38
Man sagt, das Leben sei ein harter Lehrer und erst wenn man den Schmerz gespürt hat, kann man das Wichtigste im Leben verstehen.
Es ist schon komisch, dass einen die schmerzhaften Erlebnisse längere Zeit begleiten und in Erinnerung bleiben, als die schönen. Sie verändern einen! Sie machen dich schwach oder sie machen dich stark.
Ich wusste nicht, wie ich mich fühlen sollte. Ich wusste nicht, was ich fühlen sollte. Ich war jemand, der jahrelang draußen geblieben war, mitten im Regen, mitten im Schnee, mitten im Sturm. Alleine.
Die kalten Tropfen und den eisigen Wind musste ich auf mir spüren und versuchen, nicht zerstört zu werden.
Ich wurde klein gemacht, am Boden zerstört und fast vernichtet. Aber ich war auch stark. Durch all den Schmerz bin ich stark geworden.
Ich bin jedes mal aufgestanden und weitergegangen. Auf meiner Strasse voller Steine, bin ich weitergegangen. Wer war ich gerade? Ein Opfer oder eine starke Person?
Die wenige Personen, die mich jetzt kannten, könnten sagen, dass ich ein Opfer war und jetzt eine starke Person, die immer gekämpft hatte. Sie schauten mich voller Mitleid an und wussten nicht, was sie tun oder sagen sollen.
Ich stand vor meiner angeblichen Tante Marie, mit meinen fest zusammen gedrückten Fäusten und einem Herz voller Wut. Das Adrenalin floss durch meine Adern und übernahm die komplette Kontrolle über mich. Es war kein Schmerz und keine Enttäuschung mehr zu spüren. Nur Wut! Pure Wut!
Alle standen neben mir und betrachteten verwundert die Szenerie.
“Du….Du hast mich die ganzen Jahre über belogen. Du und dein verdammter Bruder. Ihr seid schlimmer, als die Tiere. Aber eines solltest du wissen: ihr habt mich nicht zerstört. Nein. Ihr habt mich stärker gemacht und ihr, ihr seid zerstört.”
“Celeste, was ist los?”, hörte ich Nicoles Stimme. Sie schaute mich überrascht an, wusste nicht, um was es ging. Am Telefon hatte Damien ihr nur gesagt, dass sie kommen sollten. Mehr nicht.
“Sie….Sie wollte mich wahnsinnig machen. Sie hat gelogen und mit mir gespielt. Ich hatte anonyme Nachrichten bekommen, wo immer das gleiche drinnen stand. Das ich schuld bin an allem und mehr nicht. Abends, Nachts, tagsüber. Ich habe geweint! Ich hatte Angst! Ich hatte Albträume.”, erzählte ich und fühlte, wie mein Herz sich zusammenzog. Es war, als würde ich wieder alles fühlen.
“Was?”, hörte ich die Stimmen von Cole und Nicole gleichzeitig.
Cole kam ein paar Schritte näher und blieb neben mir stehen. Sein Gesichtsausdruck machte mir Angst. Seine Augen waren dunkel und sahen aus wie Pfeile. Gespitzt und scharf. Er hatte aber kaum Zeit, zu reagieren, denn plötzlich nahm ich eine Bewegung wahr und sah, wie Nicole sich näherte. Vor Marie blieb sie stehen. Sie hob ihre Hand und klatschte sie auf die andere Wange.
Ich sah Maries Kopf, wie er sich bewegte und wie sie sich mit ihrer Hand an die Wange fasste. Ich hörte auf zu atmen. Von Cole hatte ich etwas extremes erwartet, aber nicht von Nicole. Sogar von Damien dachte ich, es könnte etwas kommen. Aber sie blieben auf Abstand und ließen mich alles raus lassen, was sich all die Jahre in mir aufgestaut hatte.
“Wie konntest du nur, Marie? Wie konntest du nur so dermassen tief sinken? Warum? Sie war ein Kind. Sie war alleine. Was bist du denn für ein Mensch? “
Und das erste Mal sah ich Tränen über Nicoles Gesicht fallen. Es berührte mich so sehr, dass ich nicht anders konnte, als zu ihr zu gehen und sie zu umarmen. Ich drückte sie mit all meiner Kraft und tröstete sie. Und sie, sie tröstete mich.
