Kapitel 32 - Verschlossenes Herz

Als sie die Höhle betraten, aus der sie gekommen waren, schloss sich der Tunnel hinter ihnen, der zu dem gigantischen Schurken führte. Völlig außer Atem sanken sie auf den Boden und gönnten sich eine kurze Pause. Vorsichtig setzte Toshinori den bewusstlosen Shota ab und lehnte ihn gegen die Steinwand.

„Puh, das war knapp", seufzte er erleichtert und sah in die Runde, um durchzuzählen, ob auch alle noch da und unversehrt waren. Tatsächlich schien niemand verletzt zu sein, wenn man von Kratzern und blauen Flecken absah. Nur Aizawa hatte es voll erwischt. Blut klebte in seinem Gesicht, und Toshinori fiel es schwer auszumachen, woher es kam. Als er vorsichtig den Kopf seines Kollegen abtastete, schlug dieser plötzlich die Augen auf und bäumte sich erschrocken auf.

Ein stechender Schmerz in der Schulter ließ ihn jedoch zusammenzucken und wieder zurücksinken. „Argh, verdammt ...", fluchte er laut und zitterte ein wenig, ehe er versuchte sich zusammenzureißen und erneut aufstehen wollte, „wir müssen weg. Ganz schnell." Auch wenn es für ihn schwer war, sich auf den Beinen zu halten, wollte er so rasch wie möglich so viel Abstand wie möglich zu dem Playmaker und dem gigantifizierten Schurken gewinnen.

„Keine Sorge, wir sind hier in Sicherheit! Wir sollten erst einmal eine Pause einlegen und ihre Verletzungen ansehen", schlug Hitoshi vor, doch sein, im Moment, gleichaltriger Mentor schüttelte den Kopf. „Wenn es euch allen gut geht, sollten wir schleunigst weiter", wiederholte Shota eindringlich, ehe er zu Toshinori blickte, „bitte!"

Keiner der Schüler wagte es etwas zu sagen. Das Wort Bitte hörte man selten von ihrem Lehrer, und vor allem niemals in so einem Tonfall. Er klang verzweifelt und flehend. Auch Yagi war nicht entgangen, wie ängstlich und verzweifelt Aizawa wirkte, weswegen er in die Hände klatschte. „Na gut. Dann gehen wir eben weiter", willigte er ein und folgte Shota, der sofort vorausging und auf den letzten Tunnel zuging, der noch übergeblieben war, sobald er es auf die Beine geschafft hatte.

Auch wenn er ziemlich angeschlagen wirkte, legte Aizawa ein ziemliches Tempo vor, sodass es Toshinori ein wenig schwerfiel, zu seinem Kollegen aufzuschließen. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, mit ihm zu reden, nachdem sie etwas Ruhe hatten, doch der plötzliche Aufbruch durchkreuzte seine Pläne. Dabei hätte eine Pause Shota bestimmt nicht geschadet. Vor allem erinnerte er sich noch zu gut an das letzte Mal, was passiert war, als sein Kollege seine Erschöpfung nicht einsehen wollte und zusammengebrochen war.

Jetzt, ein wenig abseits von den Schülern, hoffte er dennoch in ein Gespräch zu kommen. Irgendetwas sagte ihm, dass sein Freund dringend über das sprechen sollte, was soeben passiert war. Alles weiter in sich reinzustopfen und zu verschließen, half niemanden, am wenigstens Shota. Toshinori hatte Angst, was passieren würde, wenn es dem Dunkelhaarigen schlussendlich zu viel werden würde. „Wenn du reden ...", begann er also, doch weiter kam er nicht.

„Ihr hättet das Monster nicht aufhalten dürfen. Er zählt das bestimmt als Regelbruch. Wieso konntet ihr nicht zulassen, dass es mich tötet? Dann wärt ihr endlich frei und nicht mehr in Gefahr. Am Ende ...", sprudelte es über Shotas Lippen, ehe seine Stimme sich überschlug und er verstummte. Er konnte es nicht aussprechen. Was, wenn er sie noch einmal tötete? Wenn er noch einmal ihre toten Körper finden musste? Zu wissen, dass all das seine Schuld war, zerriss ihn innerlich. Am liebsten hätte er laut geschrien und auf die Wand eingeschlagen so lange bis seine Fäuste bluteten. Aber das half ihm nicht weiter, ebenso wenig wie ihn der Drang quälte, einfach in Tränen auszubrechen.

