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Ja...
Sie litt nun wohl ganz eindeutig unter Paranoia oder so, dachte sie gleich noch mehrmals an diesem Tag.
Sie war mit Jacci mitgegangen, hatte sich die Klausen im Dorf angesehen, sich zeigen lassen wie Lisamma lebte oder Elikatel, der hier im Ort der Anführer war, dann war sie aber schnell wieder zurück zum Strand gelaufen, um nach Iiron zu sehen. Doch der schien gerade recht gut zu tun zu haben, und lauschte zudem einem der älteren Dragorn, der die jüngeren Helfer anwies die wirklich extrem langen und dicken Pfähle, auf denen die Klausen hier standen, viele Meter tief in den Boden hinein zu rammen.
Das mit zu erleben war schon eine Sache für sich
Das Meer konnte diese Klausen so schnell also gar nicht wegspülen, denn die Drachen arbeitenden mit draufspringen ähnlich wie große Hämmer die auf Nägel klopften zusammen.
Wow...
Jacci musste indes auch noch weiter eine Menge Geduld aufbringen, um sie schließlich wieder von dort weg zu locken, hin zu der grössten Klause im Ort, einem großen Versammlungshaus wo nur menschliche Mädchen und junge Frauen bereits ungeduldig auf sie warteten und sogleich begeistert willkommen hießen.
Hier gab es dann auch das Essen und viele Fragen die sie aber eher ausweichend beantwortete... wie der Himmel gewesen war, wie sie gestorben war, ob sie überhaupt gestorben war, ob sie die Götter und Ahnen selbst gesehen und ihre Botschaften an sie mitbekommen hätte... ob sie die Farbe ihrer Augen so gezaubert hätte, wie auch Iiron.
Er hatte angeblich Menschenaugen, befanden sie.
Und sie dagegen hätte Dragornaugen. Ja... darüber philosophierten sie hier eine ganze Weile.
Derweil reichten sie ihr aber kleine Schalen mit gebratenem Fisch, gebackenem Obst und Gemüse und gaben ihr noch dazu glatte Essstäbchen, die sie hier wohl als Bestecke benutzten. Zum Glück war sie zuhause gerne mit ihren Eltern chinesisch Essen gegangen. Also bereitete ihr das weniger Mühe, auch wenn es vorerst etwas ungewohnt war.
Die Mädchen plauderten derweil über die hiesigen Stammeskrieger und Mächtigen oder witzigen Dragorn, seufzten, weil der helle Dragon, über den immer alle so viel schlechtes erzählt hatten in Wahrheit so unfassbar gut aussah und doch nun schon vergeben.
Sie neckten sie mit Fragen zu seiner körperlichen „Ausstattung" wie auch wollten sie wissen was genau Iiron ihr als seine Werbegabe dargereicht hatte, dass sie ihn so schnell nach ihrer Ankunft bereits erwählte.
Sie zögerte die ganze Zeit über, sich zu sehr zu äußern. Vielleicht wurde sie hier gerade ja auch nur gründlich ausgehorchte, um erneut einen Fehler an Iiron zu finden.
Doch sie erzählte ihnen schließlich von der schönen Hütte, den weichen Fellen auf dem Bett und Iirons ständige Sorge um sie, ohne dabei aufdringlich zu werden.
Er war immer bei ihr gewesen wenn sie ihn gebraucht hatte...
Nun, das verstanden die jungen Frauen nun aber nicht und es hangelte nach einer kurzen Pause weitere Fragen wozu sie ihn denn gebraucht hatte, warum sie überhaupt um eine sofortige Aufnahme im Nordstamm ersucht hatten, und und und...
Kati aber schwieg dann lieber doch erst mal. Schließlich wollte sie hier niemanden verleumden oder übel Nachreden. Sie hatte schließlich gesehen wie schnell Aisamma aus dem Stamm geworfen worden war.
Also senkte sie nur verlegen den Kopf und aß noch etwas von dem zugegeben köstlichen Essen, bevor sie sich doch wieder, von innerer Unruhe überwältigt, zurück zum Strand begab, um wieder nach ihrem Gefährten zu sehen.
Hoffentlich waren sie hier netter zu ihm.
Ja, hoffentlich.
Die Frauen und Mädchen waren diesmal alle mitgekommen und unterhielten sich am Strand auf weichen Matten sitzend und Handarbeiten machend über die kräftigen Muskeln ihrer Dragorn, die sie auch tatsächlich hörten und geschmeichelt herüber grinsten.
