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Wow...
Dass er sich so sehr anpassen wollte?!
Eigentlich unnötig, oder?
Doch auch irgendwie total süß.
Ja...
Für einen Drachen war er unglaublich rücksichtsvoll, unglaublich respektvoll und auch unglaublich sanft. Ganz anders, als sie vermutet hätte, dass ein Drache sein könnte. Schon gar keiner, der auch noch ein Gestaltwandler aus dem Urwald war.
Schon war er wieder blitzschnell verschwunden und kehrte nur wenig später mit weiteren Armen voller Bambusstangen zurück.
Oh...?!
Die musste er irgendwo tiefer im Dschungel geschlagen haben, denn sie hatte in der Nähe nämlich noch nirgendwo Bambus gesehen. Schon seltsam. Wieder ging sie zu ihm hin, da er nun ganz hinten in der Ecke, so wie auch schon in der letzten Hütte, ein relativ breites Lager errichtete. Schweigend half sie ihm erneut dabei die Stangen zu halten, während er diesmal gesplittete Bambussprossen als Abstandhalter wie auch Haltepflöcke mit einflocht, welche die ganze Konstruktion in sich stabilisierten, bevor er dann auch noch dünne Lianen dazu nahm, um damit alles gut zu umwickeln und ordentlich fest zu zurren.
So dermaßen Bombenfest sogar, dass sie selbst diese geflochtenen Werke niemals wieder hätte entdröseln können.
Die Lianen schienen auf diese Art geflochten sogar mit den Bambusstangen zu verschmelzen. Ja... vielleicht nahm Iiron dabei auch noch seine immense Drachenhitze zu Hilfe, um alles irgendwie zusammen zu schmelzen, doch wenn er es tat, tat er es so, dass sie nichts davon spürte. Oder es war einfach nur seine übernatürliche Kraft, mit der er die Lianen zusammenband?
Na ja...
Wie auch immer! Innerhalb weniger Minuten stand der Rohling eines großen Bettes da, und er verschwand wieder und kehrte mit den Fellfetzen zurück, die noch aus dem alten Haus übrig geblieben waren.
Ja, es waren keine großen zusammenhängenden großen Felle mehr, sondern nur noch Stücke davon, vielleicht 40 × 40 cm, wenn überhaupt.
Alles, was größer gewesen war, hatten die Dorfbewohner klein geschnitten oder gehakt.
Und doch war es, Iiron, der sie nun entschuldigend anblickte, als er die Fellreste auf dem Lager verteilte und sie wohl hart schluckend sah, bei deren Anblick, obwohl sie sich dann doch zögernd auf das Bett setzte.
Es fühlte sich noch immer weich an, schön, groß und gemütlich. Wenn ihr nur nicht die vielen zerhacken Fellteile die Erinnerungen daran zurückgerufen hätten, wie diese Männer auf das Haus eingehackt hatten und sie schleunigst daraus geflohen war... zum Fenster raus.
„Ich werde morgen wieder auf die Jagd gehen und neue, weiche Felle für dich erbeuten, meine Kati", versprach er ihr leise.
Ein wirklich unmöglicher Beruhigungsversuch.
„Das müssten eigentlich die anderen Leute machen, die heute mein Haus zerstört haben.
Na ja... so weiß ich nun zumindest, dass ich immer auf der Hut sein muss und auch die anderen im Auge behalten werde.
Ich hoffe nur, dass sie dieses Haus jetzt wirklich heil lassen...
Sie zögert kurz, konnte es sich dann aber doch nicht verkneifen, noch mal skeptisch zu ihm hoch zu blicken. „Vielleicht wartest du mit dem Felleproduzieren besser auch noch mal eine Weile, bis sicher ist, ob sie uns nun wirklich akzeptieren, nun da das helle Himmelskind ja völlig unverständlicher Weise den hellen Dragorn gewählt hat", murmelte sie leicht sarkastisch.
„Es hat dich doch schwerer verletzt als gedacht. Das tut mir leid, Kati. Sie wollten nur mich damit treffen und haben aber dich verstört und wohl auch verängstigt", setzte er sich nun sehr ernsthaft guckend neben dem Bett auf den Boden.
Doch obwohl sie auf dem Bett saß, war er nun immer noch mit ihr auf Augenhöhe. So groß war er nun.
Sie schluckte erneut ein paarmal, konnte aber nicht wirklich etwas auf seine Vermutungen erwidern. Denn er hatte ja recht.
Ja...
Sie hatte nun wirklich Angst vor den anderen. Sowohl vor den Drachen, als auch den Dorfbewohnern.
Ihr war nicht bewusst, dass sie erschauerte und ihre Hände und Schultern zu zittern begannen.
Seine Hand hob sich so schnell an ihr Gesicht, dass sie ihm nicht ausweichen konnte, aber sehr wohl erschrocken zusammenfuhr. Sie konnte es nicht unterdrücken.
Schon strichen seine Finger ihr ein paar leicht verschwitzte Haarsträhnen hinter die Ohren zurück.
„Du nimmst große Mühsal auf dich, meine Kati. Bist du dir denn auch sicher, dass es das alles wert ist?", fragte er sie sorgenvoll.
Kati atmet kurz tief durch.
„In Anbetracht der Alternativen...? - Ja, das ist es! Zumindest verbrennst du mich nicht, wie schon gesagt. Und wenn die Frauen das im Stamm alle so denken, von jedem Dragorn, und jeder Gefährtin, dann ist es auch wahr. Dann verbrennen, die dunklen Drachen ihre Gefährtinnen, wenn sie mit Ihnen schlafen.