Toshinori spürte, was in Aizawa vorzugehen schien. Nach allem, was bisher passiert war und dem Wissen, dass sie hatten, machte sich der Undergroundhero bestimmt furchtbare Vorwürfe. Vor allem die Tatsache, dass er freiwillig in Kauf genommen hätte, von dem Riesen getötet zu werden, sprach Bände. „Wir kommen hier alle gemeinsam raus, das haben wir doch schon beschlossen!", versicherte Yagi erneut, „egal, was ..."

„Nein sag das nicht ...", unterbrach Shota ihn erneut, diesmal jedoch leise und kaum hörbar, „es ist nicht egal wie, wenn irgendjemand anderes dadurch zu Schaden kommt und die Konsequenzen tragen muss, die mir gebühren. Ich ... ich ertrage es nicht noch einmal ..." Heiße Tränen liefen seine Wangen hinab, während sich der dunkelhaarige Junge auf die Zunge biss, um nicht laut los zu schluchzen. Mit gesenktem Kopf schritt er weiter voran, nicht fähig Yagi ins Gesicht zu blicken, weil er dabei ständig an all das Blut denken musste, und wie sein Kollege vor ihm gestorben war. Nur wegen ihm. Wegen einer dummen Entscheidung.

Eine Hand griff nach seinem heilgebliebenen Arm und stoppte ihn, zog ihn sogar zurück. Toshinori hatte keine Ahnung, was er sagen sollte, daher zog er den Jungen einfach in eine Umarmung. Auch wenn Shota sich kurz versteifte, krallte er sich kurz darauf in den Stoff von Yagis Kleidung und erlaubte sich selbst zu weinen, während der Blonde ihm tröstend über den Rücken strich. „Es ist okay", murmelte Toshinori schließlich und sah zu den Schülern, die langsam aufschlossen und vor ihnen stehen blieben.

„Vielleicht sollten wir jetzt eine Pause einlegen?", versuchte Shinsou erneut vorzuschlagen und setzte Eri ab, die er getragen hatte. Das kleine Mädchen schritt sofort auf Aizawa zu und schlang ihre Arme um ihn, um ihn ebenso zu trösten.

Nach einer Weile löste sich der Dunkelhaarige von seinem Kollegen und wischte sich übers Gesicht. „Nichts ist okay", murmelte er und räusperte sich, in der Hoffnung seine belegte Stimme würde wieder normal klingen, „ihr hättet zulassen sollen, dass das Monster seine Arbeit macht. Ihr hättet verletzt oder erneut getötet werden können!" Allein bei der Erinnerung daran, schauderte er und spürte die Übelkeit, die in ihm aufstieg.

„Aber wir waren nicht tot. Es war eine seltsame Starre, und wir hatten ein paar Schmerzen, aber wir waren nicht tot", erklärte Sato und kratzte sich am Hinterkopf, „ich kann mir vorstellen, dass der Anblick ein Schock war, aber Sie müssen wissen, dass wir noch gelebt haben." Immerhin hatte er immer noch geatmet, als sie dort lagen. Und ganz logisch betrachtet, konnte doch niemand jemanden vom Tod zurückholen von der einen Sekunde auf die andere.

Vollkommen verwirrt sah Shota zu dem Schüler, und dann zu den anderen, die nickten. „Was? Aber ... Toshinori ist an seinem Blut erstickt und Eri ... und ihr alle ..." Aizawa verstand im Moment nichts mehr, dabei war es wirklich logisch, was die Schüler da erzählten. Wie hätte er sie denn vom Tod zurückholen können? Allein der Anblick ihrer regungslosen Körper hatte ausgereicht, um ihn emotional so sehr zu zerstören, dass er nicht mehr rational denken konnte. „Dieser Bastard", fluchte der Dunkelhaarige leise, „aber das ändert nichts daran, dass es meine Schuld war."

„Das stimmt nicht. Wenn ich nicht mit voller Überzeugung in den Kampf gegangen wäre, weil ich dachte, ich könnte sie retten, dann hättest du anders entschieden", verteidigte ihn Yagi und sah seufzend auf seine eigenen Hände hinab. Er war kraftlos und hatte zugelassen, dass die Schüler verletzt wurden und sein Kollege sich fast hätte töten lassen und innerlich total zerbrochen war. Was war er nur für ein Friedenssymbol?

„Wir leben alle noch und sind heil aus der Nummer rausgekommen", mischte Mashirao sich ein, „das ist doch das Einzige, was jetzt zählt und woran Sie denken sollten, Sensei!" Für diese Worte bekam der Blondschopf von den anderen Schülern volle Zustimmung. Auch Eri nickte und wich nicht mehr von Shotas Seite.

