Prolog:
,,Es ist soweit Blaustern!", hallte eine laute Stimme durch die noch frische Luft des frühen Morgens. ,,Ich komme sofort!" Die blaue Kätzin lief anmutig auf eine rauchfarbene zu, während das noch vom Morgen nasse Gras unter ihren Pfoten leicht kitzelte. Die andere, schwarze Katze verschwomm fast komplett mit der Dunkelheit und nur der Umriss ihres Körpers war zu erkennen. Mit einem leichten Zucken der Schwanzspitze deutete die sie auf einen See. Dieser war hellblau und glitzerte im noch leichten Schein der Sonne. Tausende von Wasserperlen hingen über der Oberfläche und dicke Nebelschwaden stiegen von ihm aus in die Luft. An einer besonders tiefen Stelle konnte man den Körper einer sandfarbenen Kätzin ausmachen. Sie lag in einem dunklen Bau am Boden, um sie herum ein flammenroter Kater und eine schildpattfarbene Kätzin. Durch den Eingang des Baues waren die dunklen Brombeerranken des Donnerclanlagers nur schwer vom Rest der Lichtung auszumachen. Doch umso deutlicher erschien dafür der Hochstein.
Die gezackte Spitze ragte hoch in die Luft und seine Silhouette war leicht im fahlen Licht der Sonne zu erkennen.
Plötzlich ließ eine Welle der Schmerzen die am Boden liegende Katze erzittern. Mit einem lauten Schrei jaulte sie alle ihre Schmerzen in den Morgen hinaus. ,,Bitte Lavendelblüte, kannst du ihr nicht helfen? Ich kann nicht zusehen wie sie leidet!", sprach der Kater verzweifelt, die Kätzin schien seine Gefährtin zu sein. ,,Es tut mir Leid Flammenmeer, wir können ihr nicht mehr helfen als ich es sowieso schon tue. Ich mach alles was in meiner Macht steht um ihre Schmerzen zu lindern, aber den Rest muss sie alleine schaffen!" Mitfühlend sah sie zu dem Kater, ihre Augen funkelten ihn kurz ermutigend an bevor sie sich wieder ihren Pflichten widmen musste. Wieder erfasste der Schmerz die Kätzin aufs Neue. Doch zwischen schmerzvoll, zusammen gepressten Zähnen antwortete sie ihm auch noch.
,,Lavendelblüte hat Recht! Ich werde das schon schaffen! Es ist schließlich nur die Geburt unserer Jungen." Ihre Augen blitzten voller Vorfreude auf, als sie das sagte. Sie versuchte zuversichtlich zu sein und sah ihren Gefährten dabei stolz an. ,,Wir werden auch dieses Hindernis gemeinsam überwinden, denn nur zusammen sind wir stark!" Der Kater leckte ihr kurz liebevoll über den Kopf, doch ein schriller Schmerzensschrei hielt ihn davon ab weiter zu machen.
,,Das erste Junge kommt!", rief dann auch die Heilerin. Und tatsächlich, nach ein paar Augenblicken kam ein kleines, nasses, braunes Bündel zum Vorschein. Die graue Heilerin leckte das Junge kurz trocken und biss die Fruchtblase auf. ,,Es ist gesund...", hauchte sie glücklich, denn es folgte sofort dem Geruch der Milch und krabbelte an den Bauch der Mutter. Es maunzte kläglich und trat sie vorsichtig in den Bauch, während es von der Muttermilch trank.
,,Es ist ein Kater! Herzlichen Glückwunsch zu eurem kleinen Sohn!" Mit deutlich erkennbarer Liebe in den Augen schaute die Königin auf ihn und leckte ihm nocheinmal über den Kopf. Dann heulte sie noch einmal laut auf, während ihr Körper sich verkrampfte.
Wimmernd presste sie sich an Flammenmeer und suchte seinen Blick. Doch dieser war zu beschäftigt nach ihrem neugeborenen Sohn zu gucken, um das zu bemerken. Mit einem leicht gekränkten Blick wendete sie sich von ihm ab. "Alles ist gut Samtherz, das wird das letzte Junge sein...", miaute Lavendelblüte, welche ihren traurigen Blick bemerkt hatte und versuchte sie auf zu muntern.
