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„Das sagst du doch nur, weil die Mädchen von mir dann immer so beeindruckt sind. Sogar Emena und Bayija hätte ich damit fast rumgekriegt. Außerdem bin ich viel netter als du, Eisklotz!", grollte der andere Junge nur wieder finster und sah dann Rouke finster an.
„Hör nicht auf ihn. Der will sich doch nur wieder ihre Zuneigung erschleichen, der Flammenlose Schwächling, weil er sicher denkt bei einer hellen Braut vielleicht am ehesten anzukommen, als bei unseren heißblütigen dunklen Schönheiten."
„Halts Maul, Rronin oder ich stopfe es dir! Iiron hat recht. Das Mädchen ist verängstigt genug. Wer weiß welche Prüfungen ihre Götter ihr auferlegt hatten, bevor sie sie nun zu uns sandten. Lassen wir sie besser zunächst unsere Welt entdecken und lernen, was es zu lernen gibt. Keiner fasst sie auch nur an, es sei denn sie selbst will es so. Das ist ein Befehl!", fauchte er in die Runde. Kati sah wie er ganz besonders Iiron dabei betrachtete der nur ausdruckslos nickte.
„Willst du sie nun zu ihrer Hütte bringen, Rouke?", fragte er den deutlich kräftigeren Drachen tonlos.
„Nein... sie ist zu sich gekommen. Sie wird alleine gehen können. Rronin hohl ihr eine Schale Wasser, so kannst du dich beliebt machen. Helfen statt grabschen oder aufdrängen. Iiron rücke ein Stück von ihr ab. Sie atmet so schnell. Hat wohl wieder Angst. Zurück mit euch und am besten ihr geht jetzt alle. Iiron, sag ihr sie soll zurück zum Dorf gehen. Und sag ihr das alles gut ist."
„Zurück zum Dorf wird sie nicht verstehen, Rouke. Das muss man ihr bedeuten.
- Mit Gesten.
So weit ist unsere Unterhaltung noch nicht gediehen. Sie lernt viel langsamer ..."
„Nun nach der Gabe der Nanobots wird es nun wohl hoffentlich etwas schneller gehen.", meinte Rouke genervt und beugte sich dann selbst über Kati, um ihr seine Hand zu reichen. Aber sie setzte sich nur immer noch benommen aus eigener Kraft auf und rutschte rasch ein großes Stück von ihm zurück. Sehr zu Roukes Missfallen.
„Iiron hat absolut recht.", richtete der Drache sich wieder seufzend auf. „Sie will nichts mit uns zu tun haben und uns auch nicht anfassen. Ich vermute, das Menschen ihrer Art genau so sind und auch nicht anders können.
Also tut was der helle Dragorn sagt. Er kommt schließlich gebürtig ebenfalls aus dem Himmel, so wie sie. Er wird es wissen.
Schließlich hat er es mit seiner Art immerhin geschafft, dass sie ihn in einem Notfall rufen wird. Das sollte uns zumindest Hoffnung geben. Bis sie sich irgendwann eingewöhnt hat und wir ihr zeigen, dass wir anderen Dragorn noch wesentlich freundlicher sind, als Iiron der Kalte. Also halten wir Abstand."
„Genau, Rouke! Iiron der Kalte!", höhnte Rronin wieder abfällig und die anderen Drachenjungen zogen sich nun alle zurück, bis auf Rouke und Iiron der sich nur schweigend hinhockte und Kati lange ernsthaft betrachtete, wie sie auch ihn
„Kati... gut!", sagte er seltsam klingend zu ihr. Als wäre es eine komplett neue Sprache. Aber sie verstand nun jedes andere Wort, als wäre es Deutsch gesprochen.
„N...Nicht gut!", brachte sie irgendwie heraus und er runzelte kurz irritiert die Stirn und sah auf ihre Hand hinunter. Er nickte kurz. „Amenana... nicht gut. Iiron, Rouke... wir sind für dich da. Iiron, Rouke... gut, Kati.", sagte er leise drängend. Dann streckte er eine Hand zu ihr hin. „Komm schon... vertrau mir. Ich bin für dich da. Iiron ist für dich da..."
„Und Rouke ist auch für dich da.", hockte sich nun auch der andere Drache vor sie hin.
Kati sah vom einen zum Anderen und wieder zurück.
„Versteh das nicht.", murmelte sie mehr zu sich selbst als zu den Drachenjungs hin.
Iiron nickte nur ernsthaft. „Iiron versteht das, Kati, Rouke versteht das. Komm jetzt!", bat er sie wieder und nickte besorgt.
„Du sollst sie nicht anfassen, wenn sie das nicht will!", murrte Rouke böse.