Und das will ich nun wirklich nicht, Iiron. Nein, nicht auch das noch. Da bin ich lieber hier bei dir und halte mich von den anderen fern. Schließlich haben sie sowieso alle einen gewaltigen Sockenschuss.", brummelte sie noch, und Iiron lächelte nun Hauchfein.
„Diese Worte verstehe ich nicht. So wie manches, dass du sprichst meine Kati.", Bekannte, er sanft, und verteilte auch noch den Rest der Fetzen hinter ihr auf dem Lager, und zwar so geschickt, dass man nachher kaum noch erkennen konnte, dass es Fellreste waren.
„Möchtest du dein Lager jetzt vielleicht einmal ausprobieren?", fragte er sie einladend, und Kati lächelte ihn kurz gequält an und legte sich tief ausatmend auf das weiche Bett.
Ja, es war sehr gemütlich.
Und ja, es konnte auch genauso bleiben.
„Du hast es nun wieder ganz wunderbar gemacht, Iiron. Ich brauche so auch keine weiteren Felle.", achob sie nun auch noch ihren Arm unter ihren Kopf und starten kurz hinauf an die Decke.
Das Dach war wieder genauso schön und fest gebaut wie bei dem ersten Haus, bemerkte sie seltsam verwirrt fühlend.
Zumal in ihrer Erinnerung wieder Bilder auf stiegen, wo die Macheten und sperre durch eben dieses schöne Dach gestoßen, Carmen und die Farne und Blätter darauf zerschnitten...
Brrr...
Iron bemerkte wohl ihr Stirnrunzeln, denn nachdem er nun Blitz schnell Feuer gemacht hatte, kehrte er zu ihr zurück und kniete neben ihrem Lager nieder.
„Du bist nicht zufrieden, denn du lächelst nicht.", bemerkte er besorgt, und Kati seufzte tief und sehr resignierend aus.
„Verzeih, wenn ich den Anschein erwecke. Das ist nicht meine Absicht. Dieses Haus ist wieder wunderschön geworden, das Bett ist wunderbar weich und bequem. Ich habe ein Feuer und ein Dach über dem Kopf und du bist wirklich der Beste von all den Typen hier...
Aber ... ich habe gerade solche Angst Iiron... das die vom Stamm das alles gleich wieder zerstören. Außerdem ich vermisse meine letzte Welt. Normalerweise, so heißt es zumindest, wird man ohne das Wissen um die alte Welt in einer neuen wiedergeboren. Ich aber bin mit dem Wissen wiedergeboren worden. Ich sollte mich nicht einmal daran erinnern können, dass ich zuvor eine alte Welt hatte.
Das verwirrt mich nun doch sehr.
Und vermutlich macht mich das gerade auch ziemlich egoistisch und undankbar.
Es tut mir leid, Iiron, wenn das gerade so rüber kommt. Ich kann wirklich über rein gar nichts klagen, was du mir hier gebaut und gebracht hast", versicherte sie ihm leise, und auch er ließ seinen Kopf nun tief sinken und runzelte die Stirn
„Ich weiß gut was du damit meinst und wie es dir gerade ergeht. Denn auch ich erinnere mich noch daran, wie ich mich fühlte, als ich hier ankam. Ich war hier sehr lange, sehr einsam und wollte auch zunächst gar nichts mit dem Stamm zu tun haben. Ich war sehr rebellisch und dachte, wenn ich einfach fort fliege, finde ich meine alte Welt wieder, doch sie hat schon nicht mehr existiert.
Du hast recht, wenn du sagst, dass die Ahnen und Götter uns besser ohne das Wissen um die alte Welt hierher gebracht hätten, Kati.
Es wäre sehr viel leichter zu ertragen gewesen.
Ich vergaß, mit der Zeit, mein altes Leben. Zumindest hatte ich das angenommen, bist du dann vom Himmel gefallen bist", gestand er ihr leise, und sie schluckte und schluckte und schluckte nun, doch die erneut aufsteigenden Tränen ließen sich nicht mehr verhindern.
Seine Hand schnellte in dem Moment vor, als sie sich mir ihrem Arm die überlaufenden Augen bedecken wollte.
Schon hatte er sie sogar leicht angehoben und barg ihren Kopf plötzlich an seiner Schulter.
„Wenn du dein Wasser vergießen musst, weil du unglücklich bist, dann tu das!", flüsterte er ihr leise zu.
„Ich bin hier, wenn du mich brauchst, und ich gehe fort, wenn du das von mir verlangst, aber verberge dich nicht von mir, meine Kati, noch dein Leiden. Denn du hast mich erwählt. Also lass mich dir nun beistehen und Trost spenden, so gut ich es nur vermag. Ich weiß, ich bin nicht die alte Welt und ich kann sie dir auch nicht ersetzen. Aber vielleicht kann ich dir wieder ein wenig Ablenkung verschaffen, ... wenn du mich lässt..."
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So, bis hier hin diesmal, das hat noch gefehlt.
Ich muss zugeben, ich finde diese bittersüße Liebesgeschichte zwischen Kati und Iiron wirklich immer faszinierender.
Wo uns das alles wohl hin bringen wird...?
Habt eine schöne Adventszeit 👋🏻❤️😘.
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