16- Menschenfreund
16- Menschenfreund
Aufgewühlt trabte Endres ins Lager der Wölfe. Die Stimmung im Kloster hatte sich stark verändert. Jeder ging seiner Arbeit nach, in einer Genauigkeit, die er nicht erwartet hatte. Keiner ließ sich ablenken, Ruhe gönnte man sich nur noch beim Essen. Während die Mönche sonst mit den Dorfleuten lange zusammen gesessen und sich unterhalten hatten, wurden die Mahlzeiten jetzt auf das Wichtigste verkürzt.
Kaum, dass die Teller leer waren, stürzten sich die Bewohner auch schon wieder an die Arbeit. Sie gingen erst nach Mitternacht schlafen und standen schon vor Sonnenaufgang wieder auf. Die Schmiede hatte man wieder auf Vordermann gebracht und jetzt brannte dort Tag und Nacht Feuer, fast pausenlos drang ein Hämmern aus der Schmiede heraus. Der Keller wurde aufgeräumt, damit man sich, falls doch alles schief laufen sollte, im Keller verstecken konnte.
Bruder Paulus hatte mit Endres und einigen anderen Mönchen einen Plan entworfen. Von jetzt ab sollten jeden Tag zwei Personen sich im Dorf verstecken und ein Feuer entzünden. Wenn die Raubritter vorbeikämen, würden sie Rauchzeichen geben. Im Kloster würde jemand auf dem Kirchturm ebenfalls Ausschau halten und auf die Rauchzeihen reagieren. Dann musste alles schnell und ohne Verzögerungen ablaufen: eine Gruppe sollte in den Gebäuden bleiben, die in der Mitte des Klosters standen. Die andere Gruppe sich in den Randgebäuden verstecken und dann, wenn die erste Gruppe den Raubrittern gegenüber stand, aus dem Hinterhalt angreifen.
So hoffte Endres, würde es funktionieren. Seit drei Tagen war er schon nicht mehr bei den Wölfen gewesen. Was dort wohl so geschehen war? Als er im Lager ankam, empfing ihn sofort die angespannte Atmosphäre. Geras hielt am Lagereingang Wache. Er sprang auf, als er Endres erblickte. "Schön, dass du wieder hier bist", sagte er.
"Ist etwas passiert?", fragte Endres. Geras hechelte nervös. "Gawin geht es immer noch nicht besser. Er liegt seit dem Unfall in Peternellas Höhle und ist nicht ansprechbar. Peternella weiß nicht mehr weiter."
"Das ist schlimm", murmelte Endres. "Geh' hin. Vielleicht hast du eine Idee, wie man ihm helfen könnte", sagte Geras. "Es wäre nicht das erste Mal." "Ich versuche mein Bestes", versprach Endres und trottete zu Pertenellas Höhle. Unterwegs begegnete er anderen Wölfen aus dem Rudel, die ihn freundlich grüßten. Sogar Wölfe wie Marthes, die ihm sonst immer feindselig gegenüber gestanden hatten. Jonata und Alba kamen schwanzwedelnd angesprungen.
"Wo warst du denn so lange?", fragte Jonata. "Unterwegs", antwortete Endres kurzangebunden. "Ich muss zu Peternella. Vielleicht kann ich ihr mit Gawin helfen." "Wir begleiten dich", bot Jonata an. "Nicht nötig", antwortete Endres und ließ Jonata und Alba stehen. Als er vorsichtig einen Blick über die Schulter zurück warf, sah er, wie Jonata die Ohren hängen ließ und aufhörte mit dem Schwanz zu wedeln. Traurig blickte sie ihm hinterher. Im selben Moment tat es Endres schon Leid, dass er so schroff zu ihr gewesen war.
***
"Ich weiß auch nicht, was ich noch machen könnte", sagte Endres leise zu Peternella. "Wenn nicht einmal du einen Weg weißt, dann kann wohl niemand mehr etwas machen", Peternella senkte traurig den Kopf. Gawins Atem ging sehr unruhig und flach. Zwischendurch zuckten seine Pfoten immer wieder nervös als würde er träumen, aber er schien nicht aufwachen zu wollen. Endres dachte nach. Es musste eine Möglichkeit geben. Nur welche?
