20

Kati war sich nicht sicher ob sie ihn verstanden hatte... Bitte was wollte der Drache gerne tun? Um sie werben? Was war denn das für ein altmodische Begriff...?!
Und er wollte ihr Gefährte sein?
Also ihr Freund?! - War das So ein Kumpel oder ein Freund-Freund?

Oh Mann...

Verwirrt, weil sie ihn das ja auf keinen Fall fragen konnte schluckte sie erst einmal nur wieder und nickte schließlich zögernd.
„Ja... äh... okay... Wenn du willst...", stotterte sie dann leise und sah ihn sogleich erleichtert lächeln, derweil er den Kopf leicht sinken ließ und tief ausatmete...
Tja...
Na ja...
War ja schließlich egal ob er nun das eine oder das andere mit seinen Worten meinte...
So viel hatte sie hier zumindest schon mal begriffen, dass es hier wohl vor allem anderen für eine Frau darauf hinauslief einen Beschützer und Versorger zu haben. Und sie ja ganz besonders, weil sie sich hier im Dschungel ja überhaupt gar nicht auskannte.
Und hätte sie Iiron jetzt auf irgendeine Art und Weise abgewiesen, würden da doch sicher sofort zwanzig andere und noch dazu sehr viel wildere Drachentypen feixend nach vorne drängeln, ihn einfach beiseite schubsen oder sogar verprügeln, und dann wieder wie die Irren um sie herum tanzen, um ihr vielleicht genau dieselbe Frage zu stellen.
Brrr... Allein bei dem Gedanken daran wurde es ihr schon ganz unwohl zumute. Sie bekam Gänsehaut und konnte nur mit Mühe und Not ein heftiges erschauen verhindern.
Denn nein, sie stand definitiv nicht darauf kreischend durch den Dschungel zu rennen bis sie irgendwo vor Erschöpfung, Hunger, Durst oder durch eine Verletzung zusammenbrach und ganz alleine, vielleicht auch noch aufgefressen von einem Tiger oder Leoparden, was immer es hier noch für Monster gab, erneut sterben musste.

Denn bei Gottes skurrilem Humor würde sie dann eventuell sogar auf einer kanibaleninsel auf dem Planeten Pluto landen und da dann die nächste Haupt-Mahlzeit werden. ... Oder der Nachtisch.
Noch mehr Brrr ...
Also... Lieber eine Gefahr, die sie kannte und einschätzen konnte, als weiter diese Ungewissheit und dieses Durchsausen, ... durch unzählige weitere Leben, oder?
Sie war im letzten doch schon nur 18 Jahre alt geworden.
Also nein... Und wer weiß, ob Iiron je wieder in ihre Nähe gekommen wäre, wenn sie nun nein zu ihm gesagt hätte... - Oder ob die anderen Drachen das dann überhaupt noch so zugelassen hätten...
So irre wie die hier drauf waren?!
Er war ihr mit seiner eher unaufdringlichen und freundlichen Anwesenheit ernsthaft 1000 mal lieber als die dunklen Drachen ... Das zumindest wusste sie inzwischen ganz genau. Auch wenn das trotzdem ganz schön schräg war... Ihr kam es fast so vor als würde sie ihn gerade nur ausnutzen.

Tat sie das etwa...?
Fuck!

„Hab keine Sorge... Ich werde dich sicher nicht enttäuschen, meine Kati. Und ich danke dir für die Gelegenheit, die du mir bietest, mich dir zu beweisen.", stand er auf einmal wieder auf den Füßen und Griff ihre Hand, um sie nun lächelnd mit sich zu ziehen.
„Und nun komm... Ich möchte dir dein neues Heim zeigen. Du musst mir sofort sagen, wenn dir daran etwas nicht gefällt. Und sag es auch, wenn du etwas noch schöner oder ganz anders haben möchtest. Ich bin nicht so gut wie Algarr oder Rojes im Bauen und einrichten, aber ich lerne schnell dazu.", versicherte er ihr eifrig und sie folgte ihm fast schon innerlich brennend vor Verlegenheit und Unbehagen über den nun Aschgrau verbrannten Boden... Zwischen nun schon wieder genau wie zuvor konstruierten und sicher stehenden Hütten hindurch, wo der Stamm bereits wieder am einziehen und Kochen und lachen und auch vereinzelt am kritisieren war. Doch die Drachenmänner standen nur neben den Schimpfenden oder fordernden Frauen und hörten Ihnen lediglich aufmerksam und hin und wieder nickend zu, bevor sie rasch verschwanden und eben so schnell wieder auftauchen, mit noch mehr Farnwedeln, Bambusstäben - oder Dünnen langen Ästen, lianenschlingen oder Blättermatten, um die Hütten hier und da noch zu verbessern.
Ja, die Drachen ließen sich hier ganz schön rumscheuchen, nahm Kati nun sprachlos zur Kenntnis.
Einer davon saß sogar vor einem Haus auf dem Boden und Flocht ein Babykörbchen, dass er dann mit weichen Blättern und Fellstücken auslegte... für das Baby das eine lächelnde Frau, die daneben saß gerade stillte.
Oh Mann...
Und Iiron war nun auch so Unglaublich eifrig und zuvorkommend...
Hatte er wirklich ihr kleines Hüttchen wieder komplett neu aufgebaut und sie wirklich nur so lange in der Schamanen-Hütte untergebracht...?Ohhh...
Sie hatte wirklich extrem überreagiert.
Ohhh...
Am liebsten wäre sie nun doch mal eben kurz im Erdboden versunken.

