Kapitel 65 - Exklusiv-Interview

Hallo ihr Lieben!

Das nächste Kapitel kommt diesmal schneller, eben weil es diese Woche keine Kapitel bei den anderen FFs gibt. Es wird leider nicht besser und ich bin schon versucht, die letzten Kapitel einfach schnell zu posten. Pflaster soll man doch auch schnell abreißen, damit es nicht allzu lang wehtut, oder? Damit meint man doch auch gewiss sowas. :x *hust*

Again die Erinnerung: Taneo Tokuda, der in diesem Kapitel auftaucht, ist der Reporter aus Episode 64, mit dem Fotografie-Quirk! Er will unbedingt ein exklusives Interview mit Aizawa führen, um seinen Namen reinwaschen zu können und die Wahrheits ans Licht zu bringen. Qualitätsjournalismus eben.

Viel Spaß beim Lesen!

Lg Tina

PS: Beim letzten Mal hab ich auf ein Titelbild vergessen ;___; mieps ...

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Er konnte nicht leugnen, dass er sich mehr als unbehaglich fühlte, als der Reporter direkt neben ihm Platz nahm und ihn ins Auge fasste. Natürlich war es kein erwachsenes Verhalten von Aizawa, sich weiterhin hinter Eri zu verstecken, die immer noch auf seinem Schoss saß, aber solange sie als Sichtschutz herhielt, war es für ihn ertragbar im Raum zu bleiben. Schließlich gab es viel zu viel zu verarbeiten. Alles, was er die letzten Wochen und Tage geglaubt und worüber er gegrübelt hatte, war doch nicht so echt gewesen, wie er angenommen hatte. Doch was war nun die Wahrheit, darüber musste er sich erst klar werden.

Er hatte sich damals scheinbar doch nicht getäuscht und seine Erinnerung an Akuma war nicht getrübt. Der Junge war vollkommen einverstanden mit seinem Schulverweis gewesen. Erst später hatte er sich radikalisiert und all seinen Hass auf Helden allein auf seinen ehemaligen Lehrer umgemünzt und auch seine Kollegen und Schüler deswegen gequält. Shota wusste jedoch nicht, ob er deswegen erleichtert sein sollte oder nicht. Denn auch wenn er nun wusste, dass nicht alles seine alleinige Schuld war, blieben nach wie vor die Ereignisse im Labyrinth, die an ihm nagten. Die 1-A, Eri und seine Freunde hatten viel durchgemacht wegen ihm und furchtbar gelitten. Er hatte zugelassen, dass sie verletzt wurden und sogar fast getötet, weil er falsche Entscheidungen getroffen hatte. Das war alles seine Schuld und würde auch nie entschuldbar sein. Was, wenn er beim nächsten Mal für ihren Tod verantwortlich war, falls noch einmal etwas passierte?

All diese Gedanken kreisten durch seinen Kopf, was ihn hilflos nach Hizashi umsehen ließ, der jedoch bereits etwas abseitsstand und heftig mit Toshinori und Nemuri diskutierte. Vermutlich war er immer noch sauer, weil sie von dieser Sache gewusst hatten und sie dennoch einfach in diese Falle lockten. Von Recovery Girl war nach wie vor keine Spur zu entdecken. Vermutlich war sie gar nicht hier, und die Schüler wollten dadurch auch verhindern, dass sein Bein geheilt wurde, weil er somit leichter fliehen könnte. Wieso dachten sie auch so gut mit? Schließlich musste er zugeben, dass sie sich ziemlich viele Gedanken gemacht und gute Arbeit geleistet hatten. Erneut bewiesen sie, dass sie reifer mit allem umgehen konnten als Aizawa selbst.