Dann ließ ich sie los und wischte ihr die Tränen weg.
“Danke.” , sagte ich. Es war nur ein Wort. Ein einziges Wort, aber mit einer grossen Bedeutung.
“Ihr versteht das nicht.”, nahmen wir Maries Stimme wahr.”er ist meine Familie. Meine einzige und hat immer gelitten. Zu wissen, das er nichts von Kelly hatte, hat ihn zerstört.”
Wir drehten uns alle zu ihr um und keiner sagte ein Wort. Wir waren einfach nur überrascht, bis Cole anfing, etwas zu sagen.
“Marie, dein Ernst? Willst du immer noch euer Verhalten entschuldigen? Immer noch ?”
“Er ist mein Bruder, Cole, mein Blut.”
“Dann geh zu ihm.”, sagte ich jetzt.” geh Marie, und vergesst mich. Ihr solltet mich, meine Mama, uns alle vergessen. Wir werden das tun, nein, wir haben es schon getan. Ihr existiert nicht mehr. Geh! “
Mit fester Stimme sprach ich diese Worte und blickte ihr dabei ernst in die Augen. Ich blinzelte nicht mal und ich versuchte, ihr meine Gefühle zu zeigen.
Ihr zeigen, dass ich die Tür zu meinem Herzen zu machen würde und diese verschliessen würde.
Ihr zeigen, dass ich sie aus meinem Leben gelöscht hatte.
“Geh, Marie! Sofort!”
“Er hat sie geliebt, Celeste, sehr geliebt.”
“Hörst du dir überhaupt zu? Wie kannst du so was sagen? Er hat sie getötet! Umgebracht.”
“Das wollte er aber nicht.”
“Hör auf. Hör einfach auf. Wenn man etwas nicht will, wenn er sie geliebt hätte, hätte er sich um sie gekümmert und nicht ihr das Leben genommen.”
Es tat weh! Es tat so weh, diese Worte laut auszusprechen! Die Tränen liefen über meine Wangen und mein Herz zog sich zusammen.
“Er war tag täglich betrunken und es hat ihn kein bisschen interessiert, wie es ihr ging.”
“Weil er nicht mehr sehen konnte, wie sehr sie litt. “
“Das ist aber kein Grund. Sie hatte Schmerzen, sie hat gelitten und ich war ein Kind. Er sollte sich um sie kümmern, hat es aber nicht getan. Das ist keine Liebe.”
Cole blickte mich traurig an und kam zu mir. Er nahm meine Hand und zeigte mir, dass er bei mir war.
“Was meinst du, Celeste, mit getötet? Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist.”
Ich atmete tief ein und aus und schaute ihn traurig und mit Tränen in den Augen an. So verstand er sofort meine Antwort.
“Sag es, Celeste.”
“Ich...ich war auf dem Weg nach Hause. Ich war fertig mit arbeiten und ich lief den Weg nach hause. Es war ein angenehmer Nachmittag und so entschied ich, ein bisschen spazieren zu gehen, bevor ich nach Hause musste. Es war nicht lange. Ich kam eine Stunde später heim, als normal. Als ich ankam wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Polizeiautos standen vor unserem Haus. Mein Blut gefror und ich hatte grosse Angst.”
Ich atmete nochmal tief durch und schloss meine Augen, um mich wieder zu beruhigen . Doch es gelang mir nicht. Ich sah immer noch die Bilder vor meinen Augen. Rot. So viel rote Farbe.
Damien nahm mich in seine Arme und strich meinen Rücken entlang.
