Kapitel 2

Liebes Tagebuch,

Seitdem ich Diagnostiziert wurde melden sich meine Kinder viel öfter bei mir als früher. Es ist schon komisch, was der kommende Tod alles bewirken kann. Es ist ja nicht so, als wäre ich früher sonderlich wichtig für sie gewesen. Ich verstehe das, meine Kinder haben wichtige Berufe, sind Ärzte und Anwälte, aber plötzlich hat jeden Tag mindestens einer Zeit für mich. Meistens nicht länger als eine Halbe- bis Dreiviertelstunde, aber immerhin. Sie wissen, dass ich nicht mehr lange zu leben habe, also passe ich auch wieder in ihren Terminplaner. Ich will mich nicht beschweren, es ist nett von ihnen mich zu besuchen und mich nicht alleine lassen zu wollen, doch war ich doch davor auch allein. Es ist als ob mich der Tod zu etwas besonderem gemacht hat.

Irgendwie bin ich froh, dass ich sterben werde, denn es ist besser eine kurze Zeit mit meiner Familie zusammen, als den erst meines langen Lebens allein zu sein. Ich hatte immer Angst vor dem Allein sein und jetzt weiß ich, dass ich nicht mehr allein sein werde.

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