15

Es gab Nächte, in denen ich mit lauten Schreien aus dem Schlaf erwachte. Es gab Nächte, in denen ich grosse Angst hatte einzuschlafen, weil ich dachte, ich werde mich wieder in der Realität befinden und nicht mehr weg von dort kommen werde. Es gab Nächte in denen ich, keine Albträume hatte, aber auch keine schönen Träume .

Gerade war es eine Nacht, in der ich nicht einschlafen wollte, weil ich weiterhin fühlen wollte und nicht vergessen. Es war so, als könnte ich immer noch seine Lippen auf meinen spüren, seine Worte aber ließen mein Herz schmerzen. Was waren diese ganzen Emotionen? Es fühlte sich gut an, ich hatte aber auch große Angst davor.

Ich kannte das ganze Gefühlschaos, was sich gerade in mir befand nicht und jedes Mal, wenn ich an seine Hände, wie sie mich berührten, an seine Küsse, an sein Geruch erinnerte, erwachte ein Sturm in meinem Inneren, den ich nicht einsortieren konnte.

Das ganze machte mich verrückt und ich war mir nicht in klären, was ich machen sollte.

Ich hatte immer einen Plan und ein Ziel, den ich nicht vermeiden konnte und ich erreichen wollte, ich musste diesen Weg gehen, einen schmerzendes Weg. Mein Plan aber ist fehlgeschlagen und mein Ziel konnte ich nicht mehr erreichen.

Nach langer Grübelei konnte ich meine Augen zu machen und fiel in einen ruhigen Schlaf, den ich schon lange nicht mehr hatte.

********

Ich wachte auf, als ich Stimmen hörte. Einen Blick auf das Handy werfend sah ich, dass es nach 11 Uhr war und ich merkte, dass ich auch eine Nachricht hatte. Na Überraschung!

"Liebe Celeste, las uns bitte miteinander reden und versuchen alles zu regeln. Las mich erklären. Du musst mich auch verstehen. Bitte!!
Tante Marie."

Das konnte nicht wahr sein! Warum habe ich mir das durchgelesen?! Verstehen...sie verstehen, mich zu verstehen hat sie sich die Mühe nicht gemacht. Warum sollte ich das machen?

Ich wollte sie in meinem Leben lassen, sie war die einzige Person aus der Familie, die mir geblieben war. Sie hat sich aber nicht wie eine Familie benommen und verdiente es nicht sie so zu nennen.

Ich stand auf und machte mich nur mit ein paar Shorts und einem Top angezogen auf dem Weg ins Bad.
Nicole telefonierte anscheinend, da ich immer noch Stimmen aus der Küche hörte. Ich putzte mir die Zähne und wusch mir mein Gesicht. Machte mir einen komischen Dutt und ging zu Nicole in die Küche, duschen werde ich nach dem Frühstück. Es war Sonntag, also hatte ich genug Zeit.

"Guten mor.....Damien?!", ich blieb stehen und schaute ihn mit großen Augen an. Was machte er denn da? Mit einer Tasse Kaffee stand er neben die Spüle gelehnt und schaute mich an. In dunkelblauen Jeans und einem weißen T-Shirt, das sich an seinen Armen anspannte, seine chaotischen Haare, die ich so gerne anfassen würde, sah er wie ein Model aus. Ich ließ meinen Blick an seinem Körper entlang laufen und war wie hypnotisiert, dann kam ich an seinen Augen an und bemerkte, wie er dasselbe bei mir machte. Das ließ mich rot werden und erinnerte mich, was ich anhatte. So viel, wie ich wollte war es nicht. Ich musste mich umziehen.

"Guten Morgen Celeste, gut geschlafen?"

Nicole erweckte mich aus meiner Starre und erinnerte mich, dass wir nicht alleine da waren.

" Ja.. Ja, das habe ich, danke."
"Was...was machst du da?", fragte ich sie und zeigte auf alle Zutaten und Schüsseln, die in der Küche verteilt waren. Sie hatte wohl viel zu tun, wie es aussah.
"Ach so, ich koche. Cole kommt zum Mittagessen. Ich habe vergessen, es dir zu sagen, Sonntags kommt er immer zum Mittagessen her, und weil Damien mit mir reden wollte, bleibt er auch da. Ihr kennt euch, wie ich sehe."

