24
Es gibt Momenten in Leben, in denen etwas Unerwartetes passiert. Du verlierst dich für eine Sekunde, musst dich aber schnell wieder finden, denn immerhin darfst du die Kontrolle nicht verlieren oder zulassen, dass das, was dich gerade getroffen hat, schwach macht. Es ist schwer am Anfang und man hält sich an jedem kleinen Felsen fest, den man finden kann, um nicht zu fallen. Ob ich gerade gefallen oder verloren war, wusste ich nicht sicher.
Es fühlte sich gut an. Aber es machte mir auch Angst ihn jetzt so nah zu spüren und ihm in die Augen zu schauen, verzauberte mich.
Solche Worte hatte ich noch nie gehört. Wie sollte ich mit all dem klar kommen?
Ich musste seine Hände von mir lösen um etwas Abstand zu gewinnen. So konnte ich einfach nicht klar denken. Ich stand auf und lief im Wohnzimmer hin und her.
"Du kannst mir so was nicht sagen, Damien. Ich kenne nicht. Nicht mal wie alt du bist, od..."
"Ich bin 24.", sagte er schnell, mit einem kleinen Lächeln.
"Du weiß, dass ich das nicht so meine. Es ...ich...ach Mensch! Wir kennen uns seit gefühlte fünf Minuten. Wie oft haben wir miteinander gesprochen? Oder was haben wir überhaupt gesprochen? "
Er stand auf, kam zu mir mit schnellen Schritten und blieb vor mir stehen.
"Es ist mir total egal. Ich kann nicht mehr klar denken, verstehst du? Und du hast mir heute eine riesen Angst eingejagt! Es war ein Albtraum. Ich wollte nur, dass du es weis, keine Ahnung warum. "
"Aber.....? Das sollte dir doch egal sein."
"Du verstehst das nicht..", sagte er und lief genau wie ich hin und her. Blieb dann stehen und blickte wie verloren aus dem Fenster.
"Meine....ach..ich kann das nicht.", sagte er, ließ den Kopf hängen und blickte auf seine Füße.
Ich wusste wie sich das anfühlte, denn ich kämpfte selber damit und gerade fühlte ich mich nicht gut, dass ich ihn dazu gebracht hatte, sich mir zu öffnen.
"Du musst nichts sagen.", näherte ich mich an und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er drehte sich um und schaute mich mit verletzten Augen an.
"Meine Schwester ist im Meer ertrunken.", und damit verstand ich was er heute erleben musste. Tränen brannten schon in meinen Augen und ich legte mir die Hände vor den Mund. Er schaute mich weiterhin an. Es sah aber so aus, als schaute er gerade durch mich hindurch. Ich war mir nicht sicher, ob er mich gerade ansah. So verletzt! So verloren!
"Sie war 16 und zum erste Mal glücklich verliebt. Der junge war ein Jahr älter und ein toller Kerl. Er hatte sie so glücklich gemacht und so wurde sie auch etwas abgelenkt von unserer Situation Zuhause. Aber dann änderte sich alles. Für sie wurde alles zu schwer, um es zu ertragen. Zuhause wurde alles zu einem Albtraum und als wäre das nicht schon genug musste der Junge auch noch mit seiner Familie weg ziehen. Es wurde ihr zu viel, also hat sie ein Strich gezogen und alles zu Ende gebracht."
Die Tränen liefen mir schon längst übers Gesicht. Ich dachte nicht lange nach und schon lagen meine Arme um Damien und drückte ihn ganz fest an mich. Seine ganze Verzweiflung lag in dieser Umarmung und es fühlte sich an, als könnte ich seinen Schmerz fühlen. Er litt! Genau wie ich.
Es dauerte nicht lange und er entfernte sich von mir .
"Ich brauche kein Mitleid, denn ich verdiene den ganzen Schmerz und das Leid. Es ist meine Schuld Celeste. Ich war einfach nicht gut genug um auf sie aufzupassen. Es gab nur Eins, was ich machen musste, und das habe ich nicht getan. "
"Nein Damien! Sag das nicht. Das kannst du nicht sagen."
