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Er zog seine Hand schließlich von ihr zurück und nickte ernsthaft. „Du sprichst immer nur die Wahrheit zu mir. Schon von Anfang an hast du mir dein Vertrauen geschenkt oder versuchst es zumindest so zu tun. Das hatte ich ehrlich nicht erwartet. Aber es freut mich, dass du zu mir gehören möchtest und mich für mehr Wert erachtest, als alle anderen Dragorn und Stammesjäger zusammengenommen.
Das ist eine hohe Ehrung für mich und eine gute Grundlage für uns beide. Darauf lässt sich aufbauen.", befand er und Kati blinzelte völlig verdutzt zu ihm auf, derweil ihr Herzwira sind in ihrer Brust herum trommelte.
Warum hatte sie nun gerade schon wieder das selbe gesagt was sie zuvor schon gesagt hatte?
- Hu? War sie verrückt, oder hatte Iiron da irgendetwas mit ihr gezaubert?
„Iiron... hast du ... gerade etwas getan? Hast du mich geprüft ... oder so? Ich wollte das eigentlich nicht noch mal sagen, schließlich ist das doppelt gemoppelt...", schüttelte sie verwirrt den Kopf. Doch sie bemerkte natürlich sofort, das Iiron sie nun nicht verstand.
Doppelt gemoppelt kannte er nicht. War jetzt aber auch egal. Sie hatte immer noch dasselbe Problem, und trotzdem war ihr gerade seltsam zumute. Ihr Mund hatte sich von ganz allein geöffnet und sie hatte gesprochen, ohne darüber nachzudenken.
Hatte einfach nur auf Iirons Fragen geantwortet. Schon wieder die selben Fragen wie zuvor.
Vertraust du mir?
Hast du Angst vor mir?
Fühlst du dich gedrängt und genötigt?
Sowas fragte er ja immer.
Eigentlich müsste sie jetzt doch mal ärgerlich werden, oder? Denn warum frage er das nun immer wieder? Und warum dachte er Sex sei hier gerade eine Sache des Vertrauens?
Die anderen Frauen hatten sie doch vorhin noch explizit vor den Drachen gewarnt, und er wusste es ja auch selbst noch nicht, ob er sie ohne Wasser verbrennen würde, also, warum nahm er ihre Bedenken denn nun nicht ernst?
Oder tat er es doch, weil er sie ja jetzt nicht mehr anrührte und nur erneut aufstand und wegging?
Oh, das alles war so verwirrend.
„Du benimmst dich merkwürdig, Iiron. Das irritiert mich total.
Und ich habe auch überhaupt keine Ahnung, was ich jetzt tun oder lassen soll. Ich will doch nur nicht von dir verbrannt werden. Auch aus Versehen nicht.
Ich meine... ich kann das nicht! Nicht nochmal. Das habe ich dir schon mehrfach gesagt. Und nur darum geht es mir hier gerade.
Wenn du also wieder Sex mit mir haben möchtest, wäre es mir wirklich lieber, wir würden das vorerst nur im Wasser machen. Bis auch du dich besser mit dir selbst auskennst. Und so kannst du mir dann vielleicht irgendwann einfach sagen, ob du dich im Griff hast oder nicht.", schlug sie ihm besorgt vor, doch Iiron drehte sich nicht wieder zu ihr um und blieb nur abgewandt vor dem Ausgang der Hütte stehen.
„Ich habe dich jetzt verstanden. Deine Worte sind ernst gemeint. Du sorgst dich um deine Unversehrtheit. Also werde auch ich mich nun Sorgen und alles dafür tun, damit es dir in meiner Gegenwart immer gut geht, meine Kati.
Und verzeih mir, wenn du dich soeben gedrängt gefühlt hast. Das war nicht meine Absicht und natürlich, können wir wieder das Wasser aufsuchen, wenn wir uns vereinigen.
Doch jetzt ist es zunächst einmal Zeit, etwas Nahrung zu sich zu nehmen, denke ich. Du hattest heute nur sehr wenig davon.
