54


Irgendwann war Kati dann wohl in Iirons Armen eingeschlafen, denn er hatte sich mit ihr auf das Felllager gelegt und lag nun auch direkt vor ihr, als sie erwachte.
Ihre Nase stieß sogar beinahe gegen seine bloße Brust und sie spürte seinen Arm unter ihrem Kopf und seine Hand auf ihren Rücken. Er hatte sich also auch mal wieder als ihr Kissen betätigt und sie warm gehalten.
Ach, dieser so liebe und gute Drachenboy ...

Es rührte sie sehr.
Zögernd hob sie also ihre Hand und legte sie, die Finger ausbreitend, über sein Herz. Es schlug ruhig und gleichmäßig, so wie auch sein Atem nun ging.
Was war das doch für ein Wunder.
Auch, dass er sie überhaupt leiden mochte.
Ja...

Irgendwie kam ihr der Gedanke von gestern wieder in den Sinn und ihre irgendwie auch anmaßende Annahme das Iiron nun sicher glücklicher sein musste, da sie nun hier war und ihn besser verstand als die anderen von Clan. Also die hier Einheimischen.
Vielleicht war das aber so auch wieder nicht richtig oder sogar narzisstisch-falsch von ihr gedacht, überlegte sie nun doch noch mal stirnrunzelnd weiter und erinnerte sich wieder an eine Diskussion zwischen ihren Eltern über den Chef ihrer Mutter und seine ständigen Anforderungen an sie.
Ich lebe nicht nur auf dieser Welt um meinem Boss zu gehören und ihm als hörige Sklavin zu dienen, wann und wie auch immer er es will, Jan! Also nein, mein Handy bleibt auch weiterhin am Wochenende aus und du gibst auch ja nicht noch mal unsere neue Telefonnummer an Kollegen raus, wenn jemand von der Arbeit dich anruft. Ich habe auch ein Recht auf Freizeit und sogar ein Narzisst wie mein Chef, der nur an sich selbst denkt und natürlich auch nur an das was er jetzt sofort von mir braucht, will und unbedingt haben muss, wird das nun akzeptieren oder ich kündige.
Denn Meine Arbeitszeit gehört ihm, meine Freizeit aber mir und meiner Familie. Oder möchtest du mich lieber gar nicht mehr sehen? Möchtest du dich zukünftig alleine um Kati kümmern? Und soll sich nun wieder nurmehr alles allein um meinen Chef drehen?
Habe ich nicht schon genug durch mit den Magentabletten und der Hölle der Kollegen, weil ich nie nein gesagt habe und immer sofort blind springen musste, wenn er rief?
Es wurde ja auch noch nicht mal honoriert. Als ich mich beschwere hieß es nur das sei meine Entscheidung gewesen das so zu tun.
Also entscheide ich es nun anders... besser! Mein Handy bleibt aus oder ich kaufe mir ein zweites - nur für privat.
Ich habe schließlich auch ein Recht darauf mein eigenes Leben zu führen und meine Vorstellungen davon umzusetzen. Und genau das tu ich nun auch.
Egal ob es meinem Chef nun sauer macht oder nicht...

Kati seufzte leise auf.
Das hier war doch in gewisser Weise ähnlich gestrickt, oder?
Sie selbst war gerade so unheimlich irre in ihrer eigenen Not gefangen und darüber nun wohl  ziemlich egoistisch geworden, oder?
Sie forderte nun Iirons gesamte Zeit und auch all seine Aufmerksamkeit für sich selbst ein und gab ihm dafür aber kaum etwas zurück.
Noch nicht mal ein Lob oder Anerkennung... oder ... gar Zuwendung.
Gestern Abend ja auch nicht.
Sie hatte auf der einen Seite des Feuers gesessen und er auf der anderen Seite, bis er gesehen hatte, dass sie zum umfallen müde war.
Da erst war er zu ihr gekommen und hatte sie ganz vorsichtig darum gebeten, sie halten zu dürfen.
Hatte sie darum gebeten seine Nähe zuzulassen. Also befürchtete er doch im Grunde, dass sie ihn, als auch seine Anwesenheit eigentlich gar nicht wirklich wollte, oder?
Weil die Eingeborenen Frauen ihr solche Angst vor dem Sex mit einem Dragorn gemacht hatten. Wegen Verbrennungen an den Beinen und am Bauch.
Aber, Iiron war beim ersten Mal doch auch nicht so heiß gewesen. Also sollte sie es nun denn nicht wenigstens einfach mal mit ihm versuchen?
Das erste Mal war schließlich auch ziemlich gut gewesen. Er hatte sehr auf sie geachtet. So viel besser, als die Mädchen es im Sportunterricht in der Mädchenumkleide von ihren ersten Malen erzählt hatten, wie ihre Freunde das für sie gestaltet hatten, oder auch nicht. Das meiste waren Irgendwelche hastigen Begegnungen, entweder in ihren Zimmern zu Hause, oder draußen im Wald, oder sogar auf der Schultoilette, während des Unterrichts...
Immer in der Angst, plötzlich überrascht oder erwischt zu werden.