"Ich glaube", setzte er zögernd an, "dass es noch eine Möglichkeit gibt." Peternella hob den Kopf. "Die wäre?", fragte sie aufgeregt. "Das kann ich dir auf die Schnelle nicht erklären. Um ihm zu helfen, muss ich das Lager aber noch einmal verlassen." "Dann tu, was du tun musst", gestatte ihm die Heilerin. "Aber beeil dich bitte. Soll dich jemand begleiten?" "Nein nein", wehrte Endres schnell ab. "Das geht schon."
Schnell sprintete er aus der Höhle und aus dem Lager wieder hinaus. Der Wald hatte sich bereits in Schatten gehüllt, am Horizont hinter der Großen Ebene versank die Sonne. Endres lief schneller. Hoffentlich war es noch nicht zu spät. Am Eingang des Klosters sah er sich vorsichtig um. Niemand war zu sehen. Schnell huschte er, im Schutz der Mauer, zum Kräutergarten. Endres schnaufte erleichtert, als er Bruder Paulus auf der Bank unter der Buche sehen sah. Der Mönch saß fast jeden Abend hier, um sich vom Trubel im Kloster zu erholen.
Gedankenverloren ließ der Mönch den Blick über die Kräuterbete schweifen. Endres trat auf die Rasenfläche und sah Bruder Paulus an, in der Hoffnung, dass der Mönch ihn auch so bemerken würde. Er traute sich nicht zu bellen oder kurz zu jaulen, aus Angst, dass die anderen Klosterbewohner es hören könnten. Als sich Bruder Paulus jedoch nicht bewegte, ging Endres langsam auf ihn zu. Ein Zweig knackte unter seinen Pfoten.
Vor Schreck machte er einen Satz zur Seite, auch Bruder Paulus sprang erschrocken von der Bank auf. In diesem Moment bemerkte er den Wolf. Paulus sog erschrocken die Luft ein und machte Anstalten wegzulaufen. Endres senkte den Kopf als Zeichen der Unterwürfigkeit, aber auch dass der Mönch nichts zu befürchten hatte. Bruder Paulus ging auf Endres zu.
Dieser hob den Kopf wieder und sah dem Mönch in die Augen. Jetzt konnte er die Angst verstehen, die die Wölfe vor den Menschen hatten. Sie wirkten aus der Sicht eines Wolfes riesig und bedrohlich. Als Mensch war Endres fast genau so groß wie Bruder Paulus. Daher hatte er die Angst der anderen Wölfe nie verstehen können.
Obwohl Endres wusste, dass Bruder Paulus ihm nichts antun würde, verspürte er den Drang, wieder wegzulaufen. Bruder Paulus hockte sich vor den Wolf, sodass der Mönch nicht mehr so bedrohlich wirkte. Endres sah ihm noch einmal fest in die Augen, drehte sich um und lief wieder zurück. Nach einigen Schritten blieb er stehen und sah sich noch einmal um, ob ihm der Mönch auch folgte. Doch Bruder Paulus hockte immer noch an der gleichen Stelle. Endres lief noch einmal zurück zu ihm und machte dann wieder kehrt.
"Willst du etwa, dass ich mitkomme?", fragte Bruder Paulus. Endres drehte sich wieder um und bellte kurz. "Ich habe verstanden", sagte der Mönch. "Zeig mir, wo du hin willst." Endres lief vorweg und der Mönch folgte ihm. Auf dem Weg zum Lager musste Endres immer wieder stehen bleiben, damit Bruder Paulus aufholen konnte. Endres legte den Weg zum Kloster immer als Wolf zurück. Dass der Weg für einen Menschen so lang sein würde, hatte er sich nicht gedacht.
Endres wurde langsam ungeduldig, wartete aber immer wieder auf Bruder Paulus. Wenn der jetzt zurück gehen würde, wäre es für Gawin zu spät. Die Nacht war bereits herein gebrochen, als sie endlich am Lager ankamen. Endres gab dem Mönch ein Zeichen, hier zu warten. Bruder Paulus nickte. Dann lief er ins Lager, wo bereits einige Wölfe warteten. Endres lief schnell zu Peternella. "Du bist wieder da!", die Wölfin hatte sich hingelegt und war eingeschlummert. Als Endres die Höhle betrat, war sie aufgesprungen.