"Komm mir nicht mit so was, Celeste. Ich habe das schon oft gehört. Aber es ist meine Schuld! Ich mache alles in meine Nähe kaputt und ich bin für nichts gut. Es war falsch dir das ganze vorhin zu sagen. Es wäre besser wenn du jetzt gehen würdest."
Das verletzte mich gerade so tief! Ich wusste, dass er es nicht ernst meinte und er sich nur schützen wollte, und trotzdem tat es weh. Er fühlte sich Verantwortlich für seine Schwester und das war schwer zu akzeptieren. Wie gut ich das verstand, wusste er nicht.
"Damien..."
"Nein Celeste, geh jetzt."
"Mach das nicht? Du kannst nicht solche Sachen sagen und mich dann weg schicken."
"Doch Celeste, das kann ich! Und ich werde es. Und wenn du nicht willst, dass dir was passiert, dann machst du was ich sage."
"Warum? Warum sagst du mir so etwas und küsst mich dann so? Was soll das? Das verstehe ich nicht!"
"Es gibt nichts zu verstehen."
"Das kannst du doch nicht sagen."
"Was willst du denn verstehen?!", sagte er jetzt etwas lauter. Ich verstand den Kerl nicht mehr. Er machte mich wahnsinnig! War er so schwer von Begriff oder wollte er nicht verstehen?!
"Ich rede von deinen Worten vorhin.", sagte ich jetzt nervös und fing an mit meiner Rose zu spielen, die ich unter meines T-Shirt hervorzog.
"Von dem, was vor der Cafèteria passiert ist, dann am See. Ich verstehe einfach gar nichts mehr, Damien. "
Ich schaute zu ihm hoch und sah, dass er kein bisschen das Gesicht verzog. Er blieb einfach weiterhin ruhig.
"Wie schon gesagt, es gibt da auch nichts zu verstehen."
"Das ist nicht dein ernst! Warum bin ich sonst so durcheinander?", sagte ich auch ein bisschen lauter.
"Du achtest einfach zu viel auf kleine Details.", ruhig drehte er sich um und blickte weiterhin aus dem Fenster.
"Vielleicht, vielleicht auch nicht.", sagte ich genervt und sprach dann einfach weiter.
"Aber das werde ich nicht herusfinden, wenn du dich immer so benimmst. Ich dachte, nachdem, was du mir gerade erzählst hast, würdest du dich anders benehmen. Aber alles was du machst ist abhauen, wenn ich dich was Ernstes frage. Ich kenne dich nicht. Aber ich habe bemerkt, dass du versuchst wegzurennen wenn es um etwas Persöhnliches geht. Ich kann das verstehen, denn mir geht es genauso, aber ich versuche es zumindest und renne nicht mehr weg. Ich will einfach nur eine verdammte Erklärung.", sagte ich jetzt noch lauter.
Er drehte sich mit einem Ruck und mit ein paar eiligen Schritten stand er schon vor mir. Legte fest eine Hand an meine Taille und drückte mich so stark gegen das Regal hinter mir, dass es schmerzte und ich die Augen zu drückte.
"Bis jetzt habe ich niemandem etwas erklären müssen! Warum glaubst du, dass ich Heute mit dir anfangen werde?!
Ich öffnete die Augen und fand mich seinem genervten Gesicht viel näher, als ich dachte. Seine andere Hand legte er verkrampft neben meinen Kopf an das Regal.
Er schaute mich wütend an. Seine Augen zu Schlitzen verengt. Sein Mund eine gerade Linie. Und ich sah, wie fest er die Zähne zusammen biss.
Ich ließ mich nicht durcheinander bringen und versuchte nicht nervös zu werden.
"Glaubst du, dass ich nicht wissen darf?"
"Du hast mir den Feigling zugeschoben." , sagte er und ich spürte wie sich seine Hand noch fester in meine Taille drückte. Er ließ mich nicht los und so, fand ich kein Ausweg .
"Weil du dich so benimmst."
Ich ging eindeutig zu weit. Aber ich hoffte, so würde ich eine Antwort bekommen und endlich erfahren wie es wirklich aussah.