Dankbar schaute Samtherz sie an und nach einer Zeit die ewig lang schien, lag das zweite, kleine Etwas auch schon auf der Erde. Es war hellgrau und hatte einen leichten Silberstich im Fell. Auch dieses Junge machte sofort einen sehr kräftigen Einblick und die schildpattfarbene Katze leckte auch ihm kurz über den Kopf. Doch die sandfarbene schob sie sanft zur Seite. ,,Wenn es dich nicht stört, würde ich das gerne selber tun, doch ich danke dir trotzdem für deine unterstützende Hilfe.", miaute sie leicht verlegen und die Heilerin trat verständnisvoll zur Seite.
Mit leichten Zungenstrichen fuhr die Königin dem Jungen über den Kopf, während Flammenmeer das selbe bei dem braunen Kater machte. Als es draußen heller wurde und sich der Anfang des Morgens mit hellen Sonnenstrahlen ankündigte, fing Flammenmeer wieder erst an zu sprechen. ,,Was für ein Geschlecht hat eigentlich dieses Junge?", mit seinem Schwanz zeigte er auf das Graue und sah die Heilerin fragend an.
,,Das habe ich euch doch schon gesagt." Verwirrt schauten die Eltern sie dabei an. ,,Ich habe euch doch gesagt, dass sie sehr kräftig ist. Also ist es eine Kätzin!", lachte sie.
Beleidigt schaute Flammenmeer sie von der Seite an und kniff sie leicht in die Schulter. ,,Du willst also sagen, dass ich als männliches Junges schwach war?", fragte er ungläubig und schaute sich dabei gründlich im Bau um bis sein Blick auf Lavendelblüte fiel.
,,So vorlaut und frech wie eh und jeh!", schnaubte jetzt auch Samtherz und sah sie mit einem leichten, freundlichen Funkeln in den Augen an. Die Heilerin tat als wäre sie beleidigt, doch ein belustigtes Blitzen ihrer Augen verriet sie.
Liebevoll schaute der Vater der neugeborenen Jungen auf seine Gefährtin und seine Kinder nieder. Die Augen der frischgebackenen Mutter glänzten so freudig wie immer und es war kein Schmerz mehr in ihnen zu sehen. Auch in Flammenmeer's Augen herrschte nicht mehr die Verzweiflung wegen Samtherz, sondern einfach nur noch Stolz, Liebe und Erleichterung dass die Jungen gesund auf die Welt kamen.
,,Es ist nun an der Zeit, dass ihr euch Namen für sie überlegt.", sagte da plötzlich die Heilerin.
Auch die beiden Sternenclan Katzen die im hohen Gras saßen, sahen jetzt gespannt durch das Bild des Sees auf die Eltern. Ordentlich hatten sie den Schwanz neben ihre schlanken Körper gelegt und auf der Lichtung war Stille und sonst nur das Gezwitscher der singfreudigen Vögel an diesem Morgen auszumachen.
,,Der braune Kater wird Braunjunges heißen, wegen seiner Fellfarbe.", entschloss die Mutter verlegen. Als ihr Gefährte glücklich nickte setzte sie sich wieder entspannt hin. ,,Die Kätzin wird Sturmjunges heißen.", entschied Flammenmeer dann zuversichtlich.
Als die blaue Katze die Worte von dem roten Kater hörte, zuckte sie kurz zurück. Dann wandte sie sich von dem See ab und sah die rauchfarbene Kätzin fragend an. ,,Dies ist also das Junge, das die Waldclans vor dem Untergang retten soll? Das sie von ihrem grausamen Schicksal befreien soll?" ,,Das ist das Junge Blaustern. So lautet jedenfalls die Prophezeiung. Was hast du denn erwartet?" ,,Ich weiß es nicht... Doch noch sieht sie so unschuldig und zerbrechlich aus, muten wir ihr wirklich nicht zu viel zu?" ,,Ich weiß es nicht aber wir müssen auf die Worte unserer Kriegerahnen vertrauen: Wenn der Sturm, das Licht der Welt erblickt, gibt es neue Hoffnung. Die Clans werden sich zerstreiten! Und nur sie, kann sie dabei aufhalten. Denn sie hat die Gabe in die Vergangenheit zu schauen!" Auch die blau schimmernde Kätzin erinnerte sich jetzt wieder an die Prophezeiung.
Noch ein letztes Mal schauten die beiden Katzen traurig auf das mittlerweile verschwommene Bild der jungen Familie herunter.
,,Machs Gut kleine Sturmjunges...",schnurrte Blaustern dann noch. Doch sie war so leise, dass nicht einmal die Kätzin neben ihr, sie verstand.
~ 1180 Wörter
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Was haltet ihr bis jetzt von der Geschichte? Ich will ehrliche Meinungen!
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