„Tu ich nicht. Es ist Katis Wahl!", zischte er nur ärgerlich zurück aber seine Miene blieb freundlich. Er lächelte zögerlich.
„Und diese Grimasse nimmt sie dir tatsächlich ab und denkt auch noch du wärst freundlich zu ihr?", fragte Rouke nur wieder. Da streckte Kati nun ebenfalls zögernd die Hand aus ergriff Iiros Hand und ließ sich von ihm hochziehen. „Aua..", entfuhr es ihr unwillkürlich, sie taumelte gegen Iiron und er hielt sie sachte stützend an den Armen fest.
„Komm, Kati... Iiron ist da. Rouke ist da. Iiron gut, Rouke gut. Amenana nicht gut... Amenana ist jetzt weg.", sagte er wieder leise zu ihr und sie nickte nur schnell, um sich nicht zu verraten, aber ihr Gesichtsausdruck verriet sie natürlich... zumindest nahm sie das an.
„Lass das Amenana gequatschte, Iiron das versteht sie doch nicht und macht sie nur wieder misstrauisch..."
Kati zog die Schultern hoch und sah Rouke kurz besorgt an. Er war echt wütend auf Iiron, stellte sie wieder einmal fest. Doch weshalb? Und warum wollten sie sie von sich überzeugen und hatten diese alte Hexe weggeschickt?
Die hatte sie an einen Krieger vom Stamm verscherbeln wollen ... zum Kinderkriegen! Zitternd hielt sie sich an Iirons Hemdsärmel fest der sie auch nur gleich wieder verwundert ansah.
„Ganz ruhig... Kati! Alles gut! Hast du Angst vor Rouke? Warum? Er ist doch gut? Rouke ist gut, Iiron ist gut, Kati ...geht es dir gut?
Er griff sachte nach ihren Fingern... tatsächlich spürte sie gerade auch keinen Schmerz mehr. Oh Gott im Himmel!
Er konnte zaubern oder?
Verunsichert entzog sie ihm ihre Hand und betrachtete stirnrunzelnd ihre Fingerspitzen.
„Das sie das nicht von alleine merkt...", murmelte Rouke verwundert.
„Sie ist noch ganz benommen, Rouke. Die Impfung mit den Nanobots hat sie sehr instabil und ängstlich gemacht, siehst du doch.", knurrte Iiron ihn nur an, und lächelte ihr dann aber schon wieder zu, als sie nur nickte und ihm ihre Fingerspitzen zeigte.
„Gut!", wagte sie es einzig zu flüstern. Rouke lächelte prompt und reichte ihr mit einem warnenden Blick auf Iiron den Arm.
„Komm! Ich begleite dich zu deiner Hütte, Kati!", deutete er ihr mit Händen und Füßen an was er wollte.
Warum nur verstand sie auf einmal jedes Wort? Wieder blickte sie unsicher zu Iiron hin, der nur ganz offensichtlich gute Miene zum böse anfühlenden Spiel machte, das konnte sie ganz eindeutig erkennen.
Scheiße...
Die versuchten sie hier nun also so wie Bayija gestern an den Mann zu bringen, oder? Ah... Oder nein ... doch eher an den Drachen. Und Iiron sollte sich nun da raus halten.
Denn diese Hexe Amenana hatte allen gesagt er wäre kalt ... dabei war er der Einzige der hier echt richtig freundlich war und ihr sogar half...
Rouke griff sich nun ungeduldig ihre Hand um sie auf seinen Am zu legen. „Na komm schon, ich beiße dich auch nicht ..."
Schnell riss sie sich wieder von ihm los und floh, ehe er sie wieder zu fassen bekam, mit einem zittrigen lauten Einatmer hinter Iirons Rücken, der sofort nur ziemlich besorgt schien und anschließend sichtlich frustriert den Kopf schüttelte.
Rouke starrte ihn nun nämlich wirklich mega- sauer an. „Was findet sie nur an dir? Selbst Amenana hat gesagt sie sollte besser keinen Drachen wählen, wenn sie schon uns gegenüber so ängstlich ist, also warum wählt sie nun ausgerechnet dich?", fauchte Rouke nun gar nicht mehr nett und freundlich. Doch Iiron zuckte nur düster blickend mit den Schultern.
„Sie findet mich anscheinend gerade weit weniger Furchteinflößend oder abstoßend als die anderen Mädchen des Dorfes. Und nein, ich weiß auch nicht wieso. Vielleicht weil ich hell bin wie sie. Doch ich werde sie mit Sicherheit zu nichts zwingen, Rouke, darauf hast du mein Wort!", versprach er ihm ausdruckslos.
„Du wirst sie nicht anfassen, bevor sie nicht alles versteht, ist das klar?", knurrte er nur noch einmal... dann stampfte er mit einem letzten gequälten Lächeln zu ihr hin davon.