"Du kannst so nicht weiter machen! Erst küsst du mich und dann redest du wieder Unsinn! Hälst mich auf Abstand und küsst mich dann wieder, nur um mich kurze Zeit später erneut zu verletzten. Ich halte das nicht mehr aus! Daher ist es doch nicht verwunderlich dass ich dich frage wie es aussieht.
"Du fängst schon wieder an zu viel zu reden! Wenn du nicht bald damit aufhörst, werde ich dich dieses Mal nicht nur küssen, sondern auch durchnehmen! Genau hier! An diesem Regal!" Damit brachte er mich dazu, kein Wort mehr zu sagen.
"Und ich könnte wetten, dass du auch dann deinen Mund nicht hältst."
Ich schluchte an dem Kloß der sich in meinem Hals bildete und legte eine Hand auf seine Brust um ihn wegzuschubsen. Aber ohne Erfolg. Seine Augen legten sich auf die Stelle wo ich ihn gerade anfasste, atmete tief ein und nahm dann seine Hand von meiner Taille, um einmal durch seine Haare zu streicheln, bevor er mir wieder in die Augen schaute.
"Wenn du...nichts besseres zu sagen hast, dann..."
"Ich versuche mich gerade wirklich zu beherrschen, um dir nicht die Klamotten von Leib zu reißen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich so kontrollieren könnte! "
Ich schaffte es nicht mehr, mein Atmen zu beherrschen und mein Herz drohte gerade zu explodieren. Einen kurzen Moment dachte ich, er würde wieder mit mir spielen und es hätte mich nicht gewundert, wenn es so gewessen wäre. Doch dann....
"Diese Lippen....", er legte seine Hand an mein Gesicht und streichelte mit dem Daumen über die geschwungene.
Ich spürte schon wie mir die Rote ins Gesicht stieg . Oh Gott! Was machte er nur mit mir? Allein diese kleine Berührung brachte mich um den Verstand!
"Dieser Körper.." , seine Hand wanderte abwärts. Über meine Schulter striech er langsam meinen Arm entlang bis zum Ellbogen. Er legte sie dann wieder leicht auf meine Taille und verfolgte mit seinen Augen den Weg den seine Hand beschrieben hatte.
Ich hatte meine Hände weiterhin auf seiner Brust und blickte ihn mit großen Augen und stockendem Atem an.
"...so, klein und dünn. Und doch mit Kurven, wo sie sein sollen."
Seine Stimme, so rauchig, verpasste mir ein Kribbeln auf dem ganzen Körper. Meine Hände auf seiner Brust zitterten und sein Atem auf meinen Lippen machte das Ganze auch nicht besser.
"Gott, sie machen mich verrückt!"
Ganz leicht beugte er seinen Kopf und streichelte mit der Nase sanft meine Wange. Ich zuckte, als ich spürte, wie seine Hand den Weg unter mein Top fand, dann weiter nach oben auf meinen Rücken und dabei meine erhitzte Haut streichelte.
"Du kannst nicht kommen und nach Erklärungen fragen, wenn du siehst wie geladen die Luft zwischen uns ist. Wenn das einzige was ich will, dein nackter Körper ist. Ihn unter mir spüren, dich meinen Namen stöhnen zu hören, wenn du kurz davor bist."
Meine Augen fielen fast heraus und ich konnte nichts mehr sagen. Die Worte blieben mir im Hals stecken und ich fühlte mich als würde ich keine Luft mehr bekommen, als seine Hand über das Bikinioberteil unter meinr Brust streichelte.
Ich verkrampfte meine Hände in sein T-Shirt, als seine Lippen sich auf mein Kinn legten.
"Ich würde es lieben deinen nackten Körper und deinen Duft in meinem zerwühlten Bett zu finden!"
Er stoppte in seiner Bewegung und schaute mir wieder in die Augen. Ganz nah an meinem Gesicht. Es war kein Grinsen zu sehen. Kein Schmunzeln. Er meinte alles Ernst.
Oh mein Gott! Er war ernst!
"Ist es das was du hören wolltest? Solche Erklärungen? Reicht dir diese verdammte Erklärung?", fragte er jetzt leicht genervt.