„Der Playmaker hat vermutlich gedacht, dass wir dadurch das Vertrauen in Sie verlieren, aber das tun wir nicht. Egal, was er noch so vorhat, wir werden immer zusammenhalten und zu ihnen stehen", verkündete Tokoyami.

In diesem Moment wusste Shota nicht so ganz, was er denken sollte. Sollte er Stolz darauf sein, dass seine Schüler bereits so reif waren, reifer als er in diesem Augenblick, oder eher wütend, weil sie die einfachste Lösung nach wie vor ausschlugen und nicht einsehen wollten, dass er ihr Verderben war. „Aber ... warum?", entwich es seinem Mund, obwohl er sich vorgenommen hatte, lieber zu schweigen. Sein jüngerer Körper war irgendwie emotionaler als sein erwachsenes Selbst, zumindest redete er sich ein, dass es daran liegen musste. Als Erwachsener hätte er niemals geweint, oder sich so einfach täuschen lassen. „Ich habe zugelassen, dass ihr entführt wurdet. Nur weil jemand Rache an mir üben will, seid ihr überhaupt hier und geht durch die Hölle. Ihr wurdet verletzt, psychisch und physisch. Und trotzdem haltet ihr zu mir? Das ist nicht rational. Ihr müsstet mich genauso hassen wie er."

Erneut legte Toshinori ihm eine Hand auf die Schulter. „Deine Klasse hat dich ins Herz geschlossen, ebenso wie du sie, auch wenn du es nicht eingestehen willst. Deswegen werden sie nicht zulassen, dass der Playmaker gewinnt", versuchte der Blondschopf zu erklären und lächelte ein wenig, „so was ist schwer zu akzeptieren, wenn man sich immer verschlossen hat. Ich verstehe das nur zu gut." Schließlich hatte er auch jahrelang kaum jemanden näher an sich herangelassen als an All Might. Toshinori Yagi war für die meisten einfach nur ein seltsames Gerippe gewesen, das im Büro des großen Helden gearbeitet hatte, und mit dem kaum jemand etwas zu tun haben wollte, weil er ständig kränklich wirkte.

Aizawa entwich ein Seufzen, wusste jedoch nichts darauf zu erwidern. „Und jetzt lass mich mal deine Schulter ansehen", fuhr Yagi stattdessen fort und tastete vorsichtig die rechte Schulter ab, „es scheint ausgerenkt zu sein. Ich kann es wieder in Position bringen, aber es wird wehtun." „Daran bin ich gewöhnt", murmelte Shota leise. Schulter oder Armverletzungen waren für ihn wirklich nichts Neues. Dennoch tat es höllisch weh, als Toshinori ruckartig daran zog und alles in die richtige Position brachte. Sich auf die Zunge beißend nahm er etwas von seinem Fangtuch, um den Arm einzuwickeln und mit einer Schlaufe um den Hals zu hängen, damit er diese Seite ein wenig schonen konnte.

Auch seine anderen Verletzungen waren schnell versorgt, während sie eine Pause einhielten und er wieder ins Schweigen verfiel. Da Yagi allerdings der Meinung war, dass es wichtig wäre, Shota zum Reden zu bringen, begann er vor sich hin zu plaudern. „Der Playmaker hat es als deine persönliche Hölle bezeichnet. Ich glaube wir wurden deswegen verjüngt, damit er uns leichter mit alten Erinnerungen quälen kann", begann Toshinori zu erzählen, nachdem er und Aizawa etwas abseits zu den anderen saßen, „ich habe übrigens meine Meisterin gehört in dem anderen Gang. Nana Shimura. Genauso wie du wäre ich gerne zu ihr gelaufen, aber ... ich habe Angst überhaupt darüber nachzudenken, bei welcher Erinnerung ich gelandet wäre." Wobei er es sich fast denken konnte. Ihren Schreien nach zu urteilen war es bestimmt der Kampf gegen AFO gewesen, bei dem sie ums Leben gekommen war. Es würde auch gut passen, wenn man bedachte, was Shota erwartet hatte.

„Du warst einfach stärker als ich und hast es geschafft, dich seinem Willen zu widersetzen", meinte Aizawa trocken und zog die Beine an. Er hingegen war schwach gewesen und hatte sich in die Falle locken lassen. Wie ein Idiot.

