13
Emena und die anderen Frauen atmeten hörbar erleichtert auf, derweil Emena ihrer Mutter nun seufzend die Hand küsste, welche diese danach auf das nun vor Erleichterung tief gesenkte Haupt ihrer Tochter legte, fast wie segnend.
„Hab Dank Ahma.", flüsterte die junge Frau leise. „Ich habe nicht gewagt Rouke noch weiter zu widersprechen. Er sah so finster aus und knurrte mich sogar an, als ich sagte, dass der helle Dragorn Katis Wahl ist.
Natürlich wollte er das helle Himmelskind allein für sich. Doch sie will ihn nicht und versteht nur einfach noch nicht wie sie die Dragorn hier auf die rechte und höfliche Weise abweisen muss. Sie verliert ja auch ständig ihren Blumenkranz, Ahma und sagt immer nur nicht, und hebt dann die Hand, als ob das irgendetwas bewirken würde.
Illiv meint ja sie sei eine Himmels-Schamanin, die einen Bannzauber versucht. Bisher hat sie jedoch noch keine magischen Kräfte offenbart. .
Nur der helle Iiron versteht ihre Worte und Gesten, wie auch sie die seinen. Sie empfindet seine Nähe sogar als beruhigend, auch wenn Rouke das von uns Vermessen findet, so anzunehmen."
„Rouke war schon immer gegen den hellen Dragorn. Doch du hast einen guten Blick Emena. Vielleicht werden die Dragorn ja auch dich zur nächsten weisen Schamanin des Stammes erklären. Denn noch bist du ja ungebunden und siehst auch Zeichen, ...warst sogar Amenanas Gehilfin.", überlegte ihre Mutter nun erneut stolz lächelnd.
„Oh bitte, jetzt dränge du mich nicht auch noch in diese Rolle, die keiner haben will. Ich will nicht ungebunden und Kinderlos bleiben. Ich bin nur noch unentschlossen, wen ich mir erwählen möchte, Ahma. Das sage ich euch nun schon den dritten Monsun über..."
„Na dann gib dir endlich einen Ruck und wähle den Dragorn, den du magst.", sagte Bayija da leicht gereizt von der Uferböschung oberhalb der Wasserkannte aus und kam mit ein paar weiteren jungen Frauen rasch und geschickt hinunter gestiegen, bevor sie Katie dann erst einmal kurz von Kopf bis Fuß kritisch musterte.
„Bayija...", murmelte Kati leise und neigte ein wenig den Kopf, doch das erwiderte die Dorf-Schönheit nicht einmal ansatzweise.
„Gut! Er hat sie nicht getötet", meinte sie nur lapidar und lächelte sie unecht an. „Und sie sieht auch nicht sehr schwer verletzt aus, wenn überhaupt ... Gehen wir dann nun besser mal wieder in Deckung bis der Feuerdragorn sich beruhigt hat?", fragte sie kühl in die Runde und deutete dann auf deren irritierte Blicke hin mit einem Finger nach oben.
Die Frauen blickten prompt besorgt zum Himmel hinauf wo gerade wieder die Drachen hin und her zu fliegen begannen... fast so wie ein engmaschiges Gitternetz... in Quadrillienform... vielleicht als Schutzbarriere?, überlegte Kati prompt wieder besorgt.
Ein grausiges Kreischen und Fauchen hub schließlich hinter den Felsen des Wasserfalles an und sie flüsterte ganz leise und besorgt Iirons Namen.
Sofort packten die Frauen sie an den Armen, um sie diesmal gemeinschaftlich mit sich zu zerren, rasch an der Uferkante entlang rennend ... auf den Felsen und auch den Wasserfall zu.
Und tatsächlich gab es da hinter dem Wasservorhang, der laut donnernd in die Tiefe stürzte, eine Höhle in der bereits andere Dorfbewohner hockten und sich gestenreich miteinander unterhielten. Große Gruppen von Männern des Stammes würfelten an kleinen Lagerfeuern mit irgendwelchen Knochen, während die Kinder herumtollten und kichernd fangen und Verstecken spielten. Ältere Mädchen und Halbwüchsige Jungen saßen mit Handarbeiten in einer helleren Nische die direkt vom Tageslicht vor dem Wasserfall erhellt wurde. Sie lachten und zeigten ihren Spielgefährten ebenfalls Gesten.
Hier hatte sichtlich kein Mensch Angst vor dem bald schon Feuerspeienden neuen Aufsteiger-Drachen. Ja, es schien hier sogar vollkommen normal für die Bevölkerung zu sein, immer wieder rasch das Dorf zu verlassen und evakuiert zu werden. So, als würden sie sich dann hier auf einer fröhlichen Dorfversammlung oder einem Kaffeekränzchen treffen und einen Plausch in Gebärdensprache mit Lange nicht gesehenen Freunden halten...
Völlig verrückt.
Aber auch großartig und so nett und friedlich...
Auch noch Inklusiv... für Gehörbehinderte.
Kati stand eine ganze Weile staunend da, dann aber zog Emena sie an den sie endlich bemerkenden und bei ihrem Anblick aufspringenden Menschen vorbei zu einer nahen, kleinen Felsennische, ohne Feuer, wo sie ihr aber bedeutete sich hinzusetzen, so wie sie es auch selbst tat.