Ich konnte seinem Blick nicht mehr standhalten und drehte meinen Kopf beiseite. Er konnte so etwas nicht denken! Ich konnte mich nicht bewegen und ich hatte Angst, dass wenn ich jetzt versuchen würde zu gehen, würde ich umkippen. Meine Beine würden mich sicher nicht mehr tragen können und mein Gesicht schien beinahe zu brennen.
Ich schluckte einmal, aber der Kloß in meinem Hals blieb und ich war heillos überfordert von diesem Durcheinander in meinem Kopf.
"Was...was sagt du da? Du..du kannst..", ich schüttelte den Kopf und dann schaute ich ihm wieder in die Augen.
"Ich dachte du willst mich nicht und ich...ich muss fern von dir bleiben. Ich dachte schon du hasst mich."
"Ist auch so. Aber du musst schon wissen, dass die Verbindung zwischen wollen und nicht haben dürfen, zwischen Hass und Verlangen sehr dünn ist. Manchmal wünsche ich mir dich wieder dahin zu bringen wo du hergekommen bist, nur um dich nicht mehr vor Augen zu haben. Um deinen Geruch nicht mehr atmen, um deine Wärme nicht mehr zu spüren, um..... "
"Warum tust du es dann nicht?! Warum bringst du mich nicht weg?", flüsterte ich und ließ langsam sein T-Shirt los.
Er atmete tief ein, entfernte seine Hand die er auf dem Regal hatte und fuhr sacht durch meine Haare. Ich schloss meine Augen, entspannte mich unter seiner Berührung und wartete auf eine Antwort. Es kam aber keine.
Er legte meine Haare auf einen Schulter und ich öffnete die Augen wieder, als ich seine Finger auf meinem Hals spürte. Zärtlich glitten sie über diese empfindliche Stelle und nahm seinen Blick nicht eine Sekunde von mir.
"Versteck deine Haut nicht unter deinen Haare. So schön! Sie ist so schön weich und hell! Und macht einen schönen Kontrast zu deinen Haare."
Ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen als er nochmal meinen Hals streichelte. Es machte mich wahnsinnig! Und nicht nur dieses Lächeln! Im Grunde machte mich gerade alles, was er machte komplett verrückt.
Ich wolte nicht glauben, dass das für ihn alles normal war. Er hatte mir gerade seine Gedanken offenbart, Gedanken, die ich nicht mal zu träumen gewagt hatte und jetzt, jetzt musste ich damit klar kommen.
Als ich immer noch kein Wort raus bekam, drückte er seinen Körper wieder fester gegen meinen und ich fühlte mich erneut, als würde ich keine Luft mehr bekommen. Ich wusste wie es enden würde, wenn ich ihn nicht aufhielte.
Wie könnte ich aber Abstand von ihm halten, wenn er doch derjenige ist, den ich mit meinem ganzen Ich wollte!
Ich hatte mir schon Gedanken darüber gemacht, was diese ganzen Emotionen waren, die er in mir weckt und ich hatte mir schon gesagt dass ich glaubte, ich wäre schon verloren. Nur, wie konnte das sein, nach so kurzer Zeit?!
Ich konnte gerade keinen klaren Gedanken mehr fassen, so verwirrt war ich. Und wie sollte es auch gehen, wo er mir doch so nah war? Seine Hand noch immer unter dem Top auf meiner Haut.
"Jetzt sagst du gar nichts mehr?", fragte er und ließ seine Finger immer zu federleicht über meine Wangen und meinen Hals fahren .
"Warum...warum bist du so?!"
"Du bist es!"
Doch ehe er noch nehr sagen konnte, hörten wir, die Haustür und Stimmen die sich näherten.
Damien entfernte sich von mir, fuhr ein letztes Mal mit der Hand über meinen Körper, als er sie unter meinem Top hervorzog und verpasste mir damit eine Gänsehaut, die mich zum zittern brachte.
Ich zuckte kurz zusammen als er sich entfernte und blickte an ihm vorbei zur Wohnzimmertür wo ich Jack mit einem kleinen Jungen stehen sah.
Beide schauten uns an und ich fühlte mich, als würde sich die Erde unter mir öffnen, als ich Damien Worte hörte:
"Na mein Großer, alles ok?"
Bildquelle: Google
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