"Hilfst du mir, Gawin nach draußen zu bringen?", fragte er. Peternella nickte. Zusammen schleppten sie Gawin nach der draußen. Der Wolf war in den letzten Tagen stark abgemagert. Man konnte seine Rippen bereits deutlich sehen. Jech und Pawll kamen angesprungen und halfen Endres und Peternella. "Legen wir ihn hier ab", sagte Endres, als sie etwa in der Mitte des Lagers waren. "Ich komme sofort wieder."
Er rannte zurück zum Lagereingang. Inzwischen waren auch die restlichen Wölfe des Rudels neugierig näher getreten. Entgegen Endres' Erwartungen wartete Bruder Paulus noch immer am Lagereingang. Endres bedeutete ihm, vorsichtig mitzukommen. Als die anderen Wölfe sahen, wen er mitgebracht hatte, hielten sie erschrocken die Luft an. Einige knurrten, andere duckten sich. "Du wagst es, einen Mensch in unser Lager zu bringen?", rief Jos wütend. "Was hast du dir dabei gedacht?", fragte Merklin.
"Wenn Endres ihn geholt hat, wird er schon seine Gründe dafür haben", sagte Peternella im ruhigen Ton. "Jetzt macht euch nicht in den Pelz." "Er tut euch nichts", rief Endres den anderen Wölfen zu. "Er ist wirklich nur hier, um Gawin zu helfen." "Woher willst du das wissen?", schnauzte ihn Agnete wütend an. "Menschen kann man nicht trauen", ergänzte Appolonia knurrend. Bruder Paulus hatte sich vor Gawin gekniet und untersuchte den Wolf.
Er überlegte. Dann griff er in einen der kleinen Beutel, von denen er einige immer an seinen Gürtel gebunden, herumtrug. Er holte kleine Blätter heraus, zerrieb sie zwischen den Fingern und trug sie auf die von Blut verkrustete Wunde an Gawins Flanke auf. Der Wolf zuckte zusammen. Dann stand er auf, kratze etwas Moos von einem Stein und tränkte es in einer Pfütze. Die nassen Moosbüschel legte er auf Gawins Stirn. "Damit dürfte das Fieber bald sinken", sagte Bruder Paulus. "Und sollte die Wunde in ein paar Tagen noch immer nicht verheilt sein, dann wendet diese Blätter noch einmal an."
Endres nickte leicht mit dem Kopf, um ihm zu sagen, dass er verstanden hatte. In diesem Moment trat Jylge neben ihn. Der Leitwolf hatte bisher noch nichts gesagt. Jetzt sank er auf die Vorderpfoten und neigte den Kopf. Ein Zeichen tiefster Dankbarkeit. Endres und Peternella taten es ihm nach. Auch Bruder Paulus neigte den Kopf. Dann schnürte er den Beutel wieder zu und verließ das Lager. Nur wenige Momente später war er in der nächtlichen Schwärze des Waldes verschwunden.
***
"Das Fieber ist schon erstaunlich zurück gegangen", bemerkte Peternella. Inzwischen war es kurz vor Sonnenaufgang. "Die Wunde ist auch besser geworden. Und das in nur so kurzer Zeit! Das haben wir alles deinem Menschenfreund zu verdanken." Während die anderen Wölfe nicht begeistert reagiert hatten, als Endres Bruder Paulus ins Lager brachte, hatte Peternella genau zu gesehen, was der Mönch gemacht hatte.
"Auf die Idee mit dem Moos wäre ich in tausend Monden nicht gekommen", sagte sie. "Menschen sind doch manchmal zu etwas nützlich", meinte Endres zögernd. "Da hast du Recht", stimmte ihm Peternella sofort zu. "Auch wenn ich heute Nacht zum ersten Mal einen aus der Nähe gesehen hab, dachte ich mir schon immer, dass die Menschen nicht so schlecht sind wie die anderen Wölfe immer erzählen." "Auch wenn es abgrundtief böse Menschen gibt, die anderen nur Leid zufügen können", murmelte Endres leise vor sich hin.