"Ja, kann man so sagen. Ich gehe mich umziehen und helfe dir dann. Aber warum hast du mich nicht geweckt?"
" Ist schon gut. So große Mühe gebe ich mir nicht, ist doch nur mein Bruder, und er ist dankbar, wenn er was Warmes und Essbares vor seine Nase hat."
"Ok ich beeile mich dann."

Es war mir gerade unangenehm. Nicole brauchte Hilfe und ich schlief einfach. Ich lief wieder in mein Zimmer, holte mir, die erste Jeans, die ich ganz vorne hatte, ein schwarzes Shirt, Unterwäsche und fertig, dann lief ich ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Ich verzichte auf Haare waschen, da ich jetzt keine Zeit hatte, das werde ich heute Abend nachholen, und wusch mir meinen Körper.

Kurze Zeit später war ich schon fertig, räumte das Bad und brachte meine Sachen wieder in mein Zimmer. Machte das Fenster auf zum Lüften und ging dann in die Küche. Als ich in Wohnzimmer war, hörte ich Cole's Stimme, anscheinend war er schon da. Fast in Türrahmen angekommen, sah ich, wie er sich aufgeregt mit Nicole unterhielt. Er sah ernst aus, griff sich in die Haare und dann hörte ihn sagen: " Es kann doch nicht wahr sein! Es stimmt nicht. Ist unmöglich."

Es gab ein Problem, wie es aussah, weil Nicole sah nicht besser aus. Ich ging rein, denn es war nicht in Ordnung, dass ich da blieb und weiterhin hörte was sie zu sagen hatten.

"Da bin ich wieder."
"Hallo Celeste." ,kam Cole mir entgegen und umarmte mich. Komisch!
"Hey Cole."
"Na, wie fühlst du dich nach gestern Abend? Lust es wieder zu versuchen?"
"Na ja, ich muss vielleicht mehr mit lauter Musik üben, aber es geht. Ich kann trotzdem nicht verstehen wie kann man das aushalten?! Ich höre es immer noch."
"Ist das witzig oder Nicole? Du bist die erste, die meint, so etwas nicht zu mögen. Warst du nie in einer Disco oder einem Pub ?
" Nein war ich nicht." ,sagte ich leise. Wie denn, dachte ich? Ich musste an was anderes denken und mich ausruhen für die Arbeit in der Bäckerei und dann die Schule. Zeit oder Lust für Party hatte ich nicht. Das wussten sie nicht und laut sagte ich das auch nicht.

"Wo ist Damien?", fragte ich plötzlich, ohne daran zu denken, was ich sagte. Er was nicht mehr da wie ich merkte.
"Läuft eine Runde mit Zoe solange wir hier alles fertig machen."
"Ok dann sag mir was ich machen soll, du hast schon genug getan."
"Ach mach dir keinen Kopf darüber, du konntest es nicht wissen und ich bin schon fertig. Aber wenn du willst, du kannst schon das Geschirr, das da drüben liegt, nehmen und den Tisch decken."

Ich nahm alles, was ich brauchte und ging in Wohnzimmer um den großen Tisch zu decken. Ich war gerade dabei die Gläser aus dem Schrank gegenüber dem Tisch zu holen, als ich jemand hinter mir spürte. Ich wusste sofort, wer es war, seinen Geruch kannte ich nur zu gut. Wann ist er denn gekommen?!

Ich fühlte seine Hände, wie er mir über den Nacken streichelte, ganz sanft, als hätte er Angst mich anzufassen. Seinen Atem fühlte ich nah an meinem Ohr. Ich hatte Gänsehaut auf dem ganzen Körper.

"Hübscher Schlafanzug! Steht dir sehr gut." ,flüsterte er mir ins Ohr, dann ging er und ich blieb da und konnte mich nicht bewegen. Ich merkte nicht mal, dass ich den Atem angehalten hatte.

"Celeste alles gut?",fragte mich plötzlich Nicole. Ich zuckte zusammen und ließ fast die Gläser, die ich in der Hand hatte, fahlen. Nicole stand mit Damien in der Nähe vom Tisch und auf seinem perfekten Gesicht sah ich ein Grinsen, das er nicht verbergen konnte und anscheinend auch nicht wollte. Mistkerl! Er genoss es, mich in solchen Situationen zu sehen, mich andauernd zu ärgern und zu nerven.