Doch Toshinori schüttelte den Kopf. „Nein, ich hatte Angst davor, zu ihr zu laufen. Du hingegen wolltest helfen, außerdem hätte ich besser auf dich aufpassen müssen", erklärte der Blondschopf und lächelte aufmunternd, als Shota ihn verwirrt ansah, „du hast hier drin so viel durchlitten, dass es nur logisch war, dass er dich damit ködern kann. Du gibst dir an allem die Schuld, obwohl du das nicht musst. Es macht dich psychisch ziemlich fertig und das macht mir große Sorgen, vor allem wenn du einfach ständig davonläufst und dich in Gefahr begibst! Außerdem wird Yamada mich bestimmt vierteilen, wenn ich dich nicht in einem Stück zu ihm zurückbringe."

Sollte das nun eine Standpauke sein, weil er bereits zum zweiten Mal einfach auf und davon war? Unsicher, was er darauf erwidern sollte, fuhr er sich durchs Haar und ließ die Hand in seinem Nacken ruhen. Yagi erwartete jedoch keine Worte von ihm.

„Es gibt so viele Menschen, die sich um dich Sorgen machen und denen du etwas bedeutest, Shota. Bitte vergiss das nicht, nur weil ein einziger Typ auftaucht und dich schlecht darstellt. Das ändert nichts daran, dass du Freunde hast und Schüler, die zu dir aufsehen und dir vertrauen. Er kann es noch so sehr versuchen, aber du musst auch selbst daran glauben und darauf vertrauen, dass wir zu dir stehen und dich lieben", fuhr Toshinori fort. Er wusste nur zu gut, wovon er sprach. Als Held musste man sich im Laufe der Zeit eine dicke Haut zulegen, vor allem wenn man beim Ranking ganz oben stand. Auch wenn es viele Bewunderer gab, gab es ebenso viele Neider, die einen ständig kritisierten oder die sein Auftreten zu laut und zu nervig fanden. Natürlich taten solche Aussagen weh und in schlechten Zeiten hörte man sie lauter, auch wenn es weitaus weniger Stimmen waren, als die der Bewunderer. Manchmal sah man einfach nur das schlechte, aber deswegen musste es nicht heißen, dass es vom anderen nicht auch genug gab.

„Das sollen sie aber nicht. Niemand ...", murmelte Shota vor sich hin und legte seinen Kopf auf die Knie. Er hatte nie darum gebeten, dass Menschen ihn mochten, oder in ihr Herz schlossen. Als Undergroundhero war er ein Einzelkämpfer und an Einsamkeit gewohnt, auch wenn Hizashi und Nemuri sich immer wieder dazwischen gedrängt hatten und Yamada es auch irgendwie geschafft hatte, sein verschlossenes Herz für sich zu gewinnen und es einen Spaltbreit zu öffnen. Aber in diesem Spalt war eben nur Platz für den Blondschopf und für sonst niemanden.

Neben ihm seufzte Yagi schwer. „Unterbrich mich, wenn ich mich täusche, aber ich gehe davon aus, dass Oboro ein sehr guter Freund von dir war, und du dir nach seinem Tod vorgenommen hast, niemanden mehr in dein Herz zu lassen, damit du nicht erneut verletzt werden kannst", mutmaßte Toshinori und musterte Shota dabei, der bei den Worten ein wenig zusammenzuckte, was ihm nur Bestätigung für seine These gab. „Trotzdem haben Nemuri und vor allem Hizashi nicht aufgegeben, bei dir sein zu wollen, und du hast auch die Schüler und vor allem Eri in dein Herz geschlossen, sonst hättest du nicht so reagiert, als du dachtest, sie wären tot. Und ich glaube, dass wir im Moment auch schon so etwas wie Freunde sind, oder?", schloss er mit einem leichten Lächeln ab, „so sehr du dich auch bemühst, uns alle auszuschließen, funktioniert es am Ende doch nicht. Aber das ist nicht schlimm! Ich bereue es noch heute, dass ich über die Jahre hinweg so viele mögliche Freundschaften ignoriert habe, weil ich ebenso Angst hatte, jemanden zu verlieren. Mach nicht auch solche Fehler!"

Vorsichtig hob Shota den Kopf und musterte Toshinori neben sich. „Bist du dir sicher, dass du mit mir befreundet sein möchtest? Du hattest Hizashi und Nemuri doch gehört: Ich bin ein verdammt mieser Freund", erinnerte Aizawa ihn und kratzte sich am Hinterkopf, ehe er einen Blick zu den Schülern warf, „außerdem bin ich doch nur ihr Klassenlehrer. Der Mensch, der für ihren Schutz zu sorgen hat und sichergehen muss, dass sie alle heil zu ihrer Familie zurückkommen. Mehr nicht."

