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Kati sah ihn groß an.
Iiron mochte sie???
- Echt jetzt?

„Deinem Stirnrunzeln entnehme ich, dass du damit nicht gerechnet hast. Obschon ich doch bisher nichts unversucht gelassen habe, dir meine Bewunderung zu zeigen.", zögerte nun auch er ein wenig und Kati versuchte das seltsame Gefühl in ihrem Inneren durch tiefes durchatmen und erst mal alles beiseite schieben was sie verwirrte zu verdrängen und schüttelte daher erst mal etwas gezwungen lächelnd den Kopf.
„Du ... kennst mich doch noch gar nicht, Iiron. Wie kannst du denn dann sagen dass du mich magst? Ich bin hier ziemlich ängstlich ... oder auch zuweilen orientierungslos. Das hier... ist nicht meine Welt. Und ich fürchte euch Drachen...", versuchte Sie es schließlich mal mit etwas Logik und Vernunft an die Sache heran zu gehen, auch wenn sie beim Reden immer wieder Mut fassen musste, um ehrlich und offen weiter zu sprechen. Denn im Grunde kannte sie sich mit solchen Beziehungsgesprächen noch gar nicht aus. Sie hatte bisher noch nicht einmal einen festen Freund gehabt... nur einen Schwarm... Aber den hatte sie immer nur heimlich und aus der Ferne verehrt. Und nie mit ihm gesprochen...
Iiron aber ließ sich weder durch ihre Worte noch gezwungene Miene oder Anspannung beirren und lächelte nun lediglich fein, derweil er ihr das lange Haar in einer unglaublich sanften Geste hinter die Schulter zurück Strich und sie dabei kurz aber spürbar an der Schulter streichelte. Uhhhh...?!
Wie er sie nun ansah...
So unglaublich lieb und freundlich und vielleicht auch ein bisschen amüsiert, oder?
„Du weißt es noch nicht, Kati, weil du uns noch nicht gut kennst, doch wir Dragorn brauchen niemals lange um zu erkennen wen wir mögen und wen nicht. Ich weiß nicht wie das bei dir ist und wie es in deinen Himmeln war.
Und ich habe auch keine Ahnung, warum du hier hergekommen bist. Vielleicht ja, um auch noch ein anderes Bild der Dragorn kennen zu lernen, als nur das brutale und tödliche.
Die Ahnen haben diesen Weg so für dich entschieden. Sie sandten dich vom Himmel herab. Auch bei mir haben sie es so entschieden. Und jetzt sind wir nun mal hier! Wir können es nicht ändern, es sei denn wir gehen hinaus ins Nirgendwo, außerhalb unseres geschützten Tales wo die War-Heads einfach alles vernichten, den Wald, die Menschenleben, den Stamm, jeden den sie erwischen.
Ich möchte nicht, dass du in Gefahr gerätst, nur weil du hier zu große Angst hast, vor mir oder den anderen Dragorn. Darum fürchte dich nun einfach nicht mehr, Kati, Ja? Das musst du hier nicht.
Hier bei uns ist das Zusammenleben der Menschen und Dragorn friedlich und ruhig.
Unsere Magie Schützt diesen Ort und den Stamm. Die Dragorn kümmern sich auch um die Menschen, bieten ihnen Schutz und Obdach an, sorgen dafür dass ihr nie hungern oder frieren oder leiden müsst und dafür sind die Menschen dann manchmal bereit ein Teil unserer Zukunft zu sein. Unsere Gefährten zu werden oder uns tatsächlich auch Nachwuchs zu schenken.
Ich habe hier noch keine Gefährtin, du auch nicht. Das ist traurig, aber zugleich auch ermutigend, da du mir nun erlaubst um dich zu werben. Also ziehst du mich zumindest als deinen Gefährten in Betracht.", lächelte er sie warm an und Kati bekam fast den Mund nicht mehr zu... was wollte er da?
Was hieß Gefährte hier?
- Also... ihr Ehemann sein?
Nicht wahr, oder?
„Das wäre in der Tat eine unermessliche Ehre für mich...", fuhr er fort zu sprechen und auch zu gehen... weiter, zwischen den Hütten entlang.
Katis Herz donnerte gegen ihre Rippen, als sie ihm nun komplett durcheinander folgte.
„Du... willst auch noch ernsthaft mein Gefährte sein?", krächzte sie nun fast schon atemlos. Da verlangsamte er seinen Schritt und wandte sich wieder zu ihr um. Nickte, nun wieder vollkommen ernsthaft.
„Das würde mich ehren... und wäre ein großer Erfolg meiner Werbung um dich. Würdest du mich irgendwann erhören. Dann würde ich den Ahnen tausende Male danken und für dich zukünftig alles tun was ich nur kann, damit du glücklich und zufrieden bist, obschon nicht mehr in deinen Himmeln.", erklärte er ihr mit nun wieder eindringlichem Blick.