Nein... so hatte sie sich das ganz gewiss nicht vorgestellt, und sich deswegen auch von den Jungs weitestgehend ferngehalten, die sie auf solche billigen Treffen einluden, um das Problem ihrer Jungfräulichkeit endlich mal aus dem Weg zu schaffen. Denn sie war ja hübsch und auch beliebt genug, um sich was mit ihr vorzustellen. Aber nun mal leider keine Féme-Fatal.
Tja...
Wenn sie nur nicht so schüchtern wäre.
Oder eher vorsichtig?
Ja, vorsichtig traf es wohl eher.
Oh Mann...

Aber nun wollte sie es dann doch einmal versuchen... und Iiron zumindest damit andeuten, dass sie ihm vertraute und er ihr auch wichtig war. Nicht nur als Beschützer und Begleiter, weil ständig treu und aufmerksam auf ihrer Seite stehend.
Ihres, ihr, ich... meins, mein Eigentum und habsüchtige Besitzgier!
Nein!
Schluss damit.

Langsam streichelte sie mit ihren Fingerspitzen über die glatte weiche Haut seiner Brust hinab und atmet dabei möglichst ruhig weiter, auch wenn ihr eigener Herzschlag nun gehörig anzog.
Was, wenn sie sich hier gerade jetzt voll lächerlich machte?
Einfach so einen Drachen zu verführen, der ja eigentlich gerade auch noch schlief.
Wow...
Extrem spannend. 
Aber ebenso auch einschüchternd.

Sie strich weiter an ihm hinab, bis zu seinem flachen Bauch...
Da umschloss seine Hand plötzlich die ihre und sie blickte erschrocken zu seinem Gesicht auf.
Seine Augen waren dunkel und er war hellwach.
Ach du...

„Möchtest du mit mir spielen?", fragte er sie leise und sie schluckte kurz hart, bevor sie schließlich all ihren Mut zusammen nahm und nickte.
Er lächelte nicht, und da war auch nichts sanftes an ihm ... jetzt gerade.
Ihr kam es so vor als würde sie eine scharfe Handgranante halten.
„A...aber nur ... wenn ... du das auch so willst.", flüsterte sie also leise, heiser und nun mit fast schon fliegendem Atem.
Er blinzelte kurz und neigte leicht den Kopf, hob schließlich die Brauen.
„Du... fragst mich?", war er sie erstaunt.
Sie nickte hastig. „Es gehören immer zwei in eine Beziehung. Und beider Leute Meinung gilt.
Ich... Ich meine... ich will dir vertrauen lernen. Auch außerhalb des Quellwassers.
Denn... die Stammesfrauen haben gesagt ihre
Dragorn verbrennen sie immer leicht... wenn sie ... Sex haben. Aber du hast mich nicht verbrannt, wie sie es sagten. Also dachte ich... Ich dachte..."
Der Mut verließ sie so schnell wie er über sie gekommen war und sie setzte sich nur hastig durchatmend auf... wollte auch ihre Hand rasch wieder unter seiner herausziehen, doch das ließ er nicht zu.
Nein.
Er setzte sich nun ebenfalls auf und sein eben noch so harter Blick wurde weich und sanft und wieder ganz Iiron.

„Verzeih mir. Ich habe dich verunsichert und dein Verhalten missdeutet, Kati.
Du meinst, du willst ein gemeinsames Spiel - mit mir", sagte er leise und seltsam erleichtert klingend.
Doch das verwirrte sie nun wieder.
„Ähm... ja?! Was ... dachtest du denn?"
Er lächelte nur kläglich und schüttelte den Kopf.

„Das ist wieder so eine Sitte hier. Um den Sanftmut eines Dragorn zu testen, reizen in die Frauen hin und wieder. Vor allem die jungen Frauen, die neugierig sind, ohne aber Erwiderung zu wünschen."

Kati blieb nun doch mal glatt der Mund offen stehen
„Äh... ich... WAS?", fuhr sie schließlich auf.
„Du meinst also die Tussis hier reizen euch auf und ihr müsst still halten, sie machen lassen und dürft nicht ... nicht...?"
„Ein Geduldsspiel ebenso wie ein Reiz-Reaktionstest. Es soll unsere wilde Seite im Zaum halten...", erklärte er ihr nüchtern und Kati schnaubte nur wieder geschockt auf.
„Also durften sie dich immerzu anfassen wie und wo sie wollen und du musstest das ertragen und dulden, ohne reagieren zu dürfen...?", fragte die ihn entsetzt und er nickte ruhig.
Oh... ohhhhhh!!!

