7. Kapitel
Nach neun Monaten geht es mal weiter, woohoo xD
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Ich starrte die weiße Wand der Toilettenkabine an. Ich fühlte mich einfach nur schrecklich. Beim Abendessen hatten mich die Potters und Weasleys so sehr abgelenkt, dass ich nicht darauf geachtet hatte, wie viel ich aß. Viel zu viel. Das Problem hatte ich soeben auf dem Klo der Maulenden Myrte behoben, da dieses Klo von so gut wie niemanden mehr benutzt wurde. Ich wischte mir mit einem Klopapier über den Mund und verließ die Kabine, um ihn mit Wasser auszuspülen und somit den widerlichen Geschmack, der sich langsam auf meiner Zunge ausbreitete, zu vertreiben.
Ich ließ das kühle Wasser noch einmal über meine Hände laufen, bevor ich meine Hände abtrocknete. Ich wollte gerade den Raum wieder verlassen, als mein Blick an meinem Spiegelbild hängen blieb. Mit meinen Armen stützte ich mich am Waschbecken ab und musterte das Gesicht, das meinen Blick mit ausdruckslosen Augen erwiderte. Die stumpfen, eisblauen Augen des Mädchens im Spiegel musterten mich mit unverhohlenen Abscheu. „Dass du dich überhaupt noch traust, einen Schritt vor die Tür zu machen mit deinem Ork-Gesicht", echote die Stimme Gordan McLaggens in meinem Kopf. Er hatte recht. Verdammt recht. Mein Gesicht sah breit und aufgedunsen aus. Meine scheußlich blassen Lippen waren viel zu groß für mein Gesicht. Meine Nase sah platt und breit aus, so als hätte man mir eine Kartoffel ins Gesicht geklatscht. Meine strähnigen, glanzlosen schwarzen Haare, die mir wie Spagetti ins Gesicht hingen. Und zu guter Letzt mein Körper. Mein fetter, hässlicher und abscheulicher Körper. So eine hässliche Figur wie deine sollte verboten werden. Ich blickte meine Hände an. Die Finger waren kurz und wirkten auf mich wie kleine fette Würstchen an einer Pfannkuchen ähnlicher Handfläche. Sie hatten recht. Ich war hässlich. Verdammt hässlich.
Eine halbe Stunde später saß ich in meinem Gemeinschaftsraum in einem der gemütlichen gelben Sessel am Feuer und las ein Buch für Zauberkunst. Außer mir waren nur zwei Erstklässler im Raum, die konzentriert an Aufsätzen arbeiteten. Die einzigen Geräusche, die man hören konnte, waren das knisternde Kaminfeuer, das Rascheln von Pergament und das Kratzen von Federn. Ich biss mir auf die Zungenspitze wie immer, wenn ich konzentriert war, und blätterte eine Seite weiter. Plötzlich hörte man Schritte von der Treppe, die von unseren Fässern vor dem Eingang zu unserem Gemeinschaftsraum hoch führte. Diese stoppten am Ende vor mir, weshalb ich verwirrt aufblickte. Vor mir stand eine Sechstklässlerin mit blonden Rastalocken und einem aufgeweckten, verschmitzt grinsenden Gesicht. „Jane Dumbledore?", fragte sie mich. Weiße, gerade Zähne blitzten auf, als sie mich breit anlächelte. Ich nickte verwirrt. Was wollte sie von mir? Das Mädchen streckte mir ihre Hand entgegen. „Olivia Morgan. Ich bin Quidditchkapitänin von Hufflepuff." Ich schüttelte unsicher ihre Hand und blickte sie an, darauf wartend, dass sie weiter redete und ihr Verhalten erklärte. „James kam gerade eben zu mir und meinte, dass du ein absolutes Ass in Quidditch seist", meinte sie fröhlich und schenkte mir ein weiteres Zahnpastalächeln. „Und wie der Zufall es will, brauchen wir aktuell eine neue Jägerin, weil Zoey Hennings sich dieses Jahr auf ihre UTZ-Prüfung konzentrieren muss und deshalb aus dem Team aussteigt, weshalb ihr Platz jetzt frei ist." Ich nickte langsam, abwartend, worauf