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Kati sah ihn verdutzt an.
Die Hütte war ein Werbungsgeschenk von ihm?
„Also... sind an das Geschenk... dann nun irgendwelche Bedingungen gebunden, oder so?", hakte sie lieber noch mal nach.
„Nur dass du mir erlaubst auch weiterhin um dich zu werben... dir weitere Geschenke zu machen ... dir Gesellschaft zu leisten, wenn du magst, dich zu beschützen und mit allem zu versorgen... solange du nicht auch noch andere Werber akzeptierst."
„A...andere Werber?", keuchte sie verdattert auf.
Iiron nickte nur lächelnd.
„Du kannst so viele Werber haben wie du möchtest. Stammeskrieger oder Dragorn. Ja, es gilt sogar als höchst angesehen, wenn du zahlreiche Werber hast. Und es verpflichte dich zu nichts, Kati.
Du musst ihnen nur ab und zu einräumen ein klein wenig an deinem Leben teil zu haben, dich sehen zu können, ab und zu mit deinem Werber reden, so wie jetzt gerade mit mir. 
Es ist für uns nur eine Chance dich für uns zu gewinnen und derweil schon mal für dein Wohl sorgen zu dürfen, deine Bequemlichkeit, Nahrung und auch Freude...", erklärte er ihr leichthin.
Kati schüttelte sogleich heftig den Kopf.
„Das klingt für mich total nach Ausnutze... wenn ein Mädchen sagen wir mal 15 Drachen an der Hand hat, die ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen, zu essen, Unterhaltung, ein Haus, all das bieten sie ihr ... Und dafür muss sie nur ab und zu mit Ihnen sprechen? Das ... ist schrecklich eigennützig, Iiron.", flüsterte sie leise, doch er gluckste nur amüsiert auf.
„Frauen und Mädchen müssen stets von vielen Männlichen Wesen umschwärmt und umworben sein, ehrenvoll behandelt wie auch gut beschützt. Wie sonst sollte sie sich den Besten auswählen können. Sie muss doch wissen was er für sie bereit ist zu tun, zu geben, sich auch mal anzustrengen. Es gibt hier nur so wenige Frauen auf viel mehr Männer und oft wählen die jungen Mädchen und Frauen lieber die Stammeskrieger aus, statt gewaltige Dragorn. Denn von uns gibt es meist nur Söhne, kaum einmal eine Tochter. Also ist es nur Recht und gut, wenn wir uns alle etwas um eine vielleicht zukünftige Gefährtin bemühen. Diese sind nämlich viel höher angesehen im Stamm, wenn sie weibliche Nachkommen zur Welt bringen.

Doch nun ... ich sehe, Du bist immer noch erschöpft. Ich habe dich vorhin zwanghaft beruhigt, aber es war kein Schlaf. Du brauchst nun Schlaf und Entspannung. Sage es mir also nur noch, was du gerne essen möchtest... Es gibt hier vielerlei Dinge, Wild, Fisch, Schildkröte...."
Kati schwirrte von all dem Gehörten und erlebten schon wieder der Kopf.
Also hielt die ihn sich zunächst ein paar mal tief ein und ausatmend fest und Iiron verstummte prompt wieder und flüsterte besorgt ihren Namen.
Es machte sie langsam aber Sicher total fertig, dass er so zu ihr war. So unglaublich nett und zuvorkommend.
Also keuchte sie schließlich nur wieder tief aus und sah ihn dann wieder hilflos fühlend an.
„Könnten... Wir bitte etwas vereinbaren?", fragte sie ihn schließlich echt verzweifelt und er nickte zögernd.
„Sofern es gut für dich ist, ja."
Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Was gut für mich ist und schlecht, entscheide ich. Und ich weiß, dass diese Beruhigung, die du vorhin angewandt hast, sehr sehr schlecht für mich ist. Ich bin gerade immer noch total durcheinander. Mein Kopf ist... durcheinander. Ich fühle mich, wie nach einer Vollnarkose. Ich ... kann nicht mal klar denken ... Also tue das nicht wieder mit mir! Es sei denn du möchtest nicht mehr ... werben.", benutzte sie das Wort wiederwillig, dass sich so unglaublich falsch in ihrem Mund anhörte. So mittelalterlich. - So seltsam.

Doch Iiron schien nun doch sehr beeindruckt von ihren Worten zu sein und blinzelte erstaunt auf sie herab. Aber schließlich nickte er dann nur ganz ernsthaft und Kati tat es ihm gleich.
Bis er zögernd die Hand ausstreckte...