„Kommen wir doch nun zu ihrer Sicht der Dinge", riss Taneo den Undergroundhero aus den Gedanken, „ihre Freunde haben mich schon vorgewarnt, dass Sie darauf beharren werden, dass alles nur ihre Schuld war, aber ich möchte einfach nur einen sachlichen Bericht darüber hören, was passiert ist. Schuldzuweisungen wurden in den letzten Wochen genug gemacht und die meisten Leser ermüdet dieses Thema langsam. Also wird es Zeit für die richtige Geschichte!" Aufmunternd lächelte der Reporter den Mann an und versuchte ihm dadurch etwas Mut zu schenken und ihn zum Reden zu bringen. Immerhin war der Dunkelhaarige beim letzten Mal geflüchtet, als es darum ging seine Sicht der Dinge zu erzählen. In seiner momentanen Verfassung kam er jedoch nicht sehr weit. Ein Vorteil für den Reporter.

Nachdem er die letzten Tage nur mit Hizashi und davor kaum ein Wort mit jemanden gesprochen hatte, räusperte Aizawa sich nun etwas, ehe er den Mund öffnete und hoffte, dass seine Stimme ihm nicht versagte. Für Shota war es noch nie einfach gewesen, vor Journalisten, oder generell vor anderen, etwas zu erzählen, was ihn persönlich betraf, aber da sich bisher alle so viel Mühe gegeben hatten und Tokuda nach einem sachlichen Bericht gefragt hatte, gab er sich einen Ruck. Außerdem kam er im Moment auch nicht so schnell weg von hier. Wenn er einfach beim Wesentlichen blieb, würde es schon hinhauen. „Es begann damit, dass Nedzu mir vor ein paar Wochen mitgeteilt hatte, dass die Klasse und meine Kollegen zu einem Besuch auf einen Rummelplatz eingeladen wurden. Wir brachen am nächsten Tag auf, und ...", wollte er weitersprechen, hielt jedoch inne und schüttelte den Kopf, als ihm klar wurde, dass er nun zugeben musste, dass er von Anfang an Fehler begangen hatte. Er hätte mehr tun müssen. Hätte von Beginn an aufpassen müssen. Es war schließlich sein verdammter Job und er hatte versagt. Als Held, ebenso wie als Lehrer. „Ich kann das nicht. Tut mir leid." Was zum Geier machte er eigentlich hier? Sofort griffen seine Hände nach den Rädern des Rollstuhls, doch da Hizashi die Bremse betätigt hatte, bewegte er sich keinen Millimeter, egal wie stark er daran rüttelte.

Während Shota kurz davor war, die Fassung zu verlieren, umfasste plötzlich Eri sein Gesicht mit beiden Händen und lächelte ihm breit ins Gesicht. „Und alle haben sich darauf gefreut", beendete sie seinen Satz, während sie ihn dabei ansah, „aber du wolltest lieber Ausschau halten, weil du dir Sorgen gemacht hast, aber weil Onkel Hizashi dich beim Spaß dabei haben wollte, bist du mit uns mitgekommen und es war der tollste Tag überhaupt!" Ihre Augen strahlten bei der Erzählung so hell, dass es Aizawa in seinen Bann zog. Irgendwie hatte er angenommen, dass das Kind keinen Fuß mehr in einen Freizeitpark setzen würde, doch er hatte sich wohl getäuscht. Die Erinnerungen an diesen Tag schienen nicht getrübt zu sein.

Mit ruhiger Miene hatte Tokuda Shotas kurzen Ausbruch abgewartet, da er bereits erwartet hatte, dass es nicht einfach werden würde für den Mann. Nachdem er sich die letzten Wochen versteckt hatte, wollte er gewiss weiterhin kaum darüber reden, doch der Reporter hoffte, dass die Anwesenheit der Schüler seine Zunge lockerte. „Wieso haben Sie sich denn schon vom ersten Tag an Sorgen gemacht?", hakte Taneo neugierig nach und begann auf seinem Notizblock zu schreiben. Scheinbar brauchte es jedoch nur ein kleines aufgewecktes Mädchen, um ihm weiterzuhelfen.

