23. Entschieden zu sterben

Ich sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Meine Finger verweilten weiterhin auf meiner blutenden Lippe. Er hatte sich inzwischen wieder etwas gefasst und starrte mich geschockt und verzweifelt an. Allerdings lag sein Blick nicht wie meiner bei seinen Augen, sondern auf meiner Lippe aus der die heiße rote Flüssigkeit kam. "W... Was hast du getan?" Fragte ich mit zitternder heißerer Stimme und versuchte ihn mit meinem Blick zum reden zu bringen. "Es tut mir so leid... Amber ich wollte das nicht." Sagte er leise und entschuldigend. In diesem Moment war seine kalte maske abgelegt, ich konnte ihn sehen. Zum ersten Mal konnte ich diesen Jungen wirklich sehen. Er strahlte so einen unglaublichen Schmerz aus, das es mir Angst machte. "W-wie?" Stotterte ich und schluckte schwer. Wieso hatte er mich blutig gebissen und mich nicht mehr losgelassen? Wieso hatte er mein Blut aufgeleckt als würde es ihm Spaß machen? "Es war ein Unfall, glaube mir ich wollte es nicht." Er sah so verletzt und wütend aus, aber nicht auf mich, er war wütend auf sich selbst. Immernoch geschockt nickte ich und drehte mich langsam wieder nach vorne um ihn nicht anzusehen. "Ein Unfall. Es war ein Unfall." Wiederholte ich und versuchte mir so die Worte glaubhafter zu machen. Hat er etwa auch einen Vampirfetisch wie sein gestörter Bruder? Bitte nicht... Er setzte sich nach kurzem Zögern auch wieder normal hin und sah auf die dunkle Straße auf der wir standen. "Ich bringe dich nachhause" flüsterte er noch kaum hörbar bevor er wieder los fuhr.
Die gesamte Rückfahrt über hatte ich versucht irgendwie meine Gedanken zu ordnen. Mit einem Taschentuch das ich an meine Lippe drückte saß ich da, am Fenster gelehnt und versuchte verzweifelt einen klaren Gedanken zu fassen. Dieser Abend war so unglaublich. Erst die sache mit Nœl, dann der Kuss und jetzt das... Der Kuss.
Ein schwaches kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen als ich an ihn dachte. Doch verwirrt war ich schon. Zuerst sagte er mir ich sollte mich von ihm fernhalten und dann küsste er mich. Nun könnte ich mich definitiv nicht mehr von ihm fernhalten, selbst wen ich es wollen würde. Was rede ich da? Ich könnte es so oder so nicht, Kuss hin oder her.

Nach wenigen Minuten die vergangen waren hielt er endlich vor meiner Einfahrt. Das Auto meines Vaters war noch nicht da, weshalb ich vermutete das die beiden wieder bei irgendeinem Geschäftsessen waren. Ich war unendlich erleichtert als ich die Tür öffnete um auszusteigen, um der unangenehmen Stille zu entkommen. Plötzlich umgriff etwas, John, mein Handgelenk und zog mich noch einmal zurück. Tja, zu früh gefreut. "Ich wollte das nicht. Versprich mir das das unter uns bleibt, ja?" Ich sah ihn leicht verdutzt an und nickte kaum merklich. Er nickte dann auch kurz und ließ mich schließlich zögernd los. Das warme prickeln welches sich auf meiner Haut gebildet hatte, verschwand und wurde von der leeren Kälte ersetzt. Als ich nun vor meiner Haustür stand schaute ich noch einmal zurück, doch dort war niemand mehr. Ich schnaufte einmal und drehte dann den Schlüssel um. Was ein wundervoller Abend... Nicht.