„Rede dir ein, was du willst", meinte Toshinori schmunzelnd. So oft wie Aizawa bisher für seine Kinder in die Bresche gesprungen war, steckte da bestimmt mehr dahinter als ein paar läppische Verpflichtungen, auch wenn er es sich wohl nicht eingestehen wollte. Natürlich wollte Yagi ihn nun auch nicht dazu zwingen. Wenn er Zeit brauchte, um es zu erkennen, sollte er sich diese einfach nehmen. „Oh, eines wollte ich noch sagen: Das war wirklich richtig gute Profiarbeit, wie du diesen riesigen Schurken zur Strecke gebracht hast. Damals hatte ich nur von deinem Debüt gelesen, aber es live zu sehen, war echt überwältigend. Ich wär gern schon als Schüler so gut gewesen!"

Ohne es zu wollen, lief Shota ein bisschen rot an, was ihn dazu brachte, sein Gesicht wieder zu verbergen. Am liebsten hätte er ihm gesagt, dass er das nicht tun musste und er sich seine Luft sparen sollte, doch er ignorierte die Worte lieber, um keine Diskussion zu starten. Er wollte das Thema schnellstmöglich fallen lassen und keine weitere Aufmerksamkeit mehr bekommen.

Da hatte er die Gleichung jedoch ohne seine Schüler berechnet, die plötzlich alle etwas näher gerückt waren. „Sie haben das Ding allein zu Fall gebracht und wir nur im Teamwork", seufzte Rikido, „wir müssen echt noch mehr lernen um so ein guter Kämpfer wie Sie zu werden, Sensei!"

Shota unterdrückte ein Seufzen und sah wieder auf. Eri lächelte zu ihm hoch, während sie sich an ihn ankuschelte. „Die Tatsache, dass ihr diesen Schurken ohne große Probleme zu Fall gebracht habt, zeigt bereits, dass ihr schon sehr viel gelernt habt. Zwei Heldenteams haben es damals nicht geschafft, und es gab eine Menge Verletzte. Dieser Riese konnte nämlich Macken speichern und wieder abgeben. Ihr habt die richtige Strategie gewählt und ihn ausgeschaltet. Darauf könnt ihr Stolz sein", erklärte Aizawa ihnen und ließ seinen Blick durch die Runde schweifen.

„Das bedeutet, wenn wir Yuga an die vorderste Front gestellt hätten, dann hätten wir alles nur noch schlimmer gemacht", dachte Tokoyami laut nach und Shota nickte. Hätten sie einen Navel-Laser auf den Riesen abgefeuert, hätte er es bestimmt ebenso verschluckt wie die Angriffe der anderen, nur um sie später wieder abzugeben. „Vermutlich wollte er deswegen Dark Shadow zu fassen bekommen, nachdem er mich bemerkt hatte", murmelte er vor sich hin.

„Aber es war trotzdem ein super Kampf!", meinte Mashirao, „total cool, wie Koji dank der Vögel gemeinsam mit Fumikage für Ablenkung gesorgt hat und wie Mezo und Rikido ihm dann den Rest gegeben haben!" „Du warst doch auch toll! Ohne deinen festen Schwanzschlag hätten wir das nie geschafft", lobte Shoji seinen Mitschüler, der sofort rotanlief.

„Ihr habt das alle super gemacht!", stimmte Toshinori mit ein. Shota neben ihm nickte zustimmend und wandte dann seinen Blick ab. Seine Schüler hatten sich bereits sehr gut entwickelt und waren auf einem besseren Stand als er damals. Sie hatten das Monster ohne zu zögern angegriffen, und es daran gehindert noch mehr zu zerstören, während er sich verdammt unsicher bei jedem Schritt, den er machte, gefühlt hatte. „Aber ohne die Vorarbeit von Aizawa-Sensei wäre das vermutlich nicht so einfach gewesen. Sie haben ihn ja bereits müde gemacht", murmelte Koda sehr leise, aber dennoch gut hörbar. „Es war einfach eine supertolle Teamarbeit!", freute sich Ojiro und grinste.

Am liebsten hätte Shota ihnen gesagt, dass er gar nichts an Vorarbeit geleistet hatte, und nichts weiter erreichen konnte, als selbst verletzt zu werden. Als er jedoch in die strahlenden Gesichter seiner Schüler blickte, wanderten auch seine Mundwinkel ein wenig nach oben. Sie hatten es gemeinsam geschafft.

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