Doch Menschen, so sagt der Stamm, müssen viel öfter essen als wir Dragorn.
Zudem musstest du heute schon viele Schläge und Ereignisse erdulden, die einfach über dich hereingebrochen sind.
Viel Schrecken und Furcht und auch noch eine Verbindung, sogar ganz ohne alle Feierlichkeiten.
Das ist alles sicherlich nicht leicht für dich. Du bist erst so kurze Zeit hier.
Und jeder erwartet viel zu viel von dir. Ich nun auch, wie ich soeben gemerkt habe.
Es ist nur gut, wenn du mich von Zeit zu Zeit daran erinnerst, wenn du etwas nicht weißt, nicht verstehst, oder in Sorge bist.", Da sagte er nun leise, aber Kati wurde den Verdacht nicht los, dass sie ihn gerade vor den Kopf geschlagen hatte. Wirklich und wahrhaftig. War er jetzt eingeschnappt? Oder hat sie ihn ernsthaft beleidigt?
Oh, und trotzdem verlangte er jetzt noch mehr davon von ihr? Wie passt das zusammen?
Denn er drehte sich ja nicht einmal mehr zu ihr um. Sah sie nicht an, seine Haltung war angespannt, und seine Hände sogar zu Fäusten geballt.
„Ich wollte dich mit meiner Sorge wirklich nicht beleidigen. Was heute passiert ist, war ... okay für mich. Sowohl die Verbindung als auch naja... ... die Verbindung, oben im Teich. Und auch sonst hast du mich sehr viel weniger erschreckt, als alle anderen hier. Aber ja, du hast recht. Ich könnte schon eine Kleinigkeit zu essen vertragen. Allerdings hatte ich das bis eben total vergessen und auch verdrängt.
Du hast recht, wenn du sagst, alles hier passiert viel zu schnell. Ich komme da weder gedanklich noch körperlich mit. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass du derjenige bist, der alles zu schnell will und mich drängst. Nur... Vielleicht dränge ich mich ja selbst. Weil ich einfach das Gefühl habe, dass ich ganz bald hier dazugehören muss, um sicher zu sein. Wobei ich nicht glaube, dass du der jenige bist, der für Unsicherheit sorgt, im Gegenteil. Aber der Stamm tut das. Und auch Rouke und die anderen Dragorn.
Bitte ... sei mir nicht böse, Iiron, weil ich gerade einfach nur immer noch so schrecklich verwirrt bin und einfach nicht weiß, wie ich auf all das neue und ungewohnte reagieren soll.", bat sie ihn leise. Er sah sie immer noch nicht an, aber zumindest nickte er und blieb stehen wo er war.
Na ganz toll, oder?
Oh, warum musste sie nur immer zu mit ihm diskutieren oder nörgeln? Sie war schon jetzt nur noch müde und hungrig und auch schon wieder schrecklich durstig.
„Hast du ... vielleicht irgendwo noch etwas Saft oder Wasser für mich zum Trinken?", fragte sie ihn also bittend.
Er war fort und wieder da noch bevor sie sich zuende gefragt hatte ob er ihr gerade das eine oder das andere holte.
Und natürlich hatte er beides dabei.
Eine große Schüssel mit Wasser und einen Schlauch mit Saft. Und beides hielt er ihr nun hin, mit nun leicht sorgenvoller Miene.
„Sage mir immer, was du brauchst oder haben möchtest und du wirst es erhalten, ... sofern es in meiner Macht steht, dir deinen Wunsch zu beschaffen", erklärte er ihr ernsthaft. Gleich darauf war er erneut verschwunden, während sie nun kurz wartete, doch er kehrte nicht zurück. Kopfschüttelnd ging sie also hinüber zu dem kleinen Feuer, legte Holz nach und ließ sich dann im Schneidersitz frustriert ausatmend auf die Matte plumpsen.
Iiron war wirklich schwer zu verstehen. Hat sie in der nun beleidigt? Er verletzt? Ließ er es sich vielleicht nur nicht anmerken?