„Das ist ... ist Missbrauch! Bei uns ist das Missbrauch und absolut streng verboten. Steht sogar unter Strafe.", schüttelte sie nur wieder empört den Kopf, bevor sie nun absolut ernsthaft blickend mit beiden Händen sein Gesicht umfasste und ihn eindringlich ansah.
„Hör mir jetzt gut zu ja? Du darfst immer nein sagen! Bei jedem! Auch bei mir!
Wenn du das hier nicht willst, dann sag es mir und ich bin nicht verletzt oder böse. Es ist okay...
Sowieso hab ich dich in den letzten Tagen zu viel viel gefordert. Du warst die meiste Zeit über in Menschengestalt, dabei bist du ein Drache. Also wenn du dich nun dringend mal verwandeln möchtest, oder wegfliegen, was jagen gehen, was weiß ich..., was du halt so gerne machst, dann mach!
Ich will dich nicht an mich ketten. Das ist nämlich total narzisstisch, und ich bin kein Narzisst. Meine Mutter hat mich nicht so erzogen.
Sie ist früher auch oft ausgenutzt worden, auf ihrer Arbeit. Also hat sie mir beigebracht, dass ich nie etwas tun sollte, das gegen meine tiefste Überzeugung, meine absolute Abneigung , oder auch nur über meinen Widerwillen geht.
Wenn also jemals wieder jemand so mit dir spielen möchte, nur um dich aufzureizen und dann stehen zu lassen, und du willst das so gar nicht, dann sagst du einfach nein und schickst denjenigen zu mir, der das von dir verlangt hat. - Denen werde ich was erzählen.", schnaubte sie nun ehrlich erbost und ballte die Hände zu harten Fäusten. Und nun lächelte er doch wieder sein allerliebstes Iiron-Warmer-Blick-Lächeln.

Wow!

Plötzlich lag sie dann auch wieder mit dem Rücken auf den Fellen und er beugte sich über sie.

Er hatte sie beide blitzschnell bewegt und seine Augen funkelten nun fast schon belustigt oder nein, schön und freundlich im hellen Licht, das heute aber aus dem hinteren Teil der Höhle hereinschien.
Oh-ha...
Das hatte sie ja bis jetzt ja noch gar nicht bemerkt.
Doch noch eher ihre Aufmerksamkeit abdriften konnte, drehte er ihr Gesicht wieder zu sich um und hob die Brauen.

„Nicht wegsehen, das ist jetzt wichtig, meine Kati! Meldest du gerade vielleicht Ausschließlichkeit bei mir an, meine Schöne?
... Wirklich? - Und ... gilt das denn auch für dich, meine Gefährtin?", fragte er sie nun auf einmal ganz sanft schnurrend und streichelte zugleich über ihre Wange und den Hals hinab, löste zugleich auch schon langsam die seitliche Schnürrung an ihrem Wildlederkleid, zog es leicht auseinander und legte dann ebenso wie sie es gerade getan hatte seine ausgebreitete Hand auf die Brust über ihrem Herz, das nun wie wild darinnen herumtrommelte, derweil sie atemlos zu ihm aufblickte.

„Ich... wie...? Was..???", konnte sie nur noch stammeln, derweil er sich nun ganz nahe über sie beugte, bis sein Mund nun fast schon ihre Lippen berührte.
Oh... sein Atem strich über ihr Gesicht, die Wange und auch den Mund... so nahe. Fast schon küsste er sie.

„Ich fragte dich, meine Gefährtin... meldest du ein ausschließliches Recht an mir an, dass es allen anderen Stammesfrauen untersagt mit mir zu spielen oder mich mit körperlicher Zuwendung zu reizen?", fragte er sie nun fast schon raunend.
Und sie blinzelte erneut verblüfft zu ihm auf, bevor sie dann aber doch mal böse wurde ihn zurückschob und heftig nickte.
„Aber so was von! Das habe ich bereits getan, als ich zustimmte deine Gefährtin zu werden, Iiron. Das ist immer so... also bei uns in meiner letzten Welt. Wir leben monogam oder wir trennen uns.
Ich habe nicht die Absicht und will auch niemals mit einem anderen Dragorn oder Menschen spielen, solange du mein Gefährte bist! Und das werde ich auch nicht! Doch wenn du das nun anders willst oder denkst auch noch andere Frauen zu brauchen ..."
Sie wollte sich schon unter ihm hervor winden, doch er griff ihr rasch ins Haar, hielt sie an der Schulter gefasst unten und schüttelte energisch den Kopf.
„Nein, nein, meine wunderschöne Kati, Schon gut! Ich bin ebenfalls gerne ausschließlich der deine!", lächelte er nun breit und erstaunt und ... Ja... irgendwie und...

—————//——————//——————//—————

Das ist, finde ich, ein wichtiges Thema.
Was meint ihr?
Team Zuneigung teilen oder Team monogam?

LG
Bea

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top