Kapitel 38

Jade

Callum hebt mich im Brautstil hoch und trägt mich irgendwo hin. Ich bekomme es nur halb mit, denn ich kann kaum die Augen offen halten.
Irgendwann sind wir jedenfalls bei einem Arzt, der mich versorgt und mir etwas gegen die aufkommende Ohnmacht gibt.
Nach einer reichlichen Untersuchung sagt der Arzt, ich brauche viel Ruhe und schickt uns nach Hause.
Callum trägt mich wieder. Während der ganzen Zeit sagt er nichts. Er sagt auch nichts, als wir im Hotel angekommen sind und er mich ins Bett legt. Gar nichts. Nicht ein Wort.
„Callum", hauche ich und versuche mich aufzurichten, doch scheitere kläglich.
„Ja?", fragt er mit belegter Stimme.
„Es ... tut mir leid, ich ... hätte dich nicht ... einfach so verdächtigen ... dürfen", wispere ich, weil ich zu mehr nicht im Stande bin. „Ich vertraue dir ... doch, mehr als alles andere." Ich will weitersprechen, doch Callum setzt sich einfach zu mir und umarmt mich.
„Ich bin so froh, dass dir nichts schlimmeres passiert ist, Jade", flüstert er und ich lehne mich an ihn. Wie sehr ich diese Umarmung jetzt nach alle dem brauche, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall brauche ich sie sehr!
Ich weiß nicht, wie lange wir so verharren. Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Als wir uns von einander lösen, gähne ich.
„Du solltest schlafen, Jade, du musst dich erholen", flüstert Callum und legt eine Decke über mich. Er dimmt das Licht ein wenig und legt sich neben mich, vermutlich, damit ich nicht allein bin.
Ich kuschele mich an ihn. Bei ihm fühle ich mich einfach wohl und sicher.
Callum legt einen Arm um mich und nach einigen Minuten bin ich eingeschlafen.

Als ich aufwache, ist es hell draußen. Ein Blick zur Uhr verrät mir, dass wir den nächsten Tag habe. Überraschenderweise fühle ich mich ausgeschlafen und fit. Den Schmerz in meinem Bein ignoriere ich gekonnt, als ich zur Toilette gehe.
Danach ziehe ich mir etwas gemütliches an und lege mich zurück ins Bett, wo Callum noch friedlich schläft. Ich lächele und nehme mein Tablet aus meiner Schublade. Ich muss Steele und Collins unbedingt warnen, dass Rick der Maulwurf ist. Und herausfinden, was mit Marcus ist. Ich will ihn einfach schnappen. Jetzt erst recht, nachdem er mich foltern und umbringen wollte.
Nachdem ich Steele und Collins eine Nachricht hinterlassen habe, orte ich die Hütte in der ich gefangen war und sehe mir die Satellitenbilder an. Alles ist ruhig. Reifenspuren lassen mich allerdings vermuten, dass Marcus erst vor kurzem weggefahren ist.
„Jade? Du bist schon auf?", höre ich plötzlich Callums Stimme und zucke leicht zusammen.
„Hola! Hab ich dich erschreckt?", lacht Callum und fängt an zu grinsen.
Ich muss auch grinsen und gebe ihm dann einen schnellen Kuss, bevor ich sage: „Ich habe Steele und Collins bescheid gegeben, wer der Maulwurf ist. Und jetzt versuche ich Marcus zu finden. Dank meines fotografischen Gedächtnisses habe ich mir das Kennzeichen seines Autos gemerkt."
„Hast du nicht!" Erstaunt sieht Callum mich an. „In all der Aufregung und bestimmt auch Angst hast du es dir gemerkt?"
Ich nicke, während ich es schon in die Suchzeile der Datenbank eingebe. Schnell erscheint ein Ergebnis und ein Live-Signal des Aufenthaltes des Autos. Ich tappe darauf und sehe mir an, wo der Wagen ist.
„Hey, sieh mal. Eine alte Fabrik. Perfekt für eine Verbrecherorganisation, findest du nicht auch?"
„Du meinst, die TNS ist dort?", fragt Callum und ich nicke daraufhin.
„Und was hast du jetzt vor?"
„Aufhalten natürlich", sage ich und will aufstehen, doch Callum drückt mich zurück aufs Bett.
„Der Arzt hat dir Bettruhe verschrieben, Jade." Ich will protestieren, doch Callum sieht mich nur streng an und ich seufze. Was ich noch nicht weiß ist, dass ich ihm später dafür danken werde.
Callum bestellt Frühstück aufs Zimmer und räumt dann ein wenig auf, nimmt einen Wäschekorb und schmeißt benutzte Wäsche hinein.
„Hast du noch was, was gewaschen werden muss?", fragt er dann und ich zeige auf den Wäscheberg auf einem der Stühle.
Callum nickt und nimmt die Wäsche. Ich sehe ihm dabei zu und als er kurz das Zimmer verlässt, will ich aufstehen, doch plötzlich wird mir schwindelig und ich lege mich wieder hin. Übelkeit steigt auf und ich versuche, durchzuatmen. Was ist denn jetzt mit mir?

Als Callum wieder rein kommt, geht es mir gar nicht gut.
„Callum, ich glaube, ich habe Nachwirkungen von diesem Betäubungsmittel von Marcus bekommen, mir ist kalt, und schlecht. Ich weiß nicht, was er mir gegeben hat", flüstere ich.
„Oh Gott, Jade." Sofort ist er bei mir und streicht mir über die Stirn. „Du hast Fieber, Süße. Ich rufe jetzt bei dem Arzt an. Halt durch."
Callum wählt die Nummer und telefoniert, erklärt, was ich habe, doch so weit ich hören kann, klingt der Arzt ganz beruhigt und auch Callum ist das, als er auflegt.
„Du hast Recht, es sind nur Nebenwirkungen, aber ich gebe dir trotzdem was dagegen."
„Danke", flüstere ich ihm zu und er lächelt mich nur an.

***
Geschrieben von Alexandra

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