Irgendwie war er doch reichlich menschenscheu, oder zumindest redefaul, oder?
Na ja...
Sie kannte ihn ja nun noch nicht sehr lange. Und auch gar nicht wirklich von seinem Wesen her. Sie wusste nur, dass er jeden Wunsch erfüllen, Worte, und ein fantastischer erster Liebhaber war.
Er hat ihr erstes Mal besonders gemacht. Andere Mädchen in der Schule hatten immer mal in der Sportumkleide von ihrem ersten Mal erzählt, und dass sie es eigentlich gar nicht so toll gefunden hatten.
Auf keinen Fall, so wie es in den Romanen stand. Aber das hier... War ziemlich schön gewesen. Er hatte große Rücksicht genommen. Und das war viel mehr, als er sie wohl hätte erwarten können.
Na ja...
Vielleicht hatte er ja deswegen gerade noch einmal gewollt... Sex... Hier in der Hütte...
Oh, egal...
Es war schon peinlich, nur daran zu denken. Oder doch nicht? War sie vielleicht zu verklemmt?
Prüde, vielleicht sogar? Die anderen in der Schule hatten sie immer gefragt, wann sie ihr erstes Mal gehabt hatte, und mit wem. Aber sie hat ihr erstes Mal nicht gehabt. Sie hat es nicht gewollt. Mit keinem Jungen dort. Obwohl es ihr an Verehrern ja nun wirklich nicht gemangelt hatte.
Doch nun, was ich hier gelandet. Und gleich als erstes mal ihre Unschuld los...
Was wohl Mama dazu sagen würde?
Sie atmete tief, tief aus und beruhigte sich allmählich wieder.
Ergriff dann die große Wasserschale und trank in sicher einen ganzen Liter daraus, bevor sie dann schließlich noch den Schlauch öffnete und etwas süßen Saft hinterher trank.
Ja... Das tat gerade gut. Der Fruchtzucker im Saft belebte sie wieder ein wenig.
Er war wohl doch schon ein bisschen mulmig im Magen gewesen...
Da war Iiron plötzlich zurück und hielt nun einen rohen Braten, an einem langen Stecken in den Händen, sah sie kurz forschend an, derweil sie nur halb erschrocken zu ihm hoch lächelte.
„Danke, dass du so gut für mich sorgst", verschloss sie den Saftbeutel wieder und legte ihn mit zittrigen Händen bei Seite, derweil Iiron nun die Stirn runzelte und den Braten wortlos über das Feuer hing.
Jetzt erst bemerkte sie den Beutel, der noch über seine Schulter hing und weitere Dinge beinhaltete. Irgendwelche Knollen oder Wurzeln...
Die meisten davon warf er einfach so wie Kartoffeln ins Feuer hinein. Doch einige, die ganz rot waren, legte er nun neben Feuer und Glut ganz an den Rand der Feuerstätte dicht an den Ring aus Steinen.
Hitze aber kein Feuer...
Er konnte also auch noch kochen... auf hiesige Art. Ganz toll. Gab es eigentlich irgendetwas, in dem er nicht perfekt war und ihr ihre absolute Ahnungslosigkeit ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen, vorhielt?
So langsam bezweifelt sie es, ernsthaft.
Er war ein Geschenk Gottes, oder? Weil der sich hier vielleicht sogar wirklich aus Versehen hatte, reinfallen lassen, und nun leistete er wohl ab bitte, in dem er ihr diesen Dragorn schenkte..?!
Doch was hatte sie in ihrem letzten Leben bitte irgendwann geleistet, um sowas hier zu verdienen. Oder war es der Umstand, dass sie wirklich noch als unschuldige Jungfrau in einem brennenden Flugzeug gestorben war?
Okay, das verwirrt sie immer mehr. Wirklich... Alles.
Was waren Gottes Pläne mit ihr?
Und wie nur konnte sie sich Iiron nun ebenfalls mal in irgendeiner Art und Weise Aufmerksam oder zumindest erkenntlich zeigen?
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