"Was sagst du?", fragte Peternella nach. "Nichts", wehrte Endres schnell ab. "War nicht so wichtig. Ich glaube, ich mache mich dann mal auf den Weg." "Wir sehen uns", sagte Peternella zum Abschied. "Bis später", erwiderte Endres. Im Lager verteilte Geras Fleisch vom Elchkadaver an die Wölfe. Endres konnte Jonata und Alba unter ihnen erkennen. Er wollte schon zu ihnen laufen, da stellten sich Marthes und Merklin ihm in den Weg.
"Na, wo wollen wir denn hin?", fragte Marthes höhnisch. "Wo ist denn dein Menschenfreund?", ergänzte Merklin. "Lasst mich in Ruhe", knurrte Endres. "Ich habe euch nichts getan und mein Menschenfreund, wie ihr ihn nennt, auch nicht." "Das meinst du", sagte auf einmal eine Stimme hinter ihm. Endres drehte sich um. Agnete und Agatha waren aufgetaucht. Zu viert umkreisten sie Endres. Der Kreis zog sich immer enger.
"Dein Menschenfreund hätte uns alle vernichten können", knurrte Agnete. "Wie hätte er das denn machen sollen?", entgegnete Endres. "Er wollte doch nur Gawin helfen!" "Ach, hat er das?", fragte Merklin. "Bis jetzt ist er noch nicht wieder aufgewacht, habe ich Recht?" "Aber es geht ihm schon viel besser", widersprach Endres. "Das kann ja jeder behaupten", sagte Agnete. "Jetzt lasst mich endlich in Ruhe", knurrte Endres verzweifelt. "Was habe ich euch getan, dass ihr mich immer so schikaniert?" "Das fragst du noch?", fragte Marthes. "Das müsstest du selbst doch am besten wissen."
"Du hältst dich nicht an Regeln", fing Agata an aufzuzählen. "Hättest beinah die Elchjagd ruiniert", ergänzte Merklin. "Und jetzt holst du auch noch einen Menschen ins Lager", schloss Marthes. "Aber hätte ich mich an die Regeln gehalten, dann würde Gawin jetzt nicht mehr leben", verteidigte sich Endres. "Aber Regeln sind Regeln", erwiderte Agnete und schnappte wütend nach Endres' Schnauze. Er drehte sich schnell weg. Mittlerweile hatten die vier den Kreis so eng gezogen, dass sich Endres kaum noch um die eigene Achse drehen konnte.
"Ach hört doch auf", jaulte er. "Ihr hättet das Leben eines Rudelmitglieds riskiert, nur um euch an bescheuerte Regeln zu halten?" "Regeln sind dazu da, sie zu befolgen", erklärte ihm Marthes. "Nicht, sie zu brechen." "ES REICHT", schallte in diesem Moment eine Stimme durch das Lager. Benedictus schritt langsam auf die vier Wölfe zu. "Lasst ihn in Ruhe. Er hat euch wirklich nichts getan." "Das sagt gerade der, der sich auch nicht an Regeln halten kann", kreischte Agatha hysterisch auf. "Vor allem du solltest hier keine großen Töne spucken. Bis vor kurzem warst du noch mein Schüler", knurrte Merklin.
"Das bin ich aber jetzt nicht mehr", erwiderte Benedictus und fletschte ebenfalls die Zähne. "Ich habe jetzt genau so viel zu sagen wie du. Und ich sage euch, ihr sollt Endres in Frieden lassen!" "Das würde ich euch auch raten!" Jylges Stimme war nicht viel mehr als ein Wispern, aber sie war dennoch so laut und gebieterisch, dass Agnete, Agatha, Merklin und Marthes den Kreis um Endres auflösten. "Beim Rudel der Sterne!", herrschte der Leitwolf sie an. "Was denkt ihr euch eigentlich? Ihr solltet euch wie erwachsene Wölfe benehmen, nicht wie ein Mäusehirn! Auch ich stelle euch jetzt die Frage: Was hat Endres euch getan?"
