12
Ich hatte endlich eine traumlose Nacht gehabt und konnte selber das nicht glauben. Diese Ruhe hat mir gefehlt und ich fragte mich, wie war das möglich, dass er mir diese Ruhe gegönnt hatte?
Heute war es Samstag und musste erst ein bisschen später unten sein, gegen 8 Uhr hat mir Nicole gesagt. Zeit hatte ich noch genug. Ich stand auf und suchte mir etwas zum Anziehen, dann ging ich duschen.
Das warme Wasser prasselte auf mein Gesicht, auf meinen Körper und die Tropfen suchten sich einen Weg und sammelten sich an meinen Füßen an.
Ich genoss die Wärme und versuchte die schlimmen Erinnerungen zu vertreiben und für heute keinen Platz dafür in meine Gedanken zu lassen.
Als ich fertig mit duschen war, ging ich in mein Zimmer und machte mich weiter fertig. Die Fenster machte ich auf, um ein bisschen frische Luft rein zu lassen und machte mein Bett. Ich ging dann raus und genau im selber Moment kam Nicole auch aus ihren Zimmer.
"Guten Morgen Celeste!"
"Guten Morgen Nicole. Alles fertig, können wir los?"
"Ja können wir. Sag mal Celeste, gestern kamst du nicht so spät oder täusche ich mich?"
"Nein, nicht, du hast recht. Ich hatte keine Lust mehr und ich bin ein bisschen früher als die anderen weg gegangen."
"Hat es dir nicht gefallen oder warum?"
"Nein ...es war ok nur, dass mir nicht so gut ging. "
"Ach ok! Na los komm, gehen wir."
Unten angekommen fang ich mit Nicole an alles vorzubereiten. Erstmal machte ich die Tür auf und ließ die frische Luft früh am Morgen rein, dann machte ich mich auf dem Weg hinter der Theke um Zucker und Servietten holen, um sie auf den Tischen zu verteilen. Als ich mit allem fertig war, ging ich zu Nicole am hinteren Eingang um ihr mit der Ware zu helfen. Wir holten alles nach vorne, eine nach dem anderen und ich fing dann an alles schön an der Theke zu ordnen. Die Kuchen schön schneiden und auf das Serviertablett legen, dann die Croissants und die Muffins. Nicole bereitete in der Zwischenzeit die belegten Brötchen.
Es machte mir Spaß, zu sehen, dass ich nützlich sein konnte und dann noch mehr, wenn ich wusste, dass ich einen Platz hatte der mir gehörte und einen Job. Ich hatte in den letzten Tage nicht mal daran gedacht, dass das passieren würde. Jegliche Hoffnung, die ich hatte, hatte ich verloren. Ich sah kein Ausweg mehr und fühlte mich mit jeden Tag der verging noch mehr verloren.
In diesen Momenten tat am meistens weh, denn ich war mir in Klaren, dass er gewonnen hat und das machte mich kaputt. Ich wollte ihm das nicht gönnen, denn verdient hatte er es nicht, und für sie, für meine Mama wollte ich stark sein und alles in meinem Leben ändern. Für die ganzen Tränen, die sie vergossen hat, für die ganzen flehenden Wörter, die sie mir jeden Tag sagte, dass ich versuchen muss zu Leben.
Nur für sie wollte ich schaffen.
"Celeste....Celeste hey, alles ok?" Erweckte mich Nicole aus meine Gedanken.
"Ja...ja alles gut. Ich war nur in Gedanken gerade."
"Du warst plötzlich weg und stands einfach da."
"Entschuldige, ist alles gut."
"Guten Morgen meine hübschen Damen!" Hörten wir auf einmal Joe's Stimme, die gefolgt von Nadya rein kam. Gut gelaunt, wie es unmöglich sein kann. Wie konnte er so früh am Morgen so sein, das werde ich wahrscheinlich nicht verstehen.
"Oh Celeste, wenn ich dich sehe, ist mein Tag gleich viel besser", sagte mir Joe.
"Besser als es schon ist?"kam gleich von Nadya, "du bist schon über gut gelaunt, wie kann das noch mehr werden?"
"Es geht immer mehr, stimmt meine Hübsche?!"sagte er und legte mir lachend einen Arm um die Schultern.
Ich konnte nur lachen. Mit Joe war alles gleich viel einfacher und man konnte nicht anders, als nur am Lachen zu sein, sobald er in der Nähe war.
"Joe", sagte Nicole grinsend, "wirst du aber heute auch was machen, um deine Kohle zu verdienen, oder bist heute da nur um den Clown zu machen?"
"Oh Nicole....du brauchst aber nicht gleich eifersüchtig zu sein, du bist und bleibst meine erste größe liebe."
Ich blieb mit Nadya stehen, wir schauten uns dieses Spektakel an und hielten uns den Bauch vor Lachen. Nicole konnte nicht anders, sie kannte Joe.
"Also mein Kind", sagte Nicole mit der Betonung auf Kind, "beweg deinen Hintern ins Lager und bring den Rest der Ware die da ist dort hin."
"Genau, mein Kind, und fang bloß nicht an zu heulen", fing Nadya auch an.
"Ihr seit gemein, alle drei gegen mich alleine. Mit was habe ich mir das nur verdient", sagte Joe und ging schmollend.