„Ähm ... weil ich vor der Abreise noch über den Park recherchiert habe und mir generell immer Sorgen machen, wenn ich mit dieser Klasse unterwegs bin und Vorkehrungen treffen wollte", gestand Shota leise, nachdem er sich etwas beruhigt hatte, „ich wollte nach einem guten Ausblickort suchen und für Eri Fahrgeschäfte raussuchen, die sie bedenkenlos aufsuchen konnte. Dabei sind mir seltsame Seiten untergekommen, aber keine offiziellen Medienberichte, über verschwundene Personen. Es war nicht besonders vertrauenerweckend." Nichts davon. Nun fragte er sich jedoch, ob diese Blogeinträge und der spätere Besuch der Presse im Hotel, schon Teil der Show des Playmakers waren, um sie zu verunsichern. Immerhin waren die Reporter damals sofort auf Toshinori losgegangen, dem die Begegnung sehr zugesetzt hatte.

Erneut war das Kratzen es Kullis auf Papier zu vernehmen. „Die Sorgen kommen daher, weil ihre Klasse schon ein paar Mal in Vorfälle verwickelt war, oder nicht? Beim USJ und dann im Sommercamp, wo einer der Schüler entführt wurde", erinnerte Tokuda, ehe er Shota aufmerksam musterte, der nur nickte und sich unbewusst über die Narbe unter seinem Auge kratzte, „Sie kümmern sich sehr um ihre Schüler." Das war mehr eine Feststellung als eine Frage, und ließ Aizawa leicht erröten. Hätte er sein Fangtuch getragen, wäre er nun darin verschwunden.

Nachdem er das Zeichen erhielt, fortzufahren, setzte er seinen Bericht fort. Dank Eri fiel es ihm nun auch etwas leichter. „Nach ein paar Fahrten in der Kinderachterbahn wurde All Might krank und Eri war müde, also habe ich beide zurück zum Hotel begleitet, wo eine Horde Reporter auf uns gelauert hatte, weil sie alle dachten, wir würden den Fall der verschwundenen Personen untersuchen. Was seltsam war, weil das Thema sie bisher noch nie zu interessieren schien. Weil es All Might wirklich nicht sehr gut ging, sind wir später ohne ihn zum Essen mit dem Parkbesitzer gegangen. Zu diesem Zeitpunkt waren zum einen schon 2 Schüler verschwunden, weil sie nicht zum Essen auftauchten und zum anderen war All Might wohl bereits vergiftet worden, wie wir später feststellen mussten ..." Versunken in Gedanken wurde Shota immer leiser, ehe er verstummte. Toshinori war es direkt nach der Kinderachterbahn übel geworden, obwohl sie nicht sonderlich wild oder haarsträubend gewesen war. Jedoch blitzte in Aizawas Gedanken plötzlich das Bild auf, als er und Nemuri die Stelle entdeckt hatten, an der das Gift in Yagis Körper gelangt sein musste. „Der Hals ...", murmelte Shota plötzlich, bevor er aufsah, als ihm etwas klar wurde, „der Angestellte, der die Bügel für die Fahrt geschlossen hat, muss Akuma gewesen sein!" Tatsächlich erinnerte er sich nur mehr daran, dass ein junger Mann, mit tief ins Gesicht gezogener Baseballmütze, sie auf die Sitze gescheucht hatte, und peinlich genau vermieden hatte, sie anzusehen. In so einem Moment der Hast war es einfach, jemanden Gift zu injizieren.

„Wie ging es beim oder nach dem Essen weiter?", fragte der Reporter nach, und gab Shota etwas Zeit, sich zu sammeln, während er die Feststellen von eben notierte. Jede Kleinigkeit war wichtig, um den Bericht fertigstellen zu können.