Die Atmosphäre war generell viel lockerer, als im anderen Stamm und so ließen die jüngeren Mädchen und Frauen nun auch bald schon über Iirons Vorzüge aus, besonders sein helles Haar und Haut und die unglaublich blauen Augen. Ja, die bewunderten sie sehr.
Tja...
Was sollte sie nun dazu sagen?
- Pfoten weg, - meins?
Das war wohl doch ein wenig übertrieben dachte sie bei sich und sah mit gemischten Gefühlen dabei zu wie Iirons auch hier nur wieder Wände aus Stangen anband, hielt, knotete... Stangen herbei schleppte und ernst bleibend seine Arbeit tat.
Er war dabei viel schneller als die anderen die ihn manchmal nur kopfschüttelnd betrachteten, aber dann zu ihr hinblickten und gutmütig grinsten.
Als ob das irgendwas zu bedeuten hätte...
Wenn ja, wusste sie nicht was.
Jacci stieß sie schließlich wieder an.
„Möchtest du mit uns ins Wasser, Kati? Die Sonne steht am höchsten und das trocknet uns Menschen hier sehr schnell aus und rötet die Haut. Aber das Wasser hat heilende Wirkung. Wenn du täglich darin badest wirst du nicht rot und leidest auch nicht. Außerdem können die Dragorn und Krieger nun sicher auch mal eine Pause und Abkühlung gebrauchen. - Denkst du nicht?", fragte sie sie unbefangen und Kati nickte lediglich kurz.
Jacci lächelte prompt.
„Dann geh zu deinem Gefährten und nimm ihn mit ins Wasser! So wie er gerade aussieht, wird er seine Arbeit nicht ohne guten Grund unterbrechen.", forderte das junge Mädchen sie nun drängend lächelnd auf und Kati ging erneut verlegen, um Iiron zu holen, der auch sofort mit der Arbeit aufhörte, als die ersten einladenden Rufe an die Dragorn gerichtet erklangen.
Beide sahen sie noch Stirnrunzelnd zu wie die Helfer, egal ob man Menschen oder Dragorn. grinsend den lustig aufkreischenden Mädchen ins Wasser folgten,... schon spritzten sie sich gegenseitig nass und lachten und tobten in den Wellen herum.
Oh... hm... ja... nein.
Kati blieb neben Iiron stehen der kurz zu ihr herunterblickte.
„Du wirst langsam rot im Gesicht, die Sonne ist zu stark für deine bleiche Haut!", meinte er besorgt und streckte eine Hand nach ihrer Wange aus.
„Deshalb gehen sie hier ja nun auch schwimmen. Das Wasser heilt die Verbrennungen durch die Sonne, hat Jacci gerade gesagt. Möchtest du ... mit mir ins Wasser kommen?", fragte sie ihn höchst verlegen.
Er nickte sofort auf und zog auch sie rasch an der Hand mit sich zum Strand hinunter.
„Natürlich. Gehen wir!", lächelte er beruhigend auf sie herab und zog dann kaum an der Wasserkante angekommen seinen Lendenschurz aus.
Oh-Oh...
Nacktbaden mal wieder.
Ja, auch die Mädchen badeten hier alle nackt. So wie vormals schon im Teich ... im Regenwald.
Also fasst sie sich nun ebenfalls wieder ein Herz und schlüpfte zumindest aus dem Hemdkleid heraus. Zog auch ihre langen Haare aus dem Stoff heraus um sie dann rasch über ihrer Brust zu drapieren und blickte dann erst wieder unsicher auf.
Iiron hielt nun aus irgendeinem Grund seinen Kopf abgewandt und tief gesenkt, doch seine Miene war nun grimmig.
Hu?
Alle Dragon und Mädchen hatten mit dem Spielen aufgehört und zumindest die Dragorn blickten nun sichtlich begehrlich zu ihr hin.
Ja, ne, klar...
Sofort hob Kati das Hemd wieder auf und zog es sich rasch wieder über.
Was nun allerdings Iiron wieder irritierte.
„Kati..!?"
„Ich glaube ich lasse das lieber mal an.", murmelte sie nun doch unangenehm berührt.
Ja, schon richtig zittrig fühlend.
Da ergriff Iiron allerdings ihre Hand und drückte sie sanft.
