Kapitel 22 - Zweite Aufgabe
Da sie immer nur soweit gingen, bis die ersten müde wurden, legten sie eine Pause ein und schlugen ein kleines Lager auf. Mittlerweile war es nicht nur ermüdend, immer weiter zu laufen, sondern auch nicht zu wissen, wie lange sie überhaupt schon unterwegs waren. Die Moral und die Motivation waren rapide gesunken, sodass kaum jemand einen Gedanken daran verschwendete, wache zu halten.
Stattdessen saßen sie alle in einem Kreis beisammen und stärkten sich ein wenig an den weniger werdenden Vorräten. „Ein Handy, oder eine Uhr wären nicht schlecht", seufzte Iida, „es ist ermüdend, nicht zu wissen, wie lange wir schon hier sind. Ob uns längst jemand sucht?" Zumindest würde es ungemein helfen, zu wissen, dass Hilfe nahen könnte.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass man das tut. Immerhin sind ein Haufen Kinder und vier Profihelden einfach verschwunden, quack!", erinnerte Tsuyu ihren Klassenkameraden und nahm einen Schluck Wasser. Sie durften einfach keine anderen Gedanken zulassen.
„Wie es Aizawa-Sensei wohl geht?", fragte Izuku besorgt und sah zu Eri, die sich nach wie vor an Shinsou klammerte. Irgendwie hatte sie zu dem Schüler einen guten Draht aufgebaut, nachdem sie auch mit dem Training begonnen hatte und ab und an gemeinsam eine Trainingsstunde mit Hitoshi zusammen hatte.
Als hätte er die Stimme des Grünhaarigen gehört, bog Shota keuchend um die Ecke. Sofort sprangen die Schüler auf, ehe sie bemerkten, dass es ihr Lehrer war, der vor ihnen stand, und kein neuer Angreifer. Aizawa, der diese Geste als Kampfhandlung wahrnahm hob beide Hände, um zu symbolisieren, dass er nicht angreifen wollte. Nur um sicher zu gehen, zog er sein Messer aus dem Gürtel und warf es den anderen vor die Füße. „Hier ... damit sollte es schnell und einfach gehen", erklärte er nach Luft ringend, „ich werde mich auch nicht wehren, versprochen."
Verwirrte Blicke trafen ihn. „Was zum Teufel reden Sie da?", platzte es aus Kirishima.
Hizashi, der froh war, seinen Freund gesund und munter wieder zu sehen, ging langsam auf ihn zu, erinnerte sich jedoch daran, was er getan hatte, und hielt inne. „Shota ... ich bin froh, dass es dir gut geht und du zu uns zurückkommst. Es tut mir wirklich verdammt leid, was passiert ist!", erklärte er flehend, „bitte vergib mir!"
Doch als Shota merkte, dass niemand das Messer aufheben wollte, hob er es selbst hoch, ging auf Yamada zu und drückte es ihm in die Hand. „Hier. Damit kannst du mich besser töten." Mit ernstem Blick sah er ihn an, entschlossen still zu halten und sich seinem Schicksal entgegen zu stellen. Von allen Menschen, durch deren Hand er hätte den Tod finden können, war ihm der Blonde am liebsten. Vor allem wollte er auch den Schülern nicht zumuten, ihren Weg zum Helden mit einem Mord an einem Lehrer beginnen zu müssen. Natürlich war es auch nicht die feinste Art, seinem Verlobten so etwas aufzubürden, allerdings hatten die beiden bereits so viele Notfallpläne für alle möglichen Szenarien besprochen, dass auch ab und an der Fall dabei war, sich gegenseitig töten zu müssen.
„Bist du bescheuert? Was redest du?", entfuhr es Hizashi, der angeekelt das Messer fallen ließ und zurückwich, als ob er eine Spinne gesehen hätte. „Das ist echt nicht witzig!" Es war sogar ein sehr schlechter Scherz. Vor allem nachdem, was vor unzähligen Stunden passiert war, nun solche Dinge zu hören, tat weh. Wie konnte er ihm das nur antun, und wie konnte er auch nur erwarten, dass er so etwas tun würde! Schon die Tatsache, dass er ihn zuvor verletzt hatte, hatte sein Herz zerrissen und nun kam Shota mit so einem Blödsinn an und riss die Wunde nur noch tiefer auf.