Okay?!
Kati blieb stehen, keuchte leise auf und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.
„Jetzt ... mach aber mal halb lang... Ja? Du bist ein Drache und ich bin ein Mensch! Das passt schon deswegen nicht. Zumindest nicht bei uns ... also... in.. in meinem Letzten Leben. U...Und wie gesagt, kennen wir uns auch noch gar nicht gut. Bis vor kurzem konnte ich euch noch nicht einmal verstehen und ich weiß immer noch nicht, was hier eigentlich läuft und was ich hier soll?! Ich... bin so schrecklich verwirrt.", Flüsterte sie das letzte nur noch, obwohl sie eigentlich am liebsten laut geschrien hätte.
War der Drache nun stur, oder dachte er tatsächlich, dass sie sich so wie Bayija, mit einer Kuh am Seil, die sie hinter sich her zerrte, einem echten Drachen hinschenken würde?

„Ich weiß, eure brutalen Dragorn haben dich verschreckt. Du denkst an die Erzählungen, wie sie bei euch gewütet haben. Wie sie Mädchen und Frauen getötet und Menschen sogar gefressen haben... Du hast hier jedoch keinen Grund dich vor alldem zu fürchten. Wie ich es dir schon sagte, mehrfach... , geschieht hier nichts ohne deine Zustimmung, nie!
Doch du hast mir nun erlaubt um dich zu werben. Und das nehme ich ernst.
Niemand wirbt so einfallsreich und ausdauernd wie ein Dragorn. Du wirst schon sehen. Und du wirst dich sicher bald auch schon daran gewöhnt haben, hier bei uns im Legirim zu leben, statt in deinem Himmel!"
Legirim... Hieß so etwa der Dschungel der Drachen oder dieses Reich... Land... Kontinent... Planet???
Sie hatte keine Zeit sich noch mehr zu fragen, denn Iiron sprach bereits weiter „Doch ich verstehe dennoch deine anhaltende Furcht und Sorge. Die Ahnen müssen dich als sehr stark empfinden, wenn sie dich trotz der Vorkommnisse in deinen Himmeln mit den bösen Dragorn hierher zu uns sandten, Kati. Also zeige diese Stärke. Sei mutig. Denn Mut wird hier belohnt, ebenso wie Offenheit.
Ich weiß dass du bereits sehr offen bist. Du zürnst nicht, schlägst nicht um dich, läufst auch nicht weg, oder wenn dann nicht sehr weit.
Nur eine Weile, um für dich einen ruhigen Ort zu finden, wo du dich ausruhen oder beruhigen kannst, bevor du dich wieder den - in deinen Augen - furchtbaren Dragorn stellst.
Für mich ist es ein Wunder, dass du gerade hier so ruhig vor mir stehst, mit solchen Erinnerungen und Gefühlen im Herzen.
Ich werde mich also deines Vertrauens zunächst einmal als würdig erweisen.
Und nun komm und sieh dir deine neue Lakatée
an. Sie ist nun geräumiger als die letzte!", zog er sie schon wieder lächelnd mit sich und Kati beließ es nun erst einmal dabei.
Ändern konnte sie sowieso nichts mehr an ihrer Situation.
Sie war nun hier.
Ihr letztes Leben war vorbei. Wo auch immer das gewesen war, sie musste nun also im Hier und Jetzt ankommen und vermutlich auch klarkommen. Da hatte Iiron schon recht.

Sie ließ sich also mitziehen und Staunte gleich darauf nicht schlecht, denn das ehemals kleine Hüttchen, auf Stelzen, das nur aus einem winzigen Raum bestanden hatte, mit einer Art Zeltstange in der Mitte, welche die Zweige und Blätterwedel des Daches behelfsmäßig hielt, war nun eine überaus große Hütte, mit richtigen dicken Balken unterm Dach geworden, in der sie auch noch ganz normal und aufrecht eintreten konnte.
Das Dach war ziemlich hoch und hatte luftige Aussparungen in die auch helles Licht eindrang. Sie bemerkte dass hier nun außerdem ein leichter Windzug hindurch wehte. Das mochte an einigen Kartongrossen offenen Stellen am Boden der anderen Seite der Hütte liegen. Ein besserer Luft-Durchzug... Eine natürliche Klimatisierung. In der anderen Hütte war es dagegen sehr warm gewesen, fast schon stickig.
„Wow...", drehte sie sich also in dem nun dreimal so großen Raum um sich selbst und blickte sich alles genau an.
In der anderen Hütte hatte es da noch ein paar Blätterbüschel und Felle darüber am Boden gegeben... Das war ihr Bett gewesen. Jetzt dagegen stand da in einer Ecke ein echtes gemütlich großes Bett, dass einen aus bambusrohren geflochtenen Corpus und aus Lianen geflochtene Matte unter den Fellen hatte. Sie ging hin und setzte sich probehalber darauf ... es schwang ein bisschen mit und gab etwas nach, fast wie ein Wasserbett oder eine Hängematte... Sie lächelte erstaunt... wobei ihr Blick dann aber wieder auf Iiron fiel der sie noch immer erwartungsvoll ansah.
Verlegen stand sie also wieder auf und Errötete nun fast schon bis unter die Haarwurzeln vor Verlegenheit.
„Das neue Bett ist sehr bequem, vielen Dank. Und die Hütte ist richtig schön geworden, fast schon ein richtiges Haus...", wies sie unbeholfen um sich.
Iiron lächelte fein. „Also gefällt es dir?", fragte er sie erwartungsvoll. Sie nickte nur lächelnd. „Nimmst du dies dann als mein erstes Werbungs-Geschenk von mir an dich an, Kati?"

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