Da hielt er plötzlich abrupt an und umfasste im nächsten Augenblick auch schon ihr Gesicht.
„Fühlst du dich nicht wohl? Hast du Fieber, Kati? Dein Gesicht ist plötzlich so rot geworden. Verträgst du vielleicht die Hitze nicht gut?
Wir haben hier eine Pflanze, deren Saft nach zu viel Sonnenlicht gegen Hitze und Schwindel hilft...",
„Es ... oh... oh nein, nein, Danke, Iiron.
Es... ist nichts...", stotterte sie und duckste dann kurz herum, bevor sie ihm dann aber doch lieber gleich die Wahrheit gestand.
„Ich ... fühle mich gerade nur nicht so gut, weil ... ich dir und deinen Absichten vorhin misstraut habe. Als du mich in euer Schamanenhaus gebracht hast.
Ich dachte... weil ich das vor den Ahnen gesagt habe... und mich wegen dir beim Stamm so eingemischt habe ... wollt ihr mich nun vielleicht zu eurer nächsten Voodoo-Hexe machen oder was auch immer Amenana hier war.
Und... Deswegen schäme ich mich nun ein bisschen. Und deswegen ist wohl mein Gesicht auch so rot.
Es sind nur verlegene, blöde Gefühle, die kannst du getrost vernachlässigen und ignorieren ...", erklärte sie ihm beschämt.

Da ließ er ihr Gesicht wieder los und senkte ebenfalls mal betroffen und unangenehm berührt aussehend den Kopf.
Oh...
Moment mal...
„Das ... wollt ihr also wirklich?", Schlussfolgerte Kati sogleich heiser Krächzend.
Iiron sah sie ganz ernsthaft an.
„Rouke denkt es wäre gut für dich und den Stamm. Er wird dich bald deshalb fragen. Aber du musst zustimmen."
Kati fühlte ihr Herz losrasen und atmete erst mal tief tief ein und aus, bevor sie sich an Ort und Stelle klein hinhockte und ihr Gesicht in den Händen vergrub.
„Kati...", hörte sie Iiron erschrocken murmeln und sie schüttelte nur heftig nach Luft schnappend und sie wieder auskeuchend den Kopf.
„Ich mach das nicht. Nein... Ich bin keine Hexe... und ich ... ich will das nicht..."
Er hob sie unversehens an den Armen fassend hoch und stellte sie wieder zurück auf die Füße, wobei er sie diesmal auch noch zwang ihn wieder anzusehen. Er war nun sehr ernst und hart und unnachgiebig in seinem Ausdruck.
„Wie schon gesagt... Du musst zustimmen. Tust du es nicht, wirst du es nicht sein. Hier bei uns haben die Menschen immer eine Wahl, Kati. Es gibt keine bösen Dragorn, die dich zwingen, rauben oder sogar fressen.
Zu kommen und zu gehen, zu sein oder nicht zu sein, ist nur allein deine Wahl. Einen Gefährten zu haben oder für dich zu bleiben..."
Er zögerte kurz als sie ihn nun höchst verdutzt ansah, bevor er sich schmunzelnd die Nase rieb.
„Nur ... wenn du alleine und ohne einen Gefährten im Leben bleiben möchtest, wirst du immer sehr umworben sein... von allen Dragorn und auch den menschlichen Stammeswächtern und - Jägern. Sie mögen dich inzwischen alle wirklich sehr ... sicher ebensosehr wie ich dich mag."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top