Nun war es an Shota verwirrt zu reagieren. Kurz öffnete er den Mund, wollte etwas sagen, doch er fand nicht die richtigen Worte. Er ließ seinen Blick schweifen, sah Bakugo, Midoriya Kaminari und Yamada verwundert an, und musterte auch die entsetzten Mienen der anderen. „Aber ... ihr ... ihr hattet doch davon gesprochen, dass ihr mich töten wollt. Nur so kommt ihr alle hier raus", stotterte er verwirrt vor sich hin, „ich habs doch gehört. Der Playmaker hat es euch gesagt!" Das hatte er sich doch nicht eingebildet. Jin hatte die Worte der anderen ebenso gehört!
„Es stimmt, dass der komische Kerl uns gesagt hat, dass wir hier rauskommen, wenn Sie tot sind, Sensei ... aber wir haben nie auch nur darüber nachgedacht, ihnen etwas anzutun", ergriff Shinsou das Wort und ging auf seinen Lehrer zu. Wie konnte er nur so etwas von ihnen denken?
„Aber ...", begann Aizawa erneut und brach ab. Spielten sie ihm etwas vor, um ihn dann heimtückisch zu ermorden? Hatte er sich verhört? Man darf sich dem Playmaker nicht widersetzen, schoss es ihm kurz darauf durch den Kopf. Ob Jin ihn getäuscht hatte, weil der Strippenzieher es so verlangt hatte? Aber eines entsprach zumindest der Wahrheit. „Gut, selbst wenn ihr nicht darüber gesprochen habt es zu tun, solltet ihr keine Zeit verschwenden. Ihr könnt hier alle raus, wenn ich tot bin, richtig?", wiederholte er, was manche langsam nicken ließ. Manche legten ihre Stirn nachdenklich in Falten und sahen ihn skeptisch an.
Als Shota sich nach seinem Messer bückte, holte er tief Luft, weil die angeknacksten Rippen und die eingerenkte Schulter protestierten. Genau in dem Moment, als er von der Lösung ihres Problems gehört hatte, hatte er einen Entschluss gefasst. Notfalls würde er es selbst erledigen, um seine Schüler hier sicher rauszubringen. Deswegen war er zuvor auch allein losgezogen. Als Klassenlehrer war es seine Aufgabe seine Schüler zu schützen und nach einem Ausweg aus ihrer misslichen Lage zu suchen. Das würde er nun auch tun.
Doch er kam gar nicht dazu, seine Finger, um den dunklen Griff des Messers zu schließen. Hizashi hatte nach seinem Arm gegriffen, als ihm bewusst wurde, was Aizawa vorhatte und hielt ihn fest, während Toshinori das Messer beiseite getreten hatte. „Bist du wahnsinnig geworden auch nur über so etwas nachzudenken?" Yamadas Stimme überschlug sich. „Es muss einen anderen Weg hier rausgeben!" Am liebsten hätte er ihm eine Ohrfeige verpasst, um ihn wachzurütteln, doch er wagte es nicht, erneut handgreiflich gegen seinen Freund zu werden, aus Angst, etwas könnte ihn erneut dazu treiben ihn fast zu töten.
„Außerdem wäre es Mogeln und würde nicht zählen", erklang es plötzlich hinter ihnen. Alle Köpfe fuhren herum, doch sie konnten niemanden entdecken. Die Stimme klang jedoch eindeutig nach ihrem Gastgeber. „Wo wäre dabei überhaupt der Spaß? Apropos Spaß ..." Links von ihnen klatschte jemand kurz in die Hände. „Machen wir ein Spiel daraus!"