„Nun, ich habe Mr. Takeshi auf die Reporter angesprochen, aber er hat es als Geistergeschichten abgetan. Ich habe mir für den nächsten Tag allerdings vorgenommen, meinem ursprünglichen Plan nachzugehen und alles im Blick zu behalten und nach den verschwundenen Schülern zu suchen. Was leider nicht geklappt hat, weil mehr Schüler verschwunden sind. Deswegen wollte ich den Ausflug auch abbrechen und mit Takeshi sprechen, aber er war nicht da und nachdem ich zurück zum Hotel kam, waren auch alle anderen verschwunden, bevor man mich erwischt hat", seufzte Shota schwer, „danach haben wir uns alle in diesem Labyrinth befunden."

An dieser Stelle unterbrach das Kratzen und Tokuda sah auf. „Zu diesem Zeitpunkt wurdet ihr alle bewusstlos in eine alte Lagerhalle verschleppt, wo man euch später gefunden hat. Ihr wart eine sehr lange Zeit verschwunden, bevor man Alarm geschlagen hat und Suchtrupps losgeschickt wurden", teilte der Reporter seine Information mit Aizawa, um das Puzzle, das im Moment keinen Sinn ergab, langsam zusammensetzen zu können.

Shota konnte sich noch immer nicht vorstellen, wie alles nur in ihren Köpfen stattgefunden haben sollte. Bei dem Gedanken schauderte er leicht. „Wir waren in Gruppen getrennt worden und haben uns erst langsam wieder zusammengefunden. Da haben wir erst feststellt, dass All Might vergiftet wurde und der Playmaker hat uns eine Aufgabe erteilt, um an das Gegenmittel zu kommen. Ein Schüler hat mich dabei begleitet", erklärte er und ließ nicht nur den Namen, sondern auch gleich den Rest der Geschichte weg. Auch wenn sein Bericht nicht mehr so sachlich war, wie geplant, wollte er zumindest nicht zu viel erzählen.

„Die erste Aufgabe, die daraus bestand, Sie mit Schmerzen zu quälen?", fragte jedoch Taneo nach und beobachtete die Reaktion seines Gegenübers.

Shota zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern und wich dem Blick aus. „Wir waren erfolgreich und setzten unseren Weg fort. Nach einer Pause habe ich mich dann abgesetzt, weil ich das Gefühl hatte, es wäre besser und effektiver, wenn ich alleine vorausgehe und nach einem Ausgang suchen würde. Aber es war ein Fehler. Ich konnte nichts finden und bin zurückgekehrt", berichtete Aizawa nun sachlicher und wich dem Blick des anderen aus, der in seinem Notizblock blätterte und etwas nachlas.

„Nichts finden? Sie haben dafür gesorgt, dass wir Proviant bekommen haben und konnten in Erfahrung bringen, dass Sie den Typen kannten!", warf Denki ein, der zugehört hatte. „Und zurückgekehrt sind Sie nur, weil da ein Typ war, der Sie glauben ließ, dass wir Pläne schmieden würden, um Sie zu töten, weil wir nur so freikommen würden", mischte sich auch Mina ein. „Dann ist auch der Schurke sofort aufgetaucht und wollten, dass wir Sie verletzen und hat Eri in Gefahr gebracht!", erklang Torus Stimme neben ihm, „Hitoshi hat Sie zwar geritzt, aber Katsuki konnte den Playmaker dann täuschen und ihn befriedigen!"

Bei all dem Durcheinander bekam Shota sofort Kopfschmerzen, doch es war nicht unangenehm. Irgendwie, und das würde er gewiss niemals laut zugeben, hatte er dieses Chaos sogar vermisst. Vor allem schienen sie alle schon so unbeschwert über den Vorfall sprechen zu können, worüber Aizawa sie nur beneiden konnte. Taneo wartete einen Moment, ob die Schüler nun zuenede gesprochen hatten, und deutete Aizawa dann, fortzufahren. „Danach sind wir zum Entschluss gekommen, dass der Playmaker ein ehemaliger Schüler sein könnte, aber gleich darauf sind ein Teil der Klasse, All Might und ich, durch den Boden gestürzt und in einer Höhle aufgewacht, durch die wir uns Kämpfen mussten, bis wir die anderen endlich wieder erreichen konnten, die in einen Kampf verwickelt waren. Wir sind ihnen sofort zu Hilfe geeilt und haben Present Mic schwer verletzt vorgefunden, und ..."

