Kapitel 11

„Wolkenjunges, Minzjunges!", rief die sanfte Stimme von Eichenfrost die Jungen aus dem Schlaf. Minzjunges war sofort auf den Pfoten, doch Wolkenjunges reckte seine kleinen Beine und gähnte ausgiebig. Dann hiefte auch er sich auf die Pfoten. „Was?", maunzte er. „Bernsteinjunges hat ihre Augen geöffnet", schnurrte die Mutter der Jungen, die voreilig aus dem großen Nest stolperten und erst vor Morgenglanz zum Stehen kamen. Keuchend richteten sie die Augen auf das kleinere Haufen Fell neben der Mutter, das mit riesigen, bernsteinfarbenen Augen auf die zwei Geschwister blickte. Die Flechten am Eingang des warmen Baus schwankten und der hellbraune Kater Samenglut kam herein und stürzte zu seiner Tochter, die nun zu ihm hinauf blickte. Samenglut drang ein tiefes Schnurren aus der Kehle und er bückte sich um das Junge zu lecken. „Unsere kleine Kriegerin", miaute er stolz. Morgenglanz schnurrte ebenfalls und Minzjunges und Wolkenjunges blickten neugierig aus das kleine Junge. „Können wir nun mit ihr spielen?", wollte Minzjunges wissen und vier leuchtende Augen blickten nun aufdringlich zu der Schildpattfarbenen auf. Doch diese musste erneut den Kopf schütteln. Enttäuschung machte sich auf den Gesichtern der Kleinen breit. „Warum?", beschwerte sich Wolkenjunges. „Sie ist noch sehr jung und schwach auch noch. In ein paar Tagen könnte es gehen", miaute die Kätzin mit einem Blick auf ihre Tochter, die die Augen wieder geschlossen hatte und eingeschlafen war, ganz nah an Morgenglanz gekuschelt. Die zwei enttäuschten Jungen tappten zurück zu Eichenfrost, die amüsiert schnurrte. „Es tut mir leid ihr Zwei, aber ihr müsst das verstehen, schließlich wart ihr genauso als ihr geboren wurdet und das war nicht lange her", erklärte sie und holte die Geschwister mit dem Schwanz in ihr Nest. Doch Wolkenjunges und Minzjunges wollten nicht schlafen, darum schlichen sie sich wieder auf die Lichtung. Es war bereits nach Sonnenhoch und ein paar Krieger standen auf der Lichtung. Doch es sah nicht ganz friedlich aus. Nachtsturm und Braunfleck standen sich Zähne fletschend gegenüber. Noch bei ihnen war Lilienfrost, die Gefährtin von Nachtsturm, die versuchte die Beiden vergeblich zu trennen. „Erst sind die Schwächsten des Clans dran! Junge und Älteste, erst dann haben Krieger das Recht zu fressen, dass weißt du Braunfleck!", fauchte Nachtsturm mit aufgestelltem Nackenhaar. Dieser entgegnete wild: „Du Nachtsturm hast mir das nicht zu sagen, außerdem kümmert mich das nicht. Sollen sie doch sterben, wofür braucht man bitte Ältesten? Die verschwenden nur Platz und wozu? Das man ihnen Beute fängt und die auch noch als Erste essen lässt? Pah! Und Junge, die sind so schlimm, immer wollen sie bei Allem dabei sein und müssen Alles wissen!", knurrte er und deutete mit dem Schwanz auf Wolkenjunges und Minzjunges am Eingang der Kinderstube. Diese blickten den wilden und wütenden weißen Kater an und Wolkenjunges sprang in den nächsten Brombeerbusch. Minzjunges rannte in die Kinderstube zurück. Braunfleck lachte die Jungen höhnisch aus. „Da hast du es!", knurrte er. Seine wilden Augen sprühten Funken. Dann stieß Nachtsturm beiseite und rannte in großen Sprüngen davon.
„Mit dem Braunfleck gibt es aber viel Ärger", bemerkte Wolkenschweif, der soeben wieder in die Kinderstube kam und sich ein paar kleine Äste aus dem weißen Fell schüttelte. Minzjunges nickte, schien aber verwirrt. „Hat Eichenfrost uns nicht mal erzählt, dass er der liebenswürdigste Krieger im Clan wäre? Natürlich nach Nesselkralle!", wunderte sie sich. „Stimmt, das hat sie", fiel es auch wieder Wolkenjunges ein, „Da muss so Einiges passiert sein!".

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