1. Kapitel


„Nebeljunges, komm sofort zurück!“, rief Tulpenherz streng und besorgt, während sie Nebeljunges nachrannte, die aus der Kinderstube gelaufen war, obwohl es schüttete. Nebeljunges hüpfte fröhlich weiter, stellte sich vor, dass ihre Mutter mit ihr fangenspielen wollte, obwohl sie genau wusste, wie es wirklich war. Nebeljunges war aus der Kinderstube geflohen, als Tulpenblatt kurz weggeschaut hatte. Obwohl das Junge viel kleinere Schritte machte und noch lange nicht so schnell war wie ihre Mutter, schlug sie immer wieder Haken wie ein fliehender Hase. „Du kriegst mich aber nicht“, lachte sie fröhlich und lief weiter. Da stolperte sie plötzlich über einen Stein, fiel auf die Nase, rappelte sich schnell wieder auf und versuchte, weiterzulaufen doch da hatte sie Tulpenherz schon am Nacken gepackt und trug sie mit einem eisigen Schweigen zurück in die Kinderstube, in der die anderen Jungen brav bei ihren Müttern hockten und vor Langeweile gähnten. „Ach du meine Güte, dein Fell ist ja pitschnass!“, schrie Rußwolke, „Nicht, dass du dich noch erkältest.“ „Ja, genau und ich möchte jetzt von dir wissen, was du da draußen wolltest! Es regnet schon den ganzen Tag und ich verstehe nicht, wieso du das genau jetzt tun musst, das kannst du auch genauso an einem andere Tag machen, deine Geschwister waren wenigstens so vernünftig, dass sie hierbleiben, obwohl du die älteste von ihnen bist!“, tadelte Tulpenblatt und begann sie besorgt zu lecken. „Aber ich wollte doch nur draußen spielen…“, jammerte Nebeljunges und starrte Tulpenblatt aus großen klagenden Augen an. „Ruhe!“ zischte sie und leckte sie weiter. „Ich kann das aber auch selber..“ beklagte sie und strampelte, um sich aus ihrem festen Griff zu befreien, aber es half nichts. „Na Schwesterherz, das kommt davon, wenn du einfach so ohne Erlaubnis aus der Kinderstube läufst“, miaute Taujunges besserwisserisch und schüttelte dabei den Kopf. „Ach ja? Wenigstens war ich so mutig, dass ich es versucht habe, aber du hockst ja nur da und kommandierst die anderen rum, als wärst du jetzt schon Anführerin!“, warf sie zurück und knurrte. Taujunges hielt sich oft für was Besseres, und das nur weil der zweite Anführer Herbstwind ihr Vater war. Ihr Bruder Löwenjunges hingegen war immer höflich, nett und humorvoll, hatte viel Geduld und war bei allen Jungen beliebt. Taujunges und Löwenjunges waren auch die ältesten Jungen in der Kinderstube. Wahrscheinlich würden sie bald Schüler werden. Nebeljunges fragte sich auch schon, wer mal ihr Mentor werden würde, jedoch musste sie bis zu der Ernennung zum Schüler noch zwei Monde warten. „Kann ich mit Weißjunges und Goldjunges wenigstens zu den Ältesten gehen?“, fragte Nebeljunges und schaute erwartungsvoll zu Tulpenblatt auf, die immer noch ernst dreinblickte „Ja, ihnen ist auch bestimmt schon ganz langweilig ohne uns“ „Ja, mit uns hätten sie heute sicher eine Menge Spaß“, pflichteten Weißjunges und Goldjunges ihr bei die hinter Tulpenblatt auftauchten und nervig um ihre schon gestresste Mutter hüpften. Tulpenblatt stieß zuerst einen lauten Seufzer auf und gab schließlich dann doch nach. „Na gut, aber ich gehe mit und wir bleiben unter den Bäumen und wenn ihr lästig seid, geht ihr gleich wieder zurück, ja!“ „Versprochen!