“Ich rannte die letzten Schritte bis zu meinem Haus und ging hinein. Mein einziger Gedanke war meine Mama. Ich rief sie. Ich rief sie laut, es kam aber keine Antwort. Ich stürmte ins Wohnzimmer und wurde von lauter Fremden empfangen und in der Mitte stand mein Va…..Christopher. Mein Blick blieb an seinen Händen hängen, die in Handschellen waren. Das war aber nicht alles. Sie waren rot. So...so...rot. Ich wollte hoch, zu ihr gehen, wurde aber festgehalten. Ich schrie und schlug um mich, bis sie verstanden hatten, dass sie meine Mama war. Ich lief hoch und da lag sie, leblos und voller Blut. Ein Messer lag daneben.”
Ich hatte keine Kraft mehr und Damiens Arme hielten mich noch fester. Das brachte mich dazu, weiter zu erzählen.
“Es tat so weh, sie so zu sehen! Ich weinte! Ich weinte so laut und ließ keinen sich ihr annähern. Ich umarmte sie und wiegte sie in meinen Armen. Ich flehte sie an, die Augen auf zu machen, mich anzusehen, mir etwas zu erzählen. Doch es passierte nicht. Ich wusste, dass das nicht mehr passieren wird. Ich ließ sie dann langsam wieder auf das Kissen nieder und strich ihr über die Wangen. Dann lief ich wütend wieder ins Wohnzimmer, wo er immer noch stand. Ich schlug ihn ins Gesicht und fragte ihn, warum. Seine Worte waren, dass er das nicht wollte. Sie weinte laut und hatte Schmerzen. Er konnte das nicht hören, und so..so hatte er es beendet und dann die Polizei angerufen. Es war meine Schuld. Ich war nicht Zuhause, als sie Schmerzen hatte. Wegen mir ist das passiert.”
“Nein, nein, Celeste. Du konntest nichts dafür, das er damit nicht klar kam. Du hast alles gegeben, um für sie da zu sein.”, versuchte Damien mich zu beruhigen.
“Bitte, Kleine. Jetzt ist alles gut. Ich bin hier, ok. Ich bleibe da und lasse dich nicht alleine.”
Ich klammerte mich fest an Damien, doch seine Nähe war mir immer noch nicht genug. Dann hörte ich Coles Stimme.
“Ich glaube, das ist ein Zeichen für dich zu gehen, Marie. Ihr werdet euch meiner Tochter nicht mehr nähern. Ihr seid Monster. Geh mir aus den Augen.”
Sie drehte sich um, nahm ihre Tasche und weil das für Cole viel zu langsam war, nahm er sie an den Armen und zog sie hinter sich her. Sie sagte kein Wort. Nichts. Anscheinend hatte sie keinen Mut mehr. Ich hörte, wie die Tür kräftig geschlossen wurde und Coles Schritte, die sich näherten.
Ich fühlte mich leer. Kraftlos! Ich fühlte gar nichts mehr. Oder vielleicht zu viel, doch ich konnte gerade meine Gefühle nicht sortieren.
Ich wusste nicht mal, was genau ich fühlen sollte. Wie ich mich fühlen sollte. Ich reagierte nicht mehr auf meine Umgebung.
“Celeste, Kleine!”, doch es kam nichts von mir. Damien hob mich hoch und Sekunden später saß er auf der Couch, mit mir auf seinem Schoss. Ich hörte Nicole, wie sie sagte, sie würde einen Tee für alle zubereiten. Ich glaube, sie und Damien waren die Stärksten gerade. Ich fühlte mich, wie ein Wrack und Cole ging es auch nicht besser.
Ich drückte mich noch enger an Damien, hörte und spürte sein Herz nah an meinem und atmete seinen Geruch ein,der mich beruhigte. Zart streichelte er über meinen Rücken und flüsterte mir liebe Worte ins Ohr, um mich wieder ins jetzt zu bringen.
Ich dachte an alles, was mir in den letzten Jahren passiert ist, und ich realisierte, dass alles beendet war. Alles war beendet. Ich entfernte mich kurz von Damien und sah ihn mit grosse Augen an, sowie Cole und Nicole, die gerade den Tee auf dem Couchtisch ab stellte.
“Was ist los?”, fragte mich Damien erschrocken. Cole hob den Kopf und schaute mich an. Nicole stellte uns allen eine Tasse Tee hin und setze sich dann.