Der Wasserfall war hier hinten aber so laut, das eine wörtliche Unterhaltung wirklich nicht mehr möglich war und deutlich kühler war es hier nun auch, höchstens noch 15 Grad.
Kati zitterte also zunächst einmal vor sich hin, so durchnässt wie sie war und sah aber stirnrunzelnd dabei zu wie die Frauen, die nun ebenfalls dazu kamen, sich nun wieder mit Gesten unterhielten. Sie verstand absolut nichts... eine indigene Zeichensprache?
Auch wenn Emena ihr mehrfach etwas bedeutete... was auch immer sie wollte... sie konnte nur die Schultern geben und sie ratlos ansehen.
Schließlich lehnte sie sich erschöpft an der ebenfalls feucht-kalten Wand an, um mit der Fingerspitze die Aushöhlungen und Erhebungen im Stein nachzuzeichnen.
Irgendwann musste die darüber wohl eingenickt sein, denn sie erwachte erst wieder, als sie jemand mit heißer Hand im eiskalten Gesicht berührte.
Erschrocken Zusammenfahrend blickte sie verschlafen auf und sah Iiron nun schwer atmend vor ihr hocken, sehr besorgt blickend und mit gerade weit aufgerissenen Augen.
Hu?
Oh... was ging denn nun hier vor sich?
Hatte er sich etwa verändert? War er größer und breiter geworden...?
Ja, oder?
Und über seinem zuvor ja nur halb Rot bemalten Gesicht war nun auch noch ein fingerdicker schwarzer Streifen gezogen worden. So wie Rouke und die meisten anderen Dragorn ihn ja auch trugen.
Aber bei denen fiel es nicht so auf, weil sie eine viel dunklere Haut hatten als Iiron.
War das also ein sichtbares Zeichen dafür, dass er nun Feuer speien konnte? Oder dass er doch nicht so emotionslos oder seelenlos war, wie diese Hexe Amenana es behauptet hatte... wie auch Rouke... Und eigentlich jeder hier. Der kalte Iiron, der emotionslose, der Helle...
Was hatte das eigentlich alles zu bedeuten?
Und nur weil auch sie hell war, und ihm mehr vertrauter als allen anderen, dachten sie nun dass sie zusammen gehörten... War ihr das Recht? Oder wählte sie hier vielleicht nur das notwendige kleinere Übel...?
Sie hatte nicht gewollt, dass er für seine Flugschau, sie einfach vom Boden weg zu schnappen und in den Wasserfall-Teich zu schmeißen, bestraft wurde. Erst recht nicht mit dem Tode. Also ja, oder? Wenn Sie hier jemanden wählen musste, um vor Übergriffen sicher zu sein, dann würde sie ihn wählen. Weil er zurückhaltend blieb und rücksichtsvoll war. Zumindest jetzt noch.
Aber sein nun verändertes Aussehen beunruhigte sie nun doch ein bisschen.
Unwillkürlich hob sie eine Hand an sein Gesicht und zeichnete stirnrunzelnd die Fingerdicke schwarze Linie mit der Spitze ihres Zeigefingers nach, bevor ihr Finger, gerade an seiner Nase angekommen, von Iiron aufgehalten wurde, der sie verwirrt anguckte.
Schon umschloss seine große Hand ihre kalten Finger und es fühlte sich nun so herrlich warm an, dass sie wohlig erschauerte.
„Was habt ihr nur getan, Emena! Kati ist eiskalt! Hat ihr denn keiner hier Trockene Kleider angeboten?", wandte er sich über das Rauschen des Falls laut rufend an die junge Frau, die nur wieder Handzeichen machte und entschuldigend den Kopf schüttelte.
Denn, wie hätte das Mädchen ihr denn bitte auch trockene Kleider anbieten können? Sie waren doch mit nichts weiter als den eigenen Kleidern am Leibe davon gerannt!
Da ergriff Iiron sie auch schon grollend und mit gelblich glühenden Augen unter dem Arm und den Kniekehlen durchfassend und hob sie rasch vom Feuchten Boden auf.
„Hu...?"
Oh Ja. Schon wieder Hu...!
Sie klammerte sich hastig an seine Schulter und an seinem Hals fest, Als er sich auch schon rasch ausschreitend vorwärts zu bewegen begann, Auf dem Wasservorhang zu.
Kati bemerkte gerade noch dass alle Dorfbewohner außer Emena und ihre Mutter vor Iiron zurückgewichen waren.
„Iiron...", rief sie mit einem leisen Laut mit der Wange gegen seine Schulter und bemerkte nun erst seine wirklich gigantische Wärme... Woah....!!!
Das war so irre!
Und er trug sie diesmal auch sehr viel sicherer und souveräner, mit raschen Schritten aus der Höhle hinter dem Wasserfall heraus, dann am Uferstreifen entlang, bis in die Sonne, wo er sie dann sachte auf einem Stein absetzte.
Kati bibberte inzwischen schon richtig. Auch wenn es hier draußen natürlich wieder schön warm war, wenn nicht sogar schwül-heiß.