Kaum waren die Worte ausgesprochen, tauchte vor ihnen ein Glaskasten auf, der Eri umschloss, die Hitoshi zuvor losgelassen hatte. „Schön, dass wir außerdem eine Freiwillige haben!" Breit lächelnd stand der Playmaker auf dem gläsernen Gebilde und verbeugte sich.
Sofort eilten ein paar der Jungs auf das Ding zu. „Du Bastard!", brüllte Izuku laut und schlug mit voller Kraft gegen die Scheibe, die davon jedoch keinen Kratzer abbekam.
„Ah ... das würde ich sein lassen. Es bringt nämlich nichts", erklärte der Schurke und zwinkerte, „es gibt nur eine Möglichkeit, die Scheibe kaputt zu machen: Ihr müsst die richtige Person verletzen und ihr Schmerzen zufügen! Nur dann lasse ich das Kind wieder frei." Zufrieden mit sich selbst seufzte er und sah in die Runde, die ihn nur fassungslos anstarrte.
„Diesen Bullshit machen wir nicht mehr länger mit", knurrte Katsuki und richtete seine Arme nach oben, um zielgerichtet ein paar Explosionen in die Richtung des Mannes zu schicken. Auch Aizawa hob den Kopf und setzte seine Macke ein, um dem Spuk ein Ende zu bereiten und Eri zu befreien.
Doch der Glaskasten blieb. Verwirrt und entsetzt darüber starrte er den Typen im roten Frack an, der ihm zuwinkte. „Tja, ich habe dazu gelernt, Sensei", erklärte er ihm breit grinsend, „so einfach wird es diesmal nicht! Oh, und damit ihr den nötigen Ansporn habt, bekommt ihr ein kleines Zeitlimit!" Woraufhin er mit den Fingern schnippte.
Entsetzt hob Eri ihren Kopf, als etwas auf ihren Kopf rieselte. Sand tauchte aus dem Nichts auf und regnete auf sie herab. Der Playmaker hatte also vor, sie langsam unter Sand zu begraben. Als Aizawa das sah, stürmte er auf die Glasscheibe zu, begann dagegen zu hämmern, bis seine Finger sich taub anfühlten. „Wie kannst du ein unschuldiges Kind da mit reinziehen! Du hast doch ein Problem mit mir, also sei kein verdammter Feigling und töte mich!", brüllte er währenddessen. Das war nicht logisch. Wieso quälte er das arme Mädchen, wenn es doch darum ging, ihn zu töten?
Von oben war nur ein Glucksen zu vernehmen. „Wo bleibt denn da der Spaß?"
Verzweifelt trat Shota einen Schritt zurück und versuchte sich ein wenig zu beruhigen, um den Kopf frei zu bekommen. Er durfte Emotionen nicht die Überhand über sein Denken und Handeln geben, sonst würde er verlieren. Also wandte er sich zu den Schülern um. „Na los. Ihr habt ihn gehört: Die richtige Person muss verletzt werden und so krank wie dieser Bastard ist, gibt es nur eine Lösung!" Auch wenn er versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben, wurde er doch mit jedem Wort lauter. Er hasste es, dass jemand Eri in Gefahr brachte und er der Grund dafür war. Seit ihrer Rettung nagte es an ihm, dass seine Macke der Grund dafür gewesen war, wieso man sie überhaupt gequält hatte, und nun musste sie schon wieder wegen ihm leiden.
Natürlich war es ebenso fahrlässig von seinen Schülern zu verlangen nun gewalttätig zu werden. Als Helden sollten sie niemanden verletzen, aber solche Situationen verlangten natürlich Außergewöhnliches. „Kommt schon ...", murmelte er flehend.
Erneut lachte der Playmaker belustigt. „Tik ... Tok ... Tik ... Tok ... seht ihr lieber eurer kleinen Freundin beim Sterben zu?"
„Das werden wir nicht zulassen!", meinte Midoriya, „ich hol dich da raus, Eri!" Das Versprechen rief er so laut, in der Hoffnung das Kind, das zu weinen begonnen hatte, damit trösten zu können. Doch anstatt auf Aizawa zuzugehen und den Preis für ihre Freiheit zu bezahlen, begann er erneut auf das Glas einzudreschen. Auch Eijiro und Rikido begannen damit, ihm dabei zu helfen.
