Kapitel 3

Evoli sprang mit einem fröhlichen „Evoli!" von meiner Schulter und landete sicher auf dem Boden, während wir uns durch die Straßen der Stadt bewegten. Mein Herz pochte schneller, als wir den kleinen Ort in der Johto-Region betraten. Warum war ich hier? Es war so viel, das ich nicht verstand, aber ich wusste, dass ich irgendetwas tun musste. Evoli war immer an meiner Seite, was mir ein wenig Mut gab.

Wir hatten gerade den Professor erreicht, als er mir freundlich entgegenkam. „Ah, du bist also die junge Trainerin, die auf der Suche nach etwas Größerem ist," sagte er mit einem Lächeln, das einen Hauch von Weisheit in seinen Augen hatte.

Ich nickte, mein Blick jedoch irgendwo in der Ferne. „Ja... ich suche meine Eltern."

„Hmmm, interessant," sagte er nachdenklich. „Nun, ich kann dir nicht direkt helfen, aber ich kann dir etwas geben, das dir auf deiner Reise nützlich sein könnte."

Er überreichte mir einen Pokédex. Ich nahm ihn dankbar entgegen und aktivierte ihn. Der Professor nickte zufrieden. „Dieser Pokédex wird dir helfen, alle Pokémon, denen du begegnest, zu registrieren. Ein nützliches Werkzeug für jeden Trainer. Ah, bevor du gehst, kann ich dir noch etwas über die Pokémon-Hierarchie hier in Johto erzählen."

Ich nickte nur kurz, meine Gedanken waren immer noch woanders, aber dann fragte ich doch neugierig: „Wer ist der Champ hier in Johto?"

„Ah, der Drachenmeister Siegfried," sagte der Professor mit einem leichten Lächeln. „Er ist ein mächtiger Trainer, der sich seinen Titel in der Liga erkämpft hat. Sehr respektiert, sowohl hier in Johto als auch in Kanto."

„Siegfried?" Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, als der Name durch den Raum hallte.

Ich wusste sofort, was er meinte. Siegfried, der Drachenmeister, war der gleiche Champion, den ich aus Kanto kannte. Es war der gleiche Mann, den ich mehr als einmal in den Nachrichten und auf diversen Plattformen gesehen hatte.

Ich hielt inne. Er kann nicht mein Vater sein.

Evoli sprang auf und landete auf meinem Arm, als spürte es die Verwirrung und den inneren Aufruhr, der in mir brodelte. „Was ist los, Yuki?"

„Er kann nicht mein Vater sein..." murmelte ich, mehr zu mir selbst als zu Evoli. „Siegfried ist der Champion in Kanto, das weiß ich. Und ich kenne ihn schon zu lange, um zu wissen, dass er nichts mit mir zu tun hat."

Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden, aber ich versuchte, ruhig zu bleiben. Warum hatte ich dann die Johto-Region überhaupt gewählt?

„Yuki?" Der Professor sah mich fragend an, als hätte er meine Stille bemerkt. „Ist alles in Ordnung?"

Ich nickte, auch wenn ich innerlich noch immer aufgewühlt war. „Ja... alles in Ordnung. Ich... ich hatte nur einen Moment der Verwirrung. Danke für den Pokédex."

„Kein Problem! Pass auf dich auf, junge Trainerin," sagte er freundlich und winkte mir nach.

Als ich die Tür des Labors hinter mir schloss, sah ich Evoli an. „Wir sollten in die nächste Region reisen. Johto war vielleicht nicht die beste Wahl... Aber es gibt noch so viele andere Orte zu erkunden. Wir müssen weiter suchen."

Evoli nickte zustimmend, auch wenn ich den Eindruck hatte, dass es die Verwirrung in mir spürte. „Wir finden, was du suchst, Yuki. Ich weiß es."

Ich atmete tief durch. Vielleicht hatte ich den falschen Startpunkt gewählt. Vielleicht war Johto nicht der Ort, um Antworten zu finden.

„Vielleicht sollte ich erst nach Sinnoh oder Hoenn reisen... Die Chancen stehen gut, dass ich dort mehr erfahre," sagte ich, fast zu mir selbst.

Evoli sprang wieder auf meine Schulter, als wollte es mich unterstützen. „Du wirst es herausfinden, Yuki! Wir sind ein Team!"

Ich schmunzelte schwach. „Ja, das sind wir."

