4. Kapitel
Gewidmet MaleaSkye und luisekatharina1, die mich jetzt hoffentlich die nächsten paar Wochen nicht mehr nerven xD Ich hab euch lieb! ^^ (Bedankt euch bei ihnen, ohne sie hättet ihr wahrscheinlich noch ein paar Monate auf ein neues Kapitel warten müssen*unschuldig schauen*)
Ich hatte in flaues Gefühl im Magen. Der Hunger nagte an mir, aber ich konnte mich nicht überwinden, etwas von dem Frühstück vor mir runter zubringen. Ich konnte ihre Gesichter, ihre triumphierenden Gesichter vor mir sehen, wenn sie erfahren würden, dass sie es geschafft hatten, mich vom Essen abzubringen. Wenn Jean wüsste, dass ich nichts aß, würde sie mich sofort überbesorgt zu meiner Mutter und Madame Pomfrey bringen - wenn sie mich nicht schon gleich in St. Mungo schleppen würde. Aber Jean machte sich sicher noch fertig - sie war ein noch größerer Morgenmuffel als ich und darauf konnte man sich ziemlich viel einbilden. Wahrscheinlich war sie gerade auf den Weg in die große Halle. Bis sie da war, konnte ich schon "fertig gegessen" haben und mich verdrücken.
Ich sah noch einmal auf das Essen, dann auf die Flügeltüren der großen Halle. Ich war hin und her gerissen zwischen meinem Hunger und dem Wunsch nicht noch fetter zu werden. Schließlich siegte dann doch der Hunger. Blitzschnell schoss meine Hand vor und schnappte sich ein Schokocrossiant. In Lichtgeschwindigkeit stopfte ich es mir in den Mund und verschlang es. Ich stand hastig auf. Mein Hunger war jetzt geschwächt, doch ich wollte nicht nochmal in Versuchung geraten...
Ich verließ mit großen Schritten die Halle ich achtete nicht auf andere Leute und Gesichter. Sie waren wie ein Meer von Farben, das an mir vorbeirauschte. Ich hastete zu den offen stehenden Toren und rannte aufs Gelände. Das Wetter heute Morgen konnte man nur mit einem Wort bezeichnen: scheiße. So, als ob es meine Gefühle widerspiegeln wollte. Der Himmel war von schweren Wolken grau verhangen. Der Regen peitschte gegen die Fenster und durchnässte mich. Der Wind zog und zerrte an den Ästen der Bäume. Und obwohl Wochenende war, würde mich deshalb wohl keiner stören. Ich stapfte in Richtung Quiddichfeld. Bei diesem Wetter würde sicher keiner trainieren und man würde nicht vom Schloss aus erkennen können, dass ich die lebensmüde Person war, die bei dieser Wetterlage flog. Nachdem ich mir einen Besen geholt hatte, begab ich mich auf das schlammige Feld. Immer wenn ich meinen Fuß aus dem Schlamm zog, entstand ein unangenehmes, schmatzendes Geräusch. Ich stieß mich mit leichten Schwierigkeiten vom Schlammbad ab und stieg, leicht vom Wind hin und her gerüttelt, in Richtung der tief hängenden, sich immer noch entladenden Wolkendecke. Ich war erst kurze Zeit unter diesen unangenehmen Bedingungen geflogen - selbst mir, der normalerweise kein Wetter zu schlecht zum Fliegen war, in dieser Hinsicht ähnelte ich Jean nach sehr Tobias Woods Vater, Oliver Wood, ihr wisst schon, der berühmte Englische Hüter – war komplett durchnässt und wieder total hungrig. Letzteres versuchte ich zu verdrängen. Eher weniger erfolgreich... Ich strich mir eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich zitterte am ganzen Körper. Helle Flecken tanzten vor meinen Augen auf und ab. Ich konnte nicht mehr klar denken. Ich wusste, dass ich erschöpft war. Verdammt erschöpft. Aber ich wollte nicht aufgeben. Dass war ich. Stur. Verdammt stur. Der Wind ließ mich immer mehr abdriften. Der Sturzregen verschleierte meine Sicht. Ich konnte kaum weiter als bis zum Ende meines Besenstieles sehen. Meine Kehle war komplett ausgetrocknet. Ich hatte einen bitteren Geschmack im Mund. Ich musste husten. Bei meinem Glück – und meiner Sturheit – würde ich morgen mit hundert prozentiger Sicherheit erkältet sein. Inzwischen zitterte ich so heftig, dass mein Besen bebte. Obwohl meine sture Stimme im Kopf heftig kämpfte überwand ich mich dazu zu landen. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Unsicher wankte ich in Richtung Schloss zurück – zumindest dorthin, wo ich hoffte (mein Orientierungssinn war dank des Wetters vollkommen am Arsch), dass es sich dort befand.
Mein ganzer Körper wurde vom Husten geschüttelt. Jean blickte immer wieder besorgt über die Schulter zu mir. Ich hatte mich heute Morgen neben irgendeinen Jungen aus Jeans Haus gesetzt, der mich zum Glück ignorierte, um nicht die ganze Zauberkunststunde ihren prüfenden Blick und Fragen aushalten zu müssen. Ich hatte zum Glück mit einem Zauberspruch verhindern können, dass mir die ganze Zeit Nase und Augen einen Wettstreit, wer am meisten Flüssigkeit austreten lassen konnte, lieferten, doch gegen den Husten konnte ich nichts unternehmen. Ich arbeitete brav vor mich hin, wir mussten einen Aufsatz über Alltagszauber verfassen, was zum Glück ziemlich einfach für mich war, ich somit auf keine Recherchen brauchte und deswegen heute keine Hausaufgaben in diesem Fach haben würde. Ich war vor wenigen Minuten mit meinem Aufsatz fertig geworden, als die Glocke klingelte. Sofort herrschte Chaos im Klassenzimmer, alle packten so schnell wie möglich zusammen und Professor Millers Stimme, die verkündete, dass wir als Hausaufgabe den Aufsatz fertig stellen sollten, ging fast unter. Ich verließ als erste das Klassenzimmer und rannte fluchtartig durch die sich stetig füllenden Gänge, um der mir hinterherjagenden und meinen Namen schreienden Jean zu entkommen. Ich war so fixiert, sie abzuhängen, dass ich nicht auf die anderen Schüler achtete. Ich knallte – in einem ansonsten so gut wie menschenleeren Gang – gegen eine Brust und landete auf dem Hintern. Ängstlich blickte ich auf.
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