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„Kati?", fragte er sie wieder, als sie nur perplex dastand und ihn anstarrte.
„Ist dir nicht wohl bei dem Gedanken auf einem Dragorn zu sitzen? - Ich werde auch ganz vorsichtig sein...", versprach er ihr ernsthaft.
Sie blinzelte nur erneut verwirrt zu ihm auf. „Warum solltest du einen Menschen auf deinem Rücken aufsteigen lassen? ... Bringt dich das denn nicht aus dem Gleichgewicht?", Fragte sie ihn zweifelnd und er schüttelte lediglich langsam den Kopf. Trotzdem war Kati alles andere als begeistert von seinem Ansinnen.
„Ich weiß nicht... Ich weiß nicht, ob ich das kann?! Denn ich kann ja noch nicht mal ein Pferd reiten... Und ich weiß auch nicht ob das mit der Höhe gerade so gut für mich ist... Was ist, wenn ich mich nicht festhalten kann? Zu fallen ... Von so weit oben, ist ganz furchtbar...", Flüsterte sie leise und erschauerte kurz.
Er runzelte lediglich die Stirn und senkte dann den Kopf. „Du vertraust mir also nur dann, wenn ich in dieser Gestalt bin, nicht wahr?", Schlussfolgere er schlicht und Kati lief prompt Tomatenrot an.
„... Was hat das bitte mit dir zu tun? Ich meine...I... Ich habe einmal einen langen, langen Sturz erlebt. Aus einem brennenden Flugzeug heraus... Ich bin vom Himmel gefallen und... ich bin gestorben... Und dann war alles dunkel. Und dann... dann war ich auf einmal hier, Iiron. Ich weiß also wirklich nicht... Ob ich das hier kann. Nun Soweit oben sein.
Früher hatte ich ja keine Höhenangst. Aber ... nun... ich weiß nicht. Ich weiß nicht ob es sich nun geändert hat. Und ich möchte wirklich keine Panikattacke bekommen, wenn ich gerade auf dir Sitze... und du so weit oben fliegst...", murmelte sie verwirrt.
Iiron verzog kurz das Gesicht. Doch schließlich nickte er zögernd. „Es liegt also nicht nur an mir, und meiner Dragorn- Gestalt, dass das Fliegen dir nun vielleicht Unbehagen bereitet.", Murmelte er leise und nickte schließlich kurz.
„Testen wir es aus. Nur ein paar wenige Sekunden!", sagte er auffordernd und Kati fühlte sich nur wieder ganz klein und hilflos.
Und zugleich aber auch kleinlich und viel zu ängstlich.
„Okay", flüsterte sie schließlich ganz leise und wieder traf sie so ein seltsamer Blick aus seinen unglaublich blauen Augen.
Doch er sagt nichts weiter streckt ihr nur wieder die Hand entgegen und sie ergriff seine warmen, starken Finger...
Hoffentlich nicht allzu zögerlich für ihn. Aber es war auch nicht sofort gewesen.
War das nun schlimm für ihn? Das fragt sie sich ernsthaft.
Doch er sagte wieder nichts und sie folgte ihm nun einfach die Steinstufen nun hinaufsteigend auf das Fels-Plateau zurück, wo er sie schlicht los ließ und dann direkt die Arme ausstreckt von ihr wegging und sich verwandelte.

Wow!!!
Wie groß er doch war!
War er schon wieder gewachsen?