Zudem waren gerade schon wieder eine Menge Drachen um sie herum, welche nicht sie, aber dafür Iiron grimmig im Auge behielten.
Okay...?!
Die hatten wohl von Rouke gehört, dass sie nun ab sofort Iirons Schützling war. Und das mochten sie offensichtlich gar nicht. Oder ging es immer noch darum, dass man sie ihn im Auge behielt, Weil er sich gerade erst verwandelt hatte oder was auch immer?
Tja...
Müde kauerte sie sich zusammen und zog an den ledernen Hemdsärmeln um sie von ihrer Klammen Haut zu lösen. Wäre ja toll, wenn die Kleidung zumindest wieder halbwegs trocken werden würde, sofern man im Regenwald je trocken sein konnte. Schließlich war schon allein die Luftfeuchtigkeit hier so irre hoch, dass man die ganze Zeit über das Gefühl hatte unter Wasser zu sein und bei jeder Bewegung zu schwimmen.
„Ihre Lippen sind ganz blau. Hat sie also doch einen Schaden von ihrem Sturz ins Wasser davon getragen?", fragte dieser Rronin mürrisch, der plötzlich hinter Ihnen aufgetaucht war und Iiron sah ihn sogleich böse an.
„Kati ist kalt! Das siehst du doch! Sie haben Sie vollkommen durchnässt mit in die kalte Höhle genommen, und ihr auch keine frischen Sachen oder einen Platz am Feuer angeboten. - Hier!", Wandte er sich dann direkt an sie und zog mal wieder sein Hemd aus um es ihr zu zu reichen.
„Zieh das an, Kati! Na los doch! Es ist trockener als deine Kleidung...", sagte er zu ihr hin und runzelte dabei die Stirn. „Kati... Gut?", Fügte er dann besorgt hinzu und Kati nickte nur hastig und sah sich verschämt unter den nun plötzlich sehr vielen aufgetauchten und starrenden Dragorn um.
Wollten die ihr vielleicht nun alle beim umziehen zugucken?
Ja, oder?
Standen wohl auf nackte Haut, diese Typen, überlegte sie weiter und nestelte verschämt an der immer noch völlig durchnässten Tunika herum, die nun schwer wie ein nasser Sack an ihr herunter hing.
Wenn sie doch wenigstens noch ihren BH unter dem Oberteil getragen hätte. Doch den hatten sie ihr ja hier gleich nach der Ankunft ausgezogen, weggenommen und fort gebracht.
„Na los doch, Kati! Zieh das aus! Es ist nass und du frierst doch so sehr...", zupfte nun auch Iiron besorgt an ihrer Kleidung herum. Doch Kati Konnte einfach nicht anders, als rasch auf seine Finger zu schlagen und hastig den Kopf zu schütteln.
Er hielt inne, so wie auch alle anderen. Also räusperte sie dich kurz und wies auf sich selbst.
„Kati Gut. Kati... allein! Iiron... Dragorn... Geht!" wies sie dabei deutend auf ihn und alle anderen und dann in die Ferne.
Iiron schüttelte lediglich ungläubig den Kopf und griff erneut nach ihrem Hemd, um es ihr rasch über den Kopf zu ziehen. Das ging alles so schnell, dass Katie nicht einmal mehr protestieren konnte, nur quietschen. Bevor sie sich rasch sowohl mit ihren Haaren als auch mit ihren Armen bedeckte.
„NEIN!!!", entfuhr es ihr panisch und riss ihm dann rasch sein Hemd aus der Hand, welches er ihr immer noch mit gerunzelter Stirn hinhielt und hielt es sich rasch vor. Beinahe hätte sie sogar angefangen zu schimpfen, doch das hätte vermutlich verraten, wie viel sie gerade schon Verstand. Und sie konnte nicht sicher sein, ob er sie nun nicht auch schon Verstand. Diese seltsamen Nanobots, die sie ihr injiziert hatten, machten das sicherlich so ...
Erneut schüttelte er verständnislos den Kopf. „Dann zieh dich doch an, Kati! Warum bedeckst du dich nur damit? Es ist ganz warm und trocken...", Sprach eher wieder seltsam verwirrt. Oh ja, der Mann hatte überhaupt keine Ahnung was hier für sie schicklich war und was nicht.
Erneut wies sie erst auf ihn und dann auf die Ferne. „Geh! - Kati allein!", Wiederholte sie beinah schon wimmernd.
Mehrere der anderen Drachen raunten daraufhin überrascht los. „Ist er jetzt also endlich auch bei ihr in Ungnade gefallen?", fragte Rronin den Drachen neben ihm.
„Sie scheint auf jeden Fall ziemlich aufgebracht zu sein. Er hat sie einfach so ausgezogen! Als würde sie ihm bereits gehören..."
„War doch klar dass der helle, kalte Iiron nicht weiß wie man mit Frauen umgeht. Schon gar nicht mit solch hübschen!"
„Wenn sie ihn nur endlich von sich weißt, bin ich es schon zufrieden. Seht nur diese Milchweiße Haut... die würde ich nur zu gerne einmal berühren."
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