Kapitel 3.4
~Unterwelt-Knochenschloss~
Auch wenn sich Nadeschda nicht so wohl fühlte, als sie vor den dunklen Thron trat und sich vor ihrem Onkel verneigte, wusste sie, dass sie genau das tun musste, was Kirara von ihr verlangte.
"Verzeiht die erneute Störung, Höllenfürst. Ich weiß wir hatten erst vor kurzen einem Audienz, doch mir sind beunruhigende Dinge zu Ohren gekommen, von denen ich denke, dass ihr sie erfahren solltet", erklärte sie und versuchte sich an die Texte zu erinnern, die sie durchgegangen war. Sie hatte mehrere Szenarien überlegt, wie dieses Gespräch verlaufen konnte und sie war auf viele davon vorbereitet. Aber wahrscheinlich nicht auf alle.
Nemesis machte eine Bewegung mit der Hand, die Nadeschda bedeutete aufzustehen und die junge Dämonin mit den blonden Haaren erhob sich in einer fließenden Bewegung.
"Gerüchte in der Hölle sind keine Seltenheit", wank Nemesis ab und schien als wolle er dieses Thema schnell hinter sich bringen. Nadeschda konnte es verstehen, wahrscheinlich wollte er wieder zu Shioni.
"In meinen Randbezirken sollen Seelen vor ihrer Reinigung verschwinden. Diese Gerüchte sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen", erklärte sie und wirkte wenig erfreut über das scheinbare Desinteresse des Höllenfürsten.
Doch kaum hatte sie die Worte ausgesprochen richtete sich Nemesis violetter Blick genau auf sie und er schenkte Nadeschda seine volle Aufmerksamkeit.
"Das sind wohl mehr als beunruhigende Gerüchte", meinte er mit einer auffordernden Stimme, die Nadeschda einen Schauer über den Rücken jagte. Während Kiraras Stimme fast immer monoton und gefühllos zu sein schien, wirkte die des Höllenfürsten gerade so angefüllt von Emotionen und vor allem Macht. Es war nicht schwer zu hören wann er wütend war oder ihm etwas nicht zusagte. Was jetzt im Moment der Fall war.
"Ich kann es nicht bestätigen. Bei meinen Zählungen war immer alles zufriedenstellen. Aber was mir wirklich Sorge bereitet ist Eure regelmäßige Abwesenheit in letzter Zeit. Ich habe Dämonen davon reden hören. Angeblich plant jemand Eure Abwesenheit auszunutzen", erklärte Nadeschda weiter und hoffte, dass sie sich nicht mit ihren eigenen Worten verzetteln würde. Widersprüchliche Dinge zu erzählen, oder zusammenhangslose, würde ihr vielleicht den Kopf kosten. Auch wenn sie nicht glaubte, dass Kirara das zulassen würde. Dennoch sollte sie vorsichtig sein. Der Höllenfürst war gefährlich. Auch wenn sie den Mann, der ihr Onkel war, über alles liebte und ihre Kindheit immer im Herzen behalten würde. Nadeschda hatte früh lernen müssen, dass es gut war zu unterscheiden mit wem sie sprach. In seiner Position als Höllenfürst konnte er sich keine Schwäche leisten. Nicht einmal seiner Familie gegenüber.
Nemesis Flügel raschelten leise, als er sie hinter sich ein wenig bewegte. Die Augen dabei weiter auf Nadeschda gerichtet, die weiterhin vor seinem Thron aus geschwärzten Knochen stand.
"Du glaubst also, dass die Dämonen, die es auf mich abgesehen haben, die Seelen nutzen, um an Kraft zu gelangen?", fragte er, da er durchaus in der Lage war dieses kleine Intrigenspiel zu verstehen, das wahrscheinlich lief. Es wäre nicht das erste Mal, dass so etwas vorkam. Doch gefährlich war es immer wieder.
Jede Seele, die starb kam in die Hölle, um hier gereinigt und an die Seelenwächter übergeben zu werden. Einige Seelen, die ihre Lebensspanne verbraucht hatten, lösten sich während der Reinigung auf, doch die meisten Seelen enthielten noch immer sehr viel Lebenskraft und diese war für Dämonen ein unglaublicher Kräfteschub, wenn sie diese verspeisten. Nicht jeder Dämon war in der Lage eine Seele zu verdauern. Was sie nicht immer davon abhielt es zu versuchen. Aber es gab auch andere Dinge, die man mit der Kraft der Seelen anrichten konnte. Genug Seelen würden ein Wesen erschaffen, dass selbst die Dämonen fürchten sollten. Es war also wichtig, dass die Seelen gereinigt und zurückgebracht wurden. Wenn wirklich ein Dämon, wie es die Gerüchte wohl andeuteten, versuchen sollte die Seelen für irgendwas zu nutzen, würde vielleicht in der Hölle ein Chaos ausbrechen, das auch andere Welten spüren würden. Das durfte nicht passieren. Er war nun schon lange Höllenfürst und bisher hatte er sich gut um seine Aufgaben gekümmert. So gut, dass es unter seiner Herrschaft noch nie zu großartigen Problemen gekommen war.
"Ich weiß es nicht. Was ich aber sagen kann ist, dass da etwas vor sich geht, dass wir nicht ignorieren sollten", meinte Nadeschda und Nemesis nickte zustimmend.
"Nimm Nikidamus mit dir und versuche herauszufinden, was da vor sich geht", befahl er und Nadeschda verneigte sich.
"Wie Ihr wünscht", erklärte sie, auch wenn das überhaupt nicht das war, was sie sich erhofft hatte. Es schien als würde sie ein wenig mehr Unruhe schaffen müssen, als sie es bisher getan hatte. So einfach schien sich der Höllenfürst nicht selbst in Bewegung zu setzen. Trotzdem war das ein Schritt in die richtige Richtung. Nun war es nur noch eine Frage der Zeit, bis alles nach Plan verlief.
~*~*~
Was haltet ihr von Nemesis?
Mögt ihr Nikidamus?
Was sagt ihr zu Nadeschda und ihrem Verhalten?
Wie findet ihr generell die Atmosphäre des Kapitels?
Hat euch bisher irgendwas nicht gefallen?
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