Kati lieb noch kurz zaudern und staunend zwischen den Felsen stehen und betrachtete das gewaltige Ungeheuer, das aber eigentlich ein Mensch war.
Oder zumindest ein Gestaltwandler-Mensch-Drache.
Wie Gott es nur hatte einrichten können, dass sie ausgerechnet hier gelandet war...?
Das fragte sie sich schon wieder. Ganz unwillkürlich. Doch auch andere Menschen lebten hier und kamen mit den Drachen zurecht. Und sie hatte ihn sich nun sogar auch noch zum Gefährten genommen. Einen Rückzieher gab es also jetzt auch nicht mehr. Darum trat sie schließlich zögernd auf ihn zu und hielt ihre Finger so fest umkrampft, dass sie hoffentlich nicht zitterten.
Und Iiron, Der Drache, legt sich nun mit wachsamen Blick zurück auf sie ganz flach nieder auf das Fels- Plateau und zog sogar die Flügel ein.
Kati atmet zittrig aus und versuchte ihre flatternden Nerven zu beruhigen. Es ist nichts dabei, es ist nichts dabei, es ist nichts dabei!, sagte sie sich wieder und wieder und war dann auch schon am Drachen angekommen, der lediglich seinen Kopf leicht zu ihr hin wandte. Seine Augen waren noch die selben. Genauso blau wie der Himmel über Ihnen. Unglaublich...
Sie holte erneut zittrig Luft und schloss ganz kurz die Augen, bevor sie schließlich die Hand ausstreckt und seinen Hornschuppigen Hals berührte. Das fühlte sich besser an als gedacht. Sie hatte mit scharfen Kanten gerechnet, doch das Horn war ein bisschen so wie lederüberzogene Knochen. Er streckte seinen Fuß mit der Klaue ein klein bisschen nach vorne. So als aufsteigt Hilfe? Wahrscheinlich ja.
Also fasste Kati sich ein Herz und stieg auf sein Bein hinauf, dass er auch sofort ein wenig anstellte, als sie das andere Bein nachzog und Sie somit gut noch 1 m höher hinauf hob. Wenn sie sich nicht mit beiden Händen sofort an seinen Halsschuppen festgehalten hätte, wäre sie vermutlich wieder rückwärts runter gefallen. Doch so gelang es ihr das Gleichgewicht zu halten und atmete erneut zittrig ein und aus, bevor sie sich wieder fasste Und eines ihrer Beine über den hornschuppigen dicken Hals hob und sich dann Somit in seinen Nacken setzte.
Prompt hob er den Kopf und sie rutschte davon bewegt noch gut 2 m zurück, bis sie ungefähr dort landete, wo sich die Schulterblätter trafen.
Fast hätte sie aufgeschrien, doch es wurde zum Glück nur ein lauter Ausatmet daraus.
Denn hier hinten war es tatsächlich besser. Da gab es eine kleine Kule und auch einen kleinen Dornfortsatz, der ziemlich ausgefranst aussah.
Hatte er sich da selber hinein gebissen? Da waren ja sogar Löcher drin. Aber vermutlich war dies hier die einzige Stelle am Rücken dieses Drachen, wo sie sich festhalten konnte, also tat sie es auch sofort und rückte auch noch mal näher an den Dorn heran, der weil ihre Beine ab den Kniekehlen nun über den Schultern des Drachen hinab hingen.
So war dieser Sitz fast wie der in einem Kettenkarussell zumal Sich auch gleich hinter der Schulterkuhle ein dicker Dorn befand. War also fast schon eine Rückenlehne. Beziehungsweise eine Po-Lehne. Nur noch der untere Rücken wurde davon gehalten. Der obere nicht. Aber vermutlich war das nun egal, denn Iiron stand nun langsam auf.
Oh... ohhhh jeeeee!!!
Das schaukelte kurz.
Promt umkrampften ihre Finger den durchlöcherten und angefressenen Dorn fester und sie saugte tief, ganz tief den Atem ein.
Derweil entfalten sich hinter ihr die zwei gewaltigen Flügel und der Drache tat zwei kleine Schritte an den Abgrund des Plateaus heran...
Oh... oh...!
Sie wollte schon was sagen, ihn bitten Sie doch lieber wieder runter zu lassen, doch Iron stellte nun lediglich seine Flügel in eine Art Segelposition ab und sprang mit einem kleinen Satz nach vorne vom Felsen ab.
Sie konnte nicht mal schreien.
Ihr fehlte schlicht die Luft dazu, denn sie hatte gerade eben noch keuchend ausgeatmet, - schockiert Von seiner Schnelligkeit.
Und nun, da sie erst wieder ein Atmen musste, spürte sie lediglich einen scharfen Windzug, so als würde sie gerade Am offenen Fenster im Auto sitzen. Der Wind war warm und feucht, und sie atmet er einfach weiter, klammert sich weiter fest, zittert ein bisschen, und starrte nun einfach vor sich auf den Dorn des Drachen.
Nein, sie wagte es nicht sich die Landschaft anzusehen, oder den Wald, der nun so rasend schnell unter ihnen hinweg glitt.
Oder glitten Sie darüber hinweg?
Sie wusste es nicht. Hatte gerade einfach keinen Gedanken mehr für irgendwas übrig. Das war nur jetzt und hier. Dieser Moment. Atmen, sitzen, Wind im Gesicht, und die Bewegung des Drachen, der eine sanfte Kurve beschrieb und dann aber doch schon wieder seine Flügel auf stellte und zwei oder dreimal ruckelnd flatterte, was ihn in seiner Geschwindigkeit unglaublich abbremsen ließ und ihren Magen hüpfen, bevor er mit einem kleinen Hopser auf dem Boden aufsetzte.
Hu...
Sie war nur ganz kurz ebenfalls etwas hoch gehüpft. Doch da sie sich so krampfhaft festgehalten hatte, war sie geblieben wo sie war. War nicht runtergefallen. Ja noch nicht mal richtig verrutscht. Was für ein Glück. Und der Flug war auch schon zu Ende. Nicht mal 20 Sekunden oder?
Lieber Gott. Promt legte sich der Drache nieder und sie atmet einfach nur wieder erleichtert aus. Aus und aus...
Dann erst blickte sie auf und sah das Dorf mit den Hütten um sich herum. Sie waren auf dem Versammlungsplatz gelandet. Und die Leute liefen nun zusammen, nun ja... vor allem die Frauen, die sie Anlächelten, aber sie schienen zugleich auch ein wenig besorgt zu sein.