" Alles gut ja."
"Ok, dann wir können endlich anfangen zu essen."

Cole kam auch mit zwei Schüsseln ins Wohnzimmer und schon saßen wir alle am Tisch. Nicole und Cole an einer Seite und ich mit Damien gegenüber nebeneinander. Auf dem Tisch war Kartoffelpüree, Frikadellen, Blattsalat...alles sah lecker aus, und da ich kein Frühstück gegessen hatte, war mein Hunger ziemlich groß.

"So ihr zwei", sagte Nicole, "woher kennt euch überhaupt? Ich habe nicht mitbekommen, dass ihr viel miteinander gesprochen habt in der Cafeteria."
"Hmm..ich...", ich wusste nicht, was ich antworten sollte.
"Vom Strand", hörte ich Damien sagen.
"Wir haben uns ein paar Mal da getroffen und einfach miteinander gesprochen."

Ich sah ihn an und war dankbar, dass er geantwortet hatte, denn ich wusste nicht was ich sonst erzählt hätte. Ich hoffte es würden keine weiteren Fragen mehr kommen, die mich betrafen.

"Ach Celeste...", und da war die nächste. Ich geriet in Panik und hatte den Wunsch aufzustehen und mich in meinem Zimmer zu verstecken.
"...ich habe es vorhin bemerkt, als du dein Top anhattest, dass du, auf dem Schulterblatt ein Muttermal hast. Sieht interessant aus. Was ist das?"

Ich fand die Frage jetzt irgendwie komisch, das habe ich nicht erwartet. Cole sah mich an, Nicole sah mich an und Damien, er aß einfach weiter.

"Ach das, das ist eine Petersilienblatt. Mein...mein Vater hat...hatte sowas."

Nicole schaute mich weiterhin an, dann zu Cole rüber. Er sagte gar nichts, schaute mich an, ohne ein Wort zu sagen. Es war auch nichts dazu zu sagen.
" Es sieht schön aus!",sagte nun Nicole
" Ich habe so eins noch nicht gesehen, deswegen die Frage.

Cole ließ auf einmal sein Besteck auf dem Teller fallen, stand auf und ich hörte das Badezimmer Tür. Kurze Zeit später kam er wieder und meinte, dass er weg müsste. Nicole sagte nichts, Damien sagte nichts. Und weg war er.

Das restliche Mittagessen lief in Ruhe, ohne unangenehmes Gerede oder Fragen. Nicole erzählte, was für Pläne sie noch hatte, was die Cafeteria betraf und Damien, ja über Damien hatte ich nur erfahren dass er etwas mit Musik tat. Was und wie, wollte er nicht sagen, denn er wechselte schnell das Thema.

Es war komisch ihn hier am Tisch zu haben, er machte mich nervös und seine Nähe könnte ich schwer ertragen. Ich konnte nichts in seinem Gesicht erkennen, er war ziemlich schwer zu lesen, und seine Laune machte alles noch komplizierter. Wenn er am Anfang in Reiz und Spiellaune war, jetzt gerade wirkte er genervt.

Ich konnte nicht verstehen, was mit ihm los war und warum. Das machte mich verrückt.

Noch verrückter machte mich seine Hand, die gerade sich auf meinem Oberschenkel befand und kleine Kreise mit sein Daumen malte. Ich blickte erschrocken in seine dunkelen Augen,er aber machte keine Anstalten, die Hand entfernen zu wollen.

Das Telefon klingelte und Nicole stand auf um ran zu gehen. Es schien ernst zu sein, denn sie ging ins Schlafzimmer.

Damien drehte sich zu mir und rutschte näher mit seinem Stuhl. Ich bekam keine Luft mehr und fühlte, wie mir die Wärme ins Gesicht schoss. Seinen Atem spürte ich auf meinem Hals und seine Hand auf meinem Oberschenkel machte mich wahnsinnig. Seine Lippen lagen fast auf meiner Haut und streichelten mich, als er flüsterte:

"Ich kann nicht fern von dir bleiben."

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