Kapitel 4

Liebes Tagebuch,

heute war ich beim Arzt. Sie verschreiben mir da viele Schmerzmittel. Sie nehmen einem zwar die Schmerzen, doch nehmen sie einem auch die Möglichkeit seine Umgebung ganz und gar wahrzunehmen. Ich versuche darum so wenig von ihnen zu schlucken wie möglich. Ich mag es durch den kleinen Park gleich neben meinem Haus zu spazieren. Meine Erschöpfung setzt jeden Tag früher ein und irgendwann in absehbarer Zukunft werde ich nicht mehr in der Lage sein mich noch so frei zu bewegen wie jetzt. Es macht mich traurig, aber versuche ich jeden Tag wertzuschätzen an dem ich noch in der Lage bin die Natur und die frische Luft zu genießen. Ich werde wahrscheinlich noch in diesem Winter sterben und nun bereue ich, dass ich den letzten Sommer nicht mehr in mich aufgesaugt hatte.

Wie riecht noch gleich ein Sommersturm? Wie riecht eine Blumenwiese? Wie fühlt sich die warme sonne auf der Haut an? Ich werde diese Dinge nie mehr erleben. Dafür nahm ich den Winter so intensiv war wie noch nie. Es schneit nicht mehr im Winter, das war schon seit längeren so. Damit meine ich nicht diese Pampe die manchmal für ein paar stunden den Verkehr lahmlegt, ich meine den richtigen Schnee. Solchen mit dem Schneeballschlachten machen kann und Schneeengel. Diesen Winter sind noch Blätter an den Bäumen. Eine Mischung aus Herbst und Frühling. Es ist nicht sonderlich kalt draußen, eine Mütze und einen Schal habe ich bis jetzt noch nicht gebraucht. Grade trinke ich einen Tee und sitze auf der Couch. Es regnet und ich stelle mir vor, es sei Schnee. Mein Wunsch ist es vor meinem Tod noch einmal richtigen Schnee zu sehen.

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