51. Ich Folge dir

Bevor sie mir auch nur bestätigen konnte das sie es wirklich war, sprang ich auch schon, vor Freude quietschend, auf sie zu, ohne dabei mein Handtuch zu verlieren. Überrascht und leicht überfordert taumelte sie einige Schritte zurück, brauchte aber auch nicht lange um die Arme ebenfalls um mich zu schlingen. Scheinbar schien es sie nicht zu stören das ich klitschnass war. Nach einer gefühlten Ewigkeit ließen wir uns wieder los.
"Katelyn, was machst du hier?!" Fragte ich und zog sie am Handgelenk zum großen Sofa. Ich musste mich erstmal hinsetzen. "Hat dir Loflyn nicht schon alles erzählt? Ich weiß ich sollte erst morgen kommen, aber ich wollte nicht das sie dich hier allein lässt" fing sie an zu erzählen, während ich ihr gespannt und dezent verwirrt zuhörte. Es war so unfassbar schön sie wiederzusehen. Auch wenn sie nur ein kleiner Teil meines
Fake-Lebens gewesen ist, so ist sie doch wie eine Schwester. Der vertraute Geruch ihres Shampoos zauberte mir ein Lächeln aufs Gesicht.

"Heißt das du kennst Loflyn?" Fragte ich nachdem ich mich wieder etwas gefangen hatte. "Ja natürlich, daraus schließe ich mal das sie dir noch nichts erzählt hat, mh?" Ich schüttelte den Kopf und sah sie fragend an. "Also erstmal ich bin unheimlich froh dich zu sehen. Nachdem John dich an dem Tag einfach mitgezerrt hat, bin ich dich sofort suchen gegangen. Aber was ich auch getan habe, ich konnte dich nicht finden. Als dann auch noch Denis spurlos verschwunden ist, hatte ich schon so eine böse Vorahnung. Ich habe dann sofort deine Spuren verwischt, habe Cara und Jonathan weg gebracht und habe Loflyn aufgesucht." Ich starrte sie entgeistert an, doch ließ sie erstmal weiter reden bevor ich sie mit Fragen löcherte. "Ich weiß was du denkst... Aber Loflyn hat gesagt ich darf nicht einschreiten, sie sagt es wäre der einzige Weg dich zu retten, also hab ich einfach nur zugesehen. Es tut mir leid, hätte ich gewusst das man dich töten würde!" Sie stoppte kurz um Luft zu holen. Sie sprach so schnell und viel auf einmal, das ich selbst kaum realisieren konnte was sie da genau von sich gab. "Ich war da, ich habe gesehen was man dir angetan hat. Wie kalt Stefanius dir das Herz herausgerissen hat, wie John versucht hat dich zu retten. Ich wollte es erst verhindern, doch dann war es schon zu spät, also habe ich versucht wenigstens jemanden zu retten den du liebst. Ich habe für John und Nœl ein Wort eingelegt und hab sie dann sofort von dort weg gebracht." Mein Herz macht einen Sprung als ich verstehe was sie da Grade gesagt hatte. John ist am leben! Die erste Träne kullerte an meiner Wange hinab. Ich konnte es kaum fassen.. Ihm ging es gut! Wie eine Lawine überrollten mich tausende von Glücksgefühlen. "Ich habe John und Nœl alles erzählt. Doch als du nach drei Monaten immernoch nicht wach warst, dachten wir, du packst es nicht. Als uns dann Loflyn vor ein paar Tagen informierte, haben wir uns direkt auf den Weg gemacht! Ich bin sofort hier her gekommen, John und Nœl erwarten Loflyn weiter weg mit einigen anderen." Sie atmete einmal aus bevor sie mich wieder ansah und traurig lächelte. "Bevor du etwas sagst, ich hätte es mir niemals verziehen wenn dir etwas passiert wäre, ich passe schon so lange auf dich auf... Ich wollte dich nur beschützen, es war der einzige Weg."
Ich schloss kurz die Augen um all ihre Worte nochmal zu wiederholen. Es war viel zu viel auf einmal. Niemals hätte ich all ihre Worte verstehen können, ohne nochmal kräftig darüber nachgedacht zu haben. Ich sah es schon vor mir, das würde eine lange Nacht werden... Mit einem ehrlichen Lächeln schlang ich meine Arme um sie, das fand ich einfach passend. Sie hatte wohl nicht mit dieser Reaktion gerechnet, denn sie lachte kurz erleichtert auf. "Du bist also nicht sauer?" Fragte sie nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten. "Wie könnte ich? Ich meine du wusstest ja nicht das sie mich töten, und du hast John gerettet! Dafür werde ich dir ewig dankbar sein. Allerdings habe ich da noch so einige Fragen" Sagte ich und grinste leicht. "Das dachte ich mir schon und ich bin bereit dir alle zu beantworten, wenn du dir was angezogen hast." Sagte sie und lachte kurz auf. Schmunzelt sah ich an mir herunter und bemerkte, das das Handtuch komplett verrutscht war und ich quasi nackt vor ihr saß. "Jap, ich sollte mir wirklich was anziehen!"

