39. Auf in die Fässer!
Nach mehr als einem halben Jahr kommt ein neues Kapitel :,) ich kann gar nicht sagen, wie leid es mir tut :(
Während wir hier im Kerker chillten, tat Bilbo genau das, was er in der Geschichte tun sollte. Er stibitzte den betrunkenen Elben die Schlüssel für die Kerker und befreite uns alle nacheinander aus unseren Zellen. Danach suchten wir gemeinsam einen Ausgang. Ich war heilfroh, dass Bilbo einen Plan hatte. Denn ich hatte leider den Orientierungssinn eines betrunkenen Eichhörnchen. Allein hätte ich mich in dem wunderschönen, aber architektonisch ziemlich verwirrenden Waldlandreich sicher verlaufen. Deshalb rannte ich einfach den anderen hinterher, so wie damals in der Schule, wenn es darum ging, das richtige Klassenzimmer zu finden. Irgendwann erreichten wir den Weinkeller, in dem zwar keine betrunkenen Eichhörnchen, dafür aber betrunkene Elben herumlagen.
„Das gibt es doch nicht! Wir sind im Keller!", stellte Kili treffend fest und Bofur fügte entrüstet hinzu: „Du solltest uns doch raus führen und nicht noch tiefer rein!"
Doch Bilbo ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und meinte nur: „Ich weiß, was ich tue." Er führte uns zu den leeren Fässern und befahl: „Los, alle in die Fässer, schnell!" Ich spürte sofort ein aufgeregtes Kribbeln im Bauch. Jetzt kam eines meiner Highlights auf dieser Reise: wir würden eine Raftingtour in Weinfässern machen!
Doch die Zwerge waren weniger begeistert.
„Du bist verrückt! Dann finden sie uns!", jammerte Dwalin. Nachdem Bilbo mit sachlichen Argumenten nicht weitergekommen war, griff er zur absoluten Notlösung – er sah Thorin eindringlich mit seinem ganz speziellen Bilbo-Blick an.
Der zögerte kurz und befahl dann: „Tut, was er sagt."
Sofort begannen wir alle, uns in die Fässer zu zwängen. Mein Herz machte einen kleinen Sprung, als Kili mich fragend ansah und auf sein Fass deutete. Ob ich die Raftingtour des Jahrtausends mit meinem Crush unternehmen wollte? Was für eine Frage! Grinsend stieg ich zu ihm ins Fass. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass auch Yara und Fili ein Fass teilten. Nur Anna hatte etwas Pech. Sie hockte mit Bombur zwei Fässer hinter mir und sah recht missmutig drein. Weil wir so gut befreundet waren, konnten wir anderen Fangirls uns ein Kichern natürlich nicht verkneifen, worauf sie uns den Mittelfinger zeigte.
Mein Herz klopfte wie verrückt. Nur noch ein paar Sekunden, dann würde Bilbo den Hebel betätigen und wir würden in den reißenden Bach stürzen!
„Tief Luft holen!", rief Bilbo, und da öffnete sich die Luke auch schon und wir krachten hinunter.
„Bei Merlins Barte!", kreischte ich, als wir mit einem lauten Platschten im Wasser landeten. Das war ja schon mal ein toller Einstieg in die Fahrt mit der Wildwasserbahn!
Das Fass setzte sich in Bewegung und am liebsten hätte ich gejubelt. Schließlich wurde hier gerade ein Kindheitstraum war. Zugegeben, auf die Orks und Elben, die uns demnächst beschießen würden, hätte ich gut verzichten können, aber egal.
Ich nahm mir vor, die Fahrt so lange es ging zu genießen. „Ich hoffe, du hast keine Angst vor Wasser!", rief Kili gegen das Tosen der Wellen an, als wir gemeinsam den Fluss hinabrasten. „Willst du mich beleidigen?", brüllte ich zurück und kreischte kurz auf, als uns eine Stromschnelle erwischte und wir knapp fünf Meter fliegend zurücklegten. Das war ja noch viel krasser, als ich es mir vorgestellt hatte! „Fürchtest du dich?", brüllte mein Mitfahrer, worauf ich allen Ernstes zu Kichern begann.
„Eigentlich finde ich es ganz lustig", erwiderte ich und lachte noch mehr, als wir durch eine ziemlich gewaltige Stromschnelle rasten und Kili einen Schwall Wasser schluckte.
Doch da tauchten auch die ersten Orks auf, und meine gute Laune verschwand sofort. „Achtung, Orks!", rief Kili und drückte runter, als ein Pfeil haarscharf an unserem Fass vorbeischoss. Ich war nun zwischen seinem Bein und dem Fassboden eingequetscht, und der Zwerg machte keine Anstalten, mich wieder nach oben zu lassen. „Nicht, dass du noch angeschossen wirst!", rief er und begann, die Orks abzuschießen. Schade. Dann würde ich Legolas gar nicht sehen, wie er gleich kommen und absolut elegant alle Viecher abknallen würde... Aber Kili hatte wohl den Zwang, mich unbedingt vor herumfliegenden Pfeilen zu schützen und so lag ich am Boden des Fasses und sah absolut nichts.
Scheiße, dabei musste ich die Zwerge, vor allem aber Kili, doch warnen! Meine Freundinnen und ich hatten uns schließlich geschworen, Kili vor seiner lebensgefährlichen Verletzung zu bewahren. Denn da Tauriel nun offensichtlich kein romantisches Interesse an ihm hatte, würde sie vielleicht nie in die Seestadt reisen, wer weiß. Und ob er die Verletzung ohne elbische Heilkünste überleben würde, war wirklich mehr als fraglich.
Aber wie gesagt, ich hatte keine Ahnung, was gerade um mich herum geschah. Alles was ich mitbekam war, dass wir mit einem Affenzahn des Fluss hinunterrasten, mehr hin und her geworfen wurden als in jeder Wildwasserbahn, die ich in meinem noch recht kurzen Leben gefahren war, und wir offensichtlich von Orks und Elben beschossen wurden, denn ab und an vernahm ich eindeutig das Zirren eines vorbeifliegenden Pfeils.
„Kili!", brüllte ich so laut es ging, „Ich muss dir etwas wichtiges sagen!"
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