Besuch
Kairi POV:
Ein nerviges Klingeln reißt mich aus dem Schlaf. Mit geschlossenen Augen taste ich nach der Quelle des schrillen Lärms und bekomme ein Handy in die Finger. Ich drücke auf den Bildschirm und lege es an mein Ohr. "Hmm.. Ähm Hallo?", murmele ich. "Ja, äh, warte bist du das Kairi?", ertönt eine verwunderte Stimme. "Kommt drauf an, wer das fragt..." Ein Lachen dringt an meine Ohren. "Ich bin es Baekhyun." Sofort sitze ich kerzengerade im Bett. "Woher hat du meine Nummer?", frage ich entgeistert. Wieder lacht er. "Ich habe nicht deine Nummer, sondern du hast grade mein Handy in der Hand." "Warte was?" Ich nehme das Handy von meinem Ohr und begutachte es. Peinlich berührt muss ich feststellen, dass er recht hat. "Oh man... Das tut mir echt leid. Ich dachte ich hab es dir zurück gegeben", entschuldige ich mich. "Kein Problem, ich bräuchte es nur bald wieder", gesteht er. "Könnte ich bei dir vorbei kommen und es holen?" "Ähm... Klar, aber ich brauche noch etwas... Komm doch in einer Stunde vorbei", sage ich. "Hey Baekhyun, mit wem telefonierst du denn da? Ich dachte du wolltest dein Handy suchen!", höre ich eine Stimme im Hintergrund. "Ja und ich habe es ja auch jetzt gefunden!" "Ach ja und mit wem flirtest du da grade, der angeblich dein Handy haben soll?" "Also erstens flirte ich hier nicht Chanyeol, sondern ich telefoniere mit Kairi. Und zweitens hat sie gestern aus Versehen mein Handy mitgenommen", rechtfertigt sich Baekhyun. "Was, dann besuchst du gleich Kairi? Ich will mitkommen!" "Chanyeol das kann ich doch nicht entscheiden!", wehrt Baekhyun ab.
Am anderen Ende ertönt ein lautes Rascheln, bevor ich Chanyeols Stimme vernehme. "Darf ich auch mitkommen?", fragt er so lieb, dass ich es ihm nicht abschlagen könnte. "Ja äh, ich denke schon." "Supi! Dann bis später!" Schon ist die Leitung tot. Schmunzelnd sehe ich Baekhyuns Handy an.
Ich gehe rüber zu meinem Kleiderschrank, hole eine luftige weiße Bluse, ein schwarzes Top und einen roten Rock hervor und verschwinde im Badezimmer. Ich stelle mich unter die Dusche und lasse das Wasser auf mich nieder prasseln und denke an vorgestern. Einer von den neun Jungs hat mich gerettet. Dafür werde ich ihm ewig dankbar sein.
Während ich mich einseife, schweifen meine Gedanken zu meinen Eltern.
Wäre ihnen überhaupt aufgefallen, wenn ich entführt worden wäre? Eher nicht... Sie sind ja fast nie da und melden sich auch nicht mehr. Aber wieso enttäuscht mich das noch so sehr? Es war doch immer so...
Traurig wasche ich den Schaum von mir weg und stelle anschließend das Wasser ab. Ich steige aus der Dusche und trockne mich ab. Dann ziehe ich mich um und beginne meine Haare zu föhnen.
Kurz darauf klingelt die Tür. Was? Sie sind schon da? Habe ich so lange geduscht? Schnell mache ich mich fertig und stürme die Treppe runter. Ed öffnet die Tür und begrüßt die beiden Jungs. "Hey Kairi!" Ein übermotivierter Chanyeol drückt sich an Ed vorbei. "H-hey", stottere ich etwas überfordert. "Was möchten die Herren trinken?", fragt Ed wie immer förmlich. "Für mich nur ein Wasser", antwortet Baekhyun lächelnd. "Für mich auch", sagt Chanyeol. "Ich brauche nichts danke Ed." Er nickt und verschwindet in der Küche.
"Kommt, wir gehen ins Wohnzimmer", sage ich und führe die beiden in das besagte Zimmer. "Setzt euch", lächele ich. Sie setzen sich und sehen mich erwartungsvoll an.
Da fällt auch endlich bei mir der Groschen. "Au Mist... Tut mir leid, das hab ich eben total vergessen. Hier", sage ich und halte ihm sein Handy entgegen. "Danke", sagt er lächelnd und nimmt es in seine Hände. Da kommt auch schon Ed mit den Getränken ins Zimmer. "Kairi, da ist jemand für Sie am Telefon", berichtet er. "Danke Ed. Jungs, bitte entschuldigt mich für einen Moment." Ich stehe auf, verbeuge mich kurz und gehe zum Telefon.
"Hallo?" "Kairi Lee, ich habe mitbekommen, dass du zwei Nächte nicht zuhause warst. Wo genau warst du und warum wusste Ed nichts davon?", zischt mir meine Mutter ins Ohr.
Soll ich ihr die Wahrheit sagen? Lieber nicht... Wer weiß, auf was für Ideen sie noch kommt...
"Ich war bei Joon und habe vergessen Ed Bescheid zu geben. Es war mein Fehler. Ich bitte vielmals um Entschuldigung", sage ich förmlich. "Wenn du nicht mal an so eine Kleinigkeit denken kannst, dann bist du ja zu nichts zu gebrauchen", schnaubt sie verächtlich.
Die kalte Hand legt sich um mein Herz und drückt schmerzhaft feste zu.
Ich räuspere mich, bevor ich das Wort ergreife. "Es tut mir leid Mutter, aber ich habe noch etwas wichtiges zu erledigen. Ich kann jetzt nicht mehr reden. Auf Wiederhören." Somit lege ich auf und stütze mich an dem kleinen Beistelltisch ab.
Wieso tut es jedes Mal aufs Neue weh? Wieso kann ich nicht akzeptieren, dass ich meine Eltern nicht zurück bekomme? Ihre Firma hat sie mir genommen und sie werden nie wieder die selben sein. Etwas feuchtes tropft auf meine Hand. Tränen..
"Kairi? Ist alles in Ordnung bei dir?", die tiefe Stimme von Chanyeol ertönt direkt hinter mir. "Ja, wieso?", frage ich und wische mir schnell über die Augen, bevor ich mich zu ihm umdrehe.
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