Kapitel 2

Jade

Überglücklich gehe ich heim. Ich habe den Job! Und dazu noch bei einem wahnsinnig gut aussehenden Anwalt! Callum heißt er! Er sieht so süß aus! Was denke ich da?! Erschrocken schüttle ich mich, um diesen Gedanken ganz schnell wieder aus dem Kopf zu bekommen. Ich durfte meinen Chef doch nicht heiß finden! Nein. Er ist mein Vorgesetzter! Und ich habe Marcus. Ich bin doch glücklich!

Ich rede mir diesen Gedanken so lange ein, bis ich ihn glaube. Dabei bemerke ich den schwarzen SUV, der mir seit der Anwaltskanzlei folgt. Ist es Zufall? Will der Fahrer nur in dieselbe Richtung wie ich?

Ich sehe vor mir eine Seitenstraße. Es ist zwar ein kleiner Umweg, aber so kann ich überprüfen, ob mir der SUV folgt.

Ich mache Anstalten, über die Straße zu gehen, dann biege ich blitzschnell ab.

Sehe hinter mich - und erschrecke! Der SUV setzt im letzten Moment den Blinker und biegt in meine Richtung ab.

Nun ist es eindeutig! Ich werde verfolgt.

Ich spüre, wie das Adrenalin in mir aufsteigt. Mein Gehirn sagt mir: „Lauf, Jade, lauf!" Doch meine Füße gehorchen mir nicht! Ich will vorwärts, aber es funktioniert nicht! Ich habe selten Angst, aber in diesem Moment habe ich definitiv welche.

Endlich, endlich reagieren meine Füße und laufen vorwärts. Ich beginne zu rennen! Ich muss weg!

So schnell es geht, haste ich die Beethovenallee entlang und sehe immer wieder hinter mich. Scheiße! Der SUV kommt schnell näher! Ich bin niemals so schnell wie ein Auto. Entweder schaffe ich es bis nach Hause, oder die Leute, die mich verfolgen, schnappen mich! Dabei weiß ich nicht mal, was ich getan hab! Ich kenne keine Kriminellen und bin auch nie in etwas illegales geraten. Was wollen die also von mir? Wenn man von der Mehrzahl sprechen kann.

Plötzlich stolpere ich, fange mich aber noch. Mann, Jade! Mach dir jetzt keine Gedanken über die richtige Ausdrucksweise, Herrgott! Du musst fliehen, sage ich mir. Ich biege um die nächste Ecke und kann schon das Hochhaus sehen, in dem ich mit Marcus nun schon seit einigen Jahren lebe.

Der SUV kommt näher, Jade! Nutze doch einmal deine Kondition, die du hast, und renne verdammt nochmal schneller!, rufe ich mir in Gedanken zu. Ich springe über eine Katze, die mitten auf dem Gehweg steht und mich erschrocken anstarrt. Haste zur Tür, stürme in das Gebäude, hetze die Trennen hoch und klingele Sturm an unserer Wohnung.

Kurz darauf öffnet Marcus mir die Tür:

„Na nu? Was ist denn mit dir? Bist du auf dem Rückweg noch joggen gegangen?" „Witzig", entgegnete ich vielleicht eine Spur zu scharf, drängle mich an ihm vorbei in die Wohnung und schlage die Tür zu. Ich kann verschnaufen! „Ich wurde von einem SUV verfolgt!", keuche ich. „Du wurdest WAS?!" Erschrocken, überrascht und ungläubig zugleich starrt Marcus mich an. „Von einem SUV verfolgt", wiederhole ich. „Er fuhr eine Weile hinter mir, als ich schneller gelaufen bin, wurde er auch schneller. Und er ist dort abgebogen, wo ich auch bin!"

"Fuck, men!", stößt Marcus hervor. „Hast du dir das Kennzeichen gemerkt?" Ja, das habe ich wirklich! „DO SE 034." „Wir sollten eine Anzeige aufgeben", meint Marcus. Ich schüttle den Kopf. „Nein. Das war nicht so wild. Vielleicht habe ich mich auch getäuscht? Kann ja sein, dass er zufällig auch da lang musste", versuche ich wohl eher mir einzureden.

Marcus sieht mich unsicher an, dann schließt er mich in die Arme. „Zum Glück ist dir nichts passiert, Jade." In diesem Moment klingelt es an der Tür.

***

geschrieben von Alexandra

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