Olivia hinaus wollte. „Deswegen wollte ich nach James Schwärmereien über dein Talent dir anbieten unserem Team beizutreten, damit wir die anderen in diesem Jahr platt machen können. Willst du?" Wahrscheinlich sah ich gerade aus wie ein verschrecktes Kaninchen mit weit aufgerissenen Augen. „Äh", erwiderte ich vollkommen überrumpelt. „Bitte, bitte, bitte, du würdest mir damit einen riesigen Gefallen tun!", begann mein Gegenüber zu betteln. Leider war ich sehr leicht weich zu kochen, weshalb ich ergeben seufzte und nickte. „Ich mach's." Meine Mannschaftskapitänin ab jetzt schrie begeistert auf, weshalb die Erstklässler, die die ganze Zeit über konzentriert gearbeitet hatten, heftig zusammen zuckten und der eine fast sein Tintenfass umstieß, und fiel mir um den Hals. „Danke, danke, danke! Du bist meine Rettung!" Olivias Lächeln war so unglaublich ansteckend, dass ich nicht anders konnte als es zu erwidern. „Wir hätten schon heute Abend um acht Training, hast du so spontan Zeit?" Ich bestätigte es mit einem Nicken. „Perfekt, dann bis nachher!" Mit diesen Worten rauschte meine Gesprächspartnerin noch besser gelaunt als zuvor davon. Ich ließ mich ausatmend in meinem Sessel zurücksinken. Ob das die richtige Entscheidung gewesen war?
Als es sieben Uhr schlug, beschloss ich, zum Abendessen zu gehen, um immerhin den Anschein zu erwecken, dass ich normal aß. Ich schlug mein Buch zu und brachte es kurz hoch in meinen Schlafsaal, bevor ich mich auf meinen Weg zur großen Halle begab. Kurz vor den Flügeltüren wurde ich abgefangen. „Jane", ertönte die gut gelaunte Stimme von Lily hinter mir. Ich drehte mich grinsend um und sah, wie die rothaarige Viertklässlerin auf mich zu kam. „Na?", fragte sie mich grinsend. „Hast du mich schon vermisst?" „Mein sich nach dir verzehrendes Herz hat geschmerzt als würde ich dem Tod ins Auge blicken", erwiderte ich theatralisch. Lily lachte und hakte sich bei mir ein. Sie zog mich weiter in die große Halle und steuerte mit mir im Schlepptau den Gryffindortisch an. „Ähm, Lily? Das ist nicht mein Haustisch... Ich kann doch nicht zwei Mahlzeiten in Folge..." „Unsinn, du setzt dich zu uns, du störst ja niemanden!", unterbrach mich die junge Potter mit bestimmter Stimme, die keinen Protest zuließ. Ergeben dackelte ich hinter ihr her und ließ mich zwischen Rose und sie auf die Bank fallen. Kurz drauf ließ sich James mit einer Jungsgruppe uns gegenüber nieder. Ich fühlte mich unwohl. Ich wollte nichts essen. Und ich wusste nicht, wie ich mich James gegenüber verhalten sollte. Lustlos stocherte ich in meinem Kartoffelsalat, von dem ich mich dazu durchringen konnte zwei Löffel auf den Teller zu schaufeln. „Na? War Olivia schon bei dir?", ertönte plötzlich eine männliche Stimme. Ich zuckte leicht zusammen und blickte zu James, der mich grinsend mit einem warmen Ausdruck in seinen braunen Augen ansah. Stumm nickte ich und wand mich wieder dem Essen vor mir zu, von dem ich keinen Bissen anrühren wollte. „Ist alles in Ordnung?" Die Stimme des ältesten Pottersprösslings klang besorgt. Erneut nickte ich einfach nur und wagte einen erneuten, vorsichtigen Blick zu James, der mich mit gerunzelter Stirn ansah. Er schien mir nicht zu glauben. Aber das konnte mir ja auch egal sein. Ruckartig stand ich auf. „Ich muss los zum Quidditchtraining", meinte ich an Rose und Lily gewandt, bevor ich fluchtartig die große Halle verließ. Ich hatte keinen Bissen Essen angerührt.
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