„Ach kommt schon", murrte der Playmaker, „ihr Helden seit so langweilig. Was ist mit dem violetten Wuschelkopf? Du bist jetzt der Auserwählte, der die Kleine retten darf, die so an dir hing. Na los ... heb das Messer auf, oder sei schuld, dass sie stirbt!" Die letzten Worte klangen wütend, und nicht mehr so belustigt wie zuvor. Scheinbar verlor der Schurke schnell die Geduld. Aus diesem Grund hob er die Arme, was den Sand dazu brachte, schneller auf Eri herab zu rieseln, die sich verzweifelt in eine Ecke verkroch.
Hitoshi schüttelte sofort den Kopf und sah zwischen Eri und Aizawa, der auf ihn zukam, hin und her. „Ich ... kann das nicht!", keuchte er und wich zurück, als sein Mentor ihm das Messer hinhielt. „Doch, du schaffst das", erklärte Shota ruhig und nickte, „es braucht nur ein Schnitt zu sein, nichts Schlimmes." Schließlich war die Rede von verletzen und nicht davon, wie schwer es ausfallen sollte. Ein einfacher Schnitt, eine kleine Verletzung, würde hoffentlich reichen. „Sieh mich an, Hitoshi. Ich vertraue dir!", redete der Lehrer beruhigend auf seinen Schüler ein, der zitternd das Messer entgegennahm, „wir müssen Eri retten, bevor er sie tötet. Du tust etwas heldenhaftes." Auch wenn es sich gewiss nicht danach anfühlen würde.
So sicher war Shinsou sich dabei allerdings nicht, doch er nahm sein Schicksal an, und ließ Aizawas Augen nicht aus dem Blick, während dieser sein T-Shirt hochzog und ein Stück Haut entblößte, dass bereits vernarbt schien. Zögerlich streckte der Violetthaarige seinen Arm aus und zog mit einer schnellen Bewegung die Messerspitze über Aizawas Haut. Dieser verzog keine Miene, weil jede Faser seines Körpers ohnehin schon schmerzte, nickte nur stumm und wandte sich dann zum Playmaker um. „Siehst du das? Lass sie frei!", verlangte er und zeigte dem Bösewicht den Schnitt, aus dem langsam Blut tropfte.
Das Glas hatte zwar einen Riss erhalten, doch der Playmaker wirkte unbeeindruckt und gähnte nur. „Das reicht nicht", beschwerte er sich, „ihr braucht wohl immer noch mehr Ansporn!" Kaum hatte er das gesagt, fiel ein großer Berg an Sand auf das kleine Mädchen und begrub es unter sich. „NEIN", brüllte Aizawa und stürzte auf das Glasgebilde zu.
Plötzlich hielt ihn jedoch Bakugo auf, der gerade eben genauso wie die anderen versucht hatte, das Glas zum Bersten zu bringen. Sein grimmiger Gesichtsausdruck ließ Shota kurz zusammenzucken. „Verletzen und Schmerzen, ja?", knurrte der Blondschopf und grinste schief, ehe er Aizawa fest am rechten Arm packte. Explosionen aus seinen Handflächen ließen den Staub um sie herum aufwirbeln, doch Shota hatte keine Zeit darüber nachzudenken, was gerade passierte. Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen rechten Ellenbogen und ließ ihn aufschreien. Währenddessen fuhr Katsuki über seinen Unterkörper und drückte ihn gewaltsam zu Boden.
Nachdem der Staub sich gelichtet hatte, lag Shota mit schmerzverzerrter Miene am Boden, und atmete flach, wagte es kaum, sich zu bewegen und zitterte am ganzen Körper.
„Scheiße, Katsuki, was hast du gemacht?", fluchte Denki entsetzt. Den meisten blieb bei dem Anblick die Luft zum Atmen weg, als sie ihren Lehrer auf dem Boden liegen sahen, mit blutverschmiertem Oberkörper.
