Kapitel 13

Er schaute mich eine Weile lang an. Keiner sagte ein Wort. Ich kämpfte mit den Tränen, die unaufhörlich über meine Wangen liefen. Ich zeigte zwar nicht gerne, dass ich verletzlich war, aber erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich vielleicht nie wieder nach Hause könnte.

Ich würde meine Eltern nicht mehr wieder sehen. Ich könnte meiner Arbeit nicht mehr nachgehen. Ich wäre keine Nachfolgerin von Vega Mode mehr.

Entweder ich akzeptierte mein Schicksal oder ich nahm es selbst in die Hand. Wenn ich letzteres machen würde, dann müsste ich von hier fliehen. Ich müsste versuchen der Mafia zu entkommen, die mich gefangen hielt. Ob das gut gehen würde?

„Hör auf zu weinen. Ich kann so etwas nicht ertragen." Álvaros Stimme klang nicht mehr gefasst, sondern brüchig, als er mich aus meinen Gedanken riss.

„Dann bring mich nicht dazu", antwortete ich bissig. Dann entriss ich mein Kinn aus seiner Hand und wischte mir eilig die Tränen von den Wangen. Ich musste stark bleiben.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, fuhr Álvaro wieder los. Dieses Mal ließ er seine Hand dort, wo sie hingehörte.

Nach zehn Minuten Fahrtweg lenkte er sein Auto eine steinige Auffahrt nach oben. Vor uns erstreckte sich ein großes Herrenhaus und ich riss erstaunt die Augen auf.

„Das gehört dir?" In diesem Haus konnten bestimmt drei Familien Platz finden.

„Beeindruckend, so wie ich. Nicht?" Álvaro parkte seinen Ferrari unter einem Carport. Für eine Garage hatte das Geld wohl doch nicht mehr gereicht.

„Nein, nur protzig, wie du." Ich sah seinen eingeschnappten Gesichtsausdruck und musste gleich lachen.

„Heute Abend wird dir schon das Lachen vergehen", warf er hinterher, bevor er ausstieg. Die Wette hatte ich schon wieder vergessen gehabt.

Álvaro öffnete mir die Autotür und reichte mir seinen Arm.

„Ich kann auch alleine aussteigen." Ich ignorierte seinen Arm und stieg von alleine aus. Wir waren doch nicht im Kindergarten.

Sobald die Haustür aufschwang, wäre ich am liebsten umgekippt oder hätte mich erneut übergeben. Doch leider war mein Magen leer, weshalb ich auf die erste Möglichkeit zurückgreifen musste. Doch Álvaro versperrte mir den Weg.

„Mädels, begrüßt unseren Gast!" Ich atmete tief durch, ehe ich in den Eingangsbereich blickte. Es schauten mir fünf Frauen entgegen, die nur leicht bekleidet waren. Allesamt waren es Nutten, Prostituierte oder wie man diese Frauen auch nennen wollte. Álvaro hatte sich sein männliches Paradies aufgebaut.

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Paradies oder? 😂

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