“Ende!”, flüsterte ich.
“Was meinst du, Celeste?”, fragte mich Damien nochmal.
“Es hat alles endlich ein Ende genommen. Es ist aus. Aus mit allem. Aus mit meiner Vergangenheit, die mich verfolgte. Es ist alles noch da drinnen, in meinem Herz und in meinem Kopf, aber es ist beendet. Beendet.”, flüsterte ich mit zitternder Stimme zum Schluss.
Die Tränen glitten wieder über meine Wangen. Tränen des Schmerzes, aber auch Tränen der Erleichterung. Ich konnte es nicht glauben.
“Ach, meine Kleine!”, sagte Damien und legte seine Finger auf meine Wangen, um die Tränen weg zu wischen.
“Es ist aus, Damien! Es ist aus!”
“Ja das ist es, meine Hübsche. Es ist aus.”
Ich hörte ein Schluchzen und drehte meinen Kopf, um Nicole mit tränenüberströmten Gesicht zu sehen. Sie war tapfer gewesen. Den ganzen Tag lang war sie tapfer gewesen, jetzt aber konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Cole umfasste ihre Hand und drückte sie fest. Dabei schaute er mich mit feuchten Augen an. Ich streckte meine Hand aus und nahm Nicole ihre in meine.
“Jetzt wird alles besser, Celeste! Du bist Zuhause.”
“Ich weiß. Danke Nicole.”
*********
I
n angenehmer Stille und jeder in seinen eigenen Gedanken versunken, tranken wir unseren Tee. Die Stille tat gut und half uns, all unsere Empfindungen und Emotionen einzuordnen. Wir waren versunken in Gedanken, bis auf einmal Damien anfing zu reden.
“Celeste…”, und schon wusste ich, dass etwas ernstes kommen wird. Ich wusste sogar was, ich wartete nur, bis einer das Wort nahm. Und das war Damien.
“Ja Damien, das will ich. Ich habe es entschieden und das ist jetzt der letzte Schritt, den ich machen muss. “
Er seufzte genervt und versuchte wieder etwas zu sagen, Cole aber war schneller. “Warum willst du wieder leiden, Celeste? Warum willst du ihm wieder in die Augen sehen?”
“Weil nur so kann ich endlich abschliessen. Ich war Jahre lang nur ein Opfer, sogar jetzt, obwohl er da drinnen ist, hat er mich verfolgt und weiterhin ein Opfer aus mir gemacht. Das will ich nicht mehr. Ich will einmal die Stärkere sein und ihm zeigen, dass ich es auch bin. Dass er mich nicht zerstört hat. Das ich mein Leben leben kann. Das muss ich. Das brauche ich. Bitte!”
Mein Leben war Jahre lang voller Elend, traurig und voller Tränen. Ich hatte nichts und manchmal bat ich sogar darum, endlich ein Ende zu finden. Ich hatte keine Kraft mehr und es verfolgte mich bei jedem Schritt und jedem Atemzug. Jetzt bin ich so weit gekommen und ich wollte das letzte Kapitel meiner traurigen Geschichte abschliessen. Die Vorhänge von diesem dramatischen Stück sollten sich endlich schließen und ein neuer Teil sollte anfangen. Ein Teil ohne Tränen und ohne Schmerz.
Um das zu erreichen, musste ich zu ihm und ihm mein Herz von Angesicht zu Angesicht ausschütten. Erst dann konnte ich Frieden finden.
“Es ist lieb, dass ihr euch solche Sorgen um mich macht. Danke dafür.”
“Natürlich tun wir das, Celeste. Du gehörst zu uns. Das ist jetzt dein Zuhause und wir sind deine Familie. Das weiß du doch, oder?”
“Natürlich, Nicole. Danke. Ich muss ihm aber in die Augen schauen. Ich muss einfach. Dann bin ich frei.”
“Ich werde mit dir kommen. Alleine gehst du nicht.”
“Damien ,das geht nicht. Dein Bruder.”