Wir saßen in meinem Zimmer auf dem großen Himmelbett, während ich sie mit Fragen löcherte und meine Haare zu zwei Zöpfen flechte. "Du bist also auch ein Vampir und passt schon seit 751 Jahren auf mich auf?" Sie lächelte und nickte. Ich fand es immernoch unglaublich das ich sie schon so lange kannte, allerdings erklärte das auch so einiges.."Ich Folge dir in jedes leben, mal als Schwester, mal als beste Freundin." "Wie haben wir uns kennengelernt?" Fragte ich immernoch vollkommen überwältigt von all den Informationen, die mich zu zerdrücken drohten. "Ich wurde 1265 in England verwandelt, du hast mich bei der Schlacht von Evesham aufgegabelt und mich weg gebracht um mich das Vampirdasein zu lehren. Du hast mir von deinem Fluch erzählt und das du jemanden bräuchtest der auf dich aufpasst, wenn du es nicht mehr selber kannst. Seit dem bin ich dir nicht mehr von der Seite gewichen." Erzählte sie und lächelte verträumt an mir vorbei als würde sie in Erinnerung schwelgen. "Wow... Das.. Das ist unglaublich." Sie nickte und reichte mir ein schwarzes kleines Haargummi, welches ich vorhin im Badezimmer gefunden hatte.
Einige Minuten herrschte Stille, bevor sie mich mit einem interessierten Blick musterte. "Was genau läuft da eigentlich zwischen dir und John? Ich meine, ja ihr liebt euch, aber habt ihr euch schon geküsst?" Im ersten Moment starrte ich sie perplex an. Hatten wir Uns geküsst? Eigentlich ja nicht wirklich, das auffressen im Wald konnte nicht als Kuss gezählt werden und das beißen in die Lippe im Auto? Nach kurzem Nachdenken schüttelte ich leicht den Kopf. "Nicht so richtig" meinte ich. "Das werde ich wohl nie verstehen" Sagte sie und lächelte vielsagend. "Was wirst du nie verstehen?" Fragte ich und Bund nun auch den zweiten Zopf fest. "Wie man sich lieben kann ohne sich wirklich zu kennen. John ist ja nicht deine erste Liebe, ich erinnere mich noch gut an Gale, ihr beide habt vom ersten Moment an hamoniert... Und jetzt das mit John, ich verstehe einfach nicht wie du es gelernt hast so zu lieben, obwohl du selbst davon nie sonderlich viel bekommen hast" sie lächelte traurig und sah mich vorsichtig an. Als sie den Namen Gale erwähnte, war es als würde sie von jemandem Reden den ich gekannt hatte, doch was ich auch versuchte ich konnte mich nicht mehr genau erinnern. Irgendwie lief mir ungewollt ein Schauer über den Rücken als Ich diesen Namen hörte. "Ich weiß was du meinst, und ganz ehrlich, ich verstehe es selber nicht. Aber ist das nicht etwas was die liebe ausmacht? Sie braucht keinen Grund." Sie nickte zaghaft. "Aber wer ist Gale?" Fragte ich kurz danach. Bei dieser Frage erstarrte sie. "Eigentlich musste ich dir schwören ihn nie wieder zu erwähnen..."

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