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Die Abwesenheit von Schmerz war das erste das Kati fühlte, als sie sanfter als gedacht auf dem Boden aufkam und endlich wieder atmen konnte, trotzdem blieb sie zunächst total verkrümmt, keuchend, zitternd und vor Schock komplett benommen am feucht-warm dampfenden Wald-Boden liegen.
Oh Gott, das war doch komplett verrückt, oder!?
Sie schlug erschauernd die Augen auf, drehte sich heftig erbebend auf den Rücken und starrte durch die sachte im Wind wiegenden dichten Baumkronen hinauf auf das fast zugewachsene Blätterdach, mit den nur kleinen Fetzen Himmel, die aber von hier unten kaum noch auszumachen waren.
Die Luft hier war sehr schwühl und ebenfalls feucht-nebelig, so wie der Boden.
Fast wie eine warme Sauna...
Hatte sie sich den Tod etwa so vorgestellt? Hatte sie sich etwa einen Urwald herbeigesehnt und Sonnenschein und keine Schmerzen, sondern nur zittrigen Frieden?
Sie war tot... ja ganz sicher sogar. Wer aus einem aufbrechenden und abstürzenden Flugzeug in sicher weit über fünftausend Metern Höhe stürzte, ohne Fallschirm, Fangnetz oder einen Zauberstab in der Hand... der starb.
Aber warum erinnerte sie sich dann nun noch daran... also, an ihr letztes Leben? Hieß es nicht man fing komplett von vorne an und wurde als Baby, wiedergeboren, ohne alle Erinnerungen und Gefühle?
Doch warum fühlte sie dann jetzt und hier den feuchten warmen Waldboden unter ihren Fingern, der sogar ernsthaft dampfte und sie fast schon durchnässte... ? Warum erinnerte sie sich an die letzten schrecklichen Momente im Flugzeug, das aus irgendeinem Grund plötzlich Feuer gefangen hatte?
Laut schluchzte sie auf und hob sich ihre bebenden Hände vor die Augen, um sie zu betrachten.
Ha!
Schrammen an den Fingern, ein dicker blauer Fleck am Handgelenk... und sie trug sogar noch all ihre Ringe.
Trug sogar alles, was sie auch vor ihrem Tod getragen hatte, aber ... Sie war bis auf ein paar Schrammen unverletzt, oder?
Das konnte nicht sein. Nicht bei einem Sturz aus über 5000 m Höhe...
Langsam setzte sie sich keuchend auf, stützte sich dabei mit den Händen ab und kämpfte gegen das benommen machende Schwindelgefühl an.
Die Weisen Leute, Theoretiker und auch Phylosophen hatten Recht. Sterben ging tatsächlich viel, viel schneller als einschlafen.
Ein Flugzeugabsturz genügte.
Minuten der Angst, Panik und Hilflosigkeit, gefolgt von einem grellen Licht und dann etwas dunklem gigantisch großen, dass sie kurz komplett umfangen und fest eingehüllt hatte... bevor sie dann sanft am Boden aufgekommen war.
Tränen traten ihr in die Augen, als ihr schwer keuchend bewusst wurde, dass sie nicht das einzige Opfer dieser irren Flugzeug-Katastrophe geworden war.
Sie hatte sich eben noch an der Hand ihrer Mutter festgeklammert, die sie noch panisch angebrüllt hatte ja nicht loszulassen.
Sie hatte ihr noch direkt in die Augen gesehen, als das Flugzeug auseinandergebrochen war.
Hitze und Feuer und Schmerz hatte sie gefühlt während sie aus dem Rumpf des Flugzeuges heraus gerissen worden war, einfach, weil sie sich nicht mehr rechtzeitig genug hatte anschnallen können.
Eine Ewigkeit lang war sie dann auf den Boden zugestürzt, kreischend voller Panik und dann nur noch atmend, schnell, hektisch und angestrengt. Die Erde war so rasend schnell näher gekommen... und dann... was war dann passiert? Eine Art Aufprall und doch auch nicht.
Die Dunkelheit hatte sich wie ein Faust um sie herum geschlossen. Es war ein so bedrückendes Gefühl gewesen...
Und nun saß sie hier. Mitten im Nirgendwo... Zitternd, Bebend, keuchend... lebend...?
Unmöglich!
Nein... nein sie war tot!
Und das hier war dann also das Jenseits.
- Scheiße!
Wieder betrachtete sie ihre heftig zitternden Hände und die glitzernden Ringe an ihren Fingern, zupfte sich ihre schmutzige Jacke zurecht, die sie erst neulich zum achtzehnten Geburtstag bekommen hatte und schluchzte dann erneut schwer erbebend auf.