“Nein, Celeste, vergiss es. Mit mir oder gar nicht. Alleine gehen ist keine Option.”, und ich wusste, dass, sobald er mit Celeste anfing, er keinen Widerspruch duldete.
“Er hat recht.”, hörte ich Cole sagen. “Alleine kannst du nicht gehen. Auf Joshua passen wir auf. Und so sind wir auch beruhigter, wenn wir wissen, dass du da nicht alleine bist.”
“Ok, alles gut. Dann kommst du eben mit.”, sagte ich und schaute Damien an.
“Braves Mädchen!”, grinste er mich an und küsste mich kurz.
“Ihr seid so süß!”, hörte ich Nicole sagen und ich vergrub mein Gesicht in Damiens Halsbeuge.
“Wann sollen wir eigentlich fahren? Wann willst du, Süße?”, fragte Damien und ich überlegte, wann wir das machen sollten. Ich hatte nichts geplant, weil ich das erst vor kurzem entschieden hatte. Ich wollte eigentlich es eigentlich so schnell wie möglich hinter mir haben. Also war es besser, es sofort zu machen.
“Ich will es nicht verschieben, also die Tage schon. Kläre das mit deinem Bruder und mit Jack, wegen der Arbeit und dann machen wir es gleich.”
“ Für morgen ist alles erledigt. Wir können auch am Nachmittag los, um noch etwas Zeit mit Joshua zu verbringen und Dienstag los fahren.”
Dienstag schon! Jetzt wenn ich das laut sagte, fühlte es sich schon komisch an. Aber es war besser so.
“Ok, dann Dienstag. “
“Dann habt ihr alles erledigt. Wie lange bleibt ihr dann dort?”
“Eine Nacht, Cole. Wenn wir früh genug losfahren, dann sind wir am Nachmittag schon da. Wir erledigen,was zu tun ist und Mittwoch früh fahren wir wieder zurück. Mehr will ich nicht.”
“Gut! Das...das ist gut.”, sagte er auf den Boden blickend.
Die ganze Situation machte ihm schwer zu schaffen. Er wußte nicht, was er tun sollte oder wie er sich mir gegenüber benehmen sollte. Was wir erfahren hatten, hat alles verändert. Wir mussten unbedingt miteinander über alles nochmal in Ruhe reden. Der Zeit dazu würde auch kommen. Nicht jetzt aber. Die Kraft dazu hatte ich nicht. Ich war zu müde.
“Ich gehe jetzt ins Bett. Ich bin zu kaputt. Wir reden morgen nochmal über alles. “
“Alles gut, Kleine. Schlaf gut.”
“Du auch Nicole, danke. Gute Nacht, Cole!”
“Gute Nacht, Kleine.”
Mit Damien ging ich dann in mein Zimmer. Das Einzige, was ich wollte, war schlafen. Mein Körper fühlte sich schwer an und ich wollte mich mich nur noch hinlegen.
“Komm, meine Hübsche, legen wir uns hin.”
“Damien, du sollst nach deinem Bruder sehen. Du kannst nicht nur hier sein. Nicht, dass ich das nicht will, nicht falsch verstehen. Ich will dich schon hier haben.”
“Und du hast mich hier. Sicher werde ich nicht weg gehen. Nicht jetzt. Mit meinem Bruder ist alles gut. Ich habe ihm geschrieben und Jack auch. Alles ist gut. Also komm.”
Ich war erleichtert, denn ich wollte nicht alleine bleiben. Aber sein Bruder brauchte ihn auch, also ich konnte nicht so egoistisch sein.
“Aber er braucht dich auch, Damien. Ich habe Nicole hier.”
Damien kam ein paar Schritte vorwärts und legt die Hände um mein Gesicht.
“Ich werde dich nicht alleine lassen. Nicht heute Abend und sicher nicht nach allem, was heute passiert ist. Joshua merkt nicht mal, wenn ich weg bin. Mit Jack hat er immer mehr Spaß, wenn ich nicht da bin, weil er ihm nichts verbietet. Ganz sicher schmeißen sie gerade fast eine Party. “
Ich lächelte leicht, als ich das hörte und stellte mir die Zwei beim zocken vor, mit einem Haufen Zeug zum knabbern vor sich. Das machten die Jungs doch gerne.