Erneut unterbrach man ihn einfach. „Mann ey! Sie lassen ja alle spannenden Sachen einfach so aus!", beschwerte sich Toru, ehe sie sich räusperte und selbst anfing zu erzählen, „also nach dem Absturz waren All Might und Aizawa-Sensei plötzlich genauso alt wie wir und wir sind diese dunkle und lange Höhle entlang und einer leuchtenden Wolke zu einem Tunnel gefolgt! Dort wurde Sensei von uns weggelockt und gefoltert, aber wir haben zusammengehalten und ihn rausgeholt!" Auch wenn sie der Meinung war, dass er die spannendsten Teile ausließ, wollte sie nicht bis ins kleinste Detail alles preisgeben. „Beim Weg zurück zu den anderen haben wir dann versucht, ihm wieder Mut zu machen und ihn aufzuheitern", fügte sie freudig an. Plötzlich konnte Shota spüren, wie ihm jemand auf die Schulter knuffte. Natürlich erinnerte er sich daran, wie freundschaftlich sie alle dort unten miteinander umgegangen waren, aber er hätte nicht erwartete, dass dieses Gefühl von Verbundenheit noch immer in den Schülern vorherrschte.

„Gut, dann sind Sie zu den anderen zurück und haben Mic verletzt vorgefunden. Laut den anderen haben Sie ihm das Leben gerettet, weil er viel Blut verloren hatte und ...", wollte Tokuda den Bericht etwas vorantreiben, doch diesmal war es Aizawa, der ihn unterbrach. „Wie ist es eigentlich möglich, dass wir all diese Verletzungen haben, obwohl es alles nur in unseren Köpfen passierte", platzte diese Frage, die ihn bereits seit Wochen quälte, aus ihm heraus. Wie war es überhaupt möglich, dass er Hizashi Blut spenden konnte. „Nun, das lag an der hohen Dosis Trigger, die sich Akuma täglich verabreicht hatte. Zusätzlich hat er euch alle mit Drogen ruhig gestellt, um sicher zu gehen, dass niemand aufwacht und ihr einfach zu beeinflussen wart. Mehr weiß ich allerdings ebenfalls nicht", erklärte der Dunkelhaarige und rückte seine Brille zurecht. Er konnte sich vorstellen, dass es noch immer nicht leicht für die Beteiligten war, das zu verstehen. Vermutlich hinterfragten sie seither, was Realität war und was nicht.

Shota gab sich zufrieden mit der Antwort und fuhr fort. „Irgendwann erkannten wir, dass Mic vergiftet wurde, und bekamen erneut die Aufgabe ein Gegenmittel zu finden. Wir kletterten in einem kleinen Team zu einer Höhle, wo wir das Mittel fanden, aber ihm ging es danach nicht besser. Wir mussten schnell einen Ausweg finden. Der Meinung war wohl auch der Playmaker, weil er uns plötzlich in einen Tunnel schickte, der die Gedanken der Schüler laut erklingen ließ. Zuerst kam All Might nicht sonderlich gut weg und dann kam natürlich ich dran. Wir verließen vor den anderen den Tunnel und wurden gefangen genommen ... und dann ..." Hatte der Playmaker gewonnen und Shota aufgegeben. Er wusste nicht, wie er das Ende erzählen sollte. Allein die Erinnerung daran, verunsicherte ihn erneut und ließ seine Augen feucht werden. Früher war er nie so schwach gewesen, aber der Schurke hatte ihn nicht nur gebrochen, sondern zerbröselt.