Erschöpft öffnete ich mit einem tritt meine Zimmertür. Nachdem ich sie wieder  hinter mir geschlossen hatte und meine Tasche abgestellt hatte, hob ich den Blick. Das Blut in meinen Ardern erfror als ich diese dunklen Augen vernahm, die dieses düstere Funkeln in sich trugen. Mein Körper fühlte sich so taub und unerreichbar an. Nichts konnte ich tun. Ich stand einfach nur da und starrte. Angst machte sich in mir breit und Vertrieb somit das Lächeln, welches ich wegen dem Kuss auf den Lippen getragen hatte. Seine dunklen Haare fielen ihm unordentlich ins Gesicht und seine hellen Lippen umspielte ein schadenfrohes Grinsen. Sein Kopf war nach unten geneigt sodass ich kaum etwas seines Gesichts wahrnehmen konnte. Als er dann endlich seinen Kopf hob und mich beäugte, konnte ich ihn endlich erkennen. Er hatte schneeweiße Haut und seine Augen hatten ein dunkelrotes Schimmern, welches gefährlich leuchtete. An seinen Händen klebten die Spuren von Blut und in einer Hielt er ein Messer, welches ebenfalls blutig war. Mein Blick glitt zu seinem Arm, an dem wie in meinem Traum, der eigentlich keiner war, ein sauberer Schnitt prankte. Mir war immernoch ein Rätsel, wie er so präzise schneiden konnte. Es sah schon fast aus als wäre es ein Kunstwerk. Er flüsterte irgendetwas, doch es war so verdammt leise das ich keinen Ton vernahm. Sein Kopf deutete auf die Wand neben mir. Ich folgte seiner Bewegung und starrte an die roten Buchstaben, in der selben Schrift wie ich sie bereits kannte. Als mein Blick wieder zurück flog, war er zu meiner Verwunderung verschwunden. ICH VERLIERE DEN VERSTAND!

Ich konnte mich nach Ewigkeiten in denen ich nur an die Stelle gestarrt hatte, an der der Unbekannte gestanden hatte, aus meiner Starre lösen. Mit langsamen Schritten ging ich auf die blutige Wand zu und ging Buchstaben für Buchstaben ab. Es waren nur zwei Worte, klein und kaum erkennbar geschrieben. Es sah aus wie ein kleines dunkelrotes Kunstwerk, das man in den teuren Kunstgalerien zu sehen bekam. Ich hastete ins Bad um die sauerei weg zu wischen bevor es trocknete.

Nachdem die wand wieder ihre Ausgangsfarbe zurück hatte, verschloss ich die Balkontür und zog die Vorhänge zu. Wer war er? Über John und den Kuss machte ich mir in diesem Moment am wenigsten sorgen, ich musste wissen wer er war. Wie konnte er bloß hier rein kommen? Was wollte dieser kranke Typ von mir? Ich kramte meinen Laptop hervor und fing an zu recherchieren. Doch selbst nach einigen vergangenen stunden hatte ich immernoch nichts hilfreiches gefunden. Nicht mal einen Hauch von einer Spur. Verzweifelt legte ich den Laptop zurück auf meinen Schreibtisch und dachte angestrengt nach. Ich kannte ihn nicht, er kam mir allerdings irgendwie bekannt vor. Wie ein verblasster Traum, der einfach so unerreichbar war. Doch er kannte mich, wieso wäre er sonst hier gewesen und würde mir Nachrichten mit seinem Blut hinterlassen? Jetzt wo ich so darüber nachdachte war es noch kranker als ich dachte. Doch dieses dunkle Funkeln in seinen Augen, hatte ich doch auch bei John gesehen nach unserem Kuss und als er wütend war. Dies konnte kein Zufall sein. Irgendwas läuft doch gewaltig schief in meinem Leben...

Ich lehnte mich nach hinten an die Wand und durchdachte nochmal alle Theorien die Kate und Cara aufgestellt hatten. John war kein Mörder, das war mir nun bewusst. Er könnte niemandem etwas zu leide tun und wenn er es tat bereute er es, also konnte er es nicht gewesen sein. Doch was war, wenn es der Unbekannte gewesen war welcher Mely umgebracht hat? Doch wieso sollte er dann so eine Interesse an mir zeigen? Was wollte er mir überhaupt Mit den Nachrichten sagen?
Auf einmal war es als würde ich aus einem Traum erwachen, schlagartig wurde mir etwas klar. Ich kannte die Bedeutung beider Nachrichten und nun wusste ich auch, was er mit der letzten Gemeint hatte. Ich würde sterben, es war meine Entscheidung. Ich hatte mich entschieden zu sterben.

"Wrong decision" (Falsche Entscheidung)

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Leute ich verrecke gerade in meiner Zimmerecke  (¤~¤)
ICH BIN PLATZ 24 IN VAMPIRGESCHICHTEN!
OH MY GOSH!!!!!!

Wie findet ihrs? :D
Würde mich über Feedback echt freuen, weil ich ja dann auch gucken kann was ich besser machen kann und da gibt es bestimmt vieles!

Naja hoffe es hat euch gefallen!

Schreibt mal eure Vermutungen in die Kommis! ❤

Bella :*

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