“Denk nicht mehr darüber nach. Es ist alles gut. Er hat sich sogar gefreut, dass ich nicht heimkomme. Er ist ein kleiner Mistkerl.”, grinste er . Man konnte aber die Liebe in seiner Stimme erkennen.
“Danke schön!”
“Nicht dafür. Komm, legen wir uns endlich hin. “
Damien zog sich bis auf die Boxer aus und blieb vor mir stehen.
“Und jetzt bist du dran. Befreien wir dich von diesen Klamotten.”, sagte er und lächelte mich süß an.
Meine Bluse zog er mir aus, dann machte er sich an meiner Hose zu schaffen und zog sie meine Beine herunter. Seine Hände schob er unter meine Arme und kam zu meinem BH Verschluss, den er aufmachte. Wie bei einem kleinen Mädchen zog er mich aus, dann nahm er mein Schlafshirt, um es mir zum Schluss anzuziehen. Noch einen kleinen Kuss und ich war schon bettfertig.
Wir legten uns unter die Decke und ich kuschelte mich an seine Brust.
“Endlich habe ich dich nur für mich alleine.”
Ich dachte an alles, was heute passiert war und die ganze Zeit über war Damien an meiner Seite gewesen. Keine Minute hat er mich alleine gelassen. Ich legte den Kopf in den Nacken und schaute ihm tief in die Augen.
“Danke schön! Danke für deine Geduld, die du heute gezeigt hast. Danke für deine Kraft, die du mir heute gegeben hast, um alles zu überwinden und für dein Verständnis. Danke, das du heute an meiner Seite warst. “
Er schaute mir liebevoll in die Augen, streichelte über meine Wangen und küsste mich. Zart und sanft. Es war keine Leidenschaft, nichts wildes in diesem Kuss. Es waren Gefühle, starke Gefühle, die uns zeigten, was wir fühlten.
Damien entfernte sich ein wenig, blieb aber an meinen Augen hängen und seine Hand lag weiterhin auf meine Wange.
“Jetzt will ich aber wissen, wie es dir geht? Und nicht das, was du immer gemeint hast. Das alles chaotisch ist und es viel zu verdauen gibt, wissen wir beide. Ich will wissen, wie es dir in Wirklichkeit geht? Was fühlst du wirklich? Die wahren Gefühle.”
Ich schaute ihn an und versuchte, eine Antwort auf seine Frage zu finden. Gut war nicht die richtige Antwort auf diese Frage. Nicht gut war auch zu wenig gesagt. Ich ging tief in mich und suchte nach der richtigen Antwort. Und da war sie. In meinem Herzen. Ich holte tief Luft.
“Was ich fühle? Angst! Leere! Erleichterung! Freiheit! Ruhe! Das ist, was ich gerade fühle.”
“Und warum das, Celeste? Sag mir genau, was in dir vorgeht.”
“Weil….Angst, weil ich nicht weiß, wie es mit Cole weiter geht. Was und wieviel sich jetzt ändern wird. Leere, weil ich mich wie ausgesaugt fühle, aber auch erleichtert. Erleichtert, endlich Antworten zu haben. Freiheit, weil ich endlich wieder atmen kann, weil ich frei von meiner Vergangenheit bin und Ruhe habe. So fühle ich mich.”
“Genau das wollte ich hören. Was in dir vorgeht und wie du jetzt zu all dem stehst. Wir werden einen Schritt nach dem anderen gehen. Langsam. Jetzt komm her und lass mich dich drücken. Fühle mich und mach deine Augen zu. Ich bin bei dir, mein Mädchen!”
Damien zog mich nah an seine Brust und drückte mich fest in seine Arme. Seine Lippen legte er auf meine Schläfe und drückte mir andauernd zarte Küsse drauf.
Ich schloss meine Augen und endlich fühlte ich mich leicht, wie die Wolken, leicht, wie eine Feder, einfach nur leicht .
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