Wir gingen weiter, diesmal mit einem Ziel vor Augen, das nicht mehr in Johto lag. Es gab noch so viel zu entdecken, aber ich war entschlossen, den richtigen Weg zu finden.

Ich entschied mich, trotz der Enttäuschung über Siegfried und die Verwirrung, die er in mir ausgelöst hatte, weiter durch Johto zu reisen. Vielleicht war es nicht der richtige Ort, um meine Eltern zu finden, aber ich konnte immerhin neue Pokémon kennenlernen und das war auch ein Teil meiner Reise. Evoli war immer an meiner Seite, und ich wusste, dass es mich durch diese Zeit begleiten würde.

In Teak City angekommen, fühlte ich mich sofort von der mystischen Atmosphäre der Stadt angezogen. Der Ort hatte eine besondere Aura, als ob er Geschichten vergangener Tage in seinen Mauern verborgen hielt. Ich streifte durch die Straßen, als ich plötzlich ein leises Wimmern hörte.

Hilfe..." hörte ich eine Stimme in meinem Kopf, aber es war keine menschliche Stimme.

„Evoli, hast du das gehört?" fragte ich, während ich auf die leise Stimme lauschte. Evoli nickte und schlich sich neben mir her, seine Ohren aufmerksam gespitzt.

Da... dort..." flüsterte die Stimme weiter, diesmal etwas klarer.

Ich folgte der Richtung, aus der das Geräusch kam, und stieß auf einen kleinen Hinterhof, in dem ein Vulpix zusammengekauert auf dem Boden lag. Es war verletzt, seine kleinen Körperstellen zitterten vor Schmerzen.

Es tut weh..." flüsterte das Vulpix schwach, als es den Blick auf mich richtete.

„Oh nein..." sagte ich leise und kniete mich vorsichtig neben das Vulpix. „Ich kann dir helfen, keine Sorge."

Evoli war sofort an meiner Seite, als ich meine Hand ausstreckte. Meine Fähigkeit, die Wunden von Pokémon mit bloßer Berührung zu heilen, setzte sofort ein. Das Vulpix zitterte, als die heilende Energie durch seine Wunden strömte. Es hatte einen Kampf hinter sich – und wie es aussah, war der Trainer, dem es gehörte, nicht gerade nett zu ihm gewesen.

Danke..." flüsterte das Vulpix und sah mich mit großen, vertrauensvollen Augen an.

„Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Du bist sicher hier," sagte ich sanft.

Nach einer Weile erhob sich das Vulpix langsam und setzte sich auf die Beine. Es schien erstaunt, dass die Schmerzen verschwunden waren, und ein vorsichtiges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. „Du bist anders..."

„Ja," antwortete ich. „Ich kann verstehen, was du sagst. Du bist nicht allein."

Evoli sprang auf meine Schulter und blickte das Vulpix neugierig an. „Magst du mit uns reisen?" fragte Evoli freundlich, als ob es das Vulpix einladen wollte.

Das Vulpix überlegte einen Moment, dann nickte es langsam. „Ja, ich will... Ich fühle mich bei dir sicher."

Ich lächelte und öffnete einen Pokéball. „Dann gehörst du jetzt zu meinem Team."

Mit einem sanften Licht verschwand das Vulpix in dem Pokéball und es fühlte sich an, als ob eine neue Verbindung entstand. Als der Pokéball einmal zitterte und dann still wurde, wusste ich, dass es akzeptiert hatte, ein Teil meines Teams zu werden.

Evoli schnüffelte an meinem Ohr und sagte: „Du hast es geschafft, Yuki. Wir haben ein neues Teammitglied."

Ich lachte leise und streichelte Evoli. „Ja, und ich denke, Vulpix wird uns auf unserer Reise eine große Hilfe sein."

Kurz darauf hörte ich plötzlich die Stimme von Vulpix, als es wieder aus dem Pokéball hervorkam. „Ich danke dir. Ich werde dir helfen, so gut ich kann."

Ich nickte, dankbar für die Entscheidung des Vulpix, sich uns anzuschließen. „Wir werden gemeinsam viel erleben," sagte ich und machte mich mit Evoli und Vulpix auf den Weg, weiter die Straßen von Teak City zu erkunden.

Unterwegs trafen wir viele andere Pokémon und Trainer, aber in mir wuchs das Gefühl, dass diese Reise nicht nur dazu da war, Antworten zu finden. Es war auch eine Reise, um zu wachsen – sowohl für mich als auch für die Pokémon, die mich begleiteten.

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