„Nin K' da drrak'edad?", fragte eine leise, tiefe Stimme sie aus einem nahen Busch heraus. Es klag seltsam unbekannt, aber auch irgendwie zungeschnalz-klickend, sodass sie es beinahe für eine Tierstimme gehalten hätte.
Hu?
Kati drehte sich verwirrt aber auch erschrocken um und bemühte sich, sich wenigstens halbwegs gerade hinzusetzen. Doch sie hatte kaum genug Kraft dazu und stützte sich schließlich nur heftig erbebend und nun noch heftiger zitternd auf einem Arm ab, wobei sie sich die schmerzenden Rippen halten musste.
„Ohhh. - Au... ahhh... Wer... Wer ist da?", fragte sie rau klingend und räusperte sich gleich mehrmals, als plötzlich ein halbnackter, wild aussehende junger Mann aus dem Busch herausgesprungen kam.
Erstaunt riss sie bei seinem Anblick die Augen auf.
Das erste was sie bemerkte waren seine Blonden halblangen Haare, ein bloßer, doch sehr athletisch gebauter Oberkörper und unglaublich hellblaue Augen, fast so unwirklich wie Aquamarin
Seine linke Wange sah zudem seltsam aus. Ganz schwarz verkohlt... und auf, wie auch unterhalb der Nase war sein Gesicht rot beschmiert ... War das etwa Blut? Was hatte er denn da nur an? Ein paar Lumpen? War er also auch so wie sie gerade aus dem Flugzeugwrack heraus geschleudert worden? - Und seine Sachen dabei zerrissen?
„Äh...", machte sie nur verwirrt und schüttelte benommen den Kopf, wobei sie sich wieder auf den Boden zurücksinken ließ. Doch schon wurde sie von ihm aufgefangen und festgehalten.
Hu?
Der seltsame Typ war wirklich blitzschnell auf sie zugesprungen und hielt sie nun plötzlich ganz sachte, stützend... berührte sie dabei aber kaum, hielt sie nur lediglich mit den Händen an ihrem Nacken und der Schulter und schien genauso verwirrt zu sein, wie sie es nun war.
„Ich... ich fühl mich so komisch, bin ich wirklich tot? Ist das hier der Himmel? - ...Eh?", stotterte sie heiser zu ihm hoch, schüttelte dann aber hastig wieder den Kopf... und keuchte hart hustend auf, schmeckte Blut auf der Zunge und spuckte unwillkürlich aus.
Hm? Was war dass denn jetzt schon wieder?
Innere Verletzungen?
Der seltsame Typ aber machte nun riesengroße Augen, fasste etwas fester zu und schob einen Arm unter ihre Achseln und den anderen unter ihre Knie, hob sie hoch, als wäre das gerade gar nichts für ihn. Dabei musste er doch sicherlich zehn Kilo leichter sein als sie.
Verwirrt und staunend keuchend starrte Kati zu ihm hoch, wedelte mit den Händen herum und versuchte sich dann hastig an seinem Arm fest zu halten, um nicht zu fallen, während er besorgt auf sie runter blickte. „Schhhh.", machte er nur beruhigend und nickte ihr kurz stirnrunzelnd zu.
Sie versuchte über ihren nun schneller gehenden Herzschlag irgendwas zu spüren, doch scheinbar waren alle Gefühle auf ihrer Haut durch ihren eben durchlittenen Tot vergangen. Sie fühlte nun rein gar nichts mehr, nein... nichts.
„Wer ... wer bist du? Und ... wo bringst du mich hin? Do you speak englisch? - Geht es denn jetzt noch weiter?", fragte sie ihn ächzend und stöhnend, weil ihr schon wieder schwindelig wurde, derweil er sie nun eine gefühlte Ewigkeit lang scheinend ohne jede Mühe flink laufend durch den Wald trug. Wirklich.. Er war außergewöhlich stark und geschickt, denn der Weg war keinesfalls eben, dachte sie bei sich und noch ehe sie es sich versah lehnte ihre Stirn auch schon an seiner Schulter an und sie schloss sich, in ihr vorerst unvorhersehbares Schicksal ergebend, die Augen.
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Hallihallo... da bin ich wieder mit der auserwählten neuen Story. Arbeitstitel
Im Herzen des Dschungels.
Eine Drachenromanze...
Allerdings wird es Slow Updates geben, da ich festgestellt habe, dass die Schreibweise von früher mir gerade gar nicht mehr so gut gefällt. Hab mich inzwischen wohl weiter entwickelt. Trotzdem ist es zunächst einmal eine Rohfassung und bleibt auch vorerst eine. Ich hoffe das Arbeitscover gefällt euch.
Hab ich gestern Abend endlich zusammengeschustert 😁✌🏻, besteht aus drei Bildern.
LG
Bea
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