Kapitel 27
Auf den Weg nach oben, fragte ich mich, was die Frauen jetzt wohl tun würden. Würden sie je im Leben wieder stehen können? Würden ihre Familien sie wieder erkennen?
Als ich die Tür zum Obergeschoss öffnete, war es mucksmäuschenstill. Ich hatte damit gerechnet, dass Álvaro völlig durchdrehen würde. Doch das absolute Stille herrschte, dass hätte ich überhaupt nicht erwartet.
Mit der Pistole in der Hand ging ich die einzelnen Räume ab, bis nur noch einer übrig war. Diesen kannte ich noch nicht.
Ich öffnete also die Tür und ging hinein. Große Regale begrüßten mich. Ich war in einer kleinen Bibliothek angekommen.
Ein Klirren von Glas ließ mich herum schnellen. Rechts von mir saß Álvaro in einem Ohrensessel und trank eine braune Flüssigkeit.
„Am besten trinkst du kein Alkohol mehr", fing ich ein Gespräch an. Die Waffe hielt ich fest in meiner Hand. Wenn er mich überwältigen würde, hatte ich nichts mehr zur Verteidigung.
„Das ist kein Scotch, wenn du das dachtest. Das ist Beruhigungsmittel." Álvaro zeigte mir eine kleine grüne Flasche.
„Du weißt aber schon, dass das Zeug auf Dauer wie Gift für den Körper wirkt." Meine Oma hatte diese Flüssigkeit immer zu sich genommen, als sie noch arbeitete. Manchmal war sie viel im Stress, weshalb das Zeug zwar wirkte, aber ihr Herz schwächer werden ließ. Schlussendlich war dies ihr Tod.
„Nimmst du das auch?" Álvaro hob den Kopf, den er vorher gesenkt hielt.
„Nein, aber ich weiß, dass es nicht gut ist. Woher hast du es?" Langsam, wie ein Tiger auf Beutejagd, ging ich auf Álvaro zu. Dieser beobachtete mein Kommen, wie das scheue Reh, welches der Tiger anvisierte.
„Bei einem Auftrag von uns ist dieses Mittel meinem Vater in die Hände gefallen. Es war meine erste Mission, weshalb er mir das Zeug schenkte. Er wusste wohl selbst nicht, was es ist." Er steckte die Flasche in seine Brusttasche.
Erst jetzt viel mir auf, dass sein Anzug und Hemd total verdreckt war. Was hatte er nur angestellt?
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