Glücklicherweise waren die Schüler mittlerweile um sie gescharrt und bereit erneut Einwände einzuwerfen, um ihre Sicht der Dinge zu erzählen, obwohl sie das schon einmal gemacht hatten. Aber öfter davon zu reden, konnte nicht schaden. „Es waren keinesfalls unsere Gedanken!", warf Denki sofort ein. „Es war eine Falle!", wandte Hanta ein. „Wir waren alle so am Ende unserer Kräfte, dass er uns damit reingelegt hat, und wir wirklich dachten, dass die anderen so schlecht über Sie denken würden", seufzte Ojiro, „und das tut uns immer noch verdammt leid!" „Niemand denkt oder dachte so über Sie oder All Might, ehrlich!", meinte Jiro.

„Naja und dann ... stellte der Playmaker uns vor die Wahl: Wir sollten uns entscheiden, wer leben sollte. All Might oder Aizawa-Sensei", fuhr Izuku mit der Geschichte fort, „uns war klar, dass wir zwar in der Überzahl, aber die anderen viel stärker waren und uns durch ihre Macken gegeneinander ausspielen konnten. Aber wir wollten keinen der beide verlieren!" Während Shota einen kurzen Blick durch die Runde warf, sah er sie alle schuldbewusst nicken.

Der Undergroundhero seufzte schwer und ließ den Blick sinken. „Ich hatte jedoch bereits den Entschluss gefasst, ihn dazu zu bringen, All Might frei zu lassen und mich zu töten, oder mir meine Seele zu rauben. Was auch immer er getan hat ... Es hatte auch funktioniert ...", murmelte Shota leise und fühlte sich wieder furchtbar unwohl in seiner Haut. Am liebsten wäre er wieder weit weg von der UA.

„Sie haben ihn dazu gebracht? Er hat Sie verbal fertig gemacht und Sie haben aufgegeben und ihm zugestimmt, obwohl er Bullshit geredet hat", motzte Katsuki laut. „Kacchan! Das ist nicht nett! Nachdem Aizawa-Sensei dachte, dass wir ihn tot sehen wollen und der Schurke solche Dinge über ihn gesagt hat, war es doch logisch, dass sowas passiert", wies Izuku den Blondschopf zurecht, ehe er sich an ihren ehemaligen Klassenlehrer wandte, „was aber nicht heißt, das es wahr ist. Sie sind keine Gefahr für uns, sondern beschützen uns vor ihr, und ihre Erwartungen sind nicht zu hoch. Alles was er gesagt hat, zielte nur darauf ab, Sie weiter zu verunsichern und es war so einfach für ihn, Sie zu zerbrechen, weil Sie die Hoffnung verloren hatten, weil wir sie ihnen genommen haben. Das tut uns so furchtbar leid!"

Für diese Worte bekam Izuku sehr viel Zustimmung aus seiner Klasse, und ehe sich Shota versah, umarmte nicht nur Eri ihn, sondern alle Schüler scharrten sich weiter um ihn und wollten ihn einmal drücken. „Wir wollten ihnen das schon früher sagen, aber im Krankenhaus wollten Sie niemanden sehen und danach sind Sie einfach untergetaucht!", meinte Ochaco und versuchte nicht vorwurfsvoll zu klingen. Immerhin konnte sie verstehen, dass es schwer war für Aizawa, einfach so zu tun, als wäre nichts passiert, aber sich zu verstecken war nun einmal keine Lösung. Jetzt konnte sie ihn jedoch endlich wissen lassen, was sie von ihm hielten und es ihm auch zeigen.

„Ihre Klasse steht immer noch hinter ihnen und hat wirklich viel auf sich genommen, um Sie zu retten und ihnen zu helfen", erklärte Taneo und las den Bericht vor, den er bereits von den Ereignissen zusammengeschrieben hatte, die passierten, während Shota bewusstlos im Krankenhaus gelegen hatte. Aufmerksam und fasziniert lauschte er der Erzählung und staunte, als er hörte, dass seine Klasse den Schurken gefasst hatte. Es erfüllte ihn mit Stolz, dass er diese Kinder ausbilden durfte. „Danach hätte eine Pressekonferenz stattfinden sollen und alles wieder so weiterlaufen wie gewohnt", schloss Tokuda seinen Bericht ab und sah nun wieder aufmerksam zu Aizawa.