Sie wich instinktiv von ihm zurück.
„Kati, was ist dir? Sag... fürchtest du mich nun?
- Weil ich dich beruhigt und damit deinen Kopf durcheinander gebracht habe?", fragte er sie sofort verwirrt wie auch betroffen.
Sie sah erst ihn und dann die Hüttendecke an, wobei ihr nun fast schon die Tränen kamen.
„In meiner letzten Welt war es für Mädchen oft nicht gut, wenn sie gesund waren... und betäubt worden sind. Wenn sie von Männern bewusstlos gemacht worden sind.
Man kann dann alles mit ihnen machen, was auch immer ein Mann machen will...", murmelte sie verstört und bedeckte dann rasch ihre Augen mit den Händen um ihre herausspringenden Tränen zu verstecken.
Doch Iiron war gerade sehr aufmerksam... hatte es gesehen... und kniete augenblicklich mit tief gesenktem Kopf vor ihr nieder.

„Meine Kati hat mich soeben belehrt. Ich höre zu und verstehe. Die Beruhigung hat bei dir einen späteren Gegenteiligen Effekt... Weil du nicht weißt, was passiert, wenn du beruhigt bist ...weil du gerade niemandem hier richtig vertraust.
Das kannst du noch nicht. Du kennst die Dragorn hier nicht. Kennst die Stammes-Krieger nicht. Kennst Iiron nicht..."
„Hör auf... und... steh wieder auf!", flüsterte Kati nun mehr als nur unbehaglich fühlend doch er rührte sich nicht vom Fleck... oh Mann.
„T...Tu es doch nur einfach nicht mehr, Ja? Wenn ich ausraste lass mich einfach allein, dann beruhige ich mich von selbst wieder. Ich kann nur nicht... du kannst nicht einfach so..."
Ihr fehlten die Worte, doch Iiron hatte schon begriffen.

„Ich nehme dir nie wieder dein Bewusstsein, wenn du dich dann später so fühlst.", unterbrach er sie ernsthaft und blieb am Boden hocken, sah sie auch nicht an und nickte nur nachdenklich. „Ich muss noch so vieles über dich lernen. Deine Welt scheint sehr viel grausamer gewesen zu sein, als diese hier. Dein Rat ist also klug. Du kennst es nicht anders, brauchst die Kontrolle über dich selbst.
- Gut!
Ich höre und lerne, meine Kati. Sage mir also, was du hier noch vor mir oder dem Stamm befürchten musst, weil du es nicht anders kennst!So mache ich dann weniger Fehler mit dir.", forderte er sie auf. Doch das verwirrte Kati nur noch mehr.
„Ich ... ich kann nicht ... klar denken!", wiederholte sie also erneut ganz leise und hielt sich dann wieder den Kopf.

Schon stand Iiron wieder auf den Füßen und umfasste über ihren Händen ihren Kopf.

Erschrocken blickte sie zu ihm auf, begegnete aber nur seinem nun ganz ernsthaften Blick aus diesen unglaublichen Augen heraus. Es bannte sie irgendwie.
Derweil wurden erst ihre Hände und dann ihr Kopf ganz warm... Sie wankte gegen ihn, verlor kurz schwarz sehend das Gleichgewicht und fand sich schließlich heftig keuchend an seiner Brust lehnend wieder. Ihre Wange an seiner bloßen Haut...
Sie wusste nicht, was er getan hatte, aber irgendwie konnte sie nun wieder klarer denken und fühlen. War nicht mehr so benommen, wie eben gerade noch...
Wow...
„Gott...oh...oh Gott!", flüsterte sie verwirrt und blieb Sekundenlang einfach so an ihn gelehnt stehen.
„Ja... meine Kati, verzeih mir...", strich Iiron ihr dann ganz sanft reibend mit der Hand über den Rücken.
Das fühlte sich seltsam gut an... so beruhigend und zugleich auf aufregend.
Denn ein echter Drache hielt sie gerade sachte im Arm...
Schon wieder wow!

„Ich erkenne jetzt meinen Fehler. Innerliche Beeinflussung durch mein Dragorn-Bewusstsein bringt deine Energieflüsse durcheinander. Ich habe dich nun wieder ausbalanciert. Kopf- und Herzchacra.
Es hat viel zu schnell geschlagen und dadurch viel zu viel Energie in deinen Kopf gelenkt, was dein Denken gehemmt hat. Nun solltest du wieder klarer fühlen und denken können.", murmelte er leise und Kati... tja... was sollte sie nun noch dazu sagen?
Iiron hatte einfach auf alles eine Antwort, ... oder?

Einfach unbegreiflich

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