Sie atmete tief, tief durch, auch noch dann, als Iiron sich zu ihr umdrehte und kurz betrachtete, schließlich den Kopf schüttelte. „Rouke ist gut!", sagte er beinahe Hilflos aussehend zu ihr und wies zu dem weggehenden Drachen hin. „Du bringst dich selbst um eine hervorragende Verbindung, Kati, denn er ist der Anführer dieses Territoriums. Der Clanleader. Aber das weißt du alles noch gar nicht. Nein...
Du fürchtest dich noch viel zu sehr... Dabei will dir hier wirklich niemand etwas tun.
Und ich bin zu... zu anders. Ich weiß, ich hätte dich gleich zu Rouke bringen müssen, hätte gar nicht mehr länger bei dir bleiben dürfen... Ich hab dich wohl wirklich beeinflusst, mich zu bevorzugen ... ganz eindeutig.", sah er sie besorgt an, während sie nun ihn total verständnislos anstarrte. Was bitte meinte er damit? Er war doch immer nur nett und zurückhaltend gewesen, die anderen dagegen laut, wild und aufdringlich. Also wovon bitte sprach er da?
„Kati ist gut... komm, jetzt!", bot er schließlich leise seufzend seine Hand an und sie reichte ihm die ihre, wenn auch zögernd.
„Alles gut... ist schon gut!", flüsterte er nur wieder ganz leise und versuchte dann wohl ihre Miene zu lesen. Schnell holte sie wieder ihr Haar hinter den Ohren hervor, um ihr krebsrotes Gesicht vor ihm zu verbergen.
„So scheu und schön!", murmelte er leise und lächelte, als ihre Blicke sich kurz wieder trafen. Doch sie sah schnell wieder fort und folgte ihm schlicht zurück in die Siedlung, zu ihrem kleinen Haus... Er brachte sie hinein und sah sich kurz um, fand wieder den Blumenkranz und reichte ihn ihr ernsthaft nickend zu.
„Alle Singel-Mädchen, die nicht umworben werden wollen, tragen einen solchen, Kati. - Blumenkranz! ...Gut! - Ja... Setz ihn auf!", nickte er ihr nur wieder bekräftigend zu, während sie langsam begriff das der Kranz ihr die Drachen und Männer vom Leibe halten würde... oder zumindest hoffte sie das nun, nach Iirons Worten.
„Ja, genau, Kati! Gut, Kati! Du bist so wunderschön und hast keine Ahnung wie sehr sie dich hier alle schon verehren. Mit deinem goldenen Haar und deinen Waldgrünen Augen...", flüsterte er nur zu sich selbst und lächelte einmal mehr bewundert und nickte ihr wieder zu, zeigte schließlich zögernd beide Daumen hoch und Kat konnte nicht anders als darüber leise aufzulachen.
„Du lachst...", flüsterte Iiron andächtig und seine Augen funkelten nun wunderschön und tiefblau vor Gefühl. Was hatten die Drachen denn nur mit ihrer Meinung, von wegen Iirion sei eiskalt?
Das war er nicht. Er war der netteste von allen!
Auf einmal zuckte er wie unter einem Faustschlag zusammen und krümmte sich überrascht blickend vornüber
„Iiron?", fragte sie ihn sogleich besorgt und er streckte ihr die Hand entgegen, um sie abzuhalten.
„Oh... nein... oh Götternebel... warum ausgerechnet jetzt...?", keuchte er heiser und schrie dann plötzlich erneut auf, laut diesmal!
„IIRON!", schrie auch Kati erschrocken auf.
Gleich darauf kam eine Horde Drachen ins Zelt hereingestürzt, mit Speeren und langen Messern bewaffnet... auch Rouke war wieder dabei.
„Helft ihm!", bat sie ihn fast schon schreiend, weil Iiron sich nun brüllend vornüber krümmte und plötzlich zu glühen begann wie Lava.
„Ahhhh!", schützte Kati sofort ihr Gesicht mit den Armen und Rouke übernahm nach einem kurzen Überraschten Moment dann doch wieder das Kommando. „Bringt Kati raus hier und weit weg! Evakuiert den Stamm runter zum Fluss. Der Junge wandelt sich nun also doch noch, wie es scheint. Hat er also einen Fürbittensprecher an die Ahnen oder seine Götter gefunden...?! Nach all der Zeit? - Na, das kann ja heiter werden!", knurrte der Clanchef noch finster und sofort wurde Kati gepackt und aus dem Zelt hinaus gezerrt, während Iiron nun auf die Knie fiel und und immer mehr zu glühen begann, fast wie eine Fackel.
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