„Nur konnte ich das nicht", gestand der Undergroundhero sich leise ein, „ich hatte mich verloren und wollte zurück zum Anfang, um mich wieder zu finden ... aber da gibt es nichts, was man finden könnte." Oder er hatte sich zu wenig Mühe gegeben. Immerhin hatte er nichts erreicht, außer Schmerz und Verletzungen, die schließlich darin gipfelten, dass eine Bande Schurken ihn fast getötet hätte. Kein Wunder, dass er im Ranking der Helden erst gar nicht auftauchte. Er war eine Niete. Vermutlich sollte er nicht nur seinen Lehrerjob an den Nagel hängen.

Plötzlich schlang jemand hinter ihm die Arme erneut um ihn, und lehnte sich zu ihm hinab. „Bist du dir sicher? Ich glaube du hast herausgefunden, dass du mehr Freunde hast, als du jemals angenommen hattest", erklang Hizashis Stimme neben seinem Ohr, „alles Menschen, die sich Sorgen um dich machen und die dich lieben." Als ob ihm das erst jetzt klar werden würde, riss Shota die Augen auf und sah zu dem Blondschopf hoch. „Siehst du?", meinte der belustigt und küsste ihn auf die Wange. „Wir lieben dich alle und wir lassen uns das nicht von irgendwem madig machen und du redest uns das auch nicht aus!", erklärte er und drückte den anderen an sich. Dabei lief Shota leicht rot an.

Auch Taneo grinste leicht und sah zu Aizawa. „Gibt es noch irgendwelche abschließenden Worte, die Sie im Bericht wissen möchten?"

Doch Shota zuckte mit den Schultern. Bisher hatte er Medien nie genug vertraut, weil sie ihn ständig falsch darstellten oder versuchten zu provozieren. Wieso sollte es jetzt anders sein? Andererseits hatte er jedoch nichts mehr zu verlieren. „Ich wollte nie, dass das alles passiert. Meist drohe ich den Schülern immer an, sie von der Schule zu werfen, oder ziehe es auch durch, um sie anzuspornen, aber nie um sie zu brechen. Es soll dazu führen, dass sie über sich hinauswachsen, aber nicht zum Schurken machen ... außerdem ... wäre es möglich, dass Sie in dem Bericht allen danken, die mir geholfen haben?", fügte er leicht kleinlaut an, sah verlegen zur Seite, und konnte Hizashi neben sich schmunzeln sehen.

„Natürlich", versicherte der Reporter lächelnd.

Irgendwie hatte dieses Lächeln eine ansteckende Wirkung auf Shota, ebenso wie die freundlichen Mienen seiner Schüler, weswegen auch seine Mundwinkel leicht nach oben wanderten. So verzweifelt er zuvor noch über die Erkenntnis, das Wohnheim der 1-A betreten zu müssen, gewesen war, schien er nun plötzlich erleichtert zu sein. Eine schwere Last war von ihm abgefallen, auch wenn noch immer nicht alles wieder im grünen Bereich war. Dennoch hatten die Worte der anderen etwas in ihm ausgelöst. Ein kleiner Funken Hoffnung, dass alles wieder gut werden würde, hatte sich in seiner Seele eingenistet und schlug bereits feine und dünne Wurzeln. Im Augenblick war dieser Keimling noch schwächlich und wirkte kränklich und anfällig, doch er würde sich durchkämpfen, dafür würden die Jugendlichen und auch seine Freunde, aber vor allem Hizashi, schon Sorge tragen.

Der Stimmungswechsel und die verschwundene Anspannung blieb den anderen natürlich nicht verborgen. Auch sie waren erleichtert darüber, dass ihr Trick nicht alles noch schlimmer gemacht hatte, sondern tatsächlich den gewünschten Effekt zeigte. Ihr Lehrer hatte es einfach nicht verdient, so behandelt zu werden und sich selbst so viele Vorwürfe zu machen.

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