Nur dem Playmaker schien zu gefallen, was er sah. „So muss das sein", lobte er Bakugo, der immer noch grimmig dreinsah, „gut gemacht. Aus dir wird mal etwas Großes werden!" Kurz darauf knackte es laut und das Glas zerbrach, das Eri gefangen gehalten hatte, während der Schurke verschwand.
Sofort zog Izuku Eri aus dem Sand und drückte sie an sich, während die anderen sich um Aizawa scharrten, der von Katsuki hochgezogen wurde. Etwas wackelig auf den Beinen zog der Dunkelhaarige sein T-Shirt wieder zurück und rieb sich mit schmerzerfüllter Miene den Ellbogen. „Woher wusstest du das?", fragte Aizawa keuchend. Er war erstaunt über den Einfallsreichtum seines Schülers. Dieser hatte sofort kapiert, dass es dem Bösewicht nur darum ging, dass der Lehrer litt und Schmerzen verspürte. Es war einfach gewesen, ihn zu täuschen.
„Denken Sie, dass nur der Scheiß-Nerd alles weiß? Seit Sie nach dem USJ das Mumienoutfit los geworden sind, haben Sie den rechten Arm nicht mehr all zu viel belastet. Und es war klar, dass der Fracklooser wollte, dass Sie leiden, also ...", begann Katsuki zu erklären und zuckte denn mit den Schultern, ehe er seine Hände in den Hosentaschen verschwinden ließ.
„Was? Ihr habt reingelegt?", entfuhr es Denki, der gerade noch eben ziemlich davon überzeugt gewesen war, dass sein Kumpel ihren Klassenlehrer gekillt hatte, fassungslos.
„Halt die Klappe, brüll das doch nicht so rum!", brüllte Bakugo und funkelte den Blondschopf wütend an.
„Aber das Blut?", meinte Eijiro verwirrt und deutete auf Aizawa. „Er hat das verwischt, was aus dem Schnitt zuvor getropft ist, und hat es somit schlimmer aussehen lassen, als es tatsächlich der Fall ist", erklärte Shota, der langsam wieder zu Atem kam und langsam auf Midoriya und Eri zuging, um das kleine Mädchen zu umarmen, das bitterlich weinte. „Es tut mir so leid", entschuldigte er sich ihr gegenüber und hoffte, dass sie ihn nicht zu sehr dafür hasste, was man ihr angetan hatte.
„Du hast mich angelogen", wimmerte sie leise in Izukus Hals und zog sich aus seiner Umarmung. Sie wollte ihn nicht einmal ansehen. „Es tut mir so leid", wiederholte er aufrichtig und biss sich auf die Unterlippe. Er hatte geahnt, dass sie das mehr verletzen würde, als alles andere. Sie hing sehr an ihm, und es hatte ihm selbst wehgetan, dass er das getan hatte.
Es blieb jedoch nicht viel Zeit, weiter mit ihr darüber zu reden, als ihm plötzlich Hizashi schluchzend um den Hals fiel. „Mir tut es so leid, Sho!", weinte der Blonde leise und drückte Shota so fest an sich, dass dieser schmerzerfüllt stöhnte. Sein Körper schmerzte nach wie vor und diese kleine Showeinlage von Katsuki hatte es nicht besser gemacht. Das wurde auch Yamada klar, weswegen er etwas lockerließ und Shota Luft zum Atmen ließ. „Bitte vergibt mir und lauf nie wieder weg, ja?"
„Ich versuchs ... außer du zerdrückst mich, dann ist das natürlich unmöglich", keuchte Aizawa und versuchte sich an einem Lächeln, „mir tut alles weh", gestand er so leise, dass nur Hizashi es hören konnte, der seine Stirn an die des Dunkelhaarigen gelegt hatte. Auch wenn ihn der Anblick der schmalen Finger des Voiceheros daran erinnerten, was passiert war, versuchte er nicht zurück zu zucken, sondern küsste ihn kurz auf die Lippen. „Hast du dich beruhigt?", wollte er anschließend wissen.
