Estelle gesorgt."

Ich warf meinen Kopf zu dem Mafiaboss herum. „Woher kennst du sie?" Die Pistole war verschwunden.

„Sie ist meine Tochter. Bestimmt wurde dir gesagt, dass sie die Tochter von einem guten Kumpel von Pedro ist. Tja, das dem seine Tochter schon lange unter der Erde liegt, ist wirklich schade. Sie war sehr hübsch."

Entgeistert starrte ich ihn an. Es war alles ein Plan von ihm und ich musste sagen, er war nicht schlecht. Er wollte mein Geld über unsere Firma und gleichzeitig konnte er Pedros Mafia ausschalten. Oh Gott, Álvaro!

Meine Gedanken rasten. Marìo erzählte mir unterdessen seinen Plan, doch ich konnte ihm nicht folgen.

Álvaro schwebte wahrscheinlich in großer Gefahr, aber wie konnte ich ihm helfen? Ich wusste zwar, dass er mich verletzt und ausgenutzt hatte, aber ich wollte dennoch nicht, dass ihn etwas zu stoß. Dafür liebte ich ihn. Aber wie konnte ich ihm helfen?

Gerade als Marìo mit seinem Monolog endete, hielt auch der Wagen an. Angestrengt versuchte ich nach draußen zu blicken, doch die Scheiben waren so verdunkelt worden, dass ich nichts sah.

"Alles aussteigen!", sagte Marìo vergnügt. Unsanft wurde ich von dem Typen aus dem Wagen gezogen, der mir noch vor wenigen Minuten die Pistole an den Kopf gehalten hatte.  Das Anwesen vor uns lag am Meer. Das Haus sah einladend aus und hätte mich jemand gefragt, wäre ich nie im Leben davon ausgegangen, dass hier ein Mafiaboss wohnte. Aber da Marìo zielstrebig auf das Anwesen zusteuerte, schien es das seine zu sein.


Marìo lies mich in einem normalen Zimmer einsperren, mit Blick auf das Meer. Wahrscheinlich wollte er, dass ich mich wohl fühlte und dann alles ausplaudern würde. Doch ich war nicht bestechlich. Ich musste nur einen Weg finden, wie ich hier wieder rauskam und wo ich mich überhaupt befand. 


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