Emena und Bayija kletterten dann plötzlich über Iirons Bein zu ihr hinauf und Emena löste besorgt guckend ihre starren Finger Von dem Drachendorn.
„Kati...?" rüttelte Bayija sie derweil an der Schulter an und sie Blickte das etwas ältere Mädchen hart schluckend an.
„Das... Fliegen... ist erst mal nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung.", krächzte sie schließlich heiser und Atmete erneut zittrig durch, bevor sie sich von beiden Mädchen vom Drachenrücken herunter helfen ließ.
Und unten standen dann auch schon die älteren Frauen, Emenas Mutter Und eine andere, die große Tücher in den Händen hielten und sie sofort darin einwickeln, kaum dass sie am Boden angekommen war.
„Du bist ja noch ganz nass! Ist dir wieder kalt?", Fragte Emena sie leise und trotz, dass Kati das eigentlich gerade gar nicht spüren, also auch nicht sagen konnte, ob es nun so war oder nicht, nickte sie erst mal und wurde sofort von mehreren Händen kräftig an Rücken und Amen gerieben.
Derweil trat Emenas Mutter vor den Drachen, der sich nun wieder aufgerichtet hatte und nun da saß, wie ein trauriger, geprügelter Hund.
„Ihre Hütte ist noch nicht wieder fertig errichtet. Die anderen Dragorn hatten damit angefangen, sie haben den Schutt beseitigt und Material gesammelt, doch Roukes Zorn über Katis nun doch sehr hastige Entscheidung, war zu groß.
Ich befürchte also, dass du heute noch ein wenig Arbeit wirst aufwenden müssen, um die Hütte wieder gut und fest zu errichten, Dragorn Iiron.
Seid dir indes gewiss, dass wir Frauen des Stammes nun ab sofort ein Auge darauf halten werden, damit Gleiches sich nie wiederholt. Wenn noch einmal jemand versuchen sollte eine Geehrte Himmlische des Stammes zu töten, selbst wenn dies diesmal nur ein tragisches Versehen war, so werden wir nicht mehr schweigen und der Stamm wird unser Urteil rasch begreifen!

Nun... Wenn du nichts dagegen hast so nehmen wir Kati zunächst mit zu uns, dass sie sich ausruhen kann und essen und vielleicht auch ein wenig mit uns besprechen, wenn ihr danach ist.
Noch immer geht sie zu viel allein oder nur mit dir. Das ist auf die Dauer nicht gut für euch beide. Denn du musst noch jagen gehen, bevor die Sonne untergeht, heller Dragorn.
Musst außerdem noch die Hütte neu errichten.
Wir Frauen haben aber ebenfalls für euch gesammelt und stellten alles bereit was zerschlagen oder zerhackt wurde, wie auch noch mehr.
Du erhältst von uns zudem, Ob deiner gezeigten Kontrolle, nun den Beinamen Gag, - Iiron Gag, um dich zu ehren, Dragorn, da das helle Himmelskind sich so schnell für dich entschied, Für dich sprach, dich verteidigt, und alle im Stamm belehrte, über jene Dinge, die wir nicht mehr sehen konnten, sie aber schon.
Und wieder allen Erwartungen geht es ihr nun recht gut. Sie steht auf ihren eigenen Beinen, redet, und ihr ist nur ein Wenig kalt zumute.
Darum sei nun herzlich gegrüßt in den Reihen der Verbundenen Dragorn, Gefährte von Kati, helles Himmelskind. Du erhältst nun von uns, den geehrten Stammesgefährtinnen, alle Privilegien eines Stammes-Angehörigen, wie auch deine Kati nun in den Reihen des Stammesrates der Frauen aufgenommen wird und sogar einen Sitz unter den Weisen erhält, da sie als Himmelskind für die Ahnen spricht.", erklärte sie dem Drachen und Kati konnte kurz nur blinzeln und sich verdutzt wundern.
What???
War sie gerade ernsthaft im Rat des Stammes aufgenommen worden? Aber sie war doch gerade erst hier angekommen? Sie verstand doch diese Welt noch gar nicht?!
Oh... Irgendwie war ihr das gerade schon wieder viel zu viel. Alles.
Doch noch ehe sie sich an Iron wenden konnte, um ihm zu sagen, dass sie beim Aufbau der Hütte mithelfen würde, flog der Drache auch schon wieder Flügel schlagend abhebend davon... verschwand binnen weniger Augenblicke am Himmel, über den nahen Baumkronen.
Wow.
Und er hatte sie hier nun also einfach stehen lassen?
Wieder wow!
- Nicht!

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