Da Shota den Kopf schieflegte, konnte Yamada ein Stück des Halses seines Freundes sehen. Ein hässlicher Bluterguss, der die Form seiner Hände hatte, schien sich darauf gebildet zu haben, und erinnerte ihn schmerzlich daran, was er seinem Freund angetan hatte. „Oh Shota ..." Tränen standen ihn seinen Augen, ehe er den Mann erneut fest an sich drückte.
„Einer von seinen Handlagern hat dich dazu gebracht mich anzugreifen. Nichts weiter", seufzte Shota und versuchte sich aus der erneuten Umarmung zu befreien, „jemand hat mir davon erzählt. Jemand, von dem ich gedacht hatte, ich könnte ihm vertrauen." Aber scheinbar konnte man hier drin niemanden außer sich selbst vertrauen. Und nicht einmal dabei war Aizawa sich sicher.
„Trotzdem ... ich hätte ...", murmelte Hizashi kopfschüttelnd. Er hätte dagegen ankämpfen müssen und sich nicht der Macke hingeben sollen. „Es tut mir so leid", murmelte er erneut.
Für Shota hatte sich das Thema allerdings erledigt, weswegen er sich von Yamada löste und in die Runde sah. „Ansonsten ist alles in Ordnung bei euch?", fragte er. Der Reihe nach schüttelte jeder den Kopf.
„Hallo? Können wir bitte nicht so tun, als würde hier kein fremder Verrückter rumlaufen, der möchte, dass wir unseren Klassenlehrer töten und dabei nicht davor zurückschreckt, ein kleines Kind in Gefahr zu bringen? Mal davon abgesehen, dass wir hier vermutlich schon seit mehr als einer Woche herumirren und niemand uns bisher gerettet hat? Wie könnt ihr da so ruhig bleiben, Leute?", platzte es aus Mineta heraus, der ziemlich verstört in die Runde blickte. Natürlich hatte er damit nicht unrecht. Doch niemand wusste so recht, wie sie darauf reagieren sollten.
„Beruhig dich mal, Mann", versuchte Fumikage den kleinen Kollegen zu beruhigen und sah mit verschränken Armen auf ihn herab, „es ignoriert auch niemand, aber wir können es nun einmal nicht ändern." „Das stimmt, quack. Aber ebenso wenig sollten wir die Lage deswegen unterschätzen," meinte Tsuyu und wandte sich dann an Aizawa, „Sie sollte nicht noch einmal allein weggehen. Das war nicht okay."
Aizawa, der die Direktheit seiner Schülerin kannte, senkte leicht schuldbewusst den Kopf. „Das stimmt. Ich dachte, ich könnte so schneller eine Lösung finden, aber es hat nicht geklappt ... wobei wir ja nun eigentlich wissen, wie wir hier rauskommen." Seine Augen blitzten entschlossen auf, als er aufsah.
„Wir?", wiederholte Nemuri leicht sauer, „diese Lösung, die uns dieser Typ, den du Playmaker nennst, genannt hat, beinhaltet kein WIR!" Wütend stemmte sie ihre Hände in die Hüfte, blieb jedoch aus Sicherheitsgründen lieber auf Abstand. „Denn wenn wir diesen Weg gehen, was wir nicht tun werden, bist du tot, Shota. Dann gibt es kein verdammtes WIR!"
„Betrachtet es zumindest als logischen Notfallplan", seufzte Aizawa und wich ihrem Blick aus. Irgendwie hatte er Angst, dass sie ihn anspringen könnte, und erneut versuchte, ihn zu erwürgen, obwohl das der Sache eigentlich sehr dienlich sein würde. Doch den Blicken der anderen nach zu beurteilen war tatsächlich niemand im Stande, den nötigen Preis für ihre Freiheit zu bezahlen. Er konnte es nicht einmal für sie übernehmen, weil es nicht zählen würde. Eine Zwickmühle.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top