“, nickten sie heftig und Nebeljunges hüpfte weg von ihrer Mutter auf den Ausgang zu. Dort blieb sie stehen und wartete bis Tulpenblatt draußen war, erst dann ging sie selbst raus und verließ das sichere Brombeerdickicht. Sie schaute sich um, sie sah nur wie Schilfpfote mit seinem Mentor Kieselfluss ins Lager kam, sonnst war alles still im Lager, bis auf das Gerede der Katzen, die sich leise in ihren Bauen unterhielten. In Schilfpfotes Maul baumelte nur eine Maus, obwohl er einer der ältesten Schüler war und Kieselfluss hatte ein Kaninchen und zwei Fische mit. Selbst die Beutetiere hatten sich bei diesem Regen in ihren Bauen verkrochen und die armen Schüler und Krieger mussten bei diesem Unwetter auch noch jagen gehen, wo es doch so kalt war. Nebeljunges würde das wahrscheinlich nichts ausmachen, dachte sie, sie würde sicher froh darüber sein, aus dem Lager zu dürfen. Inzwischen waren sie beim Frischbeutehaufen angekommen, wo Schilfpfote gerade seine Maus hinlegte. „Ich freue mich schon so auf mein Nest miaute er und lief schnurstracks in den Schülerbau. „Wieso sind wir beim Frischbeutehaufen, fragte Goldjunges. „Ja, wir wollen uns doch keine Geschichten von den Fischen erzählen lassen!“, rief Weißjunges und fing leise zu Kichern an. „Wenn ihr sie schon bei solch einem Regenwetter stören müsst, bringt ihr ihnen wenigstens etwas Frischbeute mit. Nehmt jeder ein Stück und bringt es ihnen“ Nebeljunges suchte sich die Maus von Schilfpfote aus und zerrte sie zum Ältestenbau, wo sie dann auf Goldjunges und Weißjunges wartete, die jeder einen Fisch mitbrachten. Tulpenblatt nahm eine Taube mit und gemeinsam schüttelten sie sich aus, bevor sie in den Ältestenbau eintraten. Im Bau war es dunkel und warm. „Hallo, Tulpenblatt?“, krächzte Fasanenfeder irgendwo von hinten aus der Dunkelheit. „Hallo Fasanenfeder, die Jungen wollten unbedingt vorbeikommen und eine Geschichte hören. Ich hoffe, sie stören euch nicht“, miaute sie. „Nein, nein, das ist kein Problem“ „Sonst wird uns doch nur langweilig“, schnurrte Brombeerklaue und kam näher. „Sag ich doch“, rief Nebeljunges. „Ich sehe, ihr habt Frischbeute mitgebracht“ Nebeljunges packte schnell ihre Maus erneut mit den Zähnen und zog sie in seine Richtung, doch plötzlich stolperte sie über ihren Schwanz und fiel auf die Nase. Schnell rappelte sie sich wieder auf und schleifte sie weiter über den Boden, bis sie Brombeerklaue am Schwanz packte. „Danke“, schnurrte er und nahm einen genüsslichen Bissen. In Zwischenzeit waren auch Fasanenfeder, Leuchtpelz und Filzfell versorgt. Sie sah, dass Tulpenblatt schon weg war und setzte sich. Sie entdeckte ein noch unbenütztes Häufchen Moos in einer Ecke des Baus und schob es sich gemütlich zusammen, um sich dann darin auszustrecken. Goldjunges und Weißjunges drängten sich dicht neben sie und machten es sich ebenfalls gemütlich. Brombeerklaue hatte inzwischen seine Maus fertig gefressen, legte sich hin und steckte die Pfoten unter den Bauch. Leuchtpelz kuschelte sich an ihn. „Also, welche Geschichte wollt ihr hören?“, fragte sie. „Über die anderen Clans und….“, fing Nebeljunges an und Goldjunges redete ihr dazwischen“ und wie das Gesetz der Krieger entstanden ist!“ „Beruhigt euch, wir haben genug Zeit, um euch alles zu erzählen“, brummte Filzfell mit seiner tiefen, brüchigen Stimme und fing an seine Geschichte zu erzählen….

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