„Du musst dich wirklich nicht fürchten. Die Blicke der Männlichen Dragorn und Stammeskrieger sollen dich vielmehr ehren und dir zudem auch beweisen wie begehrenswert du bist, Kati. Du kannst dich also ruhig ganz entkleiden. Es passiert nichts.", sprach er weiter so leise zu ihr.
„Sagst du...", meinte sie aber nun trotzig wispernd.
„Vertraue mir! Wenn du schon nicht Lisamma oder Jacci vertrauen willst...", begann er wieder, da sah sie ihn nun zum ersten Mal richtig böse an.
„Das hier hat absolut nichts mit Vertrauen zu tun, Iiron!", herrschte sie ihn nun fast schon an und zupfte an ihrem eigenen Hemd. „In meiner alten Welt, also woher ich stamme, ist es äußerst ungehörig, jemanden so anzustarren. Und es ist da eigentlich auch ungehörig, in der Öffentlichkeit komplett unbekleidet zu baden.
Das machen bei uns nur sehr wenige Leute so und es gilt als... unfein. Also nicht gut.
Bei uns zu Hause gehen tatsächlich auch nur solche Männer nackt baden, die pervers oder Nudisten oder auf der Jagd sind ... und ganz eindeutig was von irgendwelchen Frauen oder Mädchen wollen.
Also dass sie sich ... paaren wollen...!
Aber ich gehöre ja nun schon dir. Warum müssen Sie mich also alle so anstarren? Das verstehe ich nicht und es macht mir auch Angst...", erklärte sie ihm zuletzt nur wieder leise.
„Die musst du aber nicht haben, Himmelskind.", sagte da auf einmal Elikatel hinter ihr und grinste sie freundlich an, als sie sich prompt erschrocken zu ihm umdrehte.
„Unsere Sitten mögen sich jetzt noch sehr von deinen bisher gewohnten unterscheiden, aber die hiesigen Dragorn sind alle sehr ehrenhaft.
Und nun kommt ins Wasser ihr beiden, lindere den Brand auf deiner Haut, Helles Himmelskind!", ging er schlicht an ihr vorbei und grinste dann aber wieder so breit wie ein Honigkuchenpferd, bevor er sich ebenfalls mit einem weiten Sprung in die Wellen hinein stürzte.
Ja, ... nein!
Für die Drachen war das natürlich so leicht, sogar für Iiron, aber für sie nun mal nicht. Also ignorierte sie nun seine Hand, die wieder nach ihrem Hemd Tasten wollte um Ihr beim ausziehen zu helfen und ging nun lieber voll bekleidet ins Wasser hinein.
Sie war eine gute Schwimmerin, und würde außerdem darauf achten, nur bei höherem Wellengang den Boden unter den Füßen zu verlieren, nichts weiter.
Auch auf Strömungen musste sie natürlich achten... das hier war immerhin das Meer...
Doch kaum war sie in tieferes Wasser das ihr bis zum Bauch Ging gewatet, als sich auch schon ein Schwall Wasser über ihren Rücken und Kopf ergoss...
„Woah..."
Iiron stand unschuldig lächelnd hinter ihr und versuchte eine ernsthafte Miene aufzusetzen.
Na gut. Er wollte also auch spielen?
Sie schob das Wasser mit beiden Hängen eine spritzende Welle formend heftig zu ihm zurück dich er wich ihr blitzschnell aus. Tauchte unter war auf einmal weg...
Hu?!
Und auch die anderen Dragorn begannen nun wieder fröhlich lachend mit den Mädchen und Frauen zu spielen.
Da schlossen sich plötzlich Iirons Arme um sie herum, und sie zuckte erschrocken zusammen.
Er war von hinten herangekommen. Und sie hatte es noch nicht einmal gemerkt.
„Hab ich dich!", sagte er leise an ihrem Ohr.
Aber als sie nun unwillkürlich Kopf zu ihm umwandte trafen sich auf einmal ihrer beider Lippen.
Er hatte sich zu ihr hinab gebeugt derweil sie zu ihm aufgeblickt hatte.
Es war wie ein elektrischer Schlag, der sie nun beide durchfuhr...
Doch zugleich war es auch seltsam beruhigend, warm und schön...
Ja...
Kati blickte in seine unfassbar tollen Augen hinauf und war nur noch dankbar für diesen einen Moment. Wie auch dankbar dafür, dass es Iiron nun in ihrem Leben gab...
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