Ich lachte mich einfach kaputt. Es war herrlich einen Tag so anzufangen. Alle meine Gedanken waren weg und ich versuchte keinen Platz dafür zu lassen. Ich ging auf Nadya und Joe's gute Laune ein und vergass für den Moment den Rest .
Doch lange Zeit schaffte ich es nicht, denn genau in den Moment hörte ich die Eingangstür und Damien mit Jack kam rein. Ich hatte gehofft, dass ich ihn so schnell nicht sehen würde, aber jetzt kamen mir die Erinnerungen von gestern Abend wieder in den Kopf.
Ich blieb hinten der Theke stehen und schaute, wie er mit einem ernsten Gesicht sich näherte. Ich stand da wie versteinert.
Kein Ausdruck, kein Grinsen, kein Lächeln, nichts. Es war nichts zu erkennen, was gerade in ihm vorging. Gestern Abend hatte er mir eine spielerische Seite gezeigt, mindestens das hatte er zu verstehen gegeben. Jetzt aber, war gar nichts da.
Er kam näher und Jack dicht hinter ihm. Warum setzen sie sich jetzt nicht? Dachte ich. So könnte vielleicht Nadya an den Tisch gehen.
"Guten Morgen!" Hörte ich seine Stimme, so rauchig das mir ein Schauer auf dem Rücken lief.
"Guten Morgen", sagte ich leise und es wunderte mich, dass er hören konnte.
"Drei Kaffee und drei Croissants zum mitnehmen."
Das war's. Kein bitte oder was anderes, nichts. Er schaute mich ernst in die Augen, ich schaute in seine dunkelen Augen und verlor mich darin, ich sah aber nichts. Er ließ es nicht zu etwas darin zu sehen. Drehte sich dann um und ging auf seinen Platz.
Ich versuchte seine Bestellung vorzubereiten und nichts kaputt zu machen. Ich glaubte, an seinen Tisch gerade zu gehen würde nicht möglich sein, also ich bat die Nadya dahin zu gehen und versuchte mich mit was anderes zu beschäftigen.
Ich spürte ununterbrochen seine Blicke auf mich, er verfolgte mich und ich konnte mich schwer konzentrieren. Er machte mich nervös, also verließ ich die Stelle vorne und ging nach hinten um Nicole zu helfen. Später als ich wieder mach vorne kam, war er nicht mehr da. Es fühlte sich irgendwie komisch an, seine Augen nicht mehr zu sehen und seine Blicke auf mir nicht zu spüren. Was hatte das jetzt zu bedeuten? Warum dachte ich jetzt an ihn?
"Hast du ihn gesehen?"fragte mich Nadya plötzlich.
"Wer gesehen?"
"Na der Typ der gerade vor kurzem da war."
"Es waren zwei Nadya, welche meinst du denn?"
"Ach der mit blonde Haare, er trug eine blaue Collegejacke."
"Ach der...was ist damit?"
"Meinst du das ernst gerade? Hast du ihn überhaupt gesehen?!"
"Ganz ehrlich, nein."
"Mensch Celeste, wo sind denn deine Augen? Er heißt Jack und ist ein Freund von Damien. Er sieht so gut aus, ich kriege weiche Knie, wenn ich ihn sehen, immer."
"Ok, wenn du das meinst."
"Du bist langweilig", sagte sie schmollend.
"Ja, das würde mir schon gesagt."
--------------
Heute war es ganz schön angenehm und wir befanden uns plötzlich, kurz vom schlissen. Nicole schickte uns alle Heim um uns ein bisschen auszuruhen, da wir später zur Cole müssten. Ich werde heute schon ein bisschen mehr machen um in den Rhythmus zu kommen.
Gegen 20:00 Uhr, kam schon Nadya mit Joe mich abzuholen. Mit Jeans, einem Top und einer Lederjacke machte ich mich schon auf dem Weg.
Da angekommen, merkte ich schon, dass Samstagabend viel mehr los als Gestern war. Wir gingen gleich rein, wo das Tanzen von Lichter und die laute Musik uns empfingen.
Wir liefen gleich hinter der Theke, um Cole zu suchen. Wie immer saß er schon im Büro.
"Hallo Jungs, seid ihr vorbereitet für heute Abend?"
"Hallo Cole! Na klar wie immer", antwortete Joe.
"Hey Celeste", kam Cole auf mich zu und hielt mich seine Hand entgegen.
"Und...willst du versuchen? "
"Sicher", antwortete ich.
Ich wollte das, es war was anderes, aber ich wollte es.
"Ok dann, ihr zwei könntet schon nach vorne gehen, ich werde Celeste hier ein paar Unterlagen zeigen und ihr ein bisschen erklären was sie alles beachten muss. Also los."
Wir gingen hinten in sein Büro, er setzte sich auf dem Stuhl und ich stand daneben mit meinen Ellbogen auf dem Tisch nach vorne gebückt. Da zeigte er mir ein paar Blätter mit Sicherheitsanweisungen, die ich beachten musste, als er plötzlich in der Bewegung innehielt und mich wie versteinert anguckte.
Er hob eine Hand und fasste meine Kette an. Drehte sie und schaute mit gerunzelte Stirn auf die Rose.
"Das ist schön! Wo hast du sie hier", fragte er.
"Meine.....meine Mutter", sagte ich leise und mit zitternder Stimme.
"Von meiner Mutter."
Bildquelle: Google
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top