Die vier schwiegen. "Nun sprecht!", forderte sie Jylge ungeduldig auf. "Eben konntet ihr doch noch reden wie ein Wasserfall. Dass Endres und Benedictus die Regeln bei der Elchjagd gebrochen haben, war richtig. Sonst würde Gawin jetzt nicht mehr leben. Was hättet ihr denn an ihrer Stelle getan? Ihr hättet es einfach ignoriert und Gawin dem Elchbullen überlassen. Sicher sind Regeln da, um das Leben zu ordnen, aber auch, um sie manchmal zu brechen, wenn besondere Situationen es erfordern."
"Schön und gut, aber was ist mit dem Mensch, der heute Nacht hier war?", fragte Merklin. Er wollte noch immer nicht nachgeben. "Da muss ich dir Recht geben", sagte Jylge. Merklin schnaubte erfreut und warf Endres einen vernichtenden Blick zu. "Dass Endres den Menschen einfach so ins Lager geholt hat, das war nicht gut. Aber dass er ihn geholt hat, war gut. Er hätte es vorher mit mir absprechen müssen."
"Das sehe ich ja ein, aber es ist doch nichts passiert", meinte Endres. "Der Mensch kam von dem Menschenort nicht weit von hier. Die Menschen, die dort leben, sind nicht gefährlich. Sie wissen sehr viel und das wird Gawin das Leben gerettet haben. Ich wusste es, weil ich ihnen auf dem Weg hierher begegnet bin. Sie waren ganz anders als die Menschen, die mich gefangen hielten."
"Alles, was Endres bisher tat, hat in keinster Weise gegen irgendeine Regel verstoßen. Er hat es zum Wohle des Rudels getan", verkündete Jylge. Er musterte die vier Wölfe der Reihe nach. "Nun frage ich euch noch einmal: hat Endres euch persönlich etwas getan?" "Nein", spuckte Marthes aus. Die anderen drei Wölfe senkten verlegen die Köpfe. "Sollte so eine Situation noch einmal auftreten, werde ich mich gezwungen sehen, euch härter zu bestrafen. Ihr geht drei Tage und drei Nächte nicht auf Jagd, sondern versorgt die Welpen und Ältesten. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?" Agnete, Agatha, Merklin und Marthes nickten. Dann trotteten sie mit hängenden Schwänzen davon. Marthes warf Endres über die Schulter aber noch einen vernichtenden Blick zu und zog kurz die Lefzen nach oben.
"Danke, Jylge", sagte Endres zu dem Leitwolf. "Dir auch, Benedictus." "Kein Problem", erwiderte Benedictus. "Ich kann nicht verstehen, was die vier gegen dich haben", sagte Jylge verständnislos. "Halte dich in Zukunft am besten von ihnen fern. Obwohl ich mir diese Aktion beim besten Willen nicht erklären kann..."
***
"Mir ist heute Nacht etwas passiert", sagte Bruder Paulus am Morgen zu Endres, "das glaubst du nicht!" Endres half Bruder Paulus in der Apotheke Kräuter zu sortieren, für den Fall, dass jemand im Kampf gegen die Raubritter verletzt wurde. "Als ich gestern Abend im Garten saß, kam auf einmal ein Wolf", erzählte der Mönch.
"Ein Wolf?", wiederholte Endres ungläubig. Er hoffte, dass ihm Bruder Paulus das Erstaunte auch abnahm. Er wusste am besten, was letzte Nacht passiert war. "Das Tier hat mich aufgefordert mitzukommen", erzählte Bruder Paulus weiter. "Es hat mich in das Lager eines Wolfsrudels geführt, mitten im Wald. Da lag ein kranker Wolf. Er hat kaum noch geatmet, hatte eine schlimme Wunde und Fieber." "Konntest du ihm helfen?", wollte Endres wissen. Bruder Paulus nickte.
"Das konnte ich. Ich hoffe die Wölfe haben verstanden, was sie in Zukunft machen müssen. Wölfe sind sehr intelligente Tiere." "Was es nicht alles gibt", sagte Endres und schüttelte den Kopf. "Weißt du, was mich am meisten verwundert hat?", fragte Bruder Paulus. "Woher? Ich war ja nicht dabei", antwortete Endres und grinste. Die Antwort lautete: "Der Wolf, der